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Eine Kapelle und ein beleuchteter Christbaum in einer verschneiten Winterlandschaft.

Klar, Corona macht dieses Jahr vieles unmöglich, was in der Adventszeit eigentlich dazugehört. Den Christkindlmarkt besuchen zum Beispiel, oder einen Weihnachtsfilm zusammen mit den Kindern im Kino anschauen. Auch die Restaurants und Kneipen mussten wegen der Pandemie schließen, so dass die traditionelle Runde mit Freunden vor dem Fest leider ausfallen muss. So sehr uns diese Krise belastet – machen wir das Beste daraus und genießen die Zeit so gut wie möglich zu Hause.

„Genießen dahoam“ lautet daher der Titel dieser „Profil“-Ausgabe. Besonders geht es um das Genießen mit Genossenschaften. Denn von der Weihnachtsbäckerei über die Weihnachtsgeschenke bis zum Festtagsschmaus an Heiligabend haben die bayerischen Genossenschaften einen großen Anteil daran, dass es uns in der staden Zeit an nichts fehlt. Decken wir also den Gabentisch – und freuen uns auf genossenschaftlichen Genuss.

Fangen wir mit der Weihnachtsbäckerei an – in der Vorweihnachtszeit haben alle Bäcker und Konditoren Hochsaison. Doch ohne ihre BÄKO würde es ihnen bedeutend schwerer fallen, all die Köstlichkeiten in ausreichenden Mengen herzustellen. Denn die BÄKO-Einkaufsgenossenschaften versorgen ihre Mitglieder mit allem, was es für Christstollen, Plätzchen oder Lebkuchen an Zutaten braucht. Entsprechend hektisch geht es auch bei der BÄKO Franken Oberbayern-Nord oder der BÄKO München Altbayern und Schwaben zu.

6.500 Artikel sind im Taufkirchner Logistikzentrum der BÄKO München Altbayern und Schwaben auf Lager. „Wir bilden hier ein sehr breites Sortiment ab und können unseren Mitgliedern neben Rohstoffen im unteren Preissegment auch die besondere Qualität für hohe Ansprüche anbieten“, sagt der geschäftsführende Vorstand Helmut Wiedemann. „Profil“ hat das Logistikzentrum in Taufkirchen besucht, um zu sehen, wie die BÄKO ihre Mitglieder auch in der Weihnachtszeit in der gewohnten Qualität beliefert.

Markenbutter und mehr

„Die Menschen wollen in der Adventszeit Stollen, Plätzchen und Lebkuchen. Unsere Mitglieder ordern deshalb verstärkt Haselnusskerne, Mandeln, Sultaninen und Trockenfrüchte. Und natürlich darf auch die gute deutsche Markenbutter nicht fehlen“, sagt Helmut Wiedemann, geschäftsführender Vorstand der BÄKO München Altbayern und Schwaben eG. Die Markenbutter kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer der acht bayerischen Molkereigenossenschaften. So tragen auch sie mit ihren Milch- und Käseprodukten dazu bei, dass die Menschen in der Weihnachtszeit gut versorgt sind. Kurzporträts der Molkereigenossenschaften finden Sie hier.

Wer beim Adventstee mit Lebkuchen und Kerzenlicht darüber sinniert, was er seiner Familie unter den Weihnachtsbaum legen könnte, wird früher oder später mit der Vereinigung der Spielwaren-Fachgeschäfte eG in Berührung kommen – besser bekannt als VEDES. Die VEDES Gruppe gehört zu den führenden Handelsunternehmen für Spielwaren in Europa. „Profil“ hat VEDES Einkaufsleiter Julias Grimm gefragt, welche Spielwaren sich für Heiligabend eignen, wenn die ganze Familie zusammensitzt.

Sein Tipp: „Ein Riesen-Trend sind die sogenannten Exit-Spiele. Das Prinzip lehnt sich an die echten ,Escape Rooms‘ an, bei dem eine Personengruppe in einen Raum eingeschlossen wird. Dort müssen sie in einer vorgegebenen Zeit gemeinsam Rätsel lösen, um aus dem Zimmer zu entkommen. Exit-Spiele holen dieses Gefühl nach Hause.“ Für eilige Geschenkeeinkäufer hier noch ein Tipp: Auf der Webseite des Unternehmens gibt es eine VEDES Händlersuche. Ebenso ist es möglich, die Produkte im Online-Shop zu kaufen.

Der genossenschaftlich organisierte Arbeitskreis für richtiges Spielzeug aus Fürth will nachhaltiges und pädagogisch wertvolles Spielen fördern. Die Mitglieder legen Wert auf Ästhetik und hochwertige Materialien genauso wie auf eine nachhaltige Fertigung der Spielsachen. Da das richtige Spielzeug vom Alter, dem Stand der Entwicklung, aber auch den Neigungen der Kinder abhängt, beginne das richtige Spielen mit der Beratung vor Ort im Laden, so die Überzeugung der Mitglieder. Auf der Webseite gibt es eine Karte, wo die im Arbeitskreis zusammengeschlossenen Spielwarenhändler zu finden sind – darunter viele in Bayern.

Gutes tun zu Weihnachten

Wer ein kleines Präsent braucht und gleichzeitig etwas Gutes tun möchte, der sollte mal online bei den MutMacherMenschen aus Augsburg vorbeischauen. Das ist eine soziale Produktivgenossenschaft für Menschen im Genesungsprozess nach einer psychischen Krise. Sie sollen dort wieder in einen geregelten Arbeitsalltag finden. Zur Weihnachtszeit fertigen die MutMacherMenschen hübsche Kerzen im Winterdesgin, Nikoläuse aus Holz mit Jutesack oder Holzengel. Diese können auf der Webseite der Genossenschaft bestellt werden. „Profil“ hat die Genossenschaft in Ausgabe 11/2019 vorgestellt.

Ebenso wie die Geschenke sollte auch das Weihnachtsessen rechtzeitig bedacht werden. Gut möglich, dass der Metzger des Vertrauens einen Teil seiner Ware von einem genossenschaftlichen Fachgroßhändler für Metzgereibedarf wie der Evenord eG aus Nürnberg bezieht. Dort hat übrigens mit der Großeinkaufsring des Süßwaren- und Getränkehandels eG auch ein genossenschaftliches Schwergewicht des deutschen Getränke- und Convenience-Fachhandels seinen Sitz („Profil“ 6/2019).

Festtagsbraten, Weihnachtsschinken, Wurst und viele andere Produkte in Bio-Qualität gibt es in der genossenschaftlichen Tagwerk-Biometzgerei in Niederhummel-Langenbach bei Moosburg. Die Tiere kommen ausschließlich von Tagwerk-Bauern aus der Region, haben eine kurze Anfahrt und verbringen den letzten Tag ihres Lebens im großen Laufstall neben der Metzgerei. Bei allen Arbeitsabläufen hat die Vermeidung von Stress für die Tiere oberste Priorität. Fast als Nebenprodukt ergibt sich dadurch eine herausragende Fleischqualität. „Gute Lebensmittel für unsere Kunden sind uns genauso wichtig wie der achtsame Umgang mit der Natur und das solidarische Miteinander. Unser Netzwerk hat das Ganze im Blick und handelt regional“, sagt Klaus Hutner, Vorstand der Tagwerk eG. Die Produkte der Genossenschaft gibt es in Tagwerk-Biomärkten in Dorfen, Erding, Freising, Landshut, Markt Schwaben, Moosburg und Ottobrunn sowie in vielen anderen Biomärkten und Wochenmärkten mit Tagwerk-Sortiment rund um München.

Wärme von der Genossenschaft

Wenn es draußen nass und kalt ist, dann freuen sich die Menschen umso mehr über eine behaglich warme Stube. Oft genug sorgt jedoch eine klimaschädliche Öl- oder Gasheizung für die Wärme im Haus. Immer mehr Dorfgemeinschaften wollen das ändern: Sie gründen Wärmegenossenschaften, um ihren Ort über ein Nahwärmenetz umweltfreundlich mit regionaler Energie zu versorgen. So bleibt auch die Wertschöpfung vor Ort. Ein Erfolgsmodell, das immer mehr Freunde gewinnt. „Profil“ hat sich am Beispiel der Nahwärme Dornhausen eG angeschaut, was den Reiz von Nahwärmegenossenschaften ausgemacht.

Wer zusätzlich noch einen Kachelofen im Wohnzimmer stehen hat, bei dem sind gemütliche Weihnachten mit der Wärme der flackernden Flammen garantiert. Das Brennholz dazu gibt es genauso wie andere umweltfreundlichen Brennstoffe, zum Beispiel Holzpellets, beim Raiffeisen-Brennstoffhandel oder in den Raiffeisen-Märkten. Der Raiffeisen-Warenhandel in Bayern ist nicht nur ein zuverlässiger Partner der Landwirtschaft, sondern mit seinen Sparten Agrar, Bau, Energie und Märkte in vielen ländlichen Regionen auch ein wichtiger Nahversorger in den Bereichen Heimtier, Garten, Heim und Handwerk sowie Haus und Hof. Auch Weihnachtliches bieten die Raiffeisen-Märkte an, zum Beispiel Dekoration oder Christbaumständer – und sogar Christbäume.

Zu jedem guten Braten gehören aber auch gute Beilagen. Seit einigen Jahren entdecken dabei Hobby- und Profiköche gleichermaßen regional produziertes Wintergemüse wie Wirsing, Lauch, Gelbe Rüben, Schwarzwurzeln oder Chicorée wieder. Bekannte Anbaugebiete in Bayern sind das Knoblauchsland bei Nürnberg, das sogenannte Main-Dreieck zwischen Schweinfurt und Aschaffenburg mit einem lokalen Schwerpunkt in Kitzingen sowie rund um Gundelfingen in Schwaben. Dort haben die Gartenbauzentrale Main-Donau eG und die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG ein Heimspiel. Die Genossenschaften vermarkten die Produkte ihrer Mitgliedsbetriebe an den Lebensmitteleinzelhandel. „Wintergemüse boomt“, berichtet Geschäftsführer Werner Hopf von der Gartenbauzentrale Main-Donau. „Seit rund fünfzehn Jahren haben wir in der kalten Jahreszeit genauso viel zu tun wie im Sommer.“ Eine Möglichkeit, Wintergemüse zu verarbeiten, sind Wirsingrouladen. Sie dürfen an Weihnachten genauso auf den Tisch wie an einem dunklen Winterabend. Das Rezept gibt es in dieser Ausgabe.

Und was gibt es an den Festtagen zu trinken? Da lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf die Webseiten der fränkischen Winzergenossenschaften (siehe Kasten). Sie halten viele gute Tropfen für jede Lebenslage bereit. Wer sich bei Auswahl und Geschmack nicht sicher ist, sollte das Interview mit Divino-Sommelier Peter Angele in dieser Ausgabe lesen. Er erklärt, welche Weine zu beliebten Weihnachtsessen wie Kartoffelsalat, Gänsebraten oder Raclette passen und welche Rolle die fränkische „Allzweckwaffe“ Silvaner dabei spielt.

Die fränkischen Winzergenossenschaften

Winzergemeinschaft Franken eG (GWF)

Die im Jahr 1959 gegründete Winzergemeinschaft Franken eG (GWF) ist die mit Abstand größte fränkische Winzergenossenschaft: Ihr gehören rund 1.250 Mitglieder an, die eine Rebfläche von rund 1.200 Hektar bewirtschaften. Die Betriebe bewirtschaften alle fränkischen Weinlagen und darüber hinaus vom Spessart bis nach Tauberfranken, vom Saaletal bis zum Steigerwald. Hauptsitz ist Kitzingen. „Unsere Arbeit im Qualitätsmanagement trägt mittlerweile Früchte. Die enge Verzahnung von Markt und Produktion zahlt sich aus. Jetzt geht es darum, weiterhin Weine zu produzieren, die perfekt den Geschmack der Zeit treffen“, sagt Andreas Oehm von der GWF.
https://www.gwf-frankenwein.de

DIVINO Nordheim Thüngersheim eG

Die heutige DIVINO Nordheim Thüngersheim eG ist das Ergebnis einer Fusion aus dem Jahre 2012. Damals schlossen sich die 1951 gegründete DIVINO Nordheim und die 1930 entstandene CONSILIUM Thüngersheim zusammen. Heute bauen die 170 Mitglieder Weine auf einer Fläche von rund 360 Hektar an, die DIVINO ist damit die zweitgrößte fränkische Winzergenossenschaft. „Wir sind glücklich, in einer der interessantesten und besten Weinbauregionen in Deutschland zu arbeiten. Bei der Arbeit im Weinberg unterstützen wir die Mitglieder, wo es nur geht. Unser Kennzeichen ist es, moderne Weine auf sehr hohem Qualitätsniveau zu produzieren“, sagt Wendelin Grass von der DIVINO.
https://www.divino-wein.de

Winzerkeller Sommerach eG

Im Dezember 1901 schlossen sich 36 Winzer zusammen, um die Winzerkeller Sommerach eG zu gründen. Die Genossenschaft ist damit die älteste in Franken. Heute bauen 90 Winzerfamilien auf 200 Hektar Weiß- und Rotweine an, vor allem in der Gegend um Sommerach, aber auch im Steigerwald. „Durch unsere überschaubare Größe haben wir den Vorteil, dass die Mitglieder mit ihren Familien alle Arbeiten in den Weinbergen selbstständig erledigen können. Die, die es von klein an gemacht haben, haben die größte Expertise. Dieses Potenzial können wir voll ausschöpfen“, sagt Frank Dietrich vom Winzerkeller Sommerach.
https://www.winzer-sommerach.de

Winzergenossenschaft Hörstein

Im äußersten Nordwesten des Freistaats, zwischen Aschaffenburg und Hanau, hat die kleinste fränkische Winzergenossenschaft ihren Sitz, die Winzergenossenschaft Hörstein. Auf fünf Hektar bauen 30 Mitglieder – allesamt im Nebengewerbe – Weiß- und Rotweine an. 1906 gegründet, ist die Winzergenossenschaft die zweitälteste in Franken.
https://www.winzergenossenschaft-hoerstein.de

Winzergenossenschaft Escherndorf

Die Winzergenossenschaft Escherndorf ist die jüngste fränkische Winzergenossenschaft. Sie baut jedoch auf einer langen Tradition auf: Bereits 1913 entstand vor Ort der Escherndorfer Winzerverein eG. 1970 verlor der Betrieb seine Eigenständigkeit. 1997 fassten schließlich neun Winzer den Mut, die Genossenschaft neu zu gründen. Heute bauen sie auf einer Fläche von 20 Hektar verschiedene Rebsorten wie Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau an. Bei der Erzeugung und Abfüllung kooperieren die Winzer mit der DIVINO.
https://www.bocksbeutel-hof.de

Doch es gibt auch Gerichte, wo ein Bier einfach besser passt als ein Glas Wein – zum Beispiel bei einem deftigen Schweinsbraten mit Knödel und Kraut. Mehrere bayerische Brauereigenossenschaften brauen spezielle Weihnachts- und Winterbiere für den besonderen Geschmack. Bier-Sommelier Martin Zuber hat sie exklusiv für „Profil“ verkostet. Sein Urteil lesen Sie hier. Gutes Bier brauen aber auch alle anderen Genossenschaftsbrauereien. „Profil“ sich in Ausgabe 6/2018 mit ihnen beschäftigt.

Eins der Biere, die Martin Zuber verkostet hat, ist der „Kommoonbier-Weizenbock“ der Kulmbacher Kommunbräu eG. Diese braut zusätzlich zu den Standardbieren Hell und Bernstein jeden Monat ein spezielles Monatsbier („Profil“ berichtete in Ausgabe 9/2019 über die Genossenschaft). Im Dezember folgt das Bockbier „Delirium“ auf den Kommoonbier-Weizenbock. „Kupferfarben, gut gehopft und süffig wird es auch mal als Fassbier außer Haus getrunken, möglicherweise um die Wirkung im kleinen Kreis zu testen und die Augen vorweihnachtlich glänzen zu lassen“, heißt es dazu bei der Kommunbräu.

Wenn die Augen am Weihnachtsabend etwas zu sehr glänzen, kann es sein, dass am nächsten Tag eine Kopfschmerztablette fällig wird. So etwas soll ab und zu vorkommen. Doch auch hier hilft der Service einer Genossenschaft. Dass in den Apotheken immer genügend Kopfschmerztabletten vorrätig sind, dafür sorgt unter anderem die Sanacorp eG. Die älteste Apotheker-Genossenschaft Deutschlands zählt zu den führenden Unternehmen im pharmazeutischen Großhandel. Bei so viel genossenschaftlicher Unterstützung kann an Weihnachten eigentlich nichts mehr schief gehen. Die „Profil“-Redaktion wünscht ein frohes Fest!

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