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Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Diese beiden Mega-Themen standen im Fokus beim zweiten rein digitalen Marketing- und VertriebsForum des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Warum das sinnvoll ist und wie der Verband seinen Mitgliedern dabei hilft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit für sich zu nutzen, machte GVB-Präsident Jürgen Gros in seinen Eröffnungsworten deutlich: „Wir schauen, was es an mustergültigen Beispielen gibt, und bereiten diese so auf, dass sie alle nutzen können. Auf diese Weise helfen wir unseren Mitgliedern dabei, erfolgreich zu bleiben“, betonte Gros.

Dieses Konzept scheint auch bei den GVB-Mitgliedsinstituten anzukommen. 476 Teilnehmer aus den Reihen der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Verbundpartner hatten sich für das MuV-Forum angemeldet. Die insgesamt 15 Vorträge und Keynotes – verteilt über zwei Tage – verfolgten konstant rund 250 Zuschauer. Die Veranstaltung wurde erstmals live aus dem neuen GVB-Studio im Haus der bayerischen Genossenschaften in München gesendet. Timo Braun, Bereichsleiter Beratung Banken beim GVB, ist zufrieden. „Bei neuer Technik kann es immer Überraschungen geben, aber das Studio hat die Feuertaufe glänzend bestanden und wir haben mit dem MuV-Forum viele Mitglieder angesprochen. Ziel erreicht.“

Besonders habe ihn gefreut, dass zahlreiche Praktiker aus den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken bereit waren, ihre Erfahrungen zur Umsetzung der Digitalisierungsoffensive oder des Themas Nachhaltigkeit in den Banken zu teilen. „Die Bankpraktiker brennen für ihre Themen, das hat man ganz deutlich gemerkt“, sagt Braun. Davon hätten auch die Zuschauer profitiert. „Wer kann besser Praxistipps geben als jemand, der täglich in der Bank damit zu tun hat?“ Zum Abschluss der digitalen Veranstaltung zeigte sich auch Moderatorin Maxi Sarwas beeindruckt: „Wir haben in zwei Tagen viel gelernt.“

Das MuV-Forum verpasst?

Sie haben das digitale Marketing- und VertriebsForum  2021 verpasst oder möchten nochmal einen Blick auf die Präsentationen werfen? Kein Problem: Im MuV-Manager stehen alle Präsentationen zum Download bereit (Stichwort „MuV-Forum“, die PDF-Dokumente finden sich in der Summary Box). Dort stehen voraussichtlich ab Anfang November 2021 auch die Video-Aufzeichnungen der einzelnen Vorträge und Keynotes bereit:

  • Digitalisierungsoffensive der Atruvia AG
  • Digitalisierung bei der VR-Bank Rottal-Inn
  • Keynote: Wie Edeka zusammen mit dem WWF seine Produkte nachhaltiger macht
  • Nachhaltigkeitsmanagement in der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing
  • Nachhaltiges Investment bei Union Investment
  • Content-Marketing
  • ZWF-Marketingplanung 2022
  • Lead-Management als Erfolgsfaktor für den Vertrieb
  • Moderne Organisationsstrukturen in der Omnikanalbank
  • Trends im Finanzmarkt
  • Smart Data bei der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz
  • Bitcoin und Blockchain bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte
  • VR FinanzCheck bei der VR Bank Augsburg-Ostallgäu
  • Keynote: Elf knackige Social Media Hacks

Der MuV-Manager ist die zentrale Informationsdrehscheibe für Marketing- und Vertriebsthemen des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) und des Zentralen Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken (ZWF) für die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Beide veranstalten auch das MuV-Forum.

Sabrina Geyer schätzt die Veranstaltung seit vielen Jahren. „Das MuV-Forum ist im Rahmen unserer Jahresplanung ein wichtiger Baustein, um uns über alle aktuellen und wichtigen Themen und deren Umsetzung in der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu informieren“, sagt die Leiterin Digital Hub bei der Raiffeisenbank im Donautal. Der Fokus auf die Praxis sei hilfreich. „Die Informationen rund um das Thema Digitalisierungsoffensive und die damit einhergehenden Praxisberichte aus den Banken waren für uns von großem Interesse, weil wir uns intensiv mit den Themen und deren Umsetzung beschäftigen“, sagt Geyer.

Vorstand Josef Bernöcker von der Raiffeisenbank im Oberland interessierte sich besonders für die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. „Da wollte ich mir den Vortrag des Kollegen Konrad Buckel von der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing nicht entgehen lassen, von dem ich weiß, wie wichtig ihm Nachhaltigkeit generell und speziell die Nachhaltigkeit im Bankgeschäft ist“, berichtet Bernöcker. „Beim MuV-Forum werden viele Themen angesprochen, die uns zukünftig beschäftigen werden, eine gute Mischung aus Visionen und Innovationen“, sagt auch Johann Freund, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Deggendorf-Plattling-Sonnenwald. „Bitte diese Veranstaltung unbedingt weiterführen“, lautet sein Fazit.

Innovationspreis für VRe@sy von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz

Der mit 2.000 Euro dotierte Innovationspreis von ZWF und GVB geht 2021 an die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz für ihre interaktive Omnikanalberatung VRe@sy. Mit dem Konzept schafft die Kreditgenossenschaft einheitliche Beratungsstandards für den digitalen und stationären Vertrieb. Ziel ist es, die Kontakte mit den Kundinnen und Kunden zu erhöhen und die Qualität in der Beratung auf ein neues Level zu heben (siehe dazu auch den Beitrag „Hochwertige Omnikanal-Beratung – kinderleicht umgesetzt“ in „Profil“ 8/2021). Die bisherigen Innovationspreise gingen an die VR Bank Augsburg-Ostallgäu für ihre „tellma“-Videoservice-Stationen (2018), an die meine Volksbank Raiffeisenbank mit Sitz in Rosenheim für den „BankingGuide online“ zur papierlosen Eröffnung eines Geschäftskontos (2019) sowie an die VR-Bank Rottal-Inn für ihr Tool „TAN-o-Meter“ (2020).

Bayerische Volksbanken und Raiffeisenbanken, die sich für den Innovationspreis 2022 bewerben wollen, können das ganz leicht tun: Sie müssen ihre Anwendung oder ihr Projekt nur in den Innovationspool von ZWF und GVB einstellen. „Dann werden sie automatisch für den Innovationspreis 2022 berücksichtigt“, sagt Martin Magnet, Ansprechpartner beim GVB für den Innovationspool. In diesem werden Innovationen und Best-Practice-Lösungen der bayerischen Kreditgenossenschaften gesammelt und übersichtlich aufbereitet. Das lohnt sich auch für die Bank: Für jede Innovation, die in den Pool aufgenommen wird, gibt es 1.500 Euro, für jede Best-Practice-Lösung 750 Euro. Ziel ist es, die Informationen zu bündeln und allen bayerischen Kreditgenossenschaften zur Verfügung zu stellen.

Eines der beiden strategischen Kernthemen des MuV-Forums 2021 war das Thema Nachhaltigkeit, das bei den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das biete den Kreditgenossenschaften eine Reihe von Chancen, sagte GVB-Präsident Gros. „Nachhaltigkeit heißt für mich, Verantwortung zu übernehmen. Genossenschaften übernehmen seit bald 200 Jahren Verantwortung für ihre Region im wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bereich.“ Auch in Zukunft müssten die Kreditgenossenschaften als Wegbegleiter ihrer Kunden auftreten und dazu beispielsweise Firmenkundenbetreuer zu Nachhaltigkeitsexperten weiterbilden, so Gros.

Die Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing hat schon sehr früh angefangen, das Thema Nachhaltigkeit in der eigenen Bank umzusetzen. Vorstandsvorsitzender Konrad Buckel berichtete in seinem Praxisvortrag, wie im Kreditinstitut das globale Thema Nachhaltigkeit auf die Region heruntergebrochen wird und wo sich die Bank in diesem Bereich engagiert (siehe dazu auch den „Profil“-Beitrag „Dem Geld mehr Sinn geben“ in Ausgabe 3/2018). „Wir wollen die einfachste, fairste, transparenteste und nachhaltigste Bank in unserer Region sein“, sagt Buckel. Unter anderem beschäftigt die Bank mehrere Spezialistinnen und Spezialisten für nachhaltige Geldanlagen, die die Kunden der Kreditgenossenschaft entsprechend beraten. „Wir haben das ganze Haus umgekrempelt, damit die Kundinnen und Kunden sehen, dass wir es erst meinen“, betont Buckel.

Praxistipps auf Abruf

Der GVB hat für seine Mitgliedsbanken im Rahmen des MuV-Forums einige On-Demand-Videos mit Praxistipps erstellt, die sich die Kreditgenossenschaften ganz einfach im MuV-Manager herunterladen und ansehen können. Folgende Videos werden angeboten:

  • Praxistipps zur Digitalisierungsoffensive
  • „Das 1x1 digitaler Events“ von der VR-Bank Mittelfranken West
  • „Kampagnenplanung leicht gemacht – vom Vertriebsziel zur fertigen Kampagne“ von der VR Bank Oberbayern Südost
  • „How to Podcast“
  • „Erfolgreich Mitglieder halten und gewinnen“ von der VR Bank Metropolregion Nürnberg.

Zu den Videos geht es hier.

Zweites strategisches Kernthema war die Digitalisierung in den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken und die Digitalisierungsoffensive der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Jede Bank sollte ihre „digitalen Hausaufgaben“ erledigen, mahnte GVB-Präsident Gros. Dabei gelte es, nicht nur neue, sondern bisherige Ertragsquellen im Blick zu behalten und auf ihr digitales Potenzial abzuklopfen. So könne Smart Data – richtig eingesetzt – dabei helfen, die Bedürfnisse der Kunden früher und besser zu erkennen. Auch im Firmenkundengeschäft liege noch viel Potenzial auf der Straße. Der Verband helfe seinen Mitgliedern dabei, diese Themenfelder zu lokalisieren und zeige Umsetzungswege auf.

Albert Griebl von der VR-Bank Rottal-Inn gab den Teilnehmern des MuV-Forums einen Einblick, wie in dem Kreditinstitut Digitalisierung gelebt wird. Was Klimawandel und Digitalisierung gemeinsam haben, wollte der Vorstandssprecher einleitend wissen und gab die Antwort gleich selbst. „Beide finden statt, ob mit oder ohne uns. Wenn sie großflächig da sind, ist es zu spät, sich damit zu beschäftigen.“ Bei der digitalen Transformation gehe es jedoch nicht darum, analoge Prozesse nur digital abzubilden. „Ein schlechter analoger Prozess bleibt auch digital ein schlechter Prozess“, sagte Griebl. Vielmehr sei es wichtig, Prozesse mit IT anders und besser zu machen.

Digitalisierung sei eine Gemeinschaftsaufgabe der gesamten Bank, die alle Prozesse erfasse. „Wir müssen Digitalisierung in der Bank vorleben, alle Mitarbeiter mitnehmen und so die Digitalisierungskompetenz in der Bank schrittweise auf- und ausbauen“, sagte Griebl. Das sei auch eine Haltungsfrage, die vom Vorstand vorgelebt werden müsse. „Die Mitarbeiter müssen digital fit sein. Was jemand nicht kennt oder beherrscht, wird er schwer den Kunden vermitteln können.“ Bei der VR-Bank Rottal-Inn haben deshalb digital affine Kolleginnen und Kollegen die Aufgabe, andere Mitarbeiter für die Digitalisierung zu begeistern. Zudem setzt die Kreditgenossenschaft wo irgend möglich auf digitale Prozesse. Papier ist ein Auslaufmodell und soll nur noch dann verwendet werden, wenn es nicht anders geht. „Wir versenden möglichst kein Papier, sondern Daten“, sagt Griebl. Die Mitarbeiter arbeiten mit mobilen Geräten, um auch zu Hause oder beim Kunden flexibel arbeiten und Unterlagen präsentieren zu können. Videoberatung und Webkonferenzlösungen gehören inzwischen ebenfalls zum Alltag bei der VR-Bank Rottal-Inn. Auch Unterlagen und Beschlussvorlagen für Vorstandssitzungen werden digital eingereicht und vom Vorstand digital signiert.

Bei der Digitalisierungsoffensive sei es ebenfalls wichtig, nicht abzuwarten, sondern Anwendungen frühzeitig zu implementieren. Für Firmenkunden sei digitales Arbeiten längst selbstverständlich. „Das erwarten sie von ihrer Bank. Da haben wir gut zu tun, um hinterherzukommen. Wir müssen anpacken, unsere Hausaufgaben erledigen und die Mitarbeiter befähigen, Digitalisierung zu denken und danach zu handeln“, mahnte Griebl. Es sei aufwendig, den Dampfer auf Kurs zu bringen, „aber wenn wir mutig sind, werden wir erfolgreich sein“, so der Vorstandssprecher.

Smart Data, Bitcoin und Finanzcheck

Am zweiten Tag des MuV-Forums standen Praxisthemen im Vordergrund. Stefan Busch, Referent Vertriebsmanagement bei der VR Bank Augsburg-Ostallgäu, berichtete zum Beispiel über die Einführung des VR FinanzChecks in seiner Bank. Dahinter verbirgt sich eine digitale Anwendung, mit deren Hilfe die Berater den finanziellen Grundbedarf der Kunden einfach und strukturiert abfragen können. Rund 200 Beratungen führen die Berater damit mittlerweile durch, berichtete Busch. Der Einsatz habe sich bewährt, das Tool gebe den Mitarbeitern Sicherheit, wenn sie gemeinsam mit dem Kunden dessen Finanzbedarf analysieren.

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte will ihre Kunden in Zukunft dabei unterstützen, Bitcoin zu kaufen und zu halten. Das Interesse an Kryptowerten sei da, so Vorstandsmitglied Andreas Streb. Deshalb sei es wichtig, die Kunden aufzuklären, wie Bitcoin und die dahinterstehende Blockchain funktionieren, denn bei Kryptowerten tummelten sich viele schwarze Schafe auf dem Markt. Dazu plant die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ein Beratungsangebot für ihre Kunden. Petra Sommer-Stark von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz berichtete über die Teilnahme ihrer Kreditgenossenschaft am Pilotprojekt „Smart Data“ des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

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