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Herr Dr. Leißl, vor 15 Jahren haben Sie Ihre Karriere beim GVB als Prüfungsassistent begonnen. Jetzt sind Sie Prüfungsvorstand. Hätten Sie sich damals träumen lassen, dass Sie es mal ganz nach oben im Verband schaffen würden?

Alexander Leißl: Nein, zumal ich nie das Ziel hatte, die Karriereleiter so weit hinaufzusteigen. So etwas hängt schließlich von sehr vielen Faktoren ab, die man zu einem gewissen Teil auch gar nicht beeinflussen kann. Zudem hatte ich auch nie wirklich die Zeit, über meine weiteren Karriereschritte nachzudenken. Meine Laufbahn beim GVB ist sehr schnell verlaufen, eine Position kam nach der anderen und die Tätigkeiten haben mir immer sehr viel Spaß und Freude bereitet.
 

Mussten Sie lange nachdenken, ob Sie diesen Weg einschlagen? So eine Position bringt schließlich viele Veränderungen mit sich …

Leißl: Nein, weil ich mir die entsprechenden Gedanken schon im Vorfeld meiner Bewerbung gemacht habe. Da überlegt man sich natürlich auch, was das familiär bedeutet und wie es mit Hobbys und anderen Dingen weitergeht. Als die Frage kam, ob ich das Amt antreten will, hatte ich das alles für mich bereits beantwortet.

„Ich bin davon überzeugt, dass Entscheidungen am einfachsten und am besten ganz nah am Mitglied getroffen werden.“

Was die Prüfung angeht, sind Sie ein alter Hase – zumindest was Ihre Erfahrung angeht. Welche Impulse für die Prüfung wollen Sie in Ihrem neuen Amt setzen?

Leißl: Da sind mir drei Punkte besonders wichtig. Erstens möchte ich gerne die Eigenverantwortung der Prüferinnen und Prüfer vor Ort stärken. Ich bin davon überzeugt, dass Entscheidungen am einfachsten und am besten ganz nah am Mitglied getroffen werden – also im Prüfungsaußendienst. Ein weiterer Punkt ist das Thema Effizienzsteigerung in der Prüfung. Ziel ist, dass wir mindestens die gleiche Qualität wie jetzt liefern wollen, jedoch bei deutlich weniger Personaleinsatz. Denn auch wir spüren den Fachkräftemangel. Möglich wird das, indem man einzelne Prüfungshandlungen zentralisiert, die Möglichkeiten der Digitalisierung sowie Verbundvorteile konsequent nutzt und datengetriebene Prüfungsansätze (weiter-)entwickelt. Wir haben im Verbund weitgehend homogene IT-Systeme – das gilt insbesondere im Bankenbereich. Darin liegen noch viele ungenutzte Potenziale. Zudem würde ich gerne die Idee der betreuenden Prüfung wieder in den Mittelpunkt stellen. Unsere Prüferinnen und Prüfer sollen nicht nur „Feststellungen treffen“, wie es in der Fachsprache heißt. Meine Erwartungshaltung ist, dass die Kolleginnen und Kollegen, die nicht nur das eine, sondern viele Unternehmen beziehungsweise Banken kennen, die Volks- und Raiffeisenbanken ebenso wie die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften proaktiv bei deren Weiterentwicklung unterstützen – auch über die eigentliche Prüfung hinaus. Das ist im Übrigen auch ein Punkt, den sich die Mitglieder wünschen, wie unser Projekt MiA 2027 zeigt.
 

Das waren jetzt drei Punkte, aber hinter jedem steckt einiges, was man noch diskutieren könnte. Klar ist, dass sich die Prüfung in irgendeiner Form ändern wird. Was bedeutet das für die Mitglieder?

Leißl: Die Mitglieder bekommen eine qualitativ hochwertige Prüfung, die in jeder Hinsicht auf der Höhe der Zeit ist und darüber hinaus Impulse für ihre eigene Weiterentwicklung. Diese Maßnahmen können auch dazu beitragen, die Kosten für die Mitglieder im Rahmen zu halten. Ich würde das aber gar nicht auf die Prüfung im engeren Sinn beschränken – das gilt auch für prüfungsnahe Beratungs- beziehungsweise Betreuungsleistungen.

„Die Unternehmenskultur im GVB liegt mir sehr am Herzen und ich will dazu beitragen, diese weiter voranzubringen.“

Mit welchem Selbstverständnis sind Sie in Ihre Aufgabe gestartet? Wie wollen Sie diesen Posten, der viele Aufgaben, viel Verantwortung, aber auch viele Gestaltungsmöglichkeiten mit sich bringt, ausfüllen?

Leißl: Das Wichtigste für mich ist, das, was ich sage auch vorzuleben. Die Unternehmenskultur im GVB liegt mir sehr am Herzen und ich will dazu beitragen, diese weiter voranzubringen, in Richtung Vertrauen, Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Transparenz, unternehmerisches Handeln und Kommunikation auf Augenhöhe – vom Prüfungsassistenten bis zum Vorstand.
 

Der genossenschaftliche Verbund insgesamt ist derzeit in Bewegung. Welche Chancen ergeben sich daraus denn für den GVB?

Leißl: Wir haben traditionell sehr gute Beziehungen zu den anderen Regionalverbänden, zu den anderen Spartenverbänden und zu unseren Bundesverbänden. Gemeinsam haben wir einen Weg der noch stärkeren Kooperation eingeschlagen. Das befreit uns alle von unnötiger Doppelarbeit. Nicht jeder Verband muss beispielsweise jede Mitgliederinformation selbst entwerfen, sondern das kann auch arbeitsteilig erfolgen. Das steigert die Effizienz, stärkt die Bindung untereinander und schafft Freiräume.
 

Sie stehen an der Spitze der Prüfung des Verbands. Was können die Mitglieder vom Prüfungsvorstand Alexander Leißl erwarten?

Leißl: Sie können davon ausgehen, dass sie einen mit Augenmaß agierenden Prüfungsvorstand bekommen haben. Mir geht es darum, praktikable Lösungen im Miteinander zu finden. Wichtig ist mir auch, dass sich die Mitglieder auf die Prüfung „verlassen“ können. Durch eine hochwertige Prüfung wollen wir unseren Beitrag zum Schutz der Solidargemeinschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken und zur Reputation der Rechtsform der Genossenschaft insgesamt leisten.

„Mein wichtigstes Hobby ist nach wie vor die Musik.“

Schon als Bereichsleiter Prüfung hatten Sie einen sehr vollen Terminkalender und mussten sich mit einer Vielzahl von Themen auseinandersetzen. Jetzt als Vorstand wird es sicher noch mehr werden. Was tun Sie in Ihrer Freizeit, um runterzukommen?

Leißl: Mein wichtigstes Hobby ist nach wie vor die Musik – das ist seit 35 Jahren so. Ich spiele aktiv in mehreren Bands Schlagzeug. Das werde ich nun ein bisschen reduzieren müssen. Wichtig ist mir aber, dass ich nach wie vor auf dem einen oder anderen Volksfest mit meinen Bands auftreten kann.
 

Vielen Dank, Herr Leißl, dass Sie uns für ein erstes Interview hier zur Verfügung gestanden sind.

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