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Ein Landwirt schiebt in seinem Stall Heu an, damit die Kühe besser fressen können.

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Auch wenn die Marktlage besonders im Bio-Bereich weiterhin angespannt ist, so gibt es bei der Molkerei Berchtesgadener Land doch immer wieder gute Gründe zum Feiern. Das ganze Jahr 2023 stand im Zeichen des Jubiläums 50 Jahre Bio-Molkerei, im kommenden Jahr beteiligt sich die Genossenschaft an den Feierlichkeiten zu 100 Jahre Demeter, zudem wurde die Genossenschaft Mitte November zum zweiten Mal nach 2019 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet (siehe Kasten).

Denken in Generationen

„Mit unserem Denken in Generationen und unserem Handeln im Einklang mit Mensch, Tier und Natur tragen die Genossenschaftsmolkerei und ihre Mitglieder zum Klimaschutz bei. Bio war und ist auf diesem Weg ein wichtiges Standbein und ein laufender Ideengeber für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Landwirtschaft in der Alpenregion“, sagt Geschäftsführer Bernhard Pointner. Getragen wird das nachhaltige Engagement der Molkerei Berchtesgadener Land von den Mitgliedern der Genossenschaft. 600 der rund 1.800 Landwirtinnen und Landwirte liefern Bio-Milch in die Molkerei nach Piding. Warum setzen sie auf Bio?

Deutscher Nachhaltigkeitspreis für die Molkerei Berchtesgadener Land

Bereits zum zweiten Mal ist die Molkerei Berchtesgadener Land bei einer Galaveranstaltung in Düsseldorf mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden. Die Genossenschaft erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Milch- und Frischeprodukte. Mit dieser erneuten Würdigung betonte die Jury das langfristige Engagement der bayerischen Genossenschaftsmolkerei für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung. „Konsequent nachhaltiges Handeln und das Engagement für Fairness und Partnerschaft entlang der Lieferkette sind die Basis für die Glaubwürdigkeit unserer Marke und das hohe Vertrauen der Kundinnen und Kunden“, ist Geschäftsführer Bernhard Pointner überzeugt. 

Die Auszeichnung wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer, dem Bundesumweltministerium und anderen Partnern verliehen. Die Molkerei Berchtesgadener Land hat den Preis für ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsinitiativen erhalten: ihre Rolle als erste Bio-Molkerei Deutschlands vor 50 Jahren, ihren Verzicht auf Glyphosat und Gentechnik, ihre nachhaltige Verpackungsstrategie und ihr Engagement im fairen Handel. Mit ihrem Denken in Generationen und ihrem Handeln im Einklang mit Mensch, Tier und Natur trage die Genossenschaft zum Klimaschutz bei. Bereits 2019 würdigte die Jury das Engagement der bayerischen Genossenschaftsmolkerei für eine nachhaltige und zukunftssichere Entwicklung.

Demeter-Pioniere der ersten Stunde

Wer den Hof von Annette und Michael Ackermann besuchen will, muss sich schon gut in der Gegend auskennen. Unweit von Wasserburg auf Flur der Gemeinde Unterreit im Landkreis Mühldorf am Inn, führt eine kleine Straße bis zum Hof „Kasten“. 50 Milchkühe, 35 Jungtiere und Kälber, zwei Schweine, ein Pferd, ein Hund und fünf Katzen bevölkern den Hof.

Die Hofstelle gibt es schon seit Jahrhunderten, Michael Ackermann bewirtschaftet sie in dritter Generation. „Mein Großvater war ein studierter Landwirt aus Hamburg, der 1924 einen landwirtschaftlichen Kurs bei Rudolf Steiner besucht hat, dem Begründer der bio-dynamischen Demeter-Landwirtschaft“, erzählt Michael Ackermann. 1925 kaufte Ackermanns Großvater viele Hundert Kilometer von Hamburg entfernt den Hof bei Unterreit. Seit 1936 wird dieser nach Demeter-Richtlinien betrieben. „Hof Kasten ist der älteste durchgehend biologisch-dynamisch bewirtschaftete Betrieb in Bayern“, berichtet Ackermann stolz.

Filmreihe „Da Kuah auf da Spur“

Die Filmreihe „Da Kuah auf da Spur“ der Molkerei Berchtesgadener Land nimmt Konsumentinnen und Konsumenten mit auf den Weg der Berchtesgadener Land Milch. Also eigentlich nimmt Stefan sie mit. Stefan Schimmel ist Kabarettist und ein echtes Original aus dem Berchtesgadener Land. Lustig wird’s bei ihm und echt interessant. In am Ende zwölf Folgen erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer eine unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen der Molkerei Berchtesgadener Land. Es geht zu den Landwirten, auf die Alm, in die Produktion, in die Eisdiele und auch in die Sterneküche. Gestartet wird auf dem Hof von Michael und Annette Ackermann in der Nähe von Wasserburg – also einem der Pionier-Demeter-Betriebe der Molkerei Berchtesgadener Land.

Hier geht’s direkt zu den Filmen von „Da Kuah auf da Spur“.

240.000 Liter Bio-Milch geben die 50 Milchkühe von Annette und Michael Ackermann pro Jahr. 1997/1998 errichtete Michael Ackermann einen modernen Laufstall – damit war er damals seiner Zeit voraus. Von April bis November verbringen die Tiere einen Großteil ihrer Zeit auf der Weide. Im Hochsommer dürfen sie tagsüber im schattigen Laufstall bleiben und erst nachts, wenn es kühler ist, zum Grasen nach draußen. Mannshohe Ventilatoren sorgen für den nötigen Durchzug im Stall. Das hilft auch gegen lästige Fliegen. „Die mögen den Zug nicht“, berichtet Ackermann.

Die Ackermanns melken noch selber, denn die Präsenz im Stall sei für die Tiere wichtig, findet Michael Ackermann. Moderner Technik steht er trotzdem offen gegenüber. An einem Futterautomaten im Stall können sich die Kühe ihre tägliche Ration Getreideschrotmischung abholen. Sie tragen ein Halsband mit Transponder, sodass der Automat erkennt, welche Kuh gerade an der Futterausgabe steht. Hat sie für den Tag schon genug Getreideschrot gefressen, gibt der Automat nichts mehr aus.

Mist und Gülle werden gemeinsam mit Extrakten von Schafgarbe, Baldrian, Brennnessel, Eichenrinde zu wertvollem Dünger fermentiert. Das Futter für ihre Rinder bauen die Ackermanns so weit wie möglich selbst an, nur ab und an kaufen sie etwas Stroh oder Heu hinzu. Ziel ist es, allein durch Kreislaufwirtschaft die Bodenfruchtbarkeit ohne künstlichen Dünger zu erhalten. Das sei nur mit Rinderhaltung möglich, sagt Ackermann. „Kühe sind coole Viecher. Sie schaffen es, für den Menschen unverdauliches Gras zu verwerten. So liefern sie Milch und Fleisch und ermöglichen die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen, die sonst nicht bewirtschaftet werden könnten, weil sie zu steil oder zu nass sind“, sagt Michael Ackermann. Der fermentierte Mist der Tiere erhalte dauerhaft die Bodenfruchtbarkeit, die Beweidung durch die Rinder die Kulturlandschaft. „Wir bewahren die Bodenqualität und können auch noch davon leben. Das ist doch eine geniale Win-Win-Situation“, unterstreicht Michael Ackermann.

Der Landwirt übernahm den Hof 1987. Seine Eltern gehörten zu den ersten Genossenschaftsmitgliedern, die 1973 Bio-Milch an die Molkerei Berchtesgadener Land lieferten – damals noch an die Molkerei Truchtlaching. Die schwierige Marktlage für Bio-Produkte werde seine Wirtschaftsweise nicht beeinflussen, betont Michael Ackermann. „Es gab schon viele schwierige Jahre, es kommen auch wieder bessere Jahre.“ Die Entscheidung, Bio-Milch nach den Demeter-Richtlinien an die Molkerei Berchtesgadener Land zu liefern, hat der Landwirt nie in Frage gestellt. „Milch ist ein absolut hochwertiges Lebensmittel. Dieses kostbare Produkt den Verbrauchern zugänglich zu machen, ist für uns täglicher Antrieb“, sagt Ackermann. Und auch die Kühe genießen das Leben auf dem Demeter-Hof. Wenn die Tiere nach dem Winter das erste Mal wieder auf die Weide dürfen, sei das jedes Mal eine große Freude, berichtet Ackermann. „Dann springen selbst die alten Muttis unter den Kühen mit allen Vieren in die Luft.“

Der Hofkreislauf nach Demeter

Im Mittelpunkt der biodynamischen Landwirtschaft steht die Kreislaufwirtschaft. Das besondere Augenmerk liegt auf der Pflege des Bodens, um dessen Fruchtbarkeit, Wasser- und CO2-Bindung zu verbessern. Alle am Hof anfallenden organischen Stoffe werden kompostiert. Bio-dynamische Präparate und Heilkräuterextrakte fördern den natürlichen Umbau des Komposts durch Regenwürmer und andere Bodenlebewesen. Ausgebracht auf die Flächen, erhöht dieser feinkrümelige Kompost die Fruchtbarkeit. Schonende, zum richtigen Zeitpunkt durchgeführte Bodenbearbeitung und Pflanzenbehandlung, vielfältige Fruchtfolgen und Mischkulturen reduzieren Schädlinge und Krankheiten ohne den Einsatz von Pestiziden. Bei der Pflanzenauswahl werden widerstandsfähige, regional angepasste Sorten ohne Gentechnik gewählt. Tierhaltung, vorzugsweise von Wiederkäuern, ist unverzichtbarer Teil des Kreislaufs, da sie unverdauliches Gras und Heu in wertvolle Lebensmittel wie Milch und Fleisch umwandeln. Demeter-Landwirte halten dabei immer nur so viele Tiere, wie ihr Land ernähren kann. Der anfallende Mist düngt die Felder, ohne sie zu überdüngen. Biodiversität wird gefördert mit dem Ziel einer langfristig nachhaltigen Produktion vielfältiger und gesunde Lebensmittel.

Auf dem Großrachlhof gehört Bio die Zukunft

In Grassau am Chiemsee haben Jakob und Mirjam Sichler 2018 den Großrachlhof von Jakobs Eltern übernommen. Sie führen den Betrieb damit in 17. Generation weiter. Seit 2009 ist der Hof Bio-Naturland-Betrieb, seit 1997 Mitglied der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land. Die Entscheidung damals sei die richtige gewesen, findet Jakob Sichler, der seit 2022 auch Aufsichtsrat der Molkerei Berchtesgadener Land ist. „Die Genossenschaft gehört uns Mitgliedern. Wir stehen für die Molkerei ein, die Molkerei für uns. So stützen wir uns gegenseitig.“

50 Milchkühe sowie 60 Jungtiere und Kälber gibt es auf dem Großrachlhof. Von April bis November dürfen sie auf die Weide, die Jungtiere von April bis Oktober auf die nahegelegene Alm. Seit 2021 halten Jakob und Mirjam Sichler auch Bio-Hühner in zwei mobilen Ställen mit 400 beziehungsweise 1.200 Hühnern und Weideauslauf. Die Hühner picken geschäftig im Gras, während Jakob Sichler erzählt. Die Bio-Hühnerhaltung habe anfangs unter keinem guten Stern gestanden, wegen der Corona-Pandemie und den hohen Preisen infolge des Ukraine-Kriegs hätten sie kaum Bio-Eier absetzen können, bis zu 80 Prozent Umsatzeinbußen im Selbstbedienungs-Hofladen mussten sie kurzzeitig verkraften. Inzwischen hat sich der Absatz erholt.

Trotzdem ist Sichler überzeugt, mit Bio die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Bio wird die Zukunft sein“, sagt er. Die Naturland-Milch liefern die Sichlers an die Molkerei Berchtesgadener Land, dazu verkaufen sie Eier, Fleisch und auch Milchprodukte der Molkerei ab Hof in einem kleinen Selbstbedienungs-Hofladen. Die Landwirtschaft habe Potenzial im Chiemgau und biete den Bäuerinnen und Bauern ein solides Einkommen, vor allem dann, wenn sie wie die Sichlers auf mehrere Standbeine setzen. Die junge Familie betreibt neben der Naturland-Milchwirtschaft und der Bio-Hühnerhaltung auch noch zehn Ferienwohnungen auf dem Großrachlhof. „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Jakob Sichler. Die beiden eigenen Kinder sowie junge Feriengäste nehmen Jakob und Mirjam Sichler einfach mit in den Stall. „Sie haben eine eigene Stallhose und dürfen den Kälbchen die Milch bringen, das lieben alle“, erzählt Jakob Sichler.

Gerade deshalb sei es so wichtig, auf die Natur und die Kulturlandschaft aufzupassen, denn sie sei die Lebensgrundlage der Landwirte. Wenn die Natur immer stärker ausgebeutet werde, komme sie irgendwann an ihre Grenzen und die Bodenfruchtbarkeit gehe verloren. „Der Eimer wird immer leerer. Deshalb müssen wir dringend die Löcher stopfen und den Humusaufbau auf unseren Böden fördern. Humus bindet zudem CO2, so kann die Landwirtschaft für einen regionalen CO2-Ausgleich sorgen“, sagt Jakob Sichler.

Am besten gehe das mit Bio-Landwirtschaft. Sichler behandelt die Gülle mit Mikroorganismen. So verfault sie nicht, sondern fermentiert, die Nährstoffe bleiben erhalten und die Gülle riecht kaum noch. „Die Mikroorganismen beleben nach dem Ausbringen des Düngers die Bodenbiologie und fördern so den Humusaufbau. Da haben wir schon tolle Erfolge erzielt“, sagt Jakob Sichler. Mit einem Humusgehalt von 12,7 Prozent gehörten seine Wiesen zur Spitzenklasse. Auch im Stall würden effektive Mikroorganismen zum Beispiel Fäulnisbakterien in Schach halten und so nicht nur die Geruchsbildung unterbinden, sondern auch für ein besseres Stallklima sorgen. „Die Kälber sind deutlich gesünder, das spart mir eine Menge Tierarztkosten“, sagt Jakob Sichler.

Den Kreislauf des Lebens erfahren

Kindergeschrei ist auf dem Hof von Georg und Annerose Ettenhuber in Noderwiechs bei Bruckmühl ganz normal. Annerose Ettenhuber ist staatlich geprüfte Erzieherin und betreibt den integrativen Bauernhof- und Waldkindergarten Lindenbaum. Der Bauernhofkindergarten mit 31 Kindern befindet sich direkt auf dem Hof der Ettenhubers, die 25 Kinder des Waldkindergartens haben eine kleine Hütte in einem nahegelegenen Wald. Insgesamt 15 Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und Praktikantinnen betreuen die Kinder.

Auf dem Hof leben 26 Milchkühe, 28 Jungtiere und Kälber, 24 Hühner, ein Hahn und außerdem zwei Katzen, zwei Kaninchen, zwei Esel, zwei Zwergziegen und drei Meerschweinchen. Die Kinder des Bauernhofkindergartens sind viel draußen und dürfen Zeit mit den Tieren verbringen. Spielerisch helfen sie bei der Hofarbeit und erleben den Jahresablauf in der Landwirtschaft. „So lernen sie ganz nebenbei, wie viel Arbeit die Landwirtschaft macht. Tiere füttern, Stall ausmisten, das kommt nicht von alleine“, erzählt Annerose Ettenhuber. Außerdem erfahren die Kinder, was der Kreislauf des Lebens bedeutet. „Tiere werden geboren, Tiere werden alt, für die Kinder ist das ein Stück Normalität“, sagt die Kindergartenleiterin. Für sie ist es wichtig, ihren Schützlingen beizubringen, sorgsam mit Tieren und Pflanzen umzugehen und darauf zu achten, was um einen herum in der Natur passiert. Dazu haben die Kinder rund um den Hof ausreichend Gelegenheit.

Während Annerose Ettenhuber sich auf den Kindergarten konzentriert, ist ihr Mann Georg für die Hofarbeit verantwortlich. „Der Kindergarten ist ihr Ding, sie managt das super mit dem großen Team und den Kindern. Wenn sie auf dem Hof mitarbeiten würde, wäre das Talentverschwendung“, sagt Georg Ettenhuber über seine Frau. Auch im Kuhstall dürfen die Kinder mithelfen und zum Beispiel das Futter anschieben, damit die Tiere immer ausreichend Gras zu fressen haben. Die Milchkühe haben einen Laufstall und dürfen von April bis Oktober auf die Weide.

Der Betrieb liefert seit 1985 seine Bio-Milch an die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land, Georg Ettenhuber ist seit dem Jahr 2000 Mitglied der Genossenschaft. Seit 2022 ist der Hof als Naturland-Betrieb zertifiziert. Schon den Eltern von Georg Ettenhuber war die Kreislaufwirtschaft ein wichtiges Anliegen, sie wirtschafteten nach den Demeter-Richtlinien. „Auf unseren Wiesen wurde 1979 letztmals Mineraldünger ausgebracht“, erzählt Georg Ettenhuber.

Der Bio-Landwirt achtet darauf, seinen Kühen die Zeit für die Entwicklung zu geben, die sie brauchen, und sie nicht auf Hochleistung zu trimmen. „Bei uns auf dem Hof liegt das durchschnittliche Lebensalter der Kühe bei 6,5 Jahren, in ganz Bayern sind es durchschnittlich nur 5,5 Jahre“, sagt Georg Ettenhuber. Seine älteste Milchkuh „Ringel“ wurde stolze 15,5 Jahre alt und gab mehr als 100.000 Liter Bio-Milch. Am Ende musste Ringel nicht wie viele andere Kühe den Weg zum Schlachter antreten, sondern sie durfte in Ruhe auf dem Hof sterben. So geht nun mal der Kreislauf des Lebens.

Fazit zum Jubiläumsjahr: Die Bio-Fahne in schwierigen Zeiten hoch gehalten

Welches Fazit zieht die Molkerei Berchtesgadener Land zu ihrem Jubiläumsjahr? Dazu Marketingleiter Klaus Haslauer: „In Vorbereitung auf das Bio-Jubiläum haben wir den Konsumklima-Index in Bezug auf den Bio-Markt analysiert und sahen bereits 2022 erste Anzeichen, dass die Herstellermarken verlieren und Handelsmarken wie die von Aldi und Lidl gewinnen. Im Zuge der Inflation hat sich das dann leider auch bestätigt: Das Geld wurde 2023 immer knapper, die Kundinnen und Kunden kauften Bio immer öfter beim Discounter. Ziel unserer Bio-Jubiläumskampagne war es, diesem Trend entgegenzuwirken und das gegenwärtige Vakuum in der Bio-Kommunikation auszufüllen. Dazu haben wir uns als starke Marke und als Lebensbegleiter bei den Endkunden vorgestellt, durch unsere Aktionen den Lebensmittelhandel gestärkt und gleichzeitig die ganze Bio-Branche unterstützt.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben wir durch die Gewinnspiele direkt an unserem Jubiläum teilhaben lassen. Über 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern lockte im ersten Halbjahr 2023 der Hauptgewinn – ein mit E-Motor ausgestatteter VW-Käfer aus dem Jahr 1973. Im zweiten Halbjahr wurden 50 Bio-Milch-Jahresabos als Sofortgewinne verlost. Hierzu waren auf fünf verschiedenen Produkten vier Monate lang Teilnahmecodes angebracht. Auch hier war die Teilnahme mit rund 30.000 eingelösten Codes überdurchschnittlich. Wir sind mit diesen Maßnahmen eine der wenigen Markenhersteller, die in den derzeit so herausfordernden Zeiten mit Beharrlichkeit die ,Bio-Fahne‘ hochhalten.“


Lage bleibt bis Ende 2023 angespannt

Das sagt Bio-Verkaufsleiter Florian Zielinski von der Molkerei Berchtesgadener Land zur Marktsituation im Bio-Segment: „Seit Juli 2023 stabilisieren sich die Absätze. Dabei ist die Entwicklung extrem abhängig vom Regalpreis. Setzt ein Markt die Preise zu hoch an, gehen die Absätze deutlich zurück. Stellt er sich dem Marktumfeld, gibt es meist eine positive Entwicklung. Laut dem aktuellen GfK Consumer Index bleibt die Lage in jedem Fall bis Ende 2023 angespannt. Mit ,Downgrading‘ durch den Kauf von (Bio-)Handelsmarken anstatt (Bio-)Herstellermarken und Aktionseinkäufen versuchen die Kundinnen und Kunden auch weiterhin, auf die Inflation zu reagieren.“


Ein weiteres Jubiläum im kommenden Jahr: 100 Jahre Demeter

„Als Bio-Pionier beteiligen wir uns am Jubiläum 100 Jahre Demeter. Dabei sind von Demeter viele Hoffeste geplant, die wir bei unseren Betrieben natürlich unterstützen“, kündigt Marketingleiter Klaus Haslauer an. Ziel ist es, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher den ganz besonderen Demeter-Hofkreislauf live erleben können.

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