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Welche Kommunikation wirkt authentisch? Wem glaubt man? Was entspricht am ehesten einer natürlichen Kommunikation auf Augenhöhe? In Zeiten der medialen Dauerbeschallung sind diese Fragen nicht so leicht zu beantworten. Und dennoch sollten sich auch Unternehmen diese Fragen stellen. Endgültige Antworten werden sich nicht finden lassen, alles ist in ständigem Wandel. Und doch gibt es Hinweise, die universell gelten und die sich in der Unternehmenskommunikation nutzbar machen lassen.

Menschen hören am liebsten auf Menschen. Je weniger Anonymität, umso besser. Je mehr Authentizität, umso überzeugender. Je persönlicher, umso effektiver.

In der Kommunikation via Social Media gibt es dafür einen Weg, all dies zu erreichen: Corporate Influencer. Das sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf ihren eigenen Kanälen und Accounts über ihre Arbeit berichten. Auch der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) hat diesen Weg eingeschlagen und vor wenigen Wochen ein solches Programm ins Leben gerufen.

Beiträge aus dem Arbeitsalltag

Die Grundlagen sind einfach: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer agieren auf freiwilliger Basis. Sie berichten – ohne Abstimmungsrunden – über die Themen, die sie in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen und die ihren Beruf ausmachen. Egal, ob es um die Teilnahme an einem Seminar geht, um eine Fortbildung, die Ausarbeitung eines bestimmten neuen Themas, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und damit die Unternehmenskultur oder einfach nur über das Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen.

Im GVB haben wir uns dafür als Plattform LinkedIn ausgesucht. Dort betreibt der Verband auch einen eigenen Kanal. Als wachsendes Netzwerk, das nach wie vor einen starken beruflichen Ansatz verfolgt, passt es gut zum Anliegen und den Themen des GVB. Dass bereits einige Kolleginnen und Kollegen auf dieser Plattform vertreten sind, macht es zusätzlich attraktiv und sorgt somit von vornherein für gute Voraussetzungen, Reichweite zu gewinnen. LinkedIn ist weniger vom sofortigen Hier und Jetzt getrieben wie andere, viel hektischere soziale Netzwerke und erlaubt es auch, längerfristige Überlegungen anzustellen.

Mit #teamgvb hat das Corporate-Influencer-Programm des GVB einen eigenen Hashtag. Diesen nutzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer dann, wenn sie in ihrer Eigenschaft als GVB-Influencer beziehungsweise GVB-Markenbotschafter auf LinkedIn aktiv sind.

Verband sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren

Für den Verband selbst, aber auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms ergibt sich eine Reihe von Vorteilen: Der GVB kann seine Themen breit ausspielen und von der gewonnenen Reichweite profitieren. Daher spielt das Corporate-Influencer-Programm auch für den Aufbau eines Arbeitgeber als Marke und das Recruiting eine nicht zu unterschätzende Rolle: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen authentisch über ihre Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben. Die Erwartung: Personen, die sich nach neuen Karrierewegen umsehen, werden so auf die Themen des Verbands aufmerksam, lernen ihn vielleicht erst einmal kennen und können sich dann tiefer damit befassen. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ergibt sich die Chance, ihren Expertenstatus aufzubauen und zu stärken, sich intern wie extern zu vernetzen, Themenideen zu finden – und: Spaß bei der Sache zu haben. Getragen ist das Influencer-Programm somit von den genossenschaftlichen Idealen der Zusammenarbeit, der gegenseitigen Unterstützung und der Überzeugung, dass das Ganze mehr ist als nur die Summe seiner Teile.

Spielregeln, aber keine Vorgaben

Einige Fragen zu dem Programm tauchen immer wieder auf: Bestimmt der GVB, was gepostet wird und nimmt er Einfluss auf die Posts? Eindeutig Nein. Selbstverständlich gibt es Spielregeln. Das Ausplaudern von vertraulichen Informationen ist tabu. Und natürlich gilt es, Bestimmungen wie das Urheberrecht einzuhalten. Authentizität gelingt aber nur dann, wenn jeder und jede frei agieren kann. Bezahlt der GVB für das Posten? Nein. Wer am Programm teilnimmt, tut dies, um das eigene Netzwerk auszubauen, dazuzulernen und Spaß beim Posten zu haben.

Eine weitere Frage lautet: Gibt der GVB Posts vor, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verwenden können? Auch hier lautet die Antwort Nein. Hilfestellung Ja, die gibt es. Beispielsweise in Form von Angeboten für die Bannerfotos im LinkedIn-Profil oder in Form einer eine Auswahl an Fotos oder anderen Illustrationen, die sich immer mal wieder verwenden lassen, wenn anderes Bildmaterial fehlt. Es gibt regelmäßig Tipps und Tricks, Treffen zum Erfahrungsaustausch und Fortbildungsangebote zu allen Themen rund um LinkedIn. Und selbstverständlich steht der Stab Medien und Kommunikation als Ansprechpartner bei Fragen zur Verfügung. Eine eigene Gruppe auf Microsoft Teams dient zusätzlich dem Austausch untereinander.

Mit der Routine sinkt der Zeitaufwand

Und wie viel Zeit muss man investieren? Viele fühlen sich von der Vorstellung, jetzt auch noch für LinkedIn-Posts Zeit erübrigen zu sollen, erst einmal abgeschreckt. Zugegeben: Mit LinkedIn muss man sich auseinandersetzen, dazulernen und aktiv sein. Vor allem ganz am Anfang kann der notwendige Einsatz etwas höher sein, vor allem dann, wenn es darum geht, ein eigenes Profil anzulegen und sich mit den Grundfunktionen vertraut zu machen. Doch dann ist der Aufwand überschaubar. Und wer aktiv ist, Beiträge liked, teilt, kommentiert, sich um Kontakte bemüht und ab und an einen eigenen Post absetzt, der wird schnell merken, dass nach und nach eines zum nächsten kommt, die Community wächst und mit der Routine der Zeitaufwand drastisch abnimmt.

Bislang nehmen rund 20 Kolleginnen und Kollegen an dem Programm teil. Keine schlechte Quote – und vielleicht finden sich in Zukunft weitere Interessierte, die auf LinkedIn aktiver sein wollen und in dem Programm eine sinnvolle Ergänzung für ihre Aktivitäten sehen, nach dem Motto: mitmachen, statt nur dabei sein.

Noch befindet sich das Programm beim GVB in der Pilotphase. Es geht darum, sich einzuspielen und Erfahrungen zu sammeln. Trotzdem: Vielleicht ist ein solches Programm auch für genossenschaftliche Mitgliedsunternehmen ein Weg?

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