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Die Kinder der Grundschule in der Katharinenvorstadt Landsberg am Lech sind schon ganz aufgeregt. Gleich dürfen sie selbst Bäume pflanzen. Dafür sind sie in Begleitung ihrer Lehrerinnen extra mit dem Bus nach Finning gekommen – genauer gesagt zu einer ehemaligen Wiese am Waldrand gut einen Kilometer östlich vom Finninger Ortszentrum. Eingeladen hatte die VR-Bank Landsberg-Ammersee, die im Herbst 2021 versprochen hatte: Für jedes elektronische Postfach, das die Kunden aktivieren, pflanzt die Bank einen Baum. Denn wenn die Kunden auf ausgedruckte Kontoauszüge verzichten und über das elektronische Postfach mit ihrer Bank kommunizieren, spart das Papier und schont die Umwelt. Die Bank fördert dieses nachhaltige Engagement mit der Pflanzaktion. Bäume schützen langfristig das Klima, da sie CO2 binden und vor Erosion schützen.

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Mit der Baumpflanzaktion in Finning setzt die VR-Bank Landsberg-Ammersee ein Zeichen für Nachhaltigkeit und langfristiges Engagement. „Profil“ hat den Auftakt mit der Grundschule in der Katharinenvorstadt Landsberg am Lech mit der Kamera begleitet.

Viele bayerische Volksbanken und Raiffeisenbanken haben solche Baumpflanzaktionen bereits durchgeführt, auch „Profil“ berichtete. Die Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) setzt ebenfalls auf Baumpflanzprojekte. Stand April 2024 wurden bereits 1,1 Millionen Bäume durch die Klima-Initiative finanziert. Auch die VR-Bank Landsberg-Ammersee wurde vom Erfolg ihrer Aktion überrascht. Bis zum Ende der Aktion im März 2022 hatten bereits nahezu 3.000 Kundinnen und Kunden das papierlose ePostfach eingerichtet. Das bewog die Bank dazu, die Aktion weiterlaufen zu lassen. Bis zum Jahresende 2022 waren es schon 5.000 neue ePostfächer, und die Nachfrage hielt weiter an.

Alle angedachten Grundstücke waren zu klein

Das stellte die Bank jedoch vor unerwartete Probleme: Denn für 5.000 Bäume waren sämtliche angedachten Flächen zu klein – und der VR-Bank Landsberg-Ammersee war es wichtig, dass die Bäume regional gepflanzt werden und nicht irgendwo in Deutschland. Zwei Jahre lang suchte die Bank, dann erhielt das VR-ImmoZentrum der VR-Bank Landsberg-Ammersee zufällig den Auftrag, eine an ein Waldgrundstück angrenzende Wiese zu verkaufen. Die Bank ergriff diese Chance beim Schopf, erkundigte sich bei den Behörden, ob eine Aufforstung möglich wäre, und kaufte das 1,2 Hektar große Grundstück nach einer positiven Antwort selbst.

In der Zwischenzeit stellten weitere Kundinnen und Kunden ihr Konto auf das elektronische Postfach um – die Zahl stieg auf mehr als 7.000 ePostfächer an. Die Bank beschloss, auch für die neu hinzugekommenen ePostfächer je einen Baum zu pflanzen. „Zusammen mit den vor der Aktion bereits bestehenden ePostfächern sind so mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Konten digitalisiert“, berichtet Stefan Jörg, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Landsberg-Ammersee. Die erworbene Wiese am Waldrand von Finning ist so groß, dass dort auch 7.500 Bäume gepflanzt werden können.

Zusammenarbeit mit Forstamt und Waldbesitzervereinigung

Bis zur Pflanzaktion Anfang April 2025 war es trotzdem noch ein weiter Weg. Die Bank suchte Unterstützung bei fachkundigen Partnern und fand sie bei der Waldbesitzervereinigung (WBV) Landsberg sowie beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck, das auch für den Landkreis Landsberg am Lech zuständig ist. Revierleiter Erwin Schmid vom Forstrevier Ammersee des AELF sowie Martin Mall (Geschäftsführer) und Frederik Birkmeier (stellvertretender Geschäftsführer) von der WBV berieten die Bank, welche Baumarten auch in Zukunft dem Klima in unseren Breiten standhalten. Das kann insbesondere die Stieleiche, die insgesamt 5.000-mal auf der Fläche angepflanzt wird. Dazu kommen 850 Hain- beziehungsweise Weißbuchen, 850 Winterlinden, 250 Weißtannen, sowie weitere, teils seltene Sorten wie die Elsbeere, Gemeiner Apfel und Gemeine Birne. Zum Rand der Fläche hin werden kleinere Gehölze wie Roter Hartriegel, Gemeine Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Gemeiner Liguster, Gemeiner Schneeball und Eingriffeliger Weißdorn angepflanzt, wie sie auch in Hecken vorkommen. Sie haben die Aufgabe, den Wind zu brechen und die großen Bäume vor Windwurf zu schützen. So entsteht ein robuster Mischwald, der nicht nur dem Klima trotzt, sondern auch vielen heimischen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet.

Bevor die ersten Bäume gepflanzt werden konnten, musste die Bank einen Aufforstungsplan erstellen und beim AELF einreichen. Zudem wurde die Grasnarbe umgebrochen, damit die Setzlinge genügend Licht bekommen und nicht innerhalb kürzester Zeit vom Gras überwuchert werden. Außerdem wurden so die Mäuse von der Fläche vertrieben, die sonst die Wurzeln der jungen Bäume abfressen würden.

Kosten im fünfstelligen Bereich

Während Mäuse von unten an den Wurzeln knabbern, setzen Rehe und Hasen den jungen Bäumen von oben zu. Sie lieben es, die schmackhaften Triebe abzufressen. Deshalb kommt ein neu angepflanzter Wald nicht ohne Wildschutzzaun aus. Allein diese Vorbereitungsarbeiten kosten die Bank viel Geld, dazu schlägt jeder Setzling mit 2,30 bis 2,50 Euro zu Buche. Hinzu kommen weitere Kosten für die Pflege des noch jungen Waldes, bis die Bäume groß genug sind, um allein zu überleben. „Aufforstung ist nicht billig“, bekannte dann auch Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg. Er schätzt den Betrag, den die Bank für die Aufforstung der Fläche ausgeben muss, auf einen niedrigen bis mittleren fünfstelligen Bereich. Immerhin: Der Freistaat Bayern fördert die Aufforstung von Flächen beziehungsweise den Umbau zu klimatoleranten Wäldern über das örtlich zuständige AELF, sodass die VR-Bank Landsberg-Ammersee einen Teil der Kosten erstattet bekommt. Das Grundstück in Finning hat die Bank jedoch komplett aus eigener Tasche bezahlt.

Bank bindet Grundschüler in das Projekt ein

Wenn man mit viel Idealismus in einen Wald investiert, der viele Jahre zum groß werden braucht, dann bietet es sich an, junge Menschen einzubinden, die mit dem Wald „mitwachsen“ können. Die VR-Bank Landsberg-Ammersee hat das getan und verschiedene Grundschulen aus dem Geschäftsgebiet der Bank eingeladen, die Aufforstung der Fläche zu begleiten. „Wir wollten der jüngsten Generation die Möglichkeit bieten, das Entstehen eines Waldes aus erster Hand zu erleben und nachzuverfolgen“, berichtet Stefan Jörg. Den Anfang machte die Grundschule in der Katharinenvorstadt Landsberg am Lech: Die Schülerinnen und Schüler aller zweiten Klassen rückten am ersten Pflanztag Anfang April 2025 mit dem Bus an, um selbst Hand anzulegen.

Die VR-Bank Landsberg-Ammersee stellte den Kindern und Lehrerinnen eine kleine Brotzeit zur Verfügung, dann erläuterten Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg und seine beiden Vorstandskollegen Martin Egger und Albert Rösch kurz das Projekt. Anders als bei einem symbolischen Spatenstich mussten sich die drei Vorstände tatsächlich anstrengen, als sie – angefeuert von den Grundschülern – die Pflanzlöcher für drei Apfelbäume in dem schweren, lehmigen Boden aushoben. Dann waren endlich die Kinder an der Reihe. Angeleitet von Martin Mall und Frederik Birkmeier von der Waldbesitzervereinigung Landsberg mit ihrem Team, lernten die Kinder, was es bedeutet, einen Baum zu pflanzen.

Denn das ist schwerer als gedacht: Wie tief muss das Pflanzloch ausgehoben werden? Wie weit darf der Stamm aus der Erde ragen? Wie geht man mit den Setzlingen um, bevor sie eingegraben werden? Martin Mall und Frederik Birkmeier hatten eine Menge zu erklären. So muss das Pflanzloch so tief sein, dass die Wurzeln darin nicht abknicken. Denn dann würden sie in die falsche Richtung wachsen und der Baum würde später nicht stabil stehen. Es dürfen aber auch keine Wurzeln sichtbar bleiben, denn diese müssen vollständig mit Erde bedeckt sein. Außerdem müssen die Wurzeln der Setzlinge feucht gehalten werden, bis sie eingegraben werden, sonst trocknen sie aus. Dann würde der Baum im schlimmsten Fall absterben. Die Kinder durften Elsbeeren pflanzen – eine alte heimische Baumart, die sehr selten ist und deshalb gezielt nachgezüchtet wird. Die Kinder jedenfalls nahmen ihre Aufgabe sehr ernst und mühten sich mit Spaten und bloßen Händen ab, dem Boden Löcher abzuringen, die groß genug für die Setzlinge sind. Am Ende wurde die Zeit knapp, doch die Lehrerinnen hatten ein Einsehen und gewährten Verlängerung. Erst als jede Schülergruppe von zwei bis drei Kindern ihren Baum gepflanzt hatte, ging es mit dem Bus zurück nach Landsberg.

Aktion nicht für den Geldbeutel, sondern aus purem Idealismus

In den Tagen nach der ersten Pflanzaktion folgten auch die Grundschulen aus Kaufering und Penzing sowie die Platanengrundschule aus Landsberg am Lech der Einladung der VR-Bank Landsberg-Ammersee, in Finning Bäume zu pflanzen. Die Einbindung der Schulen in das Projekt war den VR-Bank-Verantwortlichen besonders wichtig: „Die Kinder werden sich an diesen Tag erinnern und sich um die Bäume kümmern, wenn unsere Generation schon lange nicht mehr da ist“, hofft Stefan Jörg mit seinen beiden Vorstandskollegen.

Wenn es gut läuft, erinnern sich die Kinder später einmal nicht nur an den Wald, den sie selbst gepflanzt haben, sondern auch an die VR-Bank – und eröffnen dort ein Konto, dann gleich mit elektronischem Postfach. So profitieren die Menschen in der Region, das Klima und auch die VR-Bank von der Aktion – wenn auch nicht monetär, sondern ideell, denn bis der Wald Ertrag abwirft, wird es Jahrzehnte dauern. Dazu Stefan Jörg: „Wir machen das nicht für den Geldbeutel, sondern aus purem Idealismus, weil wir regional Verantwortung übernehmen wollen.“ Das unterstützt auch Revierleiter Erwin Schmid, der die Aufforstung als Beitrag zum Klimaschutz ausdrücklich begrüßt. „Das ist ein Projekt mit Leuchtturmcharakter, das wir gerne begleitet haben.“

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