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Die Bürgerinnen und Bürger in Bayern sind mit ihren Lebensumständen zufriedener als noch zum Jahresauftakt – und das trotz der aktuellen Konjunkturschwäche. Das zeigt die neue Messung des Heimatindex, der im Auftrag der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat ermittelt wird. Das Wohlfühlbarometer erreichte bei der Sommer-Umfrage 70 von 100 Punkten. Das ist ein Zähler mehr als bei der Erhebung im Frühjahr dieses Jahres.

Bürger spüren die Wachstumsschwäche bislang nicht

Die Bayern lassen sich von der aufziehenden Wirtschaftsflaute nicht ins Bockshorn jagen. Deutlich wird das an der Bewertung von Arbeitsplatzzufriedenheit und persönlicher finanzieller Situation. Diese Teilkategorie des Heimatindex blieb mit 67 von 100 Punkten im Vergleich zur Frühjahrs-Umfrage stabil. Dass sich die konjunkturelle Abkühlung nicht stärker niedergeschlagen hat, liegt an der unverändert hohen Beschäftigungsquote. Die Wachstumsschwäche der Wirtschaft bekommen die meisten Beschäftigten bislang also nicht direkt zu spüren. Das zeigt sich auch an der starken Nachfrage nach Immobilienkrediten bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken

Zum leichten Anstieg des Heimatindex trug insbesondere die deutlich gestiegene Zufriedenheit mit Bildungsangeboten bei. Dafür vergaben die Befragten 73 Punkte und damit vier Zähler mehr als bei der letzten Messung. Die Akzente und Investitionen in der Bildungspolitik kommen ganz offensichtlich bei den Einwohnern des Freistaats an. Auch die Zufriedenheit mit Infrastruktur und Grundversorgung nahm um einen Punkt zu. Sie notiert mit 57 Zählern allerdings auf einem weiterhin niedrigen Wert.

Sicherheitsbedenken bei den Befragten nehmen zu

Die Bayern sind nicht frei von Sorgen – auch das lässt sich aus der jüngsten Heimatindex-Erhebung ablesen. So fühlen sich die Umfrageteilnehmer zunehmend weniger vor Kriminalität und Verbrechen geschützt. Ihr Sicherheitsgefühl bewerten sie lediglich mit 51 Punkten. Im Frühjahr 2019 waren es noch 53 Zähler, zwölf Monate vorher sogar 60. Das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger hat also spürbar nachgelassen. Offizielle Statistiken bescheinigen Bayern zwar ein hohes Sicherheitsniveau. Dies deckt sich aber offenbar nicht mit der subjektiven Wahrnehmung.

Auch die gestiegene Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für Klimawandel und Artenschutz spiegelt sich im Heimatindex wider. So lässt sich erklären, warum die Bayern den Zustand der Umwelt im Freistaat deutlich kritischer bewerten. Sie vergaben lediglich 55 von 100 Punkten. Das sind im Vergleich zur Frühjahrsmessung fünf Punkte weniger. Umweltthemen sind also in den vergangenen Monaten ins Bewusstsein vieler Bürger gerückt. Auch der heiße und trockene Sommer hat Eindruck hinterlassen.

Halbjährliche Umfrage

Der Heimatindex der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken wird halbjährlich im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage vom Meinungsforschungsinstitut GMS Dr. Jung GmbH ermittelt. Dazu bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kategorien „Allgemeine Lebenszufriedenheit“, „Vernetzung mit Freunden und Familie“, „Freizeit, Kultur und Bildung“, „Arbeitsplatz und persönliche finanzielle Situation“, „Wohnen, Umwelt und Sicherheit“ sowie „Technische Infrastruktur und Grundversorgung“ mit 0 bis 100 Punkten. Aus diesen Teilergebnissen wird der Index berechnet. 

Lebenszufriedenheit liegt wieder über dem Bundesdurchschnitt

Im Bundesvergleich bescheinigt die aktuelle Umfrage dem Freistaat ein hohes Zufriedenheitslevel. Auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit Ihrem Leben?“ vergaben die Bayern bei der Sommer-Erhebung im Durchschnitt 75 Punkte (+1 Punkt gegenüber dem Jahresbeginn). Damit schneiden sie deutlich besser ab als der bundesweite Vergleichswert, der um 5 auf 71 Punkte absackte. Diese gegensätzliche Entwicklung in Bund und Freistaat ist der speziellen bayerischen Wirtschaftsstruktur geschuldet: In der exportorientierten Industrie, die in Bayern besonders stark vertreten ist, hatte sich die Stimmung bereits im Herbst 2018 abgekühlt. Dies hatte die Grundzufriedenheit schon bei der Frühjahrsbefragung belastet. Mit Zeitverzögerung hat sich nun auch das Empfinden in den anderen Bundesländern angepasst.
 

Dr. Jürgen Gros ist Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Er twittert als @JGros_GVB und ist Mitglied des Netzwerks LinkedIn.

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