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Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken richten ihre Infrastruktur an den veränderten Kundenbedürfnissen aus. Allein für 2018 planen die Kreditinstitute Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro. Damit modernisieren sie unter anderem ihre Filialen oder bauen ihr digitales Leistungsangebot aus. Hinter den aggregierten Zahlen stecken viele konkrete Projekte, die Kunden und Mitgliedern der Institute im ganzen Freistaat zugutekommen. „Profil“ stellt zwei aktuelle Vorhaben vor.

1. Die Filiale Hubland der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg

Zwischen 1945 und 2008 unterhielten die US-Streitkräfte eine Kaserne im Osten Würzburgs. Seit dem Abzug der GIs entsteht auf dem Gelände der neue Stadtteil Hubland. Dort sollen einmal bis zu 5.000 Menschen leben. In unmittelbarer Nachbarschaft unterhält die Universität einen Campus, auch der dicht besiedelte Stadtteil Frauenland grenzt direkt ans Hubland an. In diesem Gebiet war die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg bisher nicht vor Ort vertreten – „ein Versäumnis“, sagt Vorstand Joachim Erhard. Deshalb hat das Kreditinstitut Anfang Juni 2018 eine Filiale im neuen Nahversorgungszentrum Hubland-Center eröffnet. Die Nachbarn sind unter anderem Rewe, Aldi und Rossmann. „Das Einzugsgebiet des Einkaufscenters geht weit über den neuen Stadtteil hinaus. Diese Chance haben wir genutzt, um uns in günstiger Lage mit einem neuen Standort zu positionieren“, sagt Erhard.

Die Architektur der Filiale erinnert an die vorherige Nutzung des Gebäudes als Flugzeughangar. Alles dreht sich um das Thema Fliegen. An den Wänden hängen Flugzeug-Bilder, Propeller dienen als Kleiderhaken, an einer angedeuteten Tragfläche begrüßen die Mitarbeiter die Kunden. Die Beratungszimmer heißen „Fallschirm“ oder „Pilot“ und sind entsprechend eingerichtet. „Wir haben eine Erlebniswelt geschaffen. So machen wir die Filiale für unsere Bestands- und potenzielle Neukunden attraktiv“, sagt Erhard.

Ziel des Kreditinstituts ist es, mit der neuen Filiale die Position Privatkundensegment zu stärken. Die Bank möchte Neukunden gewinnen, aber auch Bestandskunden Leistungen an einem zusätzlichen Standort bieten – vor allem, wenn diese aus anderen Stadtteilen ins Hubland ziehen. Andererseits soll das Firmenkundengeschäft angekurbelt werden. Im Hubland entsteht derzeit ein Gründerzentrum der Universität Würzburg auf einer Fläche von rund 1.200 Quadratmetern. Die Geschäftsführer von morgen sollen von Anfang an begleitet werden. Zudem hat die Bank in der Filiale eine Aktionsfläche eingerichtet. Dort soll mindestens einmal im Quartal eine Themenwoche stattfinden. Für den Herbst sind beispielsweise Vorträge für Private-Banking-Kunden zu den Themen Aktien, Gold und Kryptowährungen geplant.

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Sieht aus wie in einem Flugzeug: Die neue Filiale der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg im Hubland-Center. Alle Fotos: BANCO Projektentwicklungs GmbH & Co. KG
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Anleihen an die Start- und Landebahnen auf dem Flughafen: Im Eingangsbereich symbolisieren seitliche Lichtsignale und Bodenmarkierungen den Weg in die Filiale.
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Früher diente das Gebäude als Flugzeughangar. Ein großformatiges Foto in der Filiale erinnert an diese Zeit.
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Auch in den Beratungszimmern spiegelt sich die Flugzeug-Thematik wider. Etwa im Raum „Pilot“: Dort lädt ein Pilotensessel zum Verweilen ein, an die Wand ist ein Doppeldecker gemalt und an einem Propeller hängen Kleiderhaken.
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Blick von außen: Neben der Filiale der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg gibt es im Hubland-Center viele weitere Geschäfte wie den Supermarkt Rewe.

Außerdem hat die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg ihr KundenDialogCenter (KDC) ausgebaut. Die dort tätigen Mitarbeiter übernehmen seit Anfang April weitaus mehr als nur einfache Serviceaufgaben. Die Kunden können über das KDC viele Produktstrecken online oder per Telefon abschließen. Kredite vergibt das Institut auf diese Weise etwa bis zu einer Höhe von 75.000 Euro. Zudem kümmern sich im KDC zwei Berater explizit um 3.000 Kunden, die in den vergangenen zwei Jahren keinen Kontakt zum Kreditinstitut hatten. Die beiden Berater gehen proaktiv auf sie zu. „Nach den ersten Wochen können wir erfreut feststellen, dass sich diese Maßnahme gelohnt hat. Die Kunden reagieren sehr positiv auf die direkte Ansprache und es haben sich unmittelbar Geschäfte ergeben“, sagt Erhard.

Die Erweiterung des KDC wirkt sich auch auf das Angebot der Hubland-Filiale aus. Die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg bietet dort einen Video-Service an, den sie „meinService“ nennt. Bei dem von der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu entwickelten System wird der Kunde in der Filiale per Bildschirm mit einem Mitarbeiter im KDC der Bank verbunden. Die Anzeige der Servicekraft in Lebensgröße sorgt für Authentizität. „Wir sind von dem System begeistert. Es ermöglicht uns, Serviceleistungen vor Ort von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr anzubieten“, sagt Erhard. Wenn der persönliche Service nicht besetzt beziehungsweise bereits belegt ist, können die Kunden den Video-Service nutzen. Denn in einem Einkaufszentrum, so Erhard, hätten die Menschen kein Verständnis dafür, wenn die Bankfiliale schließt und andere Geschäfte offen haben.

Wir haben schon einige Neukunden gewonnen. So kann es gerne weitergehen.“

In der Hubland-Filiale sind aktuell vier Mitarbeiter beschäftigt. Sie beraten die Kunden und unterstützen auch im Service-Bereich. „Es ist wichtig, dass die Kunden bei so einer neuen Filiale einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort haben. In Zukunft könnte es aber sein, dass wir die Service-Tätigkeiten nur noch über das Videoterminal laufen lassen“, sagt Erhard. In drei anderen Filialen ist das bereits Realität: Die Mitarbeiter sind abgezogen, stattdessen können die Kunden über meinService mit dem KDC in Kontakt treten. Auf diese Weise konnte die Bank die Servicezeiten in den drei Filialen auf Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr, kundenfreundlich ausdehnen.

Als Planungspartner für den Filialbau hat die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg das Unternehmen Banco hinzugezogen. Der Projektentwickler hatte bereits für die VR Bank Bamberg eine Filiale in einem Einkaufszentrum eingerichtet. „Banco hat die vorhandene Grundidee bezüglich des Themas Fliegen sehr gut aufgegriffen und überzeugte durch eine gelungene Umsetzung“, sagt Erhard. Das Konto2Go, von den Kollegen aus Bamberg entwickelt, wurde ebenfalls in der neuen Filiale eingeführt. Dabei handelt es sich um ein Girokonto, bei dem Neu-Kunden in wenigen Minuten eine voll einsatzfähige Bankkarte mit PIN und VR-Netkey erhalten. Damit können sie, wenn sie Geld auf ihr neues Konto überwiesen haben, direkt im Einkaufszentrum shoppen gehen. Um das Angebot bekannt zu machen, hat das Institut Radio- und Plakatwerbung geschaltet.

„Wir haben in die neue Filiale deutlich investiert. Aber es wird sich – so kann ich schon nach einigen Tagen sagen – sicherlich lohnen. Unsere Mitarbeiter vor Ort bekommen tolle Rückmeldungen und wir haben schon einige Neukunden gewonnen. So kann es gerne weitergehen“, sagt Erhard.

Volksbank Raiffeisenbank Würzburg

Die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg wies Ende 2017 eine Bilanzsumme von rund 1,8 Milliarden Euro auf. Damit gehört sie zu den 20 größten Kreditgenossenschaften im Freistaat. Das Institut hat Kredite in Höhe von knapp 1,2 Milliarden Euro ausgegeben. In 38 Geschäftsstellen kümmern sich 353 Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende, um die mehr als 80.000 Kunden und Mitglieder. Die Bank wird von den Vorständen Rainer Wiederer und Joachim Erhard geführt.

2. Das Beratungscenter Moosburg der Freisinger Bank eG Volksbank-Raiffeisenbank

Stünden im Eingangsbereich des Beratungscenters Moosburg der Freisinger Bank eG Volksbank-Raiffeisenbank nicht zwei Geldautomaten und ein Kontoauszugsdrucker, der Besucher könnte glatt vergessen, dass er gerade eine Bank betreten hat. Vor ihm erstreckt sich ein großer Raum, in dessen Mitte neben dem Schalter eine Kaffeebar mit Tresen, Designerlampen und Barhockern zum Verweilen einlädt. Wer es noch gemütlicher haben will, setzt sich gleich daneben in einen der sieben Sessel. Von dort fällt der Blick auf einen großen Bildschirm an der Wand, auf dem wechselnd aktuelle Angebote der Bank und Nachrichten gezeigt werden. Genau gegenüber ist Trachtenkleidung ausgestellt. „Unser Beratungscenter ist viel mehr als eine klassische Bankfiliale. Das Konzept ist, dass sich die Kunden wohlfühlen und gerne länger dableiben, um einen Kaffee zu trinken oder sich die Ausstellung anzuschauen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Reinhard Schwaiger.

Vor Beginn der Umbauarbeiten im Herbst vergangenen Jahres bot sich den Kunden noch ein ganz anderes Bild. Der grün-blaue Teppichboden war fleckig, im Raum standen dunkle altmodische Möbel und geheizt wurde mit unansehnlichen und veralteten Nachtspeicheröfen. Kurzum: Der Renovierungsstau war enorm. Die Verantwortlichen entschieden sich, einen klaren Schnitt zu machen. Das Gebäude wurde von Oktober 2017 bis März 2018 kernsaniert und im Juni wiedereröffnet. Für den Umbau, der zusammen mit dem Generalunternehmen Dreika durchgeführt wurde, investierte das Institut eine siebenstellige Summe. „Das verbinden wir immer mit der klaren Botschaft: Die Freisinger Bank bleibt in der Fläche präsent und investiert, um die wichtigen und zentralen Standorte für die Zukunft aufzustellen“, sagt Schwaiger.

Für das Beratungscenter Moosburg hat die Freisinger Bank aber nicht nur die Inneneinrichtung modernisiert, sondern ein komplett neues Raumkonzept eingeführt. Früher hatte jeder Berater einen Einzelplatz, an dem er die Gespräche vorbereitete, durchführte und nachbereitete. Nun gibt es drei gemeinschaftliche Arbeitsräume und vier separate Beratungszimmer. Die Bank hat das Konzept in ihren kleineren Beratungsstandorten in Freising-Lerchenfeld und in Neufahrn bereits getestet, in Moosburg kommt es nun erstmals in einem größeren Beratungscenter zum Einsatz. „Einige Mitarbeiter hatten gegen die Großraumbüros zunächst Vorbehalte. Doch mittlerweile sind sie davon begeistert. Sie können sich mit ihren Kollegen austauschen und haben für die Beratungen ein aufgeräumtes Zimmer. Das schafft eine angenehme Atmosphäre“, sagt Schwaiger. Da viele Mitarbeiter den halben Tag im Außendienst verbringen, gibt es für alle Kollegen genügend Freiräume.

Mit dem Beratungscenter bietet sich die Chance, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Geschäftsbeziehungen zu intensivieren.“

Die Bank hat sich das Motto „LebensWerte für die Region“ gegeben. Daran haben sich die Planer auch beim Umbau des Beratungscenters orientiert. Herzstück sind die vier Themenzimmer „Bier“, „Business“, „Jugend“ und „Verbund“. „Mit den Themenzimmern bieten wir unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis. Damit steigern wir unsere Attraktivität und grenzen uns von den Mitbewerbern ab“, sagt Schwaiger. Dabei entscheiden die Bankberater selbst, welche Zimmer sie für ihre Kunden reservieren.

Im Beratungscenter finden sich weitere ungewöhnliche Details und Ideen. Direkt im Eingang der Filiale hängt ein deckenhohes Bild der Isarauen, das dank Hintergrundbeleuchtung auch nachts von außen zu erkennen ist. Im Innenbereich gibt es neben der Kaffeebar eine großzügige Wartefläche. Vor dem Schalter steht ein Hochhocker, den vor allem ältere Menschen gerne nutzen. Zudem gibt es eine Schiebetür, die auf Knopfdruck zufährt. Wenn beispielsweise der Service-Mitarbeiter merkt, dass die Kunden eine heikle Angelegenheit besprechen möchten, kann er auf diese Weise für Diskretion sorgen. Außerdem hat die Bank eine Präsentationsfläche eingerichtet, auf der Firmenkunden ihre Dienstleistungen oder Waren präsentieren können. Zur Eröffnung zeigte Schneiderin Gabi Urban ihre Trachten. Angedacht ist, dass die Ausstellung alle zwei bis drei Monate wechselt.

Mit dem neugestalteten Beratungscenter sieht sich die Freisinger Bank in einer guten Position: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen Marktanteile gewinnen. Mit dem Beratungscenter bietet sich die Chance, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Geschäftsbeziehungen zu intensivieren“, sagt Schwaiger.

Die Freisinger Bank eG Volksbank-Raiffeisenbank

Die Freisinger Bank eG Volksbank-Raiffeisenbank unterhält vier Beratungscenter in Freising, Allershausen, Eching und Moosburg, denen jeweils zwei beziehungsweise drei kleinere Beratungsstandorte untergeordnet sind. Ende 2017 kam das Institut auf eine Bilanzsumme von 969 Millionen Euro und hatte Kredite in Höhe von 683 Millionen Euro ausgegeben. Die 178 Mitarbeiter, darunter 13 Auszubildende, kümmern sich um knapp 40.000 Kunden. Das Institut wird von den Vorständen Reinhard Schwaiger (Vorsitzender) und Karl Niedermaier geführt.

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