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Was können Unternehmen tun, um die eigenen Mitarbeitenden zu halten sowie Stellensuchende von sich zu überzeugen? In vielen Personalabteilungen rückt die betriebliche Gesundheitsförderung immer stärker in den Fokus – nicht nur wegen des Fachkräftemangels, sondern auch wegen der Erkenntnis, dass gesunde und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Basis für wirtschaftlichen Erfolg sind und so dazu beitragen, das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten.

Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist neben dem betrieblichen Arbeitsschutz und dem betrieblichen Eingliederungsmanagement eine der Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), wie das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Informationsseite für Verbraucherinnen und Verbraucher schreibt. Wichtig zu wissen: Zum betrieblichen Arbeitsschutz und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, die betriebliche Gesundheitsförderung ist hingegen freiwillig. Sie wird aber gefördert: Denn die Krankenkassen sind verpflichtet, Unternehmen mit entsprechenden Angeboten zu unterstützen.

Viele Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen

Von einer betrieblichen Gesundheitsförderung profitieren Unternehmen wie Mitarbeitende gleichermaßen. Die Koordinierungsstellen der gesetzlichen Krankenkassen für betriebliche Gesundheitsförderung zählen auf ihrer Webseite zum Beispiel folgende Pluspunkte auf:

  • gesunde und leistungsfähige Beschäftigte,
  • weniger Krankheits- und Produktionsausfälle,
  • besseres Betriebsklima, mehr Teilhabe und mehr Motivation,
  • Produktivitäts- und Qualitätssteigerung,
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben treu und loyal,
  • höhere Attraktivität als Arbeitgeber,
  • mehr Lebensqualität für die Beschäftigten auch in der Freizeit.

Laut dem Dachverband der Betriebskrankenkassen lassen sich 26 Prozent aller Fehlzeiten mithilfe von betrieblichem Gesundheitsmanagement reduzieren. Und: Mitarbeitende mit einer guten körperlichen Fitness kommen auf 61 Prozent weniger Fehltage durch Arbeitsunfähigkeit als inaktive Mitarbeitende.

Fehltage auf ein Minimum reduzieren

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat die betriebliche Gesundheitsförderung bereits vor Jahren zu einem strategischen Ziel ihres Personalmanagements gemacht. „Wir entwickeln im Rahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements Angebote, um die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Ziel ist es, die Arbeit in unserem Haus so zu gestalten, dass sich die Kolleginnen und Kollegen wohl fühlen und ihnen ihr Job Spaß macht. Außerdem wollen wir die Mitarbeitenden befähigen, sich selbst gesundheitsfördernd zu verhalten. Damit wollen wir die krankheitsbedingten Ausfallzeiten unserer Mitarbeitenden auf ein Minimum reduzieren“, sagt Anton Kerl, Leiter Personalmanagement bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte.

Die Kreditgenossenschaft mit Sitz in Ingolstadt fördert die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden mit verschiedenen Angeboten. Dazu gehören:

  • Zuschuss zur Teilnahmegebühr bei Präventionskursen der Krankenkassen,
  • Zuschuss zur Startgebühr bei regionalen Laufveranstaltungen,
  • freies Mineralwasser,
  • Grippeschutzimpfungen,
  • Augentest und Zuschuss für eine Bildschirmbrille.

Ihren jährlichen Gesundheitstag weitete die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte im Sommer 2023 erstmals mit Unterstützung der R+V Betriebskrankenkasse (R+V BKK) zu einer digitalen Gesundheitswoche aus. Insgesamt nahmen 421 von insgesamt rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran teil. An jedem Tag der Woche bot die Bank in der verlängerten Mittagspause von 13 bis 13:30 Uhr einen digitalen Gesundheitsworkshop an. Die Referentinnen und Referenten wurden von der R+V BKK organisiert. Angeboten wurden Informationen zu folgenden Themen:

  • Gesund essen in stressigen Zeiten,
  • Achtsamer Umgang mit sich selbst im Arbeitsalltag,
  • Mahlzeiten vorbereiten,
  • Augen- und Gehirntraining,
  • Mein Arbeitsplatz als Trainingspartner.

Zusätzlich hatten die Führungskräfte die Möglichkeit, an einem Vormittag einen einstündigen Vortrag zum Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden zu hören und wie sich solche Belastungen erkennen lassen. Das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Gesundheitswoche sei sehr positiv ausgefallen, berichtet Michaela Seefried, Mitarbeiterin im Personalmanagement der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. „Toll organisiert, hat mir wirklich einen Mehrwert bereitet“, sei eine der Reaktionen gewesen, oder: „Ich finde es schön, dass kurze Seminare ohne Bankthemen angeboten werden. Das lockert den stressigen Alltag ein bisschen auf. Bitte weiter so.“ Allgemein sei der Tenor gewesen, dass sich die Mitarbeitenden öfter solche Angebote wünschen würden. Auch das Training am Arbeitsplatz sei gut angekommen.

Kurze Veranstaltungsformate erhöhen die Zugänglichkeit

Ansprechpartnerin für die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte bei der R+V BKK ist Julia Harter. „Wir verstehen uns als Gesundheitsdienstleister der genossenschaftlichen Finanzgruppe und betreuen die Volks- und Raiffeisenbanken in allen Phasen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – von der Beratung, der Analyse psychischer Gefährdungen, der Planung und Durchführung sowie Evaluation von Maßnahmen“, erklärt die Arbeits- und Organisationspsychologin, die als Referentin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der R+V BKK arbeitet.

In einem gemeinsamen Termin mit Anton Kerl und Michaela Seefried stellte Harter ein auf die Bank zugeschnittenes Veranstaltungskonzept zusammen. Die meisten Volks- und Raiffeisenbanken sind aufgrund ihres Geschäftsgebiets im ländlichen Raum dezentral organisiert. Das erschwert die Umsetzung von Gesundheitsmaßnahmen vor Ort. „Zielsetzung der Bank war es daher, durch digitale, kurze Veranstaltungsformate in der Mittagspause die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit zu den Angeboten für die Mitarbeitenden zu erhöhen“, erklärt Harter.

Ein bundesweites Netzwerk an Trainern und Partnern

Die R+V BKK arbeitet mit einem bundesweiten Netzwerk aus Trainern und Kooperationspartnern zusammen, wie Harter betont. „Je nach Schwerpunkt wählen wir die Referenten und Trainer aus, organisieren für unsere Kunden die Maßnahmen und unterstützen bei der Umsetzung. Am Ende steht stets im Vordergrund, welches Konzept und welche Maßnahmen am besten für die jeweilige Bank geeignet sind.“ Gemeinsam mit der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte die Projektwoche zu organisieren, habe viel Spaß gemacht. „Durch die Offenheit für das Thema Gesundheit und die tolle Zusammenarbeit mit dem Projektteam der Bank wurde eine durchweg gelungene Gesundheitswoche umgesetzt mit vielen hilfreichen Tipps und Ideen für einen noch gesünderen Arbeitsalltag“, berichtet Harter.

Konzepte von der Stange gebe es bei der R+V BKK nicht. „Jede Bank hat andere Voraussetzungen und startet im Bereich Gesundheit an einem unterschiedlichen Punkt. In einem persönlichen Beratungsgespräch gemeinsam mit Vorstand und Personalleitung der Bank geht es daher immer darum, den jeweiligen Bedarf zu identifizieren und maßgeschneiderte Konzepte zu entwickeln und gemeinsam mit der Bank umzusetzen“, sagt Harter. Bei der R+V BKK bestehe ein wesentlicher Teil der Arbeit darin, die Unternehmen bei der Implementierung und Umsetzung nachhaltiger Konzepte zu unterstützen, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. Seit 2023 prämiert die R+V BKK gemeinsam mit der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) Unternehmen, die nachhaltig in die Gesundheit der Mitarbeitenden investieren, mit einem Gesundheitssiegel.

Mit dem Erste-Hilfe-Trainings-Truck vor Ort

Ergänzend zu den Workshops hatte die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte den Erste-Hilfe-Trainings-Truck der Initiative #10.000 LebenRetten gebucht. Hinter der Initiative stehen die Marke ratiopharm und die Johanniter. Jedes Jahr könnten allein in Deutschland 10.000 Menschen gerettet werden, wenn nach einem Herzstillstand nur konsequenter per Herzdruckmassage und mittels Defibrillator geholfen würde, so die Meinung der Initiative. Damit sich mehr Menschen im Ernstfall eine Herz-Lungen-Wiederbelebung zutrauen, bietet die Initiative vor Ort in dem Show-Truck Erste-Hilfe-Auffrischungskurse an. Der Truck kann von Unternehmen, Organisationen, Vereinen oder Kommunen gebucht werden. Informationen dazu gibt es auf der Webseite 10000LebenRetten.de.

„In einer Befragung hatten sich die Mitarbeitenden Trainingsmöglichkeiten für medizinische Notfallsituationen gewünscht. Also haben wir uns auf die Suche begeben und den Erste-Hilfe-Truck gefunden“, berichtet Anton Kerl von der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Der Truck fuhr drei Standorte im Geschäftsgebiet an, um den Mitarbeitenden ausreichend Gelegenheit zu geben, das Angebot zu nutzen. 188 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frischten letztlich ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf.

Bei dem Training in dem Show-Truck wird den Teilnehmenden in kleinen Gruppen das nötige Wissen für eine Herzdruckmassage auf spielerische und innovative Weise vermittelt. Mit Unterstützung eines digitalen Avatars müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem simulierten Notfall einen Menschen retten. Die Trainingseinheit dauert zehn Minuten und ist einer realistischen Situation nachempfunden, um die Ersthelfenden bestmöglich auf einen echten Notfall vorzubereiten. „Der innovative Trainingsansatz kam bei den Mitarbeitenden gut an. Die Simulation helfe dabei, im Ernstfall souveräner zu reagieren“, berichtet Michaela Seefried vom Feedback vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Auf die Gesundheit der Mitarbeitenden zu achten, passe sehr gut zu den Grundgedanken einer Genossenschaft, die auf Gegenseitigkeit und langfristige Beziehungen zu Mitgliedern und Mitarbeitenden ausgelegt sei, finden Anton Kerl und Michaela Seefried vom Personalmanagement der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. In Zeiten, in denen Personal ohnehin knapp ist, würden Fehltage von Mitarbeitenden wegen Krankheit umso schwerer ins Gewicht fallen. Von daher mache sich die betriebliche Gesundheitsförderung für die Bank auf jeden Fall bezahlt. „Um langfristig erfolgreich zu sein, brauchen wir gesunde und motivierte Mitarbeitende. Deshalb ist jeder Euro, den wir für ihre Gesundheit ausgeben, gut investiertes Geld“, sagt Anton Kerl. Mittlerweile erwarteten die Mitarbeitenden solche Angebote, ergänzt Michaela Seefried. „Wenn wir in diesem Bereich untätig blieben, wäre das möglicherweise für Bewerber ein Grund, sich für einen anderen Arbeitgeber zu entscheiden. Das wollen wir natürlich unter allen Umständen vermeiden.“

Betriebliche Gesundheitsförderung: Tipps und Links für Unternehmen und Versicherte

Unternehmen, die eine betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufbauen wollen, finden im Internet vielfältige Unterstützungsangebote. Über Einstieg und erste Schritte hat das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Webseite ausführliche Informationen zusammengestellt. Beratung bietet die BGF-Koordinierungsstelle für Bayern an. Auf der Webseite sind alle wichtigen Informationen etwa zum rechtlichen Rahmen oder zum Beratungsablauf gebündelt. BGF-Koordinierungsstellen gibt es in jedem Bundesland, sie sind ein Gemeinschaftsangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Hilfreich sind auch die Informationsseite und der Leitfaden Prävention des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Der Leitfaden bildet die Grundlage für die Bezuschussung gesundheitsfördernder Maßnahmen.

Die Unternehmen können sich aber auch direkt an eine Krankenkasse ihrer Wahl wenden und um Unterstützung bitten. In der Regel stellen die Kassen ihre Leistungen für Arbeitgeber auf ihrer Webseite dar. Aus dem genossenschaftlichen Umfeld bieten die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) und die R+V Betriebskrankenkasse Hilfe bei der betrieblichen Gesundheitsförderung an. In der Regel ist es sinnvoll, eine Krankenkasse zu kontaktieren, bei der viele Mitarbeitende versichert sind, denn dann profitieren diese im Idealfall doppelt. Die R+V BKK zum Beispiel bezuschusst bis zu zwei Präventionskurse ihrer Versicherten pro Jahr mit bis zu 200 Euro. Das betrifft Gesundheitskurse und Online-Angebote aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung und Suchtprävention. Die SDK bietet ihren Versicherten ähnliche Leistungen an.

Gefördert werden die Angebote jedoch nur, wenn sie von der Zentralen Prüfstelle Prävention anerkannt sind. Die Kooperationsgemeinschaft gesetzlicher Krankenkassen wurde 2014 gegründet, um Präventionskurse nach einheitlichen Qualitätskriterien zu zertifizieren. So soll sichergestellt werden, dass nur ausgewiesene Fachleute die Kurse leiten. Die Krankenkassen haben ihre Präventionskurse in der Regel in der Datenbank der Zentralen Prüfstelle Prävention hinterlegt und verweisen für die Suche dorthin.

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