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Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost: „Trau di!“

Christina Fendt, Martin Poschner und Siri Thoma haben ihren alten Job gekündigt und sind als Quereinsteiger bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost gestartet. Über ihre Erfahrungen berichten sie in einem kurzen Film (siehe unten). „Für mich war es wichtig, dass ich mich persönlich und fachlich weiterentwickeln kann und dafür ist die Bank ein perfekter Partner“, sagt beispielsweise Poschner.

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Recruiting-Video „Trau di“ der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost.

Das Video ist zentraler Bestandteil der Recruiting-Kampagne „Trau di!“, mit der die Bank um Quereinsteiger geworben hat. Gesucht wurden vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Kundenservice in den Filialen, den telefonischen Kundenservice sowie in internen Bereichen wie beispielsweise der Hausverwaltung. Die Kampagne lief im April und Mai 2023. Neben dem Film platzierte die Bank unter anderem Banner im Online-Banking und auf der Homepage sowie Anzeigen in den sozialen Netzwerken und auf Google. In den Filialen legte sie Flyer aus. Mit der Resonanz ist das Kreditinstitut sehr zufrieden: „Wir haben rund 35 Bewerbungen erhalten. Daraus haben wir uns für die qualifiziertesten Kandidatinnen und Kandidaten entschieden und eingestellt“, berichtet Personalvorstand Jürgen Hubel.

Wechselbereitschaft der Beschäftigten hat zugenommen

Warum sind Quereinsteiger interessant für die Bank? Hubel verweist darauf, dass man schon immer fachfremde Mitarbeiter beschäftigt habe. „Da der Kampf um gut qualifizierte Arbeitskräfte aber zugenommen hat, möchten wir auf uns aufmerksam machen und zeigen, dass man auch als Quereinsteiger bei uns Karriere machen kann“, erklärt Hubel. Auch im Geschäftsgebiet der Bank, den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land, sei der Fachkräftemangel immer stärker zu spüren. Zwar habe die Volksbank Raiffeisenbank ein gutes Standing am Arbeitsmarkt. Doch der Tatsache, dass das Image der Bankenbranche seit der Finanzkrise insgesamt gelitten hat, könne sich auch das Kreditinstitut nicht entziehen. Durch die Corona-Pandemie habe die Wechselbereitschaft bei den Arbeitnehmern generell zugenommen, hat Hubel beobachtet. Seine Erklärung dafür ist, dass viele Leute einen Neuanfang wagen möchten. Davon könne auch die Bank profitieren, indem sie auch für Quereinsteiger attraktiv ist: „Wer eine fachfremde Tätigkeit aufnimmt, der verlässt seine Komfortzone und signalisiert, dass er bereit ist, lebenslang zu lernen. Das ist für uns hochinteressant“, sagt Hubel.

Schlanker Online-Bewerbungsprozess

Die Kampagne im Personalbereich umgesetzt hat Regina Linsenmaier. Für den Erfolg einer Recruiting-Aktion seien heutzutage vor allem die Faktoren Schnelligkeit und Einfachheit entscheidend, erklärt sie. „Wir haben extra für die Kampagne einen sehr schlanken Online-Bewerbungs-Prozess eingeführt.“ Mit allen Bewerberinnen und Bewerbern hat Linsenmaier telefoniert oder per Mail Kontakt aufgenommen. Mit vielen wurde im Anschluss ein Probearbeitstag vereinbart. So gab es für beide Seiten die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen.

Linsenmaier verantwortet das Recruiting seit Februar dieses Jahres. Zuvor war sie im Bereich Telefonischer Service tätig. „Aus unserer Sicht braucht es heutzutage im Recruiting eine neue Ansprache. Es braucht Menschen, die vertrieblich stark sind, offen auf Leute zugehen und gut die sozialen Netzwerke bespielen können. Für diese Aufgabe ist Frau Linsenmaier bestens geeignet“, erklärt Personalvorstand Hubel. Im vergangenen Jahr hat die Bank im Bereich Human Ressources (HR) einen Veränderungsprozess angestoßen. „Damit wollen wir unsere Bank rechtzeitig an die strategischen und operativen Herausforderungen im Bereich HR ausrichten, zu denen beispielsweise die Themenfelder Recruiting, Employer Branding und Personalführung-/planung gehören. Dabei haben wir uns auch an den Empfehlungen des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) orientiert und uns auf eine sprichwörtliche Lernreise begeben“, sagt Hubel.

Den Film hat Steffi Fritz von der Marketingabteilung des Kreditinstituts ohne externe Unterstützung produziert. Dadurch sei er sehr authentisch, lobt Hubel: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, einmal mehr hat sich die vertrauensvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen Marketing und Personal bewährt. Im Besonderen waren die Erfahrungen von Adonis Barna aus dem Online-Marketing von Bedeutung.“

Angelehnt ist das Konzept „Trau Di“ übrigens an die „Trau Dich!“-Recruiting-Kampagne der Raiffeisenbank im Oberland. Diese hat „Profil“ in der Februar-Ausgabe vorgestellt. Man habe dankenswerterweise von den Kollegen aus Bad Tölz Tipps erhalten und diese dann auf die eigenen Anforderungen umgemünzt, erklärt Hubel.

Dreharbeiten zum Recruiting-Video „Trau di!“. In dem Kurzfilm erzählen Christina Fendt, ...

... Martin Poschner...

... und Siri Thoma über ihre Erfahrungen als Quereinsteiger bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost. Fotos: Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost

Warum bewerben sich Quereinsteiger bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost? Linsenmaier wurden vor allem folgende Punkte genannt: Geregelte Arbeitszeiten, keine Wochenendarbeit, pünktliche Gehaltszahlungen sowie gute Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten. „Das zeigt uns, dass wir für viele Menschen ein attraktiver Arbeitgeber sein können“, betont sie. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass es bei der Bank auch neben der Beratung viele attraktive Jobs geben würde. „Die Trau-Di-Kampagne war ein guter Ansatzpunkt, um das deutlich zu machen“, sagt sie. Dazu kommt, dass die Bank mehrere Tochterunternehmen hat, wie beispielsweise eine Hausverwaltung, die VR Energiegenossenschaft Oberbayern Südost und die Raiffeisen Waren GmbH Oberbayern Südost. Auch dort würde es viele interessante Jobs geben.

Für die neuen Mitarbeiter gibt es eine Onboarding-Veranstaltung

Für neue Mitarbeiter und damit auch für Quereinsteiger gibt es spezielle Einarbeitungspläne. Mit ihrer Hilfe erhalten die neuen Kolleginnen und Kollegen umfangreiche Informationen zu allgemeinen Themen wie der Struktur der Bank, den Tochter- und Verbundunternehmen sowie zu fachspezifischen Themen je nach Einsatz im Vertrieb oder Betrieb. Zudem gibt es arbeitsorganisatorische Inhalte wie Lotus Notes, agree21 oder geno.HR. Die jeweiligen Filial- beziehungsweise Teamleiter sind federführend für die Einarbeitung zuständig. Außerdem werden externe Fortbildungen in Zusammenarbeit vor allen mit der Akademie Bayerischer Genossenschaften (ABG) genutzt. Auf diese Weise erhalten die fachfremden Arbeitskräfte alle Grundlagen, die Bankmitarbeiter ansonsten während ihrer Lehre vermittelt bekommen. „Wir setzen auf individuelle Konzepte. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter erhält genau die Qualifikation, die er oder sie benötigt, um die Aufgaben bestmöglich auszufüllen“, erklärt Hubel.

Auch der Vorstand ist in das Onboarding integriert. So erläutert er seit diesem Jahr allen neuen Mitarbeitern direkt, wofür die Bank steht, auf welche Werte sie besonderen Wert legt und was sie von anderen Banken unterscheidet. Diese Onboarding-Veranstaltung findet regelmäßig für die neuen Kolleginnen und Kollegen statt. Organisiert wird sie von der Personal- und Vertriebsentwicklung der Bank.

Fünf Erfolgsfaktoren

Als Fazit zählt Jürgen Hubel fünf Erfolgsfaktoren auf, um erfolgreich fachfremde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen:

  1. Die Erkenntnis gewinnen, dass Quereinsteiger interessante potenzielle Arbeitskräfte für die Bank sind.
  2. Definieren, für welche Stellen Quereinsteiger gesucht werden, welche Anforderungen diese erfüllen müssen und das Personalmarketingkonzept, insbesondere das Online-Marketing, darauf ausrichten.
  3. Die Prozesse beim Recruiting optimieren. Einfachheit und Schnelligkeit sind essenziell in einer Zeit, in der die nächste Stelle nur einen Mausklick entfernt liegt.
  4. Ein gut strukturiertes Onboarding hilft den neuen Mitarbeitern, sich in der Bank schnell zurechtzufinden und die Aufgaben korrekt zu erledigen.
  5. Die neuen Mitarbeiter zügig in einen Entwicklungsprozess bringen, damit diese langfristig und motiviert bei der Bank bleiben.

Quereinstieg: Unterstützung durch die ABG

Die ABG unterstützt die Volksbanken und Raiffeisenbanken dabei, branchenfremde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Bankthemen zu qualifizieren. Eine Übersicht über die Angebote gibt es auf der Webseite der Bildungseinrichtung.

VR-Bank Rottal-Inn: „Quereinsteigern stehen alle Türen offen“

Thomas Grünleitner ist gelernter Koch. In der VR-Bank Rottal-Inn verköstigt der 55-Jährige aber nicht seine Kollegen, sondern ist als Experte im kaufmännischen Gebäudemanagement tätig. In dieser Rolle berät er die Führungsspitze des Instituts zu allen Fragen rund um Investitionsentscheidungen bei den bankeigenen Immobilien. Beispielsweise stellt er Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf oder entwickelt Nutzungskonzepte. Eingestiegen bei der Bank ist er vor 30 Jahren, zunächst im Rechnungswesen. In den folgenden Jahren hat er sich weiterqualifiziert, auch mit hohem privatem Engagement, und so Stück für Stück mehr Verantwortung übernommen.

Zwei weitere Beispiele: Eine gelernte Einzelhandelskauffrau, Mutter von drei Kindern, hat jüngst ihre Bankausbildung als eine der Jahrgangsbesten abgeschlossen. Und eine Bürokauffrau, anfangs in der Archivierung und zwischenzeitlich im Service eingesetzt, absolviert derzeit die Weiterbildung zur Kreditspezialistin. „Die drei sind Parade-Beispiele für engagierte Quereinsteiger. Wer menschlich zu uns passt und durch Engagement und Freude an der Arbeit überzeugt, dem stehen in unserem Haus alle Türen offen“, sagt Reiner Schachtner, Bereichsdirektor Personal/Immobilien bei der VR-Bank Rottal-Inn.

Motivation der Bewerber ist der Dreh- und Angelpunkt

20 Prozent der Belegschaft des Kreditinstituts mit Sitz in Pfarrkirchen sind keine gelernten Bankkaufleute. Vor allem in zwei Bereichen sind Quereinsteiger präsent. Erstens in bankfremden Tätigkeiten wie dem Rechnungswesen oder dem Controlling. Zweitens im Bereich Service. „Wer vorher beispielsweise in der Gastronomie oder im Hotelgewerbe tätig war, bringt häufig einen ausgeprägten Servicegedanken mit. Das ist eine ideale Voraussetzung, um erfolgreich im Kundenservicecenter oder im Servicebereich der Filialen zu arbeiten“, sagt Schachtner.

Während des Bewerbungsprozesses achtet der Personalchef der Bank vor allem auf die Motivation der potenziellen Mitarbeiter. „Wir möchten wissen, warum sich die Menschen neu orientieren und wie stark ihr Interesse ist, gemeinsam etwas zu bewegen. Die Motivation ist der Dreh- und Angelpunkt“, betont er. Dabei würden Quereinsteiger durchaus zu überzeugen wissen, erklärt Schachtner. „Meiner Erfahrung nach haben sich Quereinsteiger häufig sehr genau überlegt, wie ihr weiterer Lebensweg aussehen soll. Zudem sind viele von ihnen gerne bereit, sich weiterzubilden. Und wer bereit ist, lebenslang zu lernen, der hat große Chancen, als Quereinsteiger in unserem Haus Karriere zu machen“, sagt der Bereichsdirektor Personal.

Mitarbeiterempfehlungen sind ein wichtiges Standbein

Die fachfremden Arbeitskräfte tragen dazu bei, dass die VR-Bank Rottal-Inn aktuell viele Stellen besetzt hat. Und das soll in naher Zukunft durch branchenfremde Kräfte auch im Kundenservicecenter gelingen. Was überzeugt die Quereinsteiger an einer Tätigkeit bei der Bank? Schachtner verweist zum einen auf das Thema Mitarbeiterempfehlung, das sehr erfolgreich laufe. Dabei werben Beschäftigte des Unternehmens in ihrem privaten und beruflichen Netzwerk um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Werden diese eingestellt, erhalten sie eine Prämie. „Empfehlungen haben sich in den vergangenen Jahren zu einem unser wichtigsten Standbeine im Recruiting entwickelt“, erklärt Schachtner. Zum anderen verweist er auf die Vorteile, mit denen das Kreditinstitut im Wettbewerb um Fachkräfte punkten kann. Mit dem Status als größte Genossenschaftsbank Niederbayerns habe man ein gewichtiges Argument auf seiner Seite. Erst kürzlich hat das Kreditinstitut dazu passend eine Zeitungsbeilage veröffentlicht mit zehn Punkten, die für eine Tätigkeit im Haus sprechen. Genannt wurden zum Beispiel Themen wie vielfältige Berufsfelder, moderne Arbeitsplätze, übertarifliche Vergütung sowie individuelle Förderung (siehe dazu auch den Beitrag in „Profil“ 3/2023).

Trotzdem dauere es immer länger, offene Stellen zu besetzen, hat Schachtner beobachtet. Vor diesem Hintergrund sei eine vorausschauende Personalplanung essenziell. Das heißt in der Praxis: Schachtner weiß, dass in internen Abteilungen wie der IT oder dem Controlling im Laufe der kommenden Jahre mehrere Mitarbeiter in den Ruhestrand eintreten werden. Also kümmert er sich bereits heute darum, qualifizierte Fachkräfte für diese Tätigkeiten zu gewinnen.

Sehr anspruchsvoll sei für die Personalabteilung die Entwicklung, dass Menschen heutzutage deutlich häufiger den Job wechseln als früher. Für Quereinsteiger bietet dieser Trend jedoch Chancen, betont Schachtner. Ein Beispiel: Führungskräfte hätten früher kaum gekündigt. Der Weg für engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf solche Stellen sei entsprechend sehr gering gewesen. Durch die hohe Fluktuation gebe es hingegen auch für fachfremde Arbeitskräfte gute Möglichkeiten, um schnell aufzusteigen. „Es gibt bei uns im Haus einige Beispiele für engagierte Quereinsteiger, die mittlerweile attraktive Führungspositionen bekleiden. Das unterstreicht erneut die Aussage, dass sich lebenslanges Lernen lohnt“, sagt Schachtner.

Ein Coach hilft bei Fragen zur Technik oder der genossenschaftlichen Beratungsphilosophie

Sehr wichtig ist der Bank, fachfremde Arbeitskräfte bestmöglich zu integrieren. Wer beispielsweise im Kundenservicecenter eingesetzt wird, lernt seine Aufgaben in der Regel vor Ort in der Filiale kennen. „Die Tätigkeiten sind ähnlich, aber da man in der Filiale durch den direkten Kontakt erfahrungsgemäß schneller lernen kann, haben wir uns für diesen Weg entschieden“, erklärt Schachtner. Außerdem gibt es im Haus einen Coach, der dabei hilft, sich mit technischen Fragen oder mit der genossenschaftlichen Beratungsphilosophie zurechtzufinden. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von der Qualifikation gibt es zudem individuelle Personalentwicklungspläne, die die Führungskraft in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung erstellen. „Uns ist wichtig, die Mitarbeiter vom ersten Tag an umfassend zu begleiten und ihnen bei allen Personalthemen kompetent zur Seite zu stehen“, betont Schachtner. Die Kapazitäten für die Mitarbeiterbetreuung werden deshalb in den künftigen Jahren weiter ausgebaut.

Der gelernte Koch Thomas Grünleitner, von dem anfangs die Rede war, ist mit seiner Stelle als Experte im kaufmännischen Gebäudemanagement sehr zufrieden: „Ich gehe sehr gerne in die Arbeit. Wenn ich zurückblicke, bin ich froh darüber, dass mir die Bank vor 30 Jahren die Chance gegeben hat, als Quereinsteiger anzufangen.“

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