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Luftaufnahme des Bleimer Schlosses im Altmühltal.

Ein ökologisches Weingut im Naturpark Altmühltal? Was zunächst wie eine Fantasterei klingt, hat Harald Eberhard kurzerhand in die Tat umgesetzt: Er ist seit einigen Jahren dabei, aus dem alten und schon etwas heruntergekommenen Bleimer Schloss unweit von Greding ein Wein- und Sektgut zu formen. Auf 20 Hektar sollen im Endausbau Spätburgunder, Schwarzriesling, rosa Chardonnay und verschiedene pilzwiderstandsfähige Rebsorten (sogenannte PIWI-Sorten) wie zum Beispiel Muskaris wachsen. Im Altmühltal hat es Eberhard – im Hauptberuf erfolgreicher Kieferorthopäde mit Praxen in Weißenburg, Eichstätt und Neumarkt in der Oberpfalz – inzwischen zu einiger Bekanntheit gebracht. Denn dort, wo sich mittlerweile die Reben im Wind wiegen, gab es früher keinen Weinbau. Wie also kam es dazu?

Gekauft hatte Eberhard das Bleimer Schloss bereits 2011. Als landwirtschaftlicher Betrieb war es nicht wirtschaftlich zu betreiben, und auch die Gebäude waren stark in die Jahre gekommen. Wie ist es möglich, aus dem Gut mit 24 Hektar Ackerfläche und 20 Hektar Wald etwas Sinnvolles zu machen? Die Antwort lag Eberhard buchstäblich zu Füßen. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein extrem steiniger, schlecht zu bewirtschaftender Ackerboden, erweist sich bei genauerer Analyse als Jackpot. „Ich war immer schon am Wein interessiert. Als mir meine Frau ein Buch über Terroir und Wein geschenkt hat, war der Entschluss geboren, den Boden überprüfen zu lassen“ erzählt Eberhard. „Terroir“ umschreibt die ganz besondere Charakteristik einer Weinlage mit ihren klimatischen, geografischen und geologischen Besonderheiten.

Die Bodenanalyse ergab: Der karge Jura-Boden des Altmühltals ist vergleichbar mit dem Terroir des Burgund und der Champagne. „Die Voraussetzungen sind top. Der Muschelkalk mit etwas Braunerde und zehn Prozent Humus speichert die Tageswärme, dazu kommen eine leichte Südlage und viel Wind, der die Weinreben belüftet. Das verspricht Weine der Spitzenklasse“, schwärmt der Kieferorthopäde.

„Wir wollen heuer die ersten 1.000 Flaschen direkt im Bleimer Schloss ausbauen.“

Harald Eberhard

Also machte Eberhard seine Ausbildung zum Winzer im Nebenerwerb an der staatlichen Weinbauschule in Veitshöchheim. „Dort habe ich während der Ausbildung viele Menschen kennen gelernt, die mich bei meinem Projekt mit Rat und Tat unterstützen“, erzählt Eberhard. 2018 pflanzte der Kieferorthopäde die ersten Reben. Auf 14 Hektar gedeiht der Wein mittlerweile, heuer kamen 4,5 Hektar Chardonnay hinzu. Die restlichen Flächen will Eberhard in den kommenden Jahren bepflanzen. Drei Jahre brauchen die Weinstöcke, bis sie das erste Mal erntereife Trauben bilden – dieses Jahr ist es soweit. „Wir wollen heuer die ersten 1.000 Flaschen direkt im Bleimer Schloss ausbauen, die dann auch in den Verkauf gehen werden“, berichtet Eberhard. Der Spätburgunder soll im Barriquefass aus Eichenholz reifen.

Alte Rebsorten resistenter gegen Pilzbefall

Das Bleimer Schloss wird ein Bio-Weingut. Deshalb setzt Eberhard bewusst auf alte Rebsorten und PIWI-Sorten. Ihre kleinen, dickhäutigen Beeren sind sehr widerstandsfähig gegen Pilzbefall. Außerdem kann der Wind gut durch die lockerbeerigen Trauben streichen und sie trocken halten, auch das verhindert Pilzbefall. Damit der Wind alle Rebstöcke erreicht, wurden die Zeilen passend für ökologischen Weinbau mit besonders großem Abstand zueinander angelegt. Auch die steigenden Temperaturen im Jahresverlauf kommen dem Weinbau im Altmühltal entgegen. „Wir sind ein Gewinner des Klimawandels“, gibt Eberhard ganz offen zu. „Der Sommer dauert länger. Das bringt uns im Oktober zwei bis drei Wochen, die wir brauchen, um Trauben im Topbereich lesen zu können.“

Die Trauben werden zu 50 Prozent zu Bio-Wein ausgebaut und zu 50 Prozent zu Bio-Sekt beziehungsweise Bio-Secco. „In beiden Bereichen gibt es im Bio-Segment einen absoluten Mangel“, sagt Eberhard. Die Marktlücke ist jedoch nicht der ausschlaggebende Grund, warum er auf nachhaltigen Öko-Weinbau setzt. „Regionalität und eine gute Produktqualität haben für mich eine hohe Bedeutung. Wir wollen einen hochwertigen Wein herstellen, ohne die Natur zu belasten“, sagt Eberhard. Deshalb sei es nicht Ziel, riesige Mengen zu produzieren, „sondern wir wollen wissen, was im Glas ist“.

Weinreben im Altmühltal, Weingut Bleimer Schloss.

Winzer Harald Eberhard setzt auf alte Rebsorten und sogenannte PIWI-Sorten, die widerstandsfähiger gegen Pilzbefall sind.

Luftaufnahme der Weinberge des Bleimer Schlosses.

Muschelkalk und Braunerde: Das „Terroir“ der Weinberge am Bleimer Schloss entspricht jenem im Burgund.

Parallel zum Weinanbau soll auch das Bleimer Schloss in altem Glanz wiedererstehen und die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude zu einem Weingut umgebaut werden. Neben dem Weinkeller soll es auch einen Weinstadel mit Gastronomie geben, der für Events gebucht werden kann. Die nachhaltige Wirtschaftsweise im Öko-Weinbau soll sich auch in der Technik widerspiegeln: Geplant ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Weinguts, die unter anderem den Strom für einen Elektroschlepper liefern soll. Das Interesse von Weinkennern und den Menschen aus der Region am Bleimer Schloss ist jedenfalls groß. „Unsere Weinbergführungen sind regelmäßig ausgebucht“, sagt Eberhard.

Weinbergführungen am Bleimer Schloss

Die letzten Weinbergführungen am Bleimer Schloss in diesem Jahr finden an den Sonntagen 3. und 10. Oktober 2021 statt. Beginn ist um 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr. Die Weinbergführung inklusive zwei Weinverkostungen kostet 15 Euro pro Person, ohne Weinverkostungen werden 8 Euro fällig. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre zahlen keinen Eintritt. Anmeldung schriftlich per E-Mail an events(at)bleimer-schloss.de. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite www.bleimer-schloss.de.

Bei der Finanzierung setzt Eberhard auf seinen langjährigen Finanzpartner, die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. „Wir passen gut zusammen, weil auch die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte nachhaltig denkt und handelt. Wir marschieren in dieser Sache in die gleiche Richtung und haben ähnliche Zukunftsvisionen, was das Thema Nachhaltigkeit betrifft“, sagt Eberhard. Die erfolgreiche Zusammenarbeit sei auch auf den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte, Richard Riedmaier, zurückzuführen. „Er hat das Potenzial des Weinguts erkannt und bringt als Weinkenner die entsprechende Begeisterung für das Projekt mit“, lobt Eberhard.

„Wir freuen uns, dieses Vorhaben zu begleiten“, sagt auch Riedmaier. „Weinanbau im Altmühltal ist ein spannendes Projekt. Bio-Wein, alte Rebsorten, die Revitalisierung eines alten, faszinierenden Gebäudes, neue Lager und Produktionsstätten und eine Event-Location, da können wir wirklich alle Register ziehen, um ein Finanzierungskonzept zu erstellen und Finanzierungslösungen zu suchen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. „Nachhaltiger, biologischer Weinanbau, kombiniert mit der Finanzierung einer regionalen Genossenschaftsbank. Das ist die perfekte Symbiose“, sagt Riedmaier.

Bauarbeiten auf dem Weingut Bleimer Schloss im Altmühltal.

Die Bauarbeiten schreiten voran: Nach und nach soll aus dem Bleimer Schloss ein Weingut mit eigenem Lager, einer Produktionsstätte sowie Gastronomie und Event-Location werden.

Bauarbeiten auf dem Weingut Bleimer Schloss im Altmühltal.

Sonnenstrom für das Bleimer Schloss: Harald Eberhard plant, mit dem Strom der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Wirtschaftsgebäude auch einen Akku-Schlepper zu versorgen. So wird aus dem Öko-Weingut ein ganzheitlich nachhaltiges Projekt.

Allerdings gehört ein Kieferorthopäde, der als Pionier ein Weingut in einer Region plant, wo es bis dahin keinen Weinanbau gab, nicht zum Standardgeschäft einer Kreditgenossenschaft. Trotzdem entschied sich die Bank für die Finanzierung. „Wir begleiten Harald Eberhard seit vielen Jahren und haben ihn als verlässlichen und zuverlässigen Partner kennengelernt“, sagt Firmenkundenbetreuer Richard Stampfer. Das Kundenverhältnis kam zustande, als Eberhard in Weißenburg seine kieferorthopädische Praxis über einer Filiale der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eröffnete. „Da wäre es natürlich aus Sicht der Bank fahrlässig gewesen, Eberhard nicht auf seine Bankgeschäfte anzusprechen“, berichtet Stampfer und lacht. „Daraus hat sich dann sehr schnell eine intensive Kundenbeziehung entwickelt.“

Das Projekt Weingut Bleimer Schloss sei Eberhard sehr fundiert angegangen, sagt Stampfer. Der Kieferorthopäde habe der Bank viele Informationen über das Vorhaben geliefert, sodass sich diese gut ein Bild machen konnte. Außerdem habe Eberhard schon Erfahrungen als Winzer, da ihm neben den Weinbergen am Bleimer Schloss auch Weinberge in den Top-Lagen Johannisberg und Scharlachberg bei Thüngersheim gehören. Der Ort ist eines der Zentren des traditionellen Weinbaus in Mainfranken. „Wir haben das Vorhaben intensiv geprüft, weil wir immer verstehen wollen, was wir finanzieren. Wir haben uns dann frühzeitig für eine Zusage entschieden, weil wir Vertrauen in unseren Kunden und die Sache haben“, sagt Stampfer.

Ein Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Geld

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte bietet ihren Firmenkunden Finanzlösungen für das Unternehmen sowie private Vermögensberatung aus einer Hand an. Drei Private-Banking-Berater sind der Firmenkundenbank fest zugeordnet, die jeweils einen bestimmten Bereich des Geschäftsgebiets betreuen. Das habe sich mittlerweile gut eingespielt, berichtet Firmenkundenbetreuer Richard Stampfer. Durch die Verzahnung von Firmenkunden- und Private-Banking-Beratung könne sich der Kunde entscheiden, wer sein erster Ansprechpartner ist. „Wir verfolgen eine modulare Philosophie. Ein Berater hat gegenüber dem Kunden immer den Hut auf. Bei Bedarf zieht dieser dann weitere Spezialisten hinzu, zum Beispiel für Wertpapieranlagen, Versicherungen oder den Zahlungsverkehr“, sagt Stampfer. Beim Zahlungsverkehr könne die Bank alle Wünsche des Firmenkunden abbilden. Stamper: „Von der einfachen Zahlungsabwicklung über Kartenzahlungen bis zum kompletten Online-Shop mit Bezahllösung: Es wird immer wichtiger, dass wir auf diesem Feld unsere Kompetenz beweisen.“

Langjährige Beratungshistorie sorgt für Vertrauen

Dieses gegenseitige Vertrauen sei auch durch die langjährige Beratungshistorie entstanden. „Das ist unsere Bankphilosophie: Unsere Firmenkunden haben immer einen festen Ansprechpartner, der sie über die Jahre hinweg begleitet. Für die Kunden ist das ein großer Mehrwert, wenn sie ihre Geschichte nicht immer wieder neu erzählen müssen“, sagt Stampfer. Durch die langjährigen Geschäftsbeziehungen entstehe ein gegenseitiger Erfahrungsschatz, der beiden Seiten nütze. „Unsere Firmenkunden haben nie Mühe, sich groß zu erklären, weil wir sie und ihr Unternehmen schon kennen“, sagt Stampfer.

Auch Harald Eberhard schätzt die langjährige Partnerschaft zur Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Unter anderem wickelt die Kreditgenossenschaft den kompletten Zahlungsverkehr für die Praxen von Eberhard ab. Er ist sehr zufrieden mit seiner Bank. „Das ist eine faire Zusammenarbeit. Ein Partner, der passt. Deshalb gibt es keine Notwendigkeit, sich nach einem anderen Partner umzusehen.“ Auch beim Bleimer Schloss laufe es bestens. „Wir haben offen über das Thema gesprochen und die Bank hat genau im Blick, worauf es ankommt. Das macht die Zusammenarbeit sehr angenehm.“ Darauf werden Bank und Kieferorthopäde sicher schon bald anstoßen – mit einem Glas Bio-Wein vom Bleimer Schloss, sobald der erste Jahrgang gereift ist. Die Fässer jedenfalls stehen schon bereit.

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