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Die Zukunft ist nicht grau. Die Zukunft leuchtet neonblau. Einer, der seinen Beitrag dazu leistet, ist Moritz Stier von der VR-Bank Würzburg. Der 24-Jährige gehört zu der Gruppe von jungen Menschen, die aktiv das Banking für künftige Generationen gestalten möchte. Moritz Stier ist Teil von Neonblau, der NextGen Consultancy der Volksbanken Raiffeisenbanken, einem selbstorganisierten Netzwerk und einer Initiative des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

„Als ich erstmals von den Plänen hörte, dachte ich mir: Das ist bestimmt nur eine Initiative von vielen“, berichtet Stier im Gespräch mit „Profil“. Doch beim ersten Treffen, einem Off-site-Wochenende auf der Burg Hemmersbach bei Köln, wurde er schnell eines Besseren belehrt: „Bereits nach zehn Minuten wusste ich: Das hier ist anders. Dieser Vibe spricht eindeutig dafür, dass aus dieser Initiative echt etwas werden könnte.“

Startschuss auf einer Burg

50 junge Teilnehmende im Alter von 18 bis 27 Jahren kamen im Februar 2024 ein Wochenende zusammen, um zu Neonblau zusammenzuwachsen. „Was mir so gut gefiel: Es waren nicht nur junge Mitarbeitende der genossenschaftlichen Finanzgruppe eingeladen, es kamen auch Studenten aus allen möglichen Fachrichtungen, junge Gründer oder Azubis hinzu. Die Mischung macht‘s“, sagt Stier, der im Risikomanagement bei der VR-Bank Würzburg tätig ist.

Bereits beim ersten Kennenlernen wurden fünf Gruppen gebildet, die bis heute bestehen: „Ich bin Teil der Gruppe, bei der es zunächst um die Gründung von Neonblau ging. Später haben wir uns in Organisation und Weiterentwicklung umbenannt und fokussieren uns nun auf Strukturen, Prozesse und eine langfristige Strategie“, sagt Stier. Das Team Community arbeitet daran, die Mitgliedschaft für eine junge Zielgruppe attraktiv zu machen und kümmert sich um den Austausch und die Vernetzung. Banking Experience behandelt Innovationen für die Kundenerlebnisse der Zukunft, eine weitere Gruppe kümmert sich um Finanzbildung und somit um Wissen sowie Tools für finanzielle Selbstbestimmung. Der Gruppe Nachhaltigkeit geht es um die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in der Finanzgruppe.

600 Bewerbungen für 50 Plätze

Etwa 600 junge Menschen haben auf die Ausschreibung des BVR reagiert, sich beim Think Tank einzubringen. „Bei der Bewerbung wurde ich unter anderem gefragt, was ich sofort umsetzen würde, wenn ich Vorstand wäre“, erinnert sich Stier und weiß auch noch, wie eine seiner Antworteten lautete: „Ich habe die Bedeutung eines einheitlichen Kommunikations- und Informationstools hervorgehoben und traf damit wohl ins Blaue.“ Ins Neonblaue besser gesagt, denn Stier war dabei, als auf Burg Hemmersbach eine Mission und Vision sowie eine Strategie und Ziele formuliert wurden.

Im Rückblick auf das erste gemeinsame Wochenende, an dem sich alle kennenlernten, erste Ideen gesammelt und Ziele gesteckt wurden, blieb Stier vor allem eines in Erinnerung: das große Interesse von allen möglichen Akteuren an ihrem Wirken. „Mir hat vor allem imponiert, dass neben vielen anderen auch Marija Kolak, die Präsidentin vom BVR, das ganze Wochenende über bei uns war. Diese Unterstützung haben wir richtig fühlen können“, sagt der 24-Jährige. Und neben mehreren Akteuren vom BVR waren unter anderem auch Giovanni Gay von Union Investment und Ulrich Coenen von der Atruvia dabei. „So hatten wir nicht nur die Expertise vor Ort, sondern gleich ein richtiges Publikum, um unsere gemeinsam erarbeitete Präsentation vorzustellen“, freut sich Stier. Und natürlich habe sie die Anwesenheit der Führungskräfte der genossenschaftlichen Finanzgruppe angespornt. Es tat gut zu wissen, dass so großes Interesse an ihren Impulsen bestand.

Die junge Zielgruppe erreichen

Alena Faraj, Referentin für Markenstrategie und -kommunikation, leitet beim BVR das Projekt Neonblau. Sie fasst die Bedeutung der Initiative im Gespräch mit „Profil“ zusammen: „Wenn wir in der genossenschaftlichen Finanzgruppe junge Menschen als Zielgruppe gewinnen wollen, dann müssen wir etwas tun. Und das gelingt am besten, wenn wir nicht einfach Maßnahmen für junge Menschen entwickeln, sondern diese Generation selbst mit ihren Impulsen und ihrer Meinung ins Boot holen.“ Die große Resonanz, an dem Offsite-Wochenende mitzumachen, zeigte ihnen, so Faraj, dass die jungen Menschen mitgestalten und an Veränderungen mitwirken wollen.

Nach dem ersten Get-together beschloss der zuständige Fachrat Markt und Produkte vom BVR, Neonblau fortzuführen. „Die Kombination aus Internen aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe mit Externen, die von außen auf alle möglichen Themen schauen, überzeugte dabei besonders“, sagt die Projektleiterin. „Zudem haben wir mit Neonblau ein Team mit einer hohen intrinsischen Motivation.“

Mit Supportern an der Seite

Neonblau flog also aus. Eigenständig und mit dem Versprechen, dass ihnen nicht von allen Seiten reingeredet werde. „Neonblau arbeitet nicht in den gewohnten Strukturen. Die Mitglieder sollen frei denken und ihre Ideen auf ihre ganz eigene Art und Weise entwickeln können“, betont Faraj. „Von unserer Seite aus bekommen sie viel Freiheit und Vertrauen.“ Dennoch werden sie nicht allein gelassen. „Wir haben ein Supporter-Board eingerichtet, das sind Unterstützende aus dem Vorstand des BVR oder andere Top-Leute aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe.“

Trotz aller Selbstständigkeit unterstützt der BVR bei der Entwicklung von Strukturen. „Die fünf Gruppen haben jeweils zwei Teamleads. Wir schulen diese in Workshops und organisieren für sie regelmäßig stattfindende Coaching-Sprechstunden. So lernen sie zu führen“, erklärt Faraj. Auf eine Unterstützung wie diese kann Neonblau also trotz aller Selbstständigkeit zählen.

Jede Gruppe organisiert sich individuell, berichtet die Projektleiterin weiter. „Da die jeweiligen Gruppenmitglieder aus ganz Deutschland stammen, treffen sie sich meist digital. Um ihre Kommunikation zu vereinfachen, hat sich Neonblau zum Beispiel an uns mit der Bitte gewandt, via Teams leichter miteinander kommunizieren zu können. Wir kümmern uns dann um die Umsetzung.“

Die Gruppen haben Projekte, die sie stetig weiterentwickeln. Hervorzuheben wäre da die Entwicklung einer App durch das Team Finanzbildung. „Bei der App geht es darum, mehr Verantwortung für die Finanzbildung zu übernehmen und gegebenenfalls Wissenslücken zu schließen“, erklärt Faraj. Raffiniert sei da die Idee, Informationen rund um das Thema Finanzen mit genossenschaftlichen Aspekten in der App zu verknüpfen. „Finanzbildung sollte kein Privileg, sondern verständlich, zugänglich und auf Augenhöhe sein“, betont Neonblau. So könnte man in der App kurze Lerneinheiten absolvieren und an Challenges teilnehmen. Alles mit dem Ziel, Orientierung in der Welt zu Finanzen zu vermitteln. „Das ist für uns der ideale Kundenkontakt der Zukunft“, fasst Stier die Pläne der Gruppe Finanzbildung zusammen.

Dynamik komme in solche Entwicklungsprozesse, da die Ideen von Neonblau nicht losgelöst von der Praxis bleiben, fährt der 24-Jährige fort. „Uli Coenen von der Atruvia steht uns zur Seite und es gibt Überlegungen, wie man unsere Ideen eventuell in die bestehende Banking-App integrieren kann.“ So lobt auch er die Unterstützung durch die Supporter. „Bei Fragen sind sie für uns da“, freut sich Stier. Und diese Expertise sei grundlegend, um wiederum neue Impulse für die Verankerung von Neuerungen zu haben.

Der jungen Generation eine Stimme geben

Neben dem Vorantreiben ihrer Projekte bieten die Neonblau-Mitglieder für interessierte Akteure aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe auch Soundings an, also Feedback-Runden mit Neonblau. Regionaler Ansprechpartner für Bayern ist Stier. „Banken können sich an uns wenden und uns ihr Anliegen schildern“, erklärt er. „Anstatt nur über die junge Generation zu reden, geben wir ihr eine Stimme“, stellt der 24-Jährige heraus.

Die Themen seien vielfältig, betont Stier. „Es kann um unsere junge Meinung für eine Social-Media-Kampagne gehen, wir bekommen Anfragen zum Einsatz von KI in der Arbeitswelt oder informieren über die Merkmale und Werte unserer Generation.“ Meist gehe es um bereits bestehende oder schon geplante Projekte, zu denen Neonblau Feedback gibt. „Banken können Neonblau miteinbinden, um zu erfahren, ob sie beim Erreichen der jungen Zielgruppe auf dem richtigen Weg sind“, ergänzt Faraj.

Der Genossenschaftsverband Bayern denkt mit Neonblau regional

Wie können die Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern von den Neonblau-Ideen und ihrer jungen Sicht auf Prozesse und Formate profitieren? „Gemeinsam mit Neonblau arbeiten wir im Genossenschaftsverband Bayern bereits an verschiedenen Marketing- und Vertriebsthemen, die wir an unsere Banken in Bayern ausspielen“, sagt Martin Schor, Teamleiter Vertriebsentwicklung im Bereich Mitgliederentwicklung und Kommunikation.

So bietet der GVB als Regionalverband über seine Kanäle den VR-Banken verschiedene Möglichkeiten, um mit den Impulsen von Neonblau in Kontakt zu kommen. „Da wir als Verband mit dem regionalen Ansprechpartner Moritz Stier und seinem Team im Austausch stehen und an der Gestaltung von Kampagnen und gemeinsam an der optimalen Ansprache junger Kundinnen und Kunden feilen, stellt diese Zusammenarbeit einen Mehrwert für alle Seiten dar“, fährt Schor fort. „Eine Genossenschaftsbank spricht mit ihren Werten ohnehin schon Angehörige der jungen Generationen an. Nun gilt es Konzepte auszuarbeiten, um auf dem Markt verstärkt als hochdigitale Bank wahrgenommen zu werden, die ihren Kundinnen und Kunden aber auch persönliche Ansprechpartner bietet. Neonblau kann dabei unterstützen, eine Sprache zu finden, die bei jungen Menschen auf Gehör stößt.“

Vor allem bei der Weiterentwicklung des Jugendmarktkonzepts steht der GVB im Austausch mit Neonblau. So flossen deren Impulse in das Webinar „Banking trifft Jugend – Insights aus dem neuen Jugendmarkt-Booklet“ ein, das am 4. September 2025 stattfindet und auf die Bedürfnisse und Erwartungshaltungen junger Kundinnen und Kunden eingeht (eine Anmeldung ist hier möglich). Am 11. November können sich Verantwortliche für den Jugendmarkt aus den Banken in einem Webinar über die Arbeit von Neonblau ebenso in einem Webinar informieren. Um Leistungen, Services und Produktlösungen der Verbundpartner speziell für die junge Zielgruppe geht es am 27. November 2025 bei der digitalen Veranstaltung „Schaufenster Junge Kunden“ (Eine Anmeldung ist hier möglich).

Auch beim Marketing- und VertriebsForum am 30. Oktober 2025 ist Neonblau gemeinsam mit dem GVB vor Ort. Weitere Informationen zum MuV-Forum gibt es hier. Und der Future Finance Day am 18. September 2025 in Nürnberg bietet Gelegenheit, Neonblau bei dem Workshop „NextGen Banking – selbstorganisiert, agil und ohne verstaubte Hierarchien?“ kennenzulernen. Eine Anmeldung für den Future Finance Day ist hier möglich.

Wichtig an dieser Stelle: Die Teammitglieder von Neonblau gehören zur Generation Z. „Wir wollen uns aber nicht nur an diese eine Generation klammern“, betont Stier und ergänzt: „Das zeigt auch, dass wir unsere Initiative NextGen Consultancy nennen. Es geht allgemein um die Perspektive junger Menschen, um die nächste Generation.“ Bis er 30 Jahre alt werde, dürfe Stier Teil von Neonblau bleiben. „Unsere Altersgrenze haben wir mittlerweile von 27 auf 30 angehoben.“

Bei Neonblau geht um alle möglichen Berührungspunkte, die Menschen unter 30, die Entscheider von morgen, mit Finanzangelegenheiten haben. „Unsere Aufgabe ist es, zu allen möglichen Touchpoints eine Meinung zu haben. Das ist durchaus eine Herausforderung, aber eine, die ich gerne annehme“, sagt Stier. Das Team von Neonblau arbeitet sich in eine Bandbreite von Themenfeldern ein und äußert sich. So war ihre Meinung beispielsweise im Juni 2025 bei einem Workshop zum Thema "NextGen: Junge Kunden für Mitgliedschaft begeistern" beim Genossenschaftsverband Bayern gefragt.

„Derzeit nimmt Neonblau bei mir durchschnittlich etwa ein bis zwei Stunden pro Woche ein“, schätzt Stier. Doch die Einladungen und Anfragen nehmen zu, die jungen Mitglieder von Neonblau werden zu immer mehr Terminen eingeladen. So waren sie zum Beispiel bei der Bankwirtschaftlichen Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Juni 2025 zum zweiten Mal vertreten. Dort brachte BVR-Präsidentin Marija Kolak die Bedeutung von Neonblau nochmal auf den Punkt: „Die Zeit mit den jungen Menschen, die Diskussionen und die anderen Perspektiven sind sehr wertvoll. Dann lerne ich: Der Anspruch an den Wandel fordert jeden Einzelnen von uns. Auch wir müssen uns verändern, neu denken, anders denken."

Wer die Next Consultancy in Entscheidungsprozesse involviert, profitiere von dem frischen Wind, den sie in die genossenschaftliche Finanzgruppe bringen, und ihren jungen Denkweisen. Ob es um das Banking-Experience, die Finanzaufklärung, Nachhaltigkeit oder die genossenschaftliche Community geht – das Banking muss auf die junge Zielgruppe abgestimmt werden. Das Team von Neonblau hat dazu eine Meinung. Indem sich Akteure aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe diese anhören, beziehen sie die Stimme der Next Gen in ihre Arbeit ein.

Neonblau begleiten

Wer auf LinkedIn @Neonblau folgt, erfährt mehr über die Aktivitäten. Die direkte Kontaktaufnahme mit Neonblau ist auch per E-Mail an info(at)neonblau-consultancy.de möglich.

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