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Herr Pointner, die Molkerei Berchtesgadener Land war vergangenes Jahr bereits für den Nachhaltigkeitspreis nominiert. Wie sicher waren Sie sich, dass es dieses Mal klappt?

Bernhard Pointner: Sicher kann man sich nie sein! Doch unser Engagement hinsichtlich Nachhaltigkeit haben wir im vergangenen Jahr mit einigen Projekten wie dem Verbot von Totalherbiziden, der Einführung einer Tierwohlprämie und der Ausweitung von biobasiertem Verpackungsmaterial auf unsere länger haltbare Frischmilch nochmals deutlich gesteigert, sodass wir schon guter Dinge waren, als wir nach Düsseldorf fuhren. Aber klar ist auch, es ist ein branchenübergreifender Preis, die Konkurrenz ist inzwischen riesengroß, denn immer mehr Unternehmen erkennen diesen Megatrend in der Gesellschaft. Nur Unternehmen, die sich mit Herzblut dem Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten widmen, haben Chancen auf diesen Preis. Davon bin ich überzeugt.
 

Wie wertvoll ist der Nachhaltigkeitspreis für die Molkerei Berchtesgadener Land und Ihre Mitglieder?

Pointner: Dieser wohl bekannteste Preis für nachhaltiges Engagement bestätigt unsere Unternehmensstrategie in der Molkerei ebenso wie das Engagement unserer Landwirte. Und wir verstehen ihn als Ansporn, alle Themen, die Mensch, Tier und Natur schützen, bei der Milcherzeugung und bei der Herstellung unserer Milchspezialitäten weiterhin besonders im Auge zu behalten und zu berücksichtigen.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis zeichnet besonders nachhaltige Leistungen in Wirtschaft, Kommunen und Forschung aus. In diesem Jahr feiert der Preis sein zehnjähriges Bestehen. Die Auszeichnung wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen vergeben. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf. Für Unternehmen gibt es die drei Preiskategorien große Unternehmen, mittelgroße Unternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Was war aus Ihrer Sicht ausschlaggebend dafür, dass Ihnen die Fachjury den Nachhaltigkeitspreis verliehen hat?

Pointner: Mit der wiederholten Bewerbung haben wir gezeigt, dass wir es ernst meinen und unseren Weg der Nachhaltigkeit konsequent fortsetzen. Die Fülle der umgesetzten Themenfelder zeigt, dass wir immer die ganze Wertschöpfungskette im Blick behalten und Landwirte, Mitarbeiter sowie unsere Kunden – sowohl den Handel als auch den Verbraucher – mit einbeziehen. Indem bei beiden unser Engagement ankommt, können wir höhere Preise erzielen zum Wohl unserer Landwirte für einen fairen, seit Jahren überdurchschnittlichen Milchpreis.

Was war die Motivation dafür, dass sich die Molkerei Berchtesgadener Land schon vor Jahren dazu entschlossen hat, nachhaltig zu wirtschaften?

Pointner: Das Genossenschaftsmodell ist im Grunde ein nachhaltiges Geschäftsmodell, denn Gewinne werden nicht an Aktionäre oder Eigentümerfamilien ausgezahlt, sondern bei Molkereigenossenschaften in Form des Milchpreises an die Erzeuger und Eigner des Unternehmens. Schon mein Vater setzte vor über 30 Jahren bei der Vermarktung auf Premiumprodukte mit echter Herkunftsgarantie aus der Berg- und Alpenregion sowie auf Bio-Qualität. Damit war er seiner Zeit weit voraus. Inzwischen haben wir weitere wichtige Werte der Nachhaltigkeit verwirklicht, etwa die Grundsätze „ohne Gentechnik“, „fairer Handel“ und „nachhaltige Verpackungslösungen“.

„Wer ein Premiumhersteller sein will, kommt am Thema Nachhaltigkeit nicht mehr vorbei.“

Warum zahlt es sich für Unternehmen aus, auf Nachhaltigkeit zu setzen?

Pointner: Nachhaltigkeit ist das neue Premium. Gerade die junge Generation ist heute sehr gut informiert und vernetzt und fordert nachhaltige Angebote beim Lebensmittelkauf wie auch in anderen Bereichen. Wer zukünftig Premiumhersteller sein will und junge Leute als Arbeitgeber begeistern will, kommt am Thema Nachhaltigkeit heute nicht mehr vorbei.
 

Herr Pointner, vielen Dank für das Gespräch!

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