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Herr Altmüller, herzlichen Glückwunsch zur Wahl als BVR-Verbandsratsvorsitzender. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wolfgang Altmüller: Gerade in dem hoch dynamischen Umfeld, in dem wir uns gesellschaftlich und wirtschaftlich befinden, ist es wichtig, Strategien und Ziele zu entwickeln, die auf unseren genossenschaftlichen Werten und Prinzipien basieren. Es ist mir ein großes Anliegen, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen, diese Werte zu stärken, eine transparente und offene Kommunikation innerhalb unserer Organisation zu pflegen sowie die Digitalisierung im Verbund weiter voranzutreiben. Mein Anspruch ist es, für die Vielfalt in der Gruppe von kleinen, mittleren und großen Instituten bedarfsgerechte Lösungen entwickeln zu lassen, die das dezentrale Unternehmertum weiter stärken.
 

Was motiviert Sie, sich auf dieser verantwortungsvollen Position für die Interessen der VR-Banken einzusetzen?

Altmüller: Von den Werten und Aufgaben einer Genossenschaftsbank bin ich seit Kindesbeinen überzeugt und habe diesen Weg direkt nach der Schule eingeschlagen. Nach vielen Jahren in der Bank, aber auch als Prüfer, habe ich vielfältige Erfahrungen und Expertisen gesammelt. Als GVB-Präsident habe ich das Genossenschaftswesen in Bayern mitgestaltet. Es ist eine Freude, Themen wertorientiert voranzutreiben und dem Erfolg der Gemeinschaft zuträglich zu sein. Verantwortung übernehmen und Gestalter sein – das ist meine Motivation.
 

Vor welchen wesentlichen Herausforderungen stehen die Kreditgenossenschaften?

Altmüller: Den radikalen Umbruch der uns bekannten Welt erleben wir täglich. An Inflation, Zinsentwicklung, Regulatorik, Wettbewerbsdruck und Digitalisierung ist der Druck auf das bewährte und einzigartige Geschäftsmodell der Kreditgenossenschaften zu erkennen. Megatrends wie Nachhaltigkeit, New Work oder auch veränderte Kundenbedürfnisse beeinflussen Leben und Arbeit.

„In den nächsten Jahren kommt verstärkt darauf an, die Zukunftsfähigkeit der Institute abzusichern.“

Welche Unterstützungsleistungen können Verbände wie der BVR entwickeln, um die Banken bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen?

Altmüller: Als strategischer Gestalter der genossenschaftlichen FinanzGruppe kommt es durch das zunehmende Tempo bei der Veränderung des Bankings in den nächsten Jahren verstärkt darauf an, die Zukunftsfähigkeit der Institute abzusichern. Im Fokus steht: In den Regionen weiter stark verankert zu sein als Bank und Entwicklungen aktiv anzutreiben. Verbände unterstützen vor allem durch Struktur und Leitplanken, aber auch ganz konkret mit fachlicher Hilfestellung. Ein großer Vorteil besteht aus dem stetig wachsenden Wissenstransfer durch den überregionalen Austausch mit allen Partnern: Filtern und adaptieren von Bedürfnissen, Impulse setzen, die Gemeinschaft stärken – das generiert ein stetiges Lernen. Je näher wir am Menschen sind, umso erfolgreicher werden wir im Verbund sein.

„In Zeiten strukturellen Wandels müssen neben der Stärkung des Kerngeschäfts und der Digitalisierung auch neue Geschäftsfelder geprüft werden.“

Inwieweit muss sich die genossenschaftliche FinanzGruppe weiterentwickeln, um auch in Zukunft erfolgreich zu wirtschaften?

Altmüller: Menschlichkeit und Mut, neue Wege zu gehen, zeichnet das Handeln einer Genossenschaft aus. In Zeiten strukturellen Wandels müssen neben der Stärkung des Kerngeschäfts und der Digitalisierung auch neue Geschäftsfelder geprüft werden. Digitale Dienstleistungen oder nachhaltige Produkte können dazu beitragen, Kunden zu gewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Das feine Zusammenspiel zwischen Innovation und Beständigkeit ist die Herausforderung.

„Ein Sprecher aus den eigenen Reihen ist immer ein Bonus.“

Sie sind seit Anfang 2016 Vorsitzender des GVB-Verbandsrats und geben Ihr Amt zum GVB-Verbandstag am 13. Juli 2022 an Gerhard Walther ab. Welches Resümee ziehen Sie nach siebeneinhalb Jahren an der Spitze des Verbandsrats?

Altmüller: Für mich persönlich: Dankbarkeit. Gremienarbeit erlaubt vielfältigen und gewinnbringenden Erfahrungsaustausch sowie ausgewiesene Expertise für alle Personen, aber auch für die jeweiligen Häuser. Gemeinsam mit meinen Kollegen haben wir das Profil des Verbands in Bayern geschärft, wir haben auf Augenhöhe miteinander diskutiert und immer zum Wohle unserer bayerischen Genossenschaften entschieden.


Was bedeutet es für Bayern und den GVB, dass Sie an der Spitze des BVR-Verbandsrats stehen?

Altmüller: Im höchsten Gremium der Genossenschaftsbanken einen Sprecher aus den eigenen Reihen zu haben, der die Interessen und Belange der Region kennt, ist immer ein Bonus. Meine Hauptaufgabe besteht aber nun darin, für alle Mitglieder des BVR da zu sein und Impulse in den Regionen zu setzen.

„Die bestehende gute Zusammenarbeit und der persönliche Austausch zwischen dem Bundesverband und den Regional- sowie Spartenverbänden soll fortgeführt werden.“

Welche Pläne haben Sie für das künftige Zusammenspiel zwischen Bundesverband sowie Regional- und Spartenverbänden?

Altmüller: Die bestehende gute Zusammenarbeit und der persönliche Austausch zwischen dem Bundesverband und den Regional- sowie Spartenverbänden soll fortgeführt werden. Von Bedeutung sind eine klare und regelmäßige Kommunikation, Stärkung und effektive Nutzung der Ressourcen und eine enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Strategien und Plänen. Es muss sichergestellt sein, dass die Aktivitäten aufeinander abgestimmt sind und gemeinsame Ziele verfolgt werden. Mit der richtigen Balance zwischen Zusammenarbeit und Autonomie bewahren wir regionale Identität und profitieren von Synergieeffekten. Die Vielfalt der Genossenschaftsbanken macht den Verbund stark.


Herr Altmüller, vielen Dank für das Gespräch!

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