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Tech’n’Roll in China

Worum geht’s?

20 Millionen Einwohner, Sitz von zwei der vier wertvollsten chinesischen Unternehmen (Tencent und Ping An), die am schnellsten gewachsene Stadt der Weltgeschichte, Magnet für Innovationen und Technologie (Tech‘n‘Roll), eine der nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Metropolen der Welt (viele Taxis und Busse fahren mit Strom), gleichzeitig Zentrum der Forschung zu Sprach- und Gesichtserkennung sowie eine oder die am besten überwachte Stadt der Welt: Willkommen in Shenzhen, Megacity im Südosten Chinas, wenige Kilometer nördlich von Hongkong gelegen. In acht Kapiteln wie „Wohnen“, „Bewegen“ oder „Überwachen“ führt Journalist Frank Sieren durch die Stadt und zeigt auf, was sie so besonders macht.

Warum sollte man das Buch lesen?

Blick in die Zukunft: Shenzhen ist das chinesische Versuchslabor für die Technik von morgen. Überwachungshelme für die Polizei, autonome Taxis bis 2025 und ein Roboter, der die Ärzteprüfung bestanden hat: Was sich dort durchsetzt, wird auch unser Leben früher oder später maßgeblich beeinflussen. Frank Sieren lebt seit 1994 in China, länger als jeder andere westliche Wirtschaftsjournalist. Sein Buch bringt uns zum Staunen und ist gleichzeitig ein Plädoyer dafür, dass Europa dringend eine Strategie im Umgang mit China entwickeln muss.

Frank Sieren: Shenzhen. Zukunft Made in China. Zwischen Kreativität und Kontrolle – die junge Megacity, die unsere Welt verändert, Penguin Verlag, 2021.

Mit Lichtgeschwindigkeit zum Corona-Impfstoff

Worum geht’s?

Einen wirksamen Impfstoff gegen ein neues Virus herzustellen dauert normalerweise mehrere Jahre. Die zuvor in erster Linie unter Fachleuten bekannte Firma Biontech aus Mainz hat es geschafft, den Entwicklungsprozess erheblich zu verkürzen und in weniger als einem Jahr einen mRNA-Impfstoff gegen das Corona-Virus auf den Markt zu bringen. Wie das gelungen ist, schildert Financial-Times-Korrespondent Joe Miller in seinem Buch „Projekt Lightspeed“. Dazu hat er das Gründerehepaar von Biontech, Uğur Şahin und Özlem Türeci, ab März 2020 begleitet.

Warum sollte man das Buch lesen?

Aktuell und informativ: Die schnelle Entwicklung des mRNA-Impfstoffs gegen das Corona-Virus durch Biontech ist eine der größten Erfolgsgeschichten der jüngeren Pharmageschichte. Joe Miller zeichnet nicht nur die einzelnen Forschungsschritte bis zur Zulassung des Vakzins nach, sondern beleuchtet auch den Lebensweg und die Motivation der beiden Firmengründer. So erfahren wir beispielsweise, was das Paar tat, als es von der hohen Wirksamkeit ihres Impfstoffs erfuhr: Sie sprangen vor Freude in ihrer Wohnung herum, anschließend aßen sie Kuchen und tranken schwarzen Tee.

Joe Miller, Özlem Türeci und Uğur Şahin: Projekt Lightspeed. Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen, Rowohlt Verlag, 2021.

Warum es bei Netflix keine Regeln gibt

Worum geht’s?

Obwohl erst 1997 gegründet, gehört Netflix mit einer Marktkapitalisierung von rund 260 Milliarden US-Dollar heute zu den größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Die massiven Umwälzungen in der Unterhaltungselektronik, etwa den Übergang ins Streaming-Zeitalter, hat Netflix erfolgreich mitgestaltet. Eigenproduktionen wie zuletzt der Serien-Hit „Squid Game“ werden in den ersten Wochen von über 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzern gesehen. Wie erklärt sich der Erfolg? Firmengründer und CEO Reed Hastings verweist dazu vor allem auf die Unternehmenskultur, in der es nur eine Regel gibt: Keine Regeln. Gemeinsam mit Erin Meyer, Professorin in Paris, stellt er die Kultur im Buch „Keine Regeln – warum Netflix so erfolgreich ist“ vor.

Warum sollte man das Buch lesen?

Nur die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen (von allen anderen trennen), laufend effektives und ehrliches Feedback geben (auch in größeren Gruppen) und bloß keine Urlaubs- oder Kleidungsvorschriften etablieren: Diese und weitere Erfolgsfaktoren von Netflix beschreiben Hastings und Meyer in „Keine Regeln“. Das Buch ist übersichtlich in zehn Kapitel aufgeteilt, präsentiert viele Beispiele aus dem Arbeitsalltag und lässt sich dementsprechend flott lesen. Auch wenn die sehr amerikanisch geprägte Unternehmensphilosophie sicherlich nicht in allen Feldern als Vorbild taugt, ist die Lektüre des Buchs ein Gewinn – vor allem für diejenigen, die selbst ein Unternehmen führen.

Reed Hastings, Erin Meyer: Keine Regeln. Warum Netflix so erfolgreich ist, Econ / Ullstein Buchverlage, 2020.

Was den reichsten Menschen der Welt antreibt

Worum geht’s?

Mit einem geschätzten Vermögen von rund 270 Milliarden US-Dollar (Wirtschaftsmagazin „Forbes“) gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Er hat mit PayPal das Bezahlen im Internet revolutioniert, mit Tesla elektrische Autos massentauglich gemacht und mit SpaceX erstmals eine wiederverwendbare Antriebsrakete ins All befördert. In der bereits 2015 erschienenen Biografie „Wie Elon Musk die Welt verändert“ beschreibt Ashlee Vance sowohl den Werdegang von Musk als auch die verschiedenen Firmengründungen. Dazu hat der Autor (den Vornamen Ashlee können auch Männer tragen) mehrmals mit dem Tesla-Chef selbst sowie seinem privaten und geschäftlichen Umfeld gesprochen.

Warum sollte man das Buch lesen?

Zwischen Genie und Wahnsinn: Elon Musk ist einer der bedeutendsten Unternehmer unserer Zeit, der bei seinem Streben nach Erfolg auf niemanden Rücksicht nimmt und regelmäßig zu unkonventionellen Methoden greift. Wer sich für Musks Herangehensweise, seine Motivation und die Art, wie er seine Unternehmen führt, interessiert, ist bei diesem Buch gut aufgehoben.

Ashlee Vance: Elon Musk. Tesla, PayPal, SpaceX. Wie Elon Musk die Welt verändert – Die Biografie, FinanzBuch Verlag, 2015.

Der Zufall beeinflusst unsere Entscheidungen

Worum geht’s?

Warum treffen Menschen, obwohl sie dieselbe Faktengrundlage haben, völlig unterschiedliche Entscheidungen? Nobelpreisträger Daniel Kahneman klärt in „Noise“ über oft zufällige Faktoren auf, die unsere Entscheidungsfindung stören und häufig negativ beeinflussen.

Warum sollte man das Buch lesen?

Eine Lektüre für lange Winterabende: Wer sich auf das umfassende Werk einlässt, erfährt spannendes über die Mechanismen im Gehirn. Im Fokus steht das Rauschen („Noise“), was die zufällige und unerwünschte Streuung bei Entscheidungen aller Art bezeichnet. Dessen Auswirkungen sind extrem: Beispielsweise entscheiden amerikanische Richterinnen und Richter strenger, wenn es draußen heiß ist. Hat hingegen das örtliche Footballteam gewonnen, fallen die Urteile milder aus. Eine gute und fundierte Anregung, um die eigenen Entscheidungsprozesse zu hinterfragen.

Daniel Kahneman: Noise. Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können, Siedler, 2021.

Genossenschaftsgeschichte: 100 Jahre DZ Hyp

Worum geht’s?

1921 gegründet, um die Landwirtschaft nach dem ersten Weltkrieg mit langfristigen Realkrediten zu unterstützen, ist die DZ Hyp heute einer der führenden Immobilienfinanzierer und Pfandbriefemittenten Deutschlands. Das 100-jährige Bestehen hat die Bank zum Anlass genommen, ihre Geschichte wissenschaftlich durch die beiden Historiker Patrick Bormann und Friederike Sattler aufarbeiten zu lassen. Es ist laut DZ Hyp „die erste quellenbasierte, nach den Standards moderner Bankgeschichtsforschung verfasste historische Darstellung einer deutschen Hypothekenbank überhaupt“.

Warum sollte man das Buch lesen?

Das Buch richtet sich zunächst an alle, die sich für Genossenschaftsgeschichte interessieren. Schließlich ist es unmöglich, die Entwicklung der DZ Hyp ohne Bezug zur genossenschaftlichen Organisation aufzuzeigen. Darüber hinaus ordnen die beiden Autoren die Entwicklung der Bank stets in den zeitgenössischen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext ein. Das macht das Werk lesenswert für alle, die allgemein an Wirtschafts- und Politikgeschichte interessiert sind.

Patrick Bormann, Friederike Sattler: Die DZ HYP. Eine genossenschaftliche Hypothekenbank zwischen Tradition und Wandel (1921-2021), C.H.Beck, 2021.

Winter 1933: Schicksalsentscheidungen bekannter Literaten und Journalisten hautnah miterleben

Worum geht’s?

„Februar 33“ von Uwe Wittstock stellt wenige Wochen im Winter 1933 zu einer erzählerischen Collage zusammen. Nach Hitlers Machtübernahme verbreiten die Nationalsozialisten in rasantem Tempo Angst und Schrecken. Die Nazi-Diktatur bedroht immer stärker auch die in Deutschland lebenden Intellektuellen. Aus der Innensicht bekannter Literaten und Journalisten wie Thomas Mann, Heinrich Mann, Alfred Döblin, Ricarda Huch und Else Lasker-Schüler erleben die Leser diese dramatischen und bedrohlichen Tage hautnah mit: Denn plötzlich geht es für viele nur noch um die Frage, ob sie sich ins Exil retten können oder jederzeit mit ihrem gewaltsamen Tod rechnen müssen.

Warum sollte man das Buch lesen?

Dieses Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die sich für Politik, Geschichte und Kultur interessieren ebenso wie für Krimifans, denn es liest sich ungemein spannend, ein echter Politkrimi.

Uwe Wittstock: Februar 33. Der Winter der Literatur, C.H.Beck,  2021.

Ein Arzt kämpft gegen eine Pockenepidemie

Worum geht’s?

Steffen Kopetzky erzählt in „Monschau“ von einem wahren Ereignis, einer Pockenepidemie im Kreis Monschau in der Eifel im Jahr 1962. Ein griechischer Arzt sagt mitten in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders Unwissenheit und Vertuschung den Kampf an. Er stößt auf große Widerstände, nicht zuletzt weil er sich in die junge Erbin einer Edelstahlgießerei verliebt, in der die Pocken zuerst ausgebrochen waren.

Warum sollte man das Buch lesen?

Dieser Roman eignet sich für alle, die sich sowohl für Abenteuer- und Liebesromane interessieren als auch für das historische und aktuelle Geschehen von Pandemien. Das Buch ist sehr aufwendig recherchiert, spannend erzählt und man liest es mit großem Gewinn.

Steffen Kopetzky: Monschau, Rowohlt Taschenbuch, 2021.

Auf Odyssee durch die USA

Worum geht’s?

Der Roman „Der Distelfink“ von Donna Tartt erzählt von Theo Decker, der mit 13 Jahren seine Mutter bei einem Terroranschlag verliert und danach eine Odyssee durch die ganzen USA erlebt. Halt und Trost sucht er bei einem wertvollen Gemälde, das ihm durch den Anschlag in die Hände fiel – und das ihn, je länger er daran festhält, immer weiter in einen gefährlichen Strudel zu reißen droht. 

Warum sollte man das Buch lesen?

Vor sechs Jahren zierte das Buch mit dem grüngelben Vogel auf dem Cover die Auslagen fast jeder Buchhandlung. Wer damals trotzdem daran vorbeiging, aber auf der Suche nach einem epischen Schmöker mit Tiefgang ist, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt. Er handelt von großen Themen wie Verlust, Freundschaft, Kunst und Liebe, ist bevölkert von liebenswürdigen und doch abgründigen Charakteren und liest sich dank überraschender Wendungen spannend wie ein Krimi.

Donna Tart: Der Distelfink, Goldmann Verlag, 2015.

Ein Einhorn sagt Nein

Worum geht’s?

Das Kinderbuch „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling („Die Känguru-Chroniken“) und Astrid Henn handelt von einem kleinen Einhorn, das nicht der Norm entsprechen will. Es sagt immer Nein, sodass seine Familie es bald nur noch NEINhorn nennt. Eines Tages bricht das NEINhorn aus seiner Zuckerwattewelt aus und lernt einen Waschbären, einen Hund sowie eine Prinzessin kennen, die zu guten Freunden werden.

Warum sollte man das Buch lesen?

Das Buch schildert zunächst ein Einhornleben, wie es sich jeder vorstellt: Es ist geprägt von Friede und Freude, alle haben sich lieb. Doch das NEINhorn bricht mit diesen Konventionen. Mit einem Augenzwinkern und viel Wortwitz nimmt Marc-Uwe Kling märchentypische Vorstellungen und Gewohnheiten auf die Schippe, was Erwachsene und Kinder gleichermaßen zum Schmunzeln bringt. Mittlerweile ist die schöne Geschichte ein moderner Klassiker. Dazu tragen auch die liebevollen Illustrationen von Astrid Henn bei, die vor allem Kindern viel Freude machen.

Marc-Uwe Kling, Astrid Henn: Das NEINhorn, Carlsen, 2019.

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