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Die Sequenz zeigt scheinbar einen ganz normalen Tag in der Wolfratshauser Hauptstelle der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal. Die Mitarbeiter am Schalter bedienen Kunden, eine Frau geht zum Geldautomaten. Doch etwas irritiert: Ein Mensch im Einhorn-Kostüm tanzt mitten in der Filiale zu Hip-Hop-Musik – ohne, dass jemand von ihm Notiz nimmt. Dann erklingt aus dem Hintergrund die Textzeile: „Do the Harlem Shake“. Schnitt. Die Musik setzt laut wieder ein und plötzlich tanzen rund zwei Dutzend Verkleidete durch den Raum. Ein Spiderman ist zu sehen, eine Fee schwirrt durchs Bild. Vom Tresen wirft eine Frau Überweisungsformulare in die Menge, während das Einhorn auf einer Plastikgitarre klampft. Eine Party in der Bank?

Nicht ganz. Der Text beschreibt eine Szene aus einem bei Facebook und YouTube veröffentlichten Videoclip der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal. Der Kurzfilm dauert 4:20 Minuten und kam bei den Zuschauern in den vergangenen Wochen ziemlich gut an: Bis Mitte Juli wurde er über 24.000 Mal aufgerufen, erreichte knapp 40.000 Personen und erhielt mehr als 1.500 „Likes“. Marketing-Experten nennen so etwas einen waschechten Klick-Hit.

Nominiert von der Nachbarbank

Die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal hat das Video nicht ohne Grund gedreht. Das Institut wurde im Rahmen der sogenannten „Grill-Pool-Challenge“ von der befreundeten Raiffeisenbank im Oberland nominiert. Die „Grill-Pool-Challenge“ ist Teil der populären „Internet-Challenges“ (Challenge = Herausforderung), die seit einigen Jahren in den sozialen Netzwerken kursieren. Darin werden Personen oder Gruppen von anderen zu lustigen Aktionen herausgefordert. Bei einer der populärsten Videoreihe tanzte die Welt 2013 zum oben angesprochenen „Harlem Shake“. Ebenfalls sehr bekannt wurde 2014 die „Ice Bucket Challenge“, bei der sich viele Menschen – darunter zahlreiche Prominente – einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf schütteten. Danach nominierten sie andere Menschen, die es ihnen gleichtun sollten. Die witzig anmutende Aktion hatte jedoch einen ernsten Hintergrund: Sie sollte die Nervenkrankheit ALS ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und Spenden einbringen.

Für die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal war es Ehrensache, die Herausforderung der Nachbarbank anzunehmen. Doch bei einem Video zur „Grill-Pool-Challenge“, in dem die Teilnehmer eigentlich im Winter eine Grillparty bei Minustemperaturen im kalten Wasser feiern sollen, wollte es das Institut nicht belassen. „Im Sommer ist die Grill-Pool-Challenge natürlich keine große Herausforderung. Deswegen haben wir uns überlegt, wie wir trotzdem ein interessantes Video auf die Beine stellen können“, erzählt Andreas Pentenrieder, Bereichsleiter Vertriebsmanagement und Omnikanal bei der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal.

Vier Herausforderungen in einem Film

Die Bank entschied sich dazu, nicht nur eine, sondern gleich mehrere „Internet-Challenges“ aus den vergangenen Jahren nachzuspielen:

  • Die „Ice Bucket Challenge“, bei der sich drei Mitarbeiter jeweils einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf gießen,
  • die „Mannequin-Challenge“, bei der zahlreiche Mitarbeiter in ihrer Haltung verharren und so tun, als wäre die Zeit eingefroren,
  • den „Harlem Shake“, bei dem viele Mitarbeiter mit möglichst verrückten Bewegungen durch die Bank tanzen (wie in der Eingangsszene beschrieben),
  • die „Grill-Pool-Challenge“, bei der Mitarbeiter grillen, ihre Füße ins Wasser halten und ein Bier trinken.

Eingebettet sind die Sequenzen in eine kurzweilige Unterhaltung zwischen Stefan Holzheu, Bereichsleiter Firmenkunden und Thomas Münster, Bereichsleiter Privatkunden.
 

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Die Dreharbeiten zur Grill-Pool-Challenge (v. li.): Vorstand Uwe Massong, Marketingmitarbeiterin Simone Mayer sowie die Bereichsleiter Thomas Münster und Stefan Holzheu.
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Eiswasser für den guten Zweck über den Kopf geschüttet: Drei Mitarbeiter bei der Ice Bucket Challenge.
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Im Fokus: Bei den Dreharbeiten zum „Harlem Shake“ tanzten die Mitarbeiter in Kostümen durch die Bank. Alle Fotos: Raiffeisenbank Isar-Loisachtal.
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Die Dreharbeiten am Starnberger See mit Quadrocopter. Alle Fotos: Raiffeisenbank Isar-Loisachtal.

„Das Video war eine tolle Möglichkeit, die Kollegen auch jenseits ihrer Alltagsaufgaben an ein gemeinsames Projekt heranzuführen“, sagt Pentenrieder. Zahlreiche Mitarbeiter machten mit Begeisterung mit und selbst der Vorstand trat vor die Kamera. Während Uwe Massong am Grill beim Würstelbraten zu sehen ist, bedankt sich Stefan Bosch in einer persönlichen Nachricht bei der Raiffeisenbank im Oberland für die Nominierung. Pentenrieder: „Die große Bereitschaft von allen, an dem Video mitzuwirken, hat uns überwältigt.“ Zumal die Dreharbeiten außerhalb der Dienstzeit stattfanden, um das Bankgeschäft nicht zu behindern. Gefilmt wurde an fünf Tagen für insgesamt acht Stunden.

Um das fertige Video bekannt zu machen, teilten die Mitarbeiter den Beitrag fleißig in den sozialen Medien. Die Rückmeldungen waren sehr positiv, wie Pentenrieder erzählt. So kamen Kunden in die Filiale, um den Film zu loben und nachzufragen, wie die Dreharbeiten waren. Über das Karriereportal Xing erreichten die Bank Jobanfragen von begeisterten Zuschauern. Andere Azubis in der Region fragten sich – so wurde es Pentenrieder zugetragen – warum die Raiffeisenbank „so viel cooler“ sei als ihr Arbeitgeber. Auf diese Weise stärkte das Video nicht nur das Wir-Gefühl in der Belegschaft, sondern auch die Reputation der Bank am Arbeitsmarkt.

Spenden für gemeinnützige Organisationen

Für die Produktion investierte die Bank eine überschaubare vierstellige Summe. Unterstützung bekam sie vom Unternehmen Air Bavarian, mit dem das Institut seit Langem zusammenarbeitet. Die Produktionsfirma drehte den Film und stellte den Quadrocopter für die Flugaufnahmen. Da Internet-Challenges üblicherweise einem guten Zweck dienen, spendete die Bank zudem jeweils 500 Euro an die Christina-Bergmann-Stiftung, den Verein „Blut e.V.“ und das Tierheim in Gelting.

Unter dem Strich hat sich die Investition gelohnt: „Wir hatten natürlich gehofft, dass das Video gut ankommt. Dass wir dann aber ein so überwältigendes Feedback bekommen, hat uns sehr gefreut“, sagt Pentenrieder. Deshalb überlegt die Bank, ähnliche Videos bei Stellenausschreibungen als Marketinginstrument einzusetzen. Ob dann wieder Spiderman zum Einsatz kommt, ist noch ungewiss. Gewiss ist hingegen, wen die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal nominiert hat, um die Kette nicht zu unterbrechen: den Verbundpartner Teambank  und die Redaktion des „ Isar-Loisachboten".

Leitfaden für Recruitingvideos

Die Akademie Bayerischer Genossenschaften (ABG) hat einen Leitfaden zur Erstellung von Recruiting-Videos für Auszubildende erstellt. Interessierte bayerische Volksbanken und Raiffeisenbanken erhalten diesen bei Lisa Bayer. Außerdem bietet die ABG am 25. und 26. Oktober 2018 im Tagungszentrum Beilngries ein Seminar „Digital Recruiting & Employer Branding in der Praxis“ an. Das Seminar zeigt Ansätze und Strategien auf, wie die Kreditinstitute die Sozialen Medien für das eigene Recruiting, Personalmarketing oder zur Stärkung ihrer Arbeitgebermarke nutzen können.

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