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Die wichtigsten Informationen

  • Weil die Anleger der VR Bank Bamberg-Forchheim in der Corona-Krise einen deutlich erhöhten Informationsbedarf hatten, organisierte das Institut kurzfristig eine digitale Kundenveranstaltung per Live-Stream.
  • Der Erfolg war durchschlagend: Rund 1.000 Zuschauer verfolgten das Event an ihren Bildschirmen und Smartphones.
  • Für die technische Durchführung hat die Bank einen Dienstleister beauftragt. Auf diese Weise konnten sich die Mitarbeiter darauf konzentrieren, die Kunden auf die Veranstaltung hinzuweisen.
  • Das digitale Format soll Präsenzveranstaltungen ergänzen. Es ist eine interessante Alternative, mit der das Institut weiter experimentieren möchte.

Gut gefüllt ist das Event-Zentrum Kulturboden Hallstadt an diesem Mittwoch Ende April nicht. Im Gegenteil: Zur Veranstaltung „Aktienmärkte in Zeiten der Corona-Krise“ der VR Bank Bamberg-Forchheim halten sich gerade einmal zehn Personen im großen Saal auf. 500 Menschen passen normalerweise hinein. Und dennoch wird der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Kreditinstituts, Joachim Hausner, die Veranstaltung im Nachgang als „überragenden Erfolg“ bewerten, als „wahrscheinlich reichweitenstärkstes Kundenevent, das unsere Bank und die Vorgängerhäuser jemals organisiert haben“.

Rund eine Stunde Informationen über die Aktienmärkte

Wie das zusammengeht? Die VR Bank Bamberg-Forchheim führt die Veranstaltung aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht als Präsenz-Termin durch, sondern überträgt sie im Internet. Kunden und Nicht-Kunden können sich auf der Webseite des Instituts den Live-Stream kostenfrei ansehen. Pünktlich um 19 Uhr tritt Joachim Hausner vor die Kamera: „Herzlich willkommen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Sehr gerne hätte ich Sie auch persönlich bei uns im Saal begrüßt. Doch leider erfordert die aktuelle Situation um Corona außergewöhnliche Maßnahmen. Deswegen freue ich mich, Sie recht herzlich auf diesem digitalen Weg zu begrüßen und Ihnen den Vortrag von Norbert Faller, Fondsmanager bei Union Investment, zu präsentieren.“

Anschließend tritt der angekündigte Referent auf die Bühne und spricht über die Situation an den Kapitalmärkten. Nach seinem Vortrag gibt es eine rund 15-minütige Diskussion zwischen Faller und Hausner. Die Zuschauer können dazu per Mail oder WhatsApp Fragen einreichen. Insgesamt verfolgen rund 1.000 User die rund 65-minütige Veranstaltung, in einigen Fällen sitzen wohl auch mehrere Personen – beispielsweise Ehepaare – vor dem Bildschirm. Im Durchschnitt sind sie 49 Minuten lang dabei. Ein Großteil der Zuschauer bleibt also von Anfang bis Ende vor ihren Bildschirmen. „Unser Ziel waren 300 Teilnehmer. Dass die Resonanz so positiv ausgefallen ist und die Zuschauer so lange dran geblieben sind, hat uns sehr gefreut“, sagt Joachim Hausner.

Die Idee zu einer Veranstaltung mit Live-Stream war zwei Wochen zuvor entstanden. Ausgangspunkt war die turbulente Lage an den Aktienmärkten mit zunächst massiven Kursverlusten und anschließend starken Gewinnen. „Wir haben einen deutlich erhöhten Informations- und Beratungsbedarf bei vielen Anlegern festgestellt. Das kurzfristig organisierte Event sollte dazu beitragen, dringende Fragen unserer Kunden zu den Aktienmärkten zu beantworten“, sagt Hausner. Der Vorstand betont, dass der Bereich Wertpapiere für die VR Bank ein strategisch wichtiges Geschäftsfeld sei, in dem das Haus seit Jahren wächst.

Präsenzveranstaltungen sind deutlich teurer

Die Bank beauftragte den externen Dienstleister Eventworks, eine Tochter des Online-Nachrichtenportals „InFranken", mit der technischen Durchführung. Beispielsweise bauten die Mitarbeiter von Eventworks Kameras auf, stellten die Tontechnik bereit und richteten den Live-Stream ein. Die Bank konnte sich deshalb darauf konzentrieren, die Kunden auf die Veranstaltung hinzuweisen. Sie schaltete Werbung auf der eigenen Internetseite, in den Social-Media-Kanälen und klassisch in der Zeitung. Außerdem verschickte das Institut ein Sonder-Newsletter. Der Aufwand hielt sich auf diese Weise in Grenzen – genauso wie die Kosten, betont Hausner: „Eine Präsenzveranstaltung zu organisieren ist deutlich teurer.“

Keine Scheu vor der Kamera

Joachim Hausner und Norbert Faller sind es gewohnt, regelmäßig vor Publikum aufzutreten. Faller absolviert pro Jahr bis zu 80 solcher Veranstaltungen. Vor der Kamera stehen sie jedoch nicht so häufig. Die Situation war durchaus ungewohnt, berichtet Hausner: „Wenn man alleine vor der Kamera steht, kann man das Publikum nicht so direkt einbeziehen. Man hört ja beispielsweise nicht, wenn die Menschen lachen. Ich habe versucht, einfach so zu tun, als wäre dennoch Publikum da. Das hat wohl ganz gut funktioniert.“ Und Faller ergänzt: „Um ehrlich zu sein: Zu Beginn war ich hochgradig nervös. Es gab keine Zuschauerreaktion, keinen Smalltalk und kein direktes Feedback. Sicherheit hat mir das professionelle Umfeld und die einwandfrei funktionierende Technik gegeben. Sobald ich gemerkt habe, dass alles problemlos läuft, konnte ich mich voll auf den Vortrag konzentrieren.“

Per Mail und WhatsApp erhielt die Bank vor und während der Veranstaltung rund 60 Fragen. Beispielsweise: „Wann ist der geeignete Zeitpunkt zum Aktienkauf?“ Oder: „Werden die Rettungsprogramme der Notenbanken zu einer Spekulationsblase führen?“ Und: „Gehören Luxus-Hersteller zu den Profiteuren der Krise?“ Während des Vortrags von Norbert Faller hatte Joachim Hausner Zeit, die Themen gemeinsam mit einem Mitarbeiter zu sortieren und zu bündeln. In der anschließenden Diskussion griff der Bankvorstand mehrere der Fragen auf.

Hausner berichtet, dass sich in den folgenden Tagen mehrere Kunden mit Bezug auf die Veranstaltung an die Wertpapierberater des Kreditinstituts gewandt haben. Gleichzeitig betont er, dass solche Events nur ein Baustein eines umfassenden Konzepts im Geschäftsfeld Wertpapier sein können. Zusätzlich gibt das Institut beispielsweise mehrmals im Jahr die Kundeninformation „Journal Börse“ mit Nachrichten über die aktuellen Entwicklungen an den Kapitalmärkten heraus.

Die Bank steht nun vor der Frage, inwieweit sie in Zukunft auf digitale Events setzt – auch dann, wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind. „Eigentlich schreit alles nach Wiederholung“, sagt Hausner. Dennoch gibt er zu bedenken, dass bei der Veranstaltung mit Norbert Faller einige Sondereffekte zu beachten seien. Beispielsweise drehte sich der Vortrag um ein sehr aktuelles Thema. Außerdem waren wegen der Ausgangsbeschränkungen an dem Tag viele Menschen zuhause. Zudem ist der Bankvorstand überzeugt, dass Themen wie Bausparen oder Rentenvorsorge eher für ein persönliches Format geeignet sind, bei dem die Kunden direkt im Nachgang von Angesicht zu Angesicht Fragen an den Referenten stellen können. Kurzum: „Im Bereich Wertpapiere kann ich mir eine Wiederholung sehr gut vorstellen. Bei anderen Themen bin ich vorsichtiger, dazu müssen wir noch etwas mehr Erfahrung sammeln. Insgesamt bin ich aber sehr froh, dass das Experiment geglückt ist und wir unsere Kunden nun über einen zusätzlichen Kanal erreichen können“, sagt Hausner.

Video über Bauen und Wohnen

Die VR Bank Bamberg-Forchheim ist nicht die einzige bayerische Genossenschaft, die Kundenveranstaltungen per Video durchführt. Auch die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat eine Gesprächsrunde mit internen Experten zum Thema Bauen und Wohnen organisiert.

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