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Wie sieht eine bayerische Genossenschaftsbank im Jahr 2027 aus? Wie sieht der Weg vom „Heute“ zum „Morgen“ aus? Wie kann der Genossenschaftsverband Bayern seine Mitglieder auf dieser Reise unterstützen? Wie sollte der GVB in der Zukunft aussehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt „MiA 2027 – Miteinander im Aufbruch“ des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB).

In den Workshops – in jedem Regierungsbezirk mindestens einer – identifizierten die Bankvorstände gemeinsame Ziele und diskutierten mögliche Lösungswege. Die Workshops fanden zeitlich eng gestaffelt in der zweiten Juni-Hälfte statt. Bis zum Redaktionsschluss hatten bereits sechs Workshops stattgefunden. Dazu war der GVB jeweils zu Gast in den Räumen einer Mitgliedsbank, so auch am 22. Juni 2023 bei der VR-Bank Rottal-Inn:

33 Grad Celsius Außentemperatur zeigt das Thermometer an diesem Tag in Pfarrkirchen an. In den Besprechungsräumen sind die Temperaturen deutlich kühler – dafür wird dort heiß diskutiert. Rund 20 Vorstände niederbayerischer Volksbanken und Raiffeisenbanken haben sich eingefunden, um Lösungen zu finden, wie die bayerischen Genossenschaftsbanken ihre Zukunft erfolgreich gestalten können. Am Ende des Tages ist deutliche Aufbruchstimmung zu spüren. „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind stabil, sie haben Reputation. Wenn wir bei den Herausforderungen zusammenstehen und sie konstruktiv angehen, können wir gemeinsam etwas bewegen“, sagt etwa Carsten Clemens, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Landau-Mengkofen.

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„Profil“ vor Ort: Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den MiA 2027 Workshops. Video: Florian Christner, Christof Dahlmann und Karl-Peter Lenhard, Genossenschaftsverband Bayern

GVB-Präsident Gregor Scheller erläutert die beiden Stoßrichtungen des Projekts MiA 2027. Zum einen sollten die Vorständinnen und Vorstände der bayerischen Genossenschaftsbanken untereinander noch stärker in den Austausch kommen, als sie es ohnehin schon sind. „Wenn wir all das Wissen, das schon in den Banken vorhanden ist, teilen, und uns im Sinne eines Best-Practice-Ansatzes gegenseitig unterstützen, dann stärkt das den Zusammenhalt und hilft dem Einzelnen, die zahlreichen Herausforderungen besser zu meistern“, sagt Scheller.

Für den GVB sei die Stoßrichtung, Impulse von den Kreditgenossenschaften aufzunehmen. „Wie kann der GVB bestmöglich auf die Anforderungen seine Mitglieder eingehen, damit er seinen Auftrag, die Genossenschaften zu unterstützen, auch wirklich erfüllen kann?“, fragt Scheller. Ziel sei auch, für den GVB pragmatische Konzepte zu entwickeln, wie sich der Verband modernisieren und erfolgreich in die Zukunft führen lasse. Dafür sei es wichtig, zuzuhören und das Feedback aus den Workshops und von den GVB-Gremien aufzunehmen.

Sowohl für die Genossenschaftsbanken als auch für den GVB hätten Vielfalt und Gleichzeitigkeit der Veränderungen in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen, betont Scheller. Die Banken müssten sich zum Beispiel nicht nur mit Zinsänderungs- und Kreditrisiken auseinandersetzen, sondern auch mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse, dem Fachkräftemangel oder der Transformation der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Produktionsweise. Zusätzlich belasten brüchige Lieferketten und geopolitische Risiken die Wirtschaft, die vor zwei Jahren noch niemand auf dem Schirm gehabt habe. Darauf müssten sich die Kreditgenossenschaften einstellen.

Die Workshops haben deshalb auch das Ziel, sich auf wichtige Themen zu fokussieren und daraus abzuleiten, welchen Weg die Genossenschaftsbanken in Zukunft einschlagen wollen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. „Wir sind offen für Ergebnisse und Impulse, die wir aufnehmen können, und wir möchten daraus ein gemeinsames Ziel formulieren“, sagt Scheller. Er ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird. „Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken waren in der Vergangenheit erfolgreich und ich bin mir sicher, wenn sie zusammenstehen, werden sie auch in Zukunft erfolgreich sein.“

Wie geht es weiter mit MiA?

Ende Juni 2023 hat der letzte der MiA-Workshops stattgefunden. Am 20. Juli sollen die konsolidierten Ergebnisse in einem Live-Stream den Mitgliedern vorgestellt werden. Damit beginnt die Rückkopplungsphase, in der die Mitglieder in die Interpretation der Ergebnisse einbezogen werden. Ziel ist es, im Herbst ein konsolidiertes Zielbild vorzulegen.

Die teilnehmenden Bankvorstände nahmen die Workshops positiv auf. „Sie haben eine echte Tiefe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir so stark und mit Weitblick unter den Kollegen diskutieren“, sagte Hendrik Freund, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Grabfeld, am Rande des Workshops in Forchheim. Im Alltag fehle oft die Zeit, solche Themen so intensiv zu diskutieren. „Ich kann mich nicht erinnern, dass die Primärstufe bisher so stark in die Diskussion über die Zukunft des GVB und der Banken einbezogen wurde“, sagte auch Andras Held, Vorstand der Raiffeisenbank Hochfranken West. Der Tag sei absolut positiv gewesen. „Schön zu erleben, gerne wieder.“ Joachim Hausner, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Bamberg-Forchheim und oberfränkischer Bezirkspräsident des GVB, lobte vor allem den intensiven Austausch der Teilnehmer mit dem Verband. Die unterschiedlichen Sichtweisen aufzunehmen, sei eine gute Basis, um die Banken und den GVB zukunftsfähig aufzustellen.

Impressionen von den MiA-Workshops: In Forchheim (Oberfranken),…

… Rosenheim (Oberbayern),…

… Pfarrkirchen (Niederbayern),…

… Schwandorf (Oberpfalz),…

… Ansbach (Mittelfranken), ...

… und Augsburg (Schwaben). Fotos: GVB.

Der Zeitpunkt für das Projekt MiA sei gut gewählt, fand Otmar Knaus, Vorstandsmitglied der VR-Bank Passau. Es sei sehr wichtig, sich jetzt mit der Zukunft des Verbands und der Volksbanken und Raiffeisenbanken auseinanderzusetzen. Die Diskussionen im Workshop seien sehr offen und ehrlich gewesen, geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. „Wir sind auf einem guten Weg und haben Mut zur Veränderung“, sagte Knaus. Mut sei der Schlüssel zum Erfolg. Auch vom GVB erwarte er, mutig in die Zukunft zu gehen und die Genossenschaftsbanken tatkräftig zu unterstützen, damit sie sich weiterhin erfolgreich in Bayern entwickeln können.

Albert Griebl, Vorstandssprecher der VR-Bank Rottal-Inn und niederbayerischer Bezirkspräsident des GVB, nannte es eine „enorme Wertschätzung des GVB-Vorstands an die Genossenschaftsbanken“, als Dienstleister zu erfragen, was die Mitglieder vom Verband erwarten und wo die Reise hingeht. „Die Kunst wird sein, das alles aufzunehmen und die heterogenen Erwartungen der Banken auch zu erfüllen“, sagte Griebl. Die Diskussionen im Workshop seien sehr offen. „Die Kollegen halten nicht hinter dem Berg mit ihrer Meinung, Erwartungshaltungen werden klar formuliert“, berichtete Griebl. Er sei mit gemischten Gefühlen gekommen, gehe aber mit einem sehr positiven Gefühl nach Hause, berichtete der Vorstandssprecher der VR-Bank Rottal-Inn. „Die Wertschätzung des Verbands, den Banken zuzuhören und ihre Positionen aufzunehmen, ist da. Ich bin bester Dinge, dass die Kolleginnen und Kollegen vom GVB unsere Anliegen ernst nehmen und auch umsetzen“, sagte Griebl.

„Unsere Chancen überwiegen bei Weitem, aber wir haben natürlich auch Herausforderungen zu bewältigen“, sagte Carsten Clemens, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Landau-Mengkofen. Die Probleme der Institute seien vielfach ähnlich gelagert. Die Teilnehmer des Workshops in Pfarrkirchen seien sich daher schnell einig gewesen, den Weg der Problemlösung konsequent zusammen weiterzugehen. Clemens plädierte dafür, den Dialog der Banken mit dem GVB beizubehalten. Das vom Verband auf die Schienen gesetzte Format habe sich bewährt. „Best-Practice-Ansätze und ein enger Austausch sind der richtige Weg“, sagte der Vorstand. Es sei wichtig, Zukunftsthemen wie die Digitalisierung und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit jetzt anzugehen. Clemens: „Da müssen die Weichen zügig gestellt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Gerhard Walther, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mittelfranken Mitte und mittelfränkischer GVB-Bezirkspräsident: „Ich bin beeindruckt von dem Format, weil es zu guten Diskussionen und zu großer Offenheit unter den Teilnehmern anregt. Das bringt uns weiter, weil wir sehr viel über die Themen erfahren, die für unsere Arbeit wichtig sind. So können wir die Bedarfe der Mitglieder ideal abdecken.“ Es sei vor allem aus zwei Gründen gut, dass der Vorstand des Verbands das Projekt MiA 2027 gestartet habe. „Erstens ist es ein Format, bei dem die Banken sagen können, welche Themen und Trends sie beschäftigen und wo sie die Hilfe des GVB benötigen. Es ist also sehr adressatengerecht. Zweitens geht der Verband raus in die Regionen, zu den Banken vor Ort. Es ist ein klares Signal: Wir sind da für euch. Und das spüren wir auch bei den Diskussionen heute, es ist eine gute Atmosphäre und die Teilnehmer haben das Format sehr gut angenommen.“

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