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In der seit 2015 laufenden Förderperiode hat der GVB bereits 38 ländlichen Genossenschaften zu staatlichen Zuschüssen verholfen. Unter anderem erstellte er die dafür erforderlichen Konzepte und Gutachten. Bei den Molkereigenossenschaften wurden zum Beispiel der Bau eines Bergkäselagers, die Erweiterung von Abfülleinrichtungen und eine Anlage zur Herstellung streichfähiger Butter gefördert. Raiffeisen-Warenunternehmen profitierten von Geldmitteln für den Bau moderner Lagersilos für Getreide, Mais und Sojabohnen aus heimischem Anbau. So wurden sie in die Lage versetzt, Chargen einzelner Feldfrüchte abhängig von der Qualität getrennt zu erfassen und zu vermarkten.

Für die Trocknungsgenossenschaften entwickelte der GVB Modernisierungskonzepte.

Dabei wurden die ehrenamtlichen Vorstände und Aufsichtsräte eng eingebunden. Auf dieser Basis konnten die Betriebe mithilfe staatlicher Fördermittel in ihre Zukunft investieren. In der Summe erhielten alle Genossenschaften zusammen seit 2015 13,4 Millionen Euro an Zuschüssen. Das ermöglichte es ihnen, ein Vielfaches dieser Summe zu investieren, nämlich insgesamt 71,1 Millionen Euro.

Marktstrukturförderung

Ländliche Genossenschaften haben Zugang zu unterschiedlichen Förderprogrammen, die alle vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verantwortet werden. Die größte Bedeutung hat die sogenannte Marktstrukturförderung. Das Programm fördert Investitionen, die dazu beitragen, landwirtschaftliche Erzeugnisse effizienter zu verarbeiten oder zu vermarkten. Unterstützt werden kleine und mittlere Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe bis 750 Mitarbeiter oder 200 Millionen Euro Jahresumsatz in den Sektoren Milch und Milcherzeugnisse, Vieh und Fleisch, Mähdruschfrüchte, Kartoffeln, Obst und Gemüse sowie gärtnerische Erzeugnisse.

Grundvoraussetzung für eine Förderung ist immer die Wirtschaftlichkeit der geplanten Investition. Die Vorhaben werden nach einem Punktesystem bewertet. Je mehr Punkte eine Investition erzielt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Zuschusses. Kriterien dafür sind zum Beispiel innovative Vermarktungskonzepte oder wie viel Energie zukünftig bei der Produktion eingespart werden kann. Maßnahmen, die sich bereits in Bau befinden, sind von der Förderung ausgeschlossen. Die Zuwendung beträgt 20 Prozent der förderfähigen Investitionssumme bis zu einem Höchstbetrag von 1,5 Millionen Euro. Im laufenden Jahr können Anträge noch zum 18. Juli und zum 17. Oktober gestellt werden.

Der GVB begleitet seine Mitglieder bei der Antragserstellung für Marktstrukturförderung als zentraler Ansprechpartner in allen Schritten. Die Mitarbeiter besprechen mit den Genossenschaften erste Projektideen, reden mit den Behörden, helfen beim Ausfüllen der Anträge und beim Zusammentragen der erforderlichen Nachweise, erstellen das Fördergutachten und bestätigen die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme. Zum Schluss evaluieren sie das fertige Projekt.

Für die umfangreichen Vorarbeiten für einen Antrag auf Marktstrukturförderung sind mindestens zwei bis drei Monate einzuplanen. Daher empfiehlt der GVB seinen Mitgliedern, sich frühzeitig mit dem Verband in Verbindung zu setzen, um ein strukturiertes Vorgehen zu gewährleisten. Das Förderprogramm ist von der EU kofinanziert. Daher sind alle abgeschlossenen Maßnahmen mit einem gut sichtbaren Schild zu versehen, das auf die Förderung hinweist.

Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz profitiert von der Marktstrukturförderung

Das Warengeschäft ist eine wichtige Säule der Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz. Weil die Anforderungen an Agrarerzeugnisse und Produktionsmittel stetig steigen, hat das Kreditinstitut einen neuen Standort in Pfraundorf (Landkreis Regensburg) errichtet. Man habe für die Landwirte im Norden und Westen von Regensburg eine moderne und leistungsfähige Anlage schaffen wollen, betonte Vorstand Stephan Paulus bei der Einweihung im Juni. Das gesamte Investitionsvolumen lag bei über 10 Millionen Euro. Mithilfe des GVB beantragte die Bank erfolgreich Mittel aus der Marktstrukturförderung, die für die Finanzierung eine große Rolle gespielt haben. Die Getreideerfassungsanlage in Pfraundorf verfügt über zwei sogenannte Annahmegossen, über die das Getreide in die Silos befördert wird. Pro Gosse können bis zu 150 Tonnen pro Stunde erfasst werden. Die elf Silos haben eine Lagerkapazität von 10.000 Tonnen. Außerdem gibt es eine Trocknungsanlage für Getreide und Mais. Zusätzlich wurden ein Bürogebäude, eine Palettenlagerhalle und eine Düngemittelhalle mit 4.000 Tonnen Fassungsvermögen errichtet. In die Halle ist eine Düngemischanlage integriert. Das komplette Gelände umfasst eine Fläche von 25.000 Quadratmetern. Der Umsatz des Kreditinstituts im Warengeschäft liegt bei über 20 Millionen Euro pro Jahr, zudem sind rund ein Fünftel der insgesamt 115 Mitarbeiter in diesem Geschäftszweig tätig.

Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz, Agrarstandort, Getreideerfassungsanlage.
Der fertige Agrarstandort der Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz. Alle Fotos: Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz.
Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz, Agrarstandort, Getreideerfassungsanlage.
Ein Blick auf die Baustelle.
Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz, Agrarstandort, Getreideerfassungsanlage.
Aufnahme einer Drohne über den Arbeiten am Agrarstandort.
Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz, Agrarstandort, Getreideerfassungsanlage.
Die Bauarbeiten an der Getreideerfassungsanlage.
Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz, Agrarstandort, Getreideerfassungsanlage, Klaus-Peter Konrad, Firma Bühler, Stephan Paulus, Gottfried Glaab, Klaus Federholzner.
Einweihungsfeier (v. li.): Klaus-Peter Konrad von der Technologiefirma Bühler sowie von der Raiffeisenbank Hemau-Kallmünz Vorstand Stephan Paulus, Warenleiter Gottfried Glaab und Vorstandsvorsitzender Klaus Federholzner.

VuV-Programm

Das Programm zur Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (VuV-Programm) ist der kleine Bruder der Marktstrukturförderung. Es wird seit 2012 vom Freistaat Bayern aufgelegt, um speziell die Verarbeitung und Vermarktung regionaler Produkte zu unterstützen. Kleine und mittlere Unternehmen können bis zu 20 Prozent ihrer Investitionssumme als Zuschuss zum jeweiligen Projekt erhalten. Die maximale Höhe des Zuschusses beträgt 50.000 Euro. Der vorerst letzte Antragstermin war im Mai dieses Jahres. Möglicherweise bietet das Landwirtschaftsministerium in 2018 aber noch einen weiteren Termin an.

Ähnlich wie bei der Marktstrukturförderung prüft der GVB die Fördervoraussetzungen und unterstützt die Mitgliedsgenossenschaften bei der Antragstellung. Des Weiteren berechnen die GVB-Fachleute die Wirtschaftlichkeit der geplanten Investition und bestätigen diese. Beispielsweise nutzen Sennereien das Programm für Produkterweiterungen.

Europäische Innovationspartnerschaft

Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) Agri ist ein neues Programm der EU, um den Informations- und Wissenstransfer zwischen Praxis und Wissenschaft zu stärken. In einer operationellen Gruppe aus mindestens drei Akteuren sollen innovative Lösungen für die Landwirtschaft gefunden werden, die sich auf andere Unternehmen und Landwirte übertragen lassen. Anerkannte Projekte werden mit Sätzen zwischen 60 und 100 Prozent gefördert. Das maximal zuwendungsfähige Ausgabevolumen ist auf insgesamt 500.000 Euro begrenzt.

Bisher konnten in Bayern trotz fortgeschrittener Förderperiode noch keine förderfähigen Partnerschaften (operationelle Gruppen) aufgebaut werden, weil die öffentliche Hand die Grundvoraussetzungen noch abschließend klärt. Der GVB initiiert nun federführend die erste Partnerschaft zwischen Landwirten, einer Trocknungsgenossenschaft und der Landesanstalt für Landwirtschaft zur Qualitätsverbesserung hofeigener Eiweißfuttermittel.

Dr. Ute Pletsch ist Beraterin im Bereich Beratung Ware und Dienstleistung des Genossenschaftsverbands Bayern.

Der GVB berät

Der GVB berät und unterstützt die ländlichen Genossenschaften in allen Fragen der Investitionsförderung. Kontakt: Bereich_Ware[at]gv-bayern.de oder 089 / 2868-3570.

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