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Wenn Christoph Bachmann die Vorzüge eines genossenschaftlichen Nahwärmenetzes beschreiben soll, dann fallen dem Vorstandsvorsitzenden der Nahwärme Dornhausen eG viele Argumente ein. Für „Profil“ hat er die zehn wichtigsten Punkte zusammengefasst:

1. Nahwärmegenossenschaften liefern zu 100 Prozent Wärme aus erneuerbaren Energien

Geheizt wird in der Regel mit der Abwärme von Biogasanlagen oder mit Hackschnitzeln. Das schützt die Umwelt und das Klima. Die Genossenschaftsmitglieder können also für sich in Anspruch nehmen, ihr Anwesen komplett klimaneutral zu heizen. Ein Argument, das in der Klimadebatte zunehmend an Gewicht gewinnt.

2. In einer Genossenschaft können die Mitglieder über ihr Nahwärmenetz mitbestimmen.

Die Entscheidung für den Anschluss an ein Nahwärmenetz hat für Hausbesitzer weitreichende Konsequenzen, weil sie sich dauerhaft an ein Unternehmen binden. Viele befürchten deshalb, fremde Entscheidungen mittragen zu müssen, ohne darauf Einfluss nehmen zu können. Genau das ist bei einer Genossenschaft nicht der Fall: Die Mitglieder sind über ihren Geschäftsanteil Miteigentümer der Genossenschaft und können in der Generalversammlung über die Geschäftspolitik mitbestimmen, indem sie über die Mittelverwendung des Jahresabschlusses entscheiden. Im Vergleich zu anderen Unternehmensformen ist das ein zentraler Vorteil. Nach dem Prinzip „ein Mitglied, eine Stimme“ ist es bei Entscheidungen unerheblich, wie viele Geschäftsanteile ein Mitglied gezeichnet hat. Bei Genossenschaften hat also nicht das eingezahlte Kapital das Sagen, sondern die einzelnen Mitglieder. Von daher sind Genossenschaften eine sehr demokratische Unternehmensform.

3. Genossenschaften sind Unternehmen mit einem geprüften Geschäftsmodell.

Bevor Genossenschaften gegründet werden, wird das Geschäftsmodell von einem genossenschaftlichen Prüfungsverband wie dem Genossenschaftsverband Bayern (GVB) genau unter die Lupe genommen. Das gibt den Mitgliedern Sicherheit. Außerdem bieten Prüfungsverbände wie der GVB rund um die Gründung einer Genossenschaft umfangreiche Beratungsleistungen an. Christoph Bachmann und seine Mitstreiter von der Nahwärme Dornhausen eG entschieden sich deshalb für die Gründung einer Genossenschaft, obwohl theoretisch auch andere Unternehmensformen infrage gekommen wären. Ausschlaggebend war vor allem die ausführliche Gründungsberatung des GVB. „Innerhalb des Verbands arbeiten verschiedene Bereiche eng zusammen, um die Genossenschaften bestmöglich zu unterstützen. Die Kosten dafür sind nicht unerheblich, aber die gute Fachberatung macht das locker wett“, sagt Bachmann. Vorteilhaft sei auch die Gründungsprüfung durch den GVB. „Dadurch wurde uns von unabhängiger Seite bestätigt, dass unser Geschäftsmodell wirtschaftlich tragfähig ist. Das ist für die Verhandlungen mit Geschäftspartnern, etwa Banken, viel wert.“

4. Der Gesetzgeber zwingt Gebäudebesitzer zum Handeln.

Das neue Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung sieht in §72 ein Verbot von Öl- und Gasheizungen in Bestandsgebäuden vor, die vor 1991 eingebaut wurden. Öl- und Gasheizkessel mit Inbetriebnahmejahr 1991 oder später müssen spätestens nach 30 Jahren außer Betrieb genommen werden. Ab 2026 ist der Einbau von Ölheizungen verboten, wenn nicht ein Teil des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Warum also nicht gleich auf genossenschaftliche Nahwärme umschwenken, wenn in den nächsten Jahren ohnehin die alten Ölheizungen ausrangiert werden müssen? Abgesehen davon ist der Anschluss an ein Nahwärmenetz in jedem Fall deutlich billiger als eine neue Heizung, hat Bachmann ausgerechnet. „Das gilt für jede Heizungsart, egal ob Hackschnitzel, Pellets oder Öl“, sagt er.

5. Die Anschließer sparen Geld und Aufwand.

Weil es im Haus keine eigene Heizung mehr gibt, muss der Kaminkehrer nicht mehr kommen. Die Kosten für die Reinigung des Kamins und die Kontrolle der Feuerungsstätte auf einen ordnungsgemäßen Betrieb entfallen. Außerdem müssen sich die Hausbesitzer nicht mehr selbst um den Brennstoffkauf kümmern und aufwendig Preise vergleichen, weil die Wärme frei Haus kommt. Und ohne Öltank braucht es auch keine Öltankversicherung.

6. Ein Nahwärmenetz minimiert die Umweltrisiken.

Öltankversicherungen gibt es nicht ohne Grund. Wenn Heizöl – etwa bei einem Hochwasser – ausläuft, wiegen die Schäden an Haus und Umwelt schwer. Nach der Jahrhundertflut an der Donau im Juni 2013 mussten im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf zahlreiche Häuser abgerissen werden, weil ausgelaufenes Öl die Bausubstanz unrettbar zerstört hatte. Dieser Aspekt sollte nicht unterschätzt werden, da der Klimawandel Extremwetterlagen wie Starkregen begünstigt, die auch in Gegenden ohne größere Wasserläufe zu Überflutungen führen können. Auch in Dornhausen gab es 2013 ein Hochwasser. „Die Straßen haben sich innerhalb von Minuten in Sturzbäche verwandelt, 20 Keller sind vollgelaufen. Sollte sich so etwas wiederholen, ist wenigstens die Gefahr durch auslaufendes Heizöl gebannt“, sagt Bachmann.

7. Die angeschlossenen Haushalte erhalten mehr Platz.

Weil die eigene Heizung ausgebaut werden kann, braucht es zum Beispiel keinen Öltank oder eine andere Brennstofflagerstätte mehr. „Die Hausbewohner gewinnen einen ganzen Raum. Abgesehen davon stinkt es im Keller nicht mehr nach Heizöl“, sagt Bachmann.

8. Die Wertschöpfung einer Nahwärmegenossenschaft bleibt in der Region.

„Bei uns profitieren nicht die Ölscheichs, sondern die Unternehmen vor Ort, zum Beispiel die Handwerker und die Landwirte als Energielieferanten“, sagt Bachmann.

9. Ein genossenschaftliches Nahwärmenetz stärkt den Zusammenhalt in der Gemeinde.

Die Einwohner engagieren sich gemeinschaftlich und solidarisch für ein Ziel, von dem alle profitieren: eine gemeinsame Wärmeversorgung aus regenerativen Energiequellen.

10. Mit der genossenschaftlichen Wärme kommt häufig auch das schnelle Internet ins Haus.

Weil die Straßen für die Rohrleitungen ohnehin aufgegraben werden müssen, entscheiden sich viele Genossenschaften dafür, gleich ein Glasfaserkabel mit zu verlegen. Dann sind die Nutzer nicht mehr mit einem rostigen Oldtimer auf dem Datenhighway unterwegs, sondern mit einem Ferrari.

Die Nahwärme Dornhausen eG ist eine von 18 Genossenschaften im Freistaat, die der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) im vergangenen Jahr nach intensiver Gründungsberatung als Mitglied aufgenommen hat (siehe Kasten am Ende des Texts). Sie kommen aus ganz verschiedenen Branchen, doch ein Trend kristallisiert sich heraus: Von den 18 Gründungen sind fünf Nahwärmegenossenschaften. Diese Entwicklung könnte sich auch 2020 fortsetzen, werde allerdings momentan durch die Corona-Krise ausgebremst, sagt GVB-Gründungsberater Max Riedl. Sobald Versammlungen wieder ganz normal stattfinden können, werden die Pläne für neue Nahwärmegenossenschaften aber hoffentlich wieder an Fahrt gewinnen. „Bei mir liegen schon ganz viele Projekte auf dem Schreibtisch. Zwei von drei Neugründungen werden Nahwärmegenossenschaften sein“, schätzt Riedl.

Genossenschaften gründen

Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) unterstützt Genossenschaftsgründer mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot. Unter anderem hat er eine Gründungsbroschüre veröffentlicht. Diese erklärt die Unternehmensform eG, lässt Gründer von Genossenschaften zu Wort kommen und gibt bewährte Tipps aus der Praxis. Weitere Informationen gibt es bei den Gründungsberatern des GVB. Wie eine Gründung im Detail abläuft, beschreibt „Profil“ in der Februar-Ausgabe 2019 am Beispiel der Bürgerenergie Chiemgau eG.

Ganz offensichtlich sind immer mehr Menschen in Bayern bereit, den Klimaschutz vor ihrer Haustür ernst zu nehmen und in konkrete Projekte zu übersetzen. Genossenschaftliche Nahwärmenetze sind ein gutes Beispiel, wie lokaler Klimaschutz geht – und was eine Dorfgemeinschaft alles bewirken kann, wenn sie zusammensteht.

Kaum Überzeugungsarbeit nötig

In Dornhausen mussten Christoph Bachmann sowie die beiden weiteren Vorstände Philipp Unöder (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Andreas Bayerlein kaum Überzeugungsarbeit leisten. „Bei uns in der Umgebung gibt es schon viele genossenschaftliche Nahwärmenetze. Die Bürger wissen, dass diese Form der Wärmeversorgung funktioniert und wirtschaftlich Sinn ergibt. Das ist einfach in den Köpfen drin“, berichtet Bachmann. Dornhausen gehört zur Gemeinde Theilenhofen im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Mit Dornhausen, Wachstein, Rittern und Theilenhofen haben vier von fünf Ortsteilen bereits ein Nahwärmenetz, Gundelsheim soll als Nr. 5 bald folgen. Und auch in der weiteren Umgebung gibt es mehrere Energiegenossenschaften, etwa die sehr innovative Nahwärme Pfofeld eG, die in diesem Beitrag noch eine Rolle spielen wird.

Trotz der Vorbilder rundherum klappte es in Dornhausen aber erst im zweiten Anlauf. „Wir hatten das Projekt 2013 schon einmal angeschoben, damals allerdings ohne Erfolg, weil das Vorhaben wegen ungünstiger Vorgaben des Gesetzgebers wirtschaftlich nicht darstellbar war“, berichtet Bachmann. Ursprünglich war geplant, von der Biogasanlage der Wachsteiner Bio-Energie eG eine 1,5 Kilometer lange Gasleitung nach Dornhausen zu verlegen – sozusagen von Genossenschaft zu Genossenschaft. In Dornhausen sollte ein Satelliten-Blockheizkraftwerk errichtet werden, das aus dem Biogas Wärme und Strom erzeugt.

Doch die Dornhäuser ließen sich nicht entmutigen. Ende 2017 diskutierten sie im Arbeitskreis Dorferneuerung wieder über ein Nahwärmenetz. Statt Biogas für ein Blockheizkraftwerk sollte die Wachsteiner Bio-Energie eG nun die Nahwärme direkt liefern. „Seit 2015 gibt es ein besser isoliertes Rohrleitungssystem, das den Wärmetransport auch über weitere Strecken wirtschaftlich macht. Der Wärmeverlust über 1,5 Kilometer beträgt nur ein Grad Celsius. Das ist noch vertretbar“, erklärt Bachmann. So ließ sich das Projekt doch noch realisieren.

Bachmann und seine Mitstreiter erarbeiteten eine erste Grobplanung des Nahwärmenetzes, stellten den Dorfbewohnern das neue Projekt vor und starteten eine Umfrage, wie viele Haushalte Interesse an einem Anschluss haben. „Die Rückmeldungen waren durchweg positiv“, berichtet der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft. Vor allem der ökologische Gedanke und der Erhalt der Heimat seien ausschlaggebend gewesen. Bachmann: „Der Bezug der Menschen zur Natur ist auf dem Land sehr eng.“

Die Nahwärme kommt: Ein Traktor mit einer Grabenfräse bereitet die Rohrtrasse von Wachstein nach Dornhausen vor.

Mit schwerem Gerät: Felsen im Untergrund erschwerten den Bau der Nahwärmeleitung in einigen Abschnitten. Dort wurde die Grabenfräse durch den Meißelbagger abgelöst.

Hallo Nahwärmenetz: Die Dornhäuser Dorfbewohner begleiteten die Arbeiten mit großem Interesse.

Ein Dorf bezieht genossenschaftliche Nahwärme

Mitte August 2018 gründeten 42 Bürger die Nahwärme Dornhausen eG, Ende Februar 2019 wurde diese in das Genossenschaftsregister eingetragen und vom Genossenschaftsverband Bayern (GVB) als Mitglied aufgenommen. Bis zur Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes am 1. Dezember 2019 kamen sechs weitere Anschließer hinzu – in diesen Fällen musste Bachmann dann aber doch Überzeugungsarbeit leisten. „Wir sind auf alle Hausbesitzer aktiv zugegangen und haben uns die Situation vor Ort angeschaut, bis jeder Zweifel ausgeräumt war. Manche Häuser haben wir acht bis zehn Mal besucht, um alle Details zu klären“, sagt er.

Diese Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. Von 231 Einwohnern schlossen sich 48 der Genossenschaft an, 53 Häuser werden nun per Nahwärme beheizt. „Neun Gebäude haben keinen Anschluss, aber diese stehen teilweise leer“, sagt Bachmann. Mit anderen Worten: Fast ein ganzes Dorf bezieht nun genossenschaftliche Wärme aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Und das Potenzial ist noch nicht erschöpft. „2021 werden in Dornhausen sieben Bauplätze erschlossen. Diese werden wir ebenfalls an das Nahwärmenetz anschließen – und auch für die restlichen neun Gebäude wären noch Kapazitäten vorhanden“, sagt Bachmann.

Pufferspeicher optimieren die Netzauslastung

Die Energie für das Nahwärmenetz erzeugen zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) auf dem Gelände der Biogasanlage in Wachstein. Der Strom wird in das allgemeine Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet, die Abwärme geht nach Dornhausen zum Heizen der Häuser. So wird die Energie bestmöglich genutzt. Zusammen mit den nachgeschalteten Abgaswärmetauschern leisten die beiden BHKWs unter Volllast 600 Kilowatt – eine Ölheizung vergleichbarer Größe würde dafür rund 60 Liter Heizöl pro Stunde benötigen. „Damit liefert uns die Biogasanlage 98 bis 100 Prozent der benötigten Wärme“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Philipp Unöder.

Um auf Nummer sicher zu gehen, installierte die Nahwärme Dornhausen eG in ihrer eigenen Heizzentrale zusätzlich eine Hackschnitzelheizung. Sie springt automatisch an, sollte es bei der Biogasanlage eine Panne geben oder die Leistung der BHKWs in Spitzenzeiten nicht ausreichen. „Das kann theoretisch passieren, wenn zum Beispiel morgens alle zur gleichen Zeit heiß duschen“, erklärt Unöder. Doch auch dafür hat die Genossenschaft vorgesorgt. Denn neben einem zentralen Pufferspeicher in der genossenschaftlichen Heizzentrale wurden alle angeschlossenen Haushalte ebenfalls mit einem Pufferspeicher versorgt. Die meisten fassen 1.000 Liter. So kann jeder duschen, wann er will. „Inklusive Isolierung hat ein solcher Speicher einen Durchmesser von einem Meter. Das entspricht dem Platzbedarf einer Heizung ohne Brennstofflagerstätte“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft.

Weil dieser doppelte Puffer die Verbrauchsspitzen abfedert, kann das gesamte Nahwärmenetz mit 30 Prozent weniger Anschlussleistung gefahren werden. Das spart Investitions- und Betriebskosten, weil das gesamte Netz schlanker ausgelegt werden kann und weniger Wasser durch die Rohre gepumpt werden muss. Grundsätzlich raten Bachmann und Unöder, das Wärmenetz sehr sorgfältig zu planen und dafür ausreichend Zeit einzukalkulieren. „Eine effiziente Wärmenetzplanung ist das A & O“, sagt Unöder. Wichtig sei vor allem eine große Temperaturspreizung zwischen dem Vor- und Rücklauf des Heizkreislaufs, die permanent überwacht werden sollte. Denn je langsamer das Wasser durch die Heizkörper fließt, desto mehr Wärme gibt es ab und desto effizienter läuft das System.

Wärme auf Vorrat: Der Großpufferspeicher für das Nahwärmenetz Dornhausen wird im Herbst 2019 in die zukünftige Heizzentrale eingebaut.

So groß wie eine Heizung: In jedem angeschlossenen Gebäude wurde noch einmal ein kleiner Pufferspeicher eingebaut, in den meisten Fällen mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern. Hier werden die Puffer gerade angeliefert.

Hightech im Boden: Die modernen, hochisolierten Rohre für das Nahwärmenetz lassen sich flexibel verlegen und wurden in großen Rollen angeliefert.

Doch auch in anderer Hinsicht hat die Genossenschaft vorgesorgt. Die Bio-Energie Wachstein eG erhält für ihren Strom aus der Biogasanlage bis 2031 eine Einspeisevergütung nach dem EEG. Bis dahin ist auch die Wärmelieferung nach Dornhausen garantiert. Sollte sich die Biogasanlage in Wachstein nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung nicht mehr rechnen, müssten auch die Bürger in Dornhausen frieren. Damit das nicht passiert, hat sich die Genossenschaft einen zweiten Standplatz für ein Heizhaus gesichert, um dort eine weitere Hackschnitzelheizung oder ein BHKW zu errichten. So ist die Genossenschaft für alle Fälle gewappnet.

100-mal schneller im Internet

Neben der Nahwärme hat die Genossenschaft noch ein wirtschaftliches Standbein: schnelles Internet. „Für uns war klar: Wenn wir die Straßen schon für das Nahwärmenetz aufgraben, dann legen wir da auch ein Glasfaserkabel rein“, sagt Bachmann. Statt mit Downloadraten von zwei Megabit pro Sekunde surfen die Nutzer nun mitten auf dem Land mit atemberaubenden 200 und mehr mbit/s. Mehr gibt es auch in vielen Großstädten nicht.

Die Nahwärme Dornhausen eG hat das Glasfasernetz für das Dorf in Eigenregie gebaut und dann an die Fiber Network WUG GmbH verpachtet. Das Unternehmen gehört zu 100 Prozent der Nahwärme Pfofeld eG und hat innerhalb von drei Jahren 14 Gemeinden in der Umgebung an das schnelle Internet angeschlossen. So unterstützen sich die Genossenschaften gegenseitig und sorgen für Bürgernutzen in der Region – anders übrigens als so mancher Großkonzern. Bachmann: „Wir haben uns auch bei der Telekom nach einem Glasfaseranschluss für Dornhausen erkundigt, aber nie eine Rückmeldung erhalten.“

Wenn das Glasfasernetz zusammen mit den Rohren für die Nahwärme verlegt wird, amortisieren sich die Kosten für das schnelle Internet nach sieben bis acht Jahren, hat Bachmann ausgerechnet. Die gesamte Planungsleistung für das Nahwärme- und Glasfasernetz erbrachte der Vorstand der Nahwärme Dornhausen eG ehrenamtlich. In diesem Fall lag das nahe, denn Christoph Bachmann und Philipp Unöder sind Profis auf diesem Gebiet: Sie arbeiten bei der Firma Enerpipe aus Hilpoltstein, die innovative, energiesparende Wärmesysteme plant und entwickelt. Viele Projektpartner des Unternehmens sind Nahwärmegenossenschaften, so auch die Nahwärme Trabitz der Bürger-Energiegenossenschaft West aus Grafenwöhr.

Unterstützung für Energiegenossenschaften

Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) unterstützt die bayerischen Energiegenossenschaften mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot. Dazu zählen zum Beispiel Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen bei Investitionsvorhaben, aber auch die Beratung bei der Preisgestaltung solcher Projekte – zum Beispiel Preisgleitklauseln für Wärmelieferverträge. Zudem hat sich der GVB die Vernetzung seiner Mitglieder mit Experten und anderen (Energie-)Genossenschaften auf die Fahnen geschrieben. Ansprechpartner ist Daniel Caspari, (089) 2868-3577.

1,5 Millionen Euro Investitionen

Insgesamt investierte die Nahwärme Dornhausen eG 1,5 Millionen Euro in ihr Glasfaser- und Nahwärmenetz sowie in eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Heizzentrale. 40 Prozent der Investitionen tragen die Genossenschaftsmitglieder über ihre Einlage, der Rest wird über Förderprogramme und Zuschüsse abgewickelt, sodass die Genossenschaft außer einer Zwischenfinanzierung ohne Kredite auskommt. Das sei jedoch nicht der Normalfall, sagt Bachmann. Doch am Ende waren die Mitglieder so von dem Projekt überzeugt, dass sich alle freiwillig dazu entschlossen, die erforderliche Einmalzahlung von den ursprünglich geplanten 5.000 Euro auf 12.500 Euro pro Mitglied anzuheben. „Das erspart der Genossenschaft auf Dauer einiges an Zinskosten“, sagt Bachmann.

Anderen Genossenschaften, die ebenfalls ein Nahwärmenetz planen, rät Bachmann dazu, bei der Suche nach Fördermitteln und Zuschüssen hartnäckig zu sein und sich nicht gleich von Absagen öffentlicher Stellen entmutigen zu lassen. Unter anderem wird das Nahwärmenetz Dornhausen aus dem Programm „Erneuerbare Energien Premium“ der KfW-Förderbank (KfW-Programme 271/281) sowie aus dem Programm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Außerdem wusste Bachmann, dass Heizhäuser von Wärmenetzen über die Dorferneuerung bezuschusst werden können. Doch das Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken stellte sich erst einmal quer. „Erst als die Politik Druck ausgeübt hat, hat sich das Amt auf einmal doch bewegt und einen Zuschuss von 65 Prozent für das Heizhaus zugesagt“, berichtet Bachmann.

Schnelles Internet: Mit dem Rohrsystem für die Nahwärme wurden auch Leerrohre verlegt, in die anschließend Glasfaserkabel eingeblasen wurden. Seitdem surfen die Dornhäuser Bürger schneller durch das weltweite Netz als so mancher Großstadtbürger.

Dem Dorfgeist neues Leben eingehaucht: Nachdem das Nahwärmenetz im Boden verschwunden ist, pflasterten die Genossenschaftsmitglieder rund zwei Kilometer Gehweg in Eigenregie, um die Oberfläche wieder herzustellen. Das schweißt zusammen.

Obwohl die Heizzentrale seit Anfang Dezember 2019 in Betrieb ist, haben Bachmann und seine Mitstreiter schon weitere Pläne für die Genossenschaft. So ist zum Beispiel angedacht, einen Batteriespeicher zu installieren, der den überschüssigen Strom von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Heizhauses speichert, um damit nachts die Pumpen zu betreiben. So könnte die Genossenschaft den benötigten Strom für das Nahwärmenetz weitgehend selbst produzieren. Außerdem ist ein Stammtisch im Gespräch, um den regionalen Austausch zwischen den Genossenschaften zu fördern. Bachmann: „Eine Genossenschaft braucht immer frische Ideen, damit sie nicht einrostet.“

Alles in allem ist der Vorstandsvorsitzende mit dem Start der Nahwärme Dornhausen eG sehr zufrieden. „Der Mensch will es bei maximaler Versorgungssicherheit warm haben. Das können wir leisten, weil die Genossenschaft kostendeckend, aber ohne Gewinnorientierung arbeitet – von Bürgern für Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt und hat dem Dorfgeist neues Leben eingehaucht“, sagt Bachmann. Nachdem die Rohre für Nahwärmenetz im Boden verschwunden waren, pflasterten die Genossenschaftsmitglieder zwei Kilometer Gehweg in Eigenleistung, um die Oberfläche wieder herzustellen. „Das schweißt zusammen“, ergänzt sein Vorstandskollege Philipp Unöder.

Und wenn doch mal etwas nicht funktioniert, dann ist Improvisation gefragt. „Beim Verlegen der Rohre sind wir an der Bundesstraße 13 auf alte Fernmeldekabel gestoßen, die in keinem Plan eingezeichnet waren, auch nicht in historischen Unterlagen“, erzählt Bachmann. Trotzdem gibt es die Kabel, gut geschützt in einem etwa acht Zentimeter dicken Betonmantel. „Ob die noch in Betrieb sind, keine Ahnung. Wir wissen bis heute nicht, wem diese Leitungen gehören“, fügt Unöder an. Einfach weitergraben ging nicht, also organisierte die Genossenschaft fix eine Firma, die sich mit behördlicher Genehmigung per Spülbohrung unter der B13 hindurchgrub. Jetzt verläuft das Rohr eben auf der anderen Straßenseite. „Zusammen findet man immer eine Lösung“, sagt Bachmann.

Die neuen GVB-Mitglieder 2019

Energie-Genossenschaft Hohnhausen eG

Die Haushalte des Burgpreppacher Ortsteils Hohnhausen im unterfränkischen Landkreis Haßberge mit Wärme und schnellem Internet zu versorgen: Das ist das Ziel der Energie-Genossenschaft Hohnhausen. Dazu errichtet sie im Ort ein Nahwärmenetz, in das auch ein Glasfaserkabel für die Highspeed-Datenübertragung gelegt wird. Das spart doppelte Arbeiten und Kosten.

Keller Z87 eG

Sobald Clubs und Gaststätten nach dem Corona-Shutdown wieder öffnen dürfen, will die Genossenschaft Keller Z87 Nachwuchskünstlern und Kreativen wieder eine Bühne bieten. So soll die Kulturlandschaft Würzburgs ergänzt und erweitert werden. Die Räumlichkeiten können nach dem Corona-Shutdown außerdem für Firmen- und Privatfeiern sowie Vereinsveranstaltungen genutzt werden. Mit Konzerten, Lesungen, Theater, Ausstellungen und Tanz will der Keller Z87 dann wieder ein abwechslungsreiches Programm sowie eine Plattform für Kreativität und Denkanstöße präsentieren. Speziell für Jazz-Konzerte sind ein Extra-Flügel und drei weitere Bars in Planung.

Hier geht‘s zum Keller Z87.

Baugenossenschaft Franken eG

Die Mitglieder der Baugenossenschaft Franken eG haben es sich zum Ziel gesetzt, Bauvorhaben aller Art gemeinschaftlich zu planen und zu realisieren.

Hier geht‘s zur Baugenossenschaft Franken eG.

Nahwärme Dornhausen eG

Im April 2019 war Baustart, seit Dezember 2019 beziehen die Einwohner von Dornhausen ihre Wärme von der Nahwärme Dornhausen eG. 1,5 Millionen Euro investierte die Genossenschaft in das Nahwärmenetz und schnelles Internet. Seitdem surfen die Einwohner in Dornhausen 100-mal schneller als vorher. Die Energie für die Nahwärme kommt übrigens auch von einer Genossenschaft: der Wachsteiner Bio-Energie eG, die im benachbarten Wachstein eine Biogas-Anlage betreibt.

Bürger-Energie-Genossenschaft-Hofham eG

Eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung zu garantieren und einen direkten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sind die Ziele der Genossenschaft in Hofham. Sie will ein Nahwärmenetz mit rund 1,7 Kilometer Länge aufbauen, an das rund 25 Häuser oder Betriebe angeschlossen sein sollen.

Kinomarkt Deutschland eG

Insgesamt 16 Kinobetreiber mit 37 Kinos haben im Juli 2019 die Kinomarkt Deutschland eG gegründet. Die Genossenschaft stellt ihren Mitgliedern eine speziell für den Kinomarkt entwickelte digitale Verkaufsplattform zur Verfügung. Mit der können die Kinobetreiber Tickets unter eigenem Namen verkaufen oder Partnern zum freien Vertrieb zur Verfügung stellen.

Seit Jahren sind die Besucherzahlen rückläufig, die starke Konkurrenz von Online-Angeboten und Film-Piraterie ist spürbar. Vor allem für kleine und mittelständische Kinounternehmen wird es zunehmend schwieriger, in moderne Buchungsmöglichkeiten und verkaufsfördernde Vermarktungskampagnen zu investieren. Dieser Entwicklung will die Genossenschaft entgegenwirken und die Wettbewerbssituation für kleinere und mittlere Kinos verbessern. Die neue Plattform ermöglicht allen Mitgliedern die Vermarktung von Tickets und Zusatzprodukten.

Hier geht‘s zur Kinomarkt Deutschland eG.

Herzstück Horgau eG

Die Mitglieder der Herzstück Horgau eG verbindet die Liebe zur Natur und das Bewusstsein, dass durch ein solidarisches Miteinander vieles leichter ist. Gemeinsam haben sie einen Dorfladen in Diedorf („Herzstück Diedorf“) und eine Kaffeewirtschaft („Herzstück Horgau“) im Landkreis Augsburg ins Leben gerufen. Dort sitzen Verbraucher, Landwirte, Produzenten und traditionelle Handwerker an einem Tisch, tauschen sich aus und „packen‘s“ an. Getreu dem Herzstück-Motto „Bio, regional, palmölfrei, verpackungsarm“ kommt solidarisch zusammen, was zusammen gehört. Kleinbäuerliche Betriebe, traditionelles Handwerk, „Herzler“ und Kunden tun sich zusammen, um gemeinsam die Grundlage dafür zu schaffen, in der Region Umweltschutz und Klimaschutz mit guter Lebensqualität und Teilhabe für die Menschen umzusetzen. So wollen sie gemeinsam wertvolle regionale Strukturen erhalten und erweitern. Klima- und Artenschutz mal ganz konkret. Täglich. Bei jedem Einkauf.

Hier geht’s zur Herzstück Horgau eG.

Nahwärme Hohenaltheim eG

Die Genossenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, in Hohenaltheim (Landkreis Donau-Ries) ein Nahwärmenetz zu bauen und die Energieversorgung des Orts in Eigenregie zu regeln. Bereits vor mehr als fünf Jahren gab es die Idee, die Energiewende auch in Hohenaltheim einzuläuten. Damals scheiterten die Befürworter. Erst als die Nahwärmegenossenschaft Niederaltheim, einem Ortsteil von Hohenaltheim, ihr Konzept in der Gemeinde vorstellte, kam in Hohenaltheim wieder Bewegung in das Vorhaben. Im Unterschied zu ihrem Vorbild aus Niederaltheim legen die Hohenaltheimer noch eine Schippe drauf: Neben Nahwärme soll auch schnelleres Internet möglich sein. Die Genossenschaft hat sich deshalb für das Verlegen von Glasfaserkabeln entschieden. Diese werden dann an eine Telefongesellschaft vermietet. Schon jetzt ist klar: Die Genossenschaft ist ein Gewinn für die Gemeinde – denn sie leistet einen wesentlichen Beitrag für Dinge, von denen andere nur sprechen: Klimaschutz und Digitalisierung.

Thaler Höhe eG

Nach 50 Jahren Erfolgsgeschichte stand der beliebte Allgäuer Skilift Thaler Höhe kurz vor dem Aus, weil es keinen Unternehmensnachfolger für die Betreibergesellschaft gab. Damit der Tourismus in der Gemeinde Missen-Wilhams eine Zukunft hat, ließ der Gemeinderat ein ganzjähriges Tourismuskonzept ausarbeiten. In diesem Zusammenhang reifte auch der Plan, den Skilift Thaler Höhe als Genossenschaft in die Zukunft zu führen. Mit der Gründung der Thaler Höhe eG ist ein wichtiger Meilenstein für den Fortbestand der Skilifte erreicht. Die Mitarbeiter sind hoch motiviert und auch die Gesellschafter der bisherigen Betreibergesellschaft stehen hinter dem Projekt. Gemeinsam wollen sie die Thaler Höhe, ihren Allgäuer Heimatlift, erhalten. Für alle Mitglieder gibt es neben der Gewinndividende jährlich fünf Tageskarten im Wert von 100 Euro.

Hier geht’s zur Thaler Höhe eG.

„Profil“ berichtete in der Ausgabe 02/2019 über die Thaler Höhe eG.

Bürger-Energie-Sauerlach eG

In einem Arbeitskreis der örtlichen Agenda 21 entstand die Idee, eine Bürgerenergiegenossenschaft zu gründen, um die Energiewende in Sauerlach auf lokaler Ebene voranzubringen. Das war die Geburtsstunde der Bürger-Energie-Sauerlach eG. Sie will den Sauerlachern die Möglichkeit bieten, sich aktiv an der Erschließung von regenerativen Energien zu beteiligen und selbst einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Langfristiges Ziel der Genossenschaft ist es, den Strombedarf in der Gemeinde komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Wie ihr Vorbild, Bürger-Energie-Unterhaching eG, will auch die Bürger-Energie-Sauerlach eG zunächst auf Photovoltaikprojekte setzen. Finanziert werden sollen diese zum einen durch Kredite, zum anderen mit dem Eigenkapital der Genossenschaft, deren Mitglieder Geschäftsanteile zum Preis von je 500 Euro erwerben können.

DEINE alternative eG

Die Genossenschaft DEINE alternative eG betreibt einen sogenannten Unverpackt-Laden in Zorneding bei München. Die Hauptziele der Genossenschaftsmitglieder sind die Förderung der ökologisch orientierten Nahversorgung, des Nachbarschaftsgedankens und der Nachbarschaftshilfe. Dazu verkaufen sie in ihrem Ladengeschäft unverpackte beziehungsweise plastikfrei verpackte Waren, soweit wie möglich aus der Region. Außerdem gibt es in dem Laden einen Mittagstisch und kleinere Snacks. Wer in einem Unverpackt-Laden einkaufen will, bringt seine eigenen Behältnisse wie Gläser, Flaschen, Dosen oder Obst- und Gemüsenetze mit. Diese werden vor dem Einkauf gewogen und das Gewicht notiert. Anschließend befüllen die Kunden ihre Behältnisse in der gewünschten Menge. An der Kasse werden die Behältnisse erneut gewogen und das Eigengewicht abgezogen, sodass die Kunden nur die tatsächlich abgefüllte Ware bezahlen.

Hier geht’s zur DEINE alternative eG.

Deutsche Immobilienmakler eG

Die Deutsche Immobilienmakler eG versteht sich als bundesweites Kompetenznetzwerk für Immobilienmakler. Mit zehn Gründungsmitgliedern aus dem gesamten Bundesgebiet hat die Genossenschaft eine Basis geschaffen, um einzelne Mitglieder bei ihrer Tätigkeit als Immobilienmakler zu unterstützen und zügig zu einem bundesweiten Kompetenznetzwerk heranzuwachsen. Die Plattform soll den Immobilienmarkt für Suchende transparent machen sowie Immobilienmaklern und Privatanbietern die Möglichkeit geben, aktuelle Angebote zu präsentieren. Anders als kommerzielle Anbieter ist die Genossenschaft einzig daran interessiert, Markttransparenz zu schaffen, Anbieter und Suchende zu verbinden und das Portal kostendeckend zu realisieren.

Hier geht’s zur Deutsche Immobilienmakler eG.

F-Wärme eG

Luttenwang ist ein kleines Kirchdorf im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck, umringt von Feldern und Wiesen. Die F-Wärme eG hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bewohner über ein Nahwärmenetz mit umweltfreundlicher Heizenergie zu versorgen.

Johannis-Café eG

Das Johannis-Café ist hat sich seit seiner Gründung vor rund 30 Jahren zu einer Institution im oberbayerischen Dorfen entwickelt. Als der bisherige Wirt aus Altersgründen aufgab, entschloss sich die Belegschaft, die Gaststätte als Genossenschaft weiterzuführen und übernahm zum 1. Juli 2019 den Geschäftsbetrieb. 24 Mitglieder leiten nun gemeinschaftlich den Betrieb und wollen so auch sicherstellen, dass sich am erfolgreichen Konzept nichts ändert – ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie Nachfolgefragen bei Betrieben durch die Unternehmensform Genossenschaft gelöst werden können. Bei den Gästen stieß die Neuerung auf sehr positive Resonanz, viele boten sogar finanzielle Unterstützung an. Beste Voraussetzungen also, um den beliebten Treffpunkt in Dorfen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Hier geht’s zur Johannis-Café eG.

Münchner Bauern Genossenschaft eG

Eiweissreich, glutenfrei und lecker – Quinoa gilt als idealer Nährstofflieferant und wird immer beliebter. In München wird die Kulturpflanze bald auch erstmals aus regionaler Erzeugung erhältlich sein. Drei Landwirte haben sich für Produktion und Vermarktung zur „Münchner Bauern Genossenschaft“ zusammengeschlossen.

Martin Zech, Florian Obersojer und Andreas Grünwald werden Quinoa auf rund sechs Hektar im Münchner Stadtgebiet anbauen und direkt an Supermärkte, Hofläden oder auch Endkunden vertreiben. Damit sind sie die ersten Erzeuger des „Superfoods“ in München. In den nächsten Jahren planen sie weitere Produkte wie Sonnenblumenöl, Soja oder Müsli anzubieten. Die drei Junglandwirte wollen so ihre Erzeugnisse und Höfe, die auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken, für die Zukunft bereit machen.

Hier geht’s zur Münchner Bauern Genossenschaft eG.

Neofaktur eG

Der Gedanke der Manufaktur verbunden mit Neo im Sinne von „das Neue, das Innovative, das Ungewöhnliche” – das ist das Programm der neuen Genossenschaft Neofaktur aus München. Die fünf Gründerinnen der Genossenschaft Elisabeth Fischer, Vanessa Hensel, Kathrin Mann, Constanze Latussek und Julia von Dewitz vereinen langjährige Erfahrung und Beratungskompetenz für Strategie, Transformation und Kommunikation. Das Leistungsportfolio: Von der Begleitung einer strategische Neuausrichtung, der Reorganisationen, über Change-Management und Digitalisierung, bis hin zu Neugründungen und New Work-Projekten. Die Idee der Genossenschaft passt laut den Gründerinnen gut zu ihrer Arbeitsweise: Gemeinsam etwas erreichen, gleichberechtigt wirtschaften und ein breites Kompetenzprofil bieten.

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SRITec eG, München

In der SRITec eG aus München haben sich Experten aus der Luft- und Raumfahrt sowie der Verteidigungstechnik zusammengeschlossen. Die Technologieexperten, Geschäftsfeldentwickler und Finanzexperten wollen etablierte Unternehmen, aber auch Start-ups in der Geschäftsfeld- und Organisationsentwicklung sowie im Innovations- und Technologiemanagement beraten. Dazu bringen sie ihre langjährige Industrieerfahrung und ihr Netzwerk in die Genossenschaft ein. Ziel ist es, Unternehmen bei der Umsetzung von neuen Technologien und Innovationen in existierende oder neuartige Produkte zu unterstützen und dabei kosteneffizient Chancen und Risiken zu managen.

Hier geht’s zur SRITec eG.

Unverpackt-Laden Oberland eG

Am 13. Mai hat die Genossenschaft Unverpackt-Laden Oberland eG die Eröffnung ihres „Ois Ohne“-Ladens in Bad Tölz gefeiert. Kunden können in der Hindenburgstraße 13 Lebensmittel und andere Produkte ohne Kunststoffverpackungen kaufen. Alle Waren sind in Bio-Qualität, vorwiegend aus der Region und zum Teil Fair Trade.

Ziel ist es, eine Alternative zum herkömmlichen Einkaufen zu bieten und Menschen damit zu motivieren, weitgehend auf Verpackungen zu verzichten. Waren werden bereits größtenteils verpackungsfrei angeliefert, Kunden können diese dann in mitgebrachte Behältnisse abfüllen. Neben Lebensmitteln wie Müsli, Getreide, Hülsenfrüchten, Nudeln oder Reis umfasst das Angebot auch Kosmetik, Reinigungsmittel und Gegenstände für den Alltagsbedarf.

Hier geht’s zur Unverpackt-Laden Oberland eG.

„Profil“ berichtete in der Ausgabe 08/2019 über den Unverpackt-Laden „Ois Ohne“ in Bad Tölz.

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