Ankerprodukt: Wo liegen die Stärken und Schwächen der Volks- und Raiffeisenbanken im Zahlungsverkehr? Welche Trends gibt es? Ein Bankvorstand und ein unabhängiger Experte schätzen die Lage ein.
Herr Gómez-Sáez, VR Payment ist der Zahlungsspezialist für die Volksbanken und Raiffeisenbanken. Wie laufen die Geschäfte?
Carlos Gómez-Sáez: Bargeldloses Bezahlen ist bei mittleren und großen Händlern fest etabliert und mittlerweile auch in Geschäften mit geringen Bonhöhen angekommen. Immer öfter können Konsumenten auch drei Brötchen beim Bäcker mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlen. Das kommt im Handel beiden Seiten zugute: den 98 Prozent der Kundinnen und Kunden, die laut Bitkom-Studie zumindest gelegentlich digital bezahlen, und den Händlern, die laut dem EHI Retail Institute knapp zwei Drittel ihres Umsatzes aus Kartenzahlungen erwirtschaften. Das bestätigt uns als VR Payment in unserer Grundprämisse – beim Bezahlen siegt Convenience – und spiegelt sich natürlich auch in unseren Unternehmenskennzahlen, die sich kontinuierlich positiv entwickeln. Von unserer starken Marktposition als einer der führenden Zahlungsspezialisten in Deutschland und von der dazugehörigen Vertriebspower in den Volksbanken und Raiffeisenbanken profitiert die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe.
Welche Bedeutung hat der Zahlungsverkehr für die Volks- und Raiffeisenbanken aktuell und vor allem: Welches Potenzial sehen Sie?
Gómez-Sáez: Der Zahlungsverkehr macht über 40 Prozent der Erlöse im Provisionsgeschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken aus und führt zu einer hohen Anzahl an Kundenkontakten. Genau hier, an der Kundenschnittstelle, sehe ich auch das größte Potenzial für die Zukunft. Wenn es uns als genossenschaftlicher FinanzGruppe gelingt, den Zahlungsverkehr von Firmenkunden auf unserer Seite zu halten und nicht an Big- und Fintechs zu verlieren, schaffen wir die Basis für langfristiges Geschäft. Das Spektrum reicht dabei von der Optimierung der Rechnungsprozesse bis zu der Steuerung der Zahlungsziele, vom vorausschauenden Forderungsmanagement bis zum Factoring, von der Lieferantenanalyse bis zu Leasingangeboten. In allen diesen Gebieten verfügen die VR-Banken über Expertise – oder sie können auf spezialisierte Dienstleister in der genossenschaftlichen FinanzGruppe zurückgreifen.
„Unsere volldigitalen Abschlussstrecken ermöglichen es Beratern oder sogar den Kunden im Self-Service, ihre Bezahllösungen mit wenigen Klicks zu ordern.“
Wie wollen Sie das Ziel erreichen, Zahlungsdienstleistungen im Firmenkundengeschäft gemeinsam mit den VR-Banken auszubauen?
Gómez-Sáez: Die Volks- und Raiffeisenbanken kennen ihre Firmenkunden am besten und wissen, welche Bezahllösungen ihnen den größten Mehrwert bringen. Unsere Aufgabe ist es, als Kompetenzzentrum für bargeldloses Bezahlen die entsprechenden Lösungen zu entwickeln. Zum anderen wollen wir die Zahlungsverkehrsberatung für die Volks- und Raiffeisenbanken so effizient wie möglich gestalten, indem wir digitalisieren und entbürokratisieren. Stichwort Omnikanalplattform: Unsere volldigitalen Abschlussstrecken ermöglichen es Beratern oder sogar den Kunden im Self-Service, ihre Bezahllösungen mit wenigen Klicks zu ordern. Ohne Papier, ohne Unterschrift, ohne Daten aus unterschiedlichen Systemen zusammensuchen zu müssen. Damit können die VR-Banken ihr Payment-Geschäft auch mit kleinen Händlern skalieren und ihre Marktdurchdringung steigern.

Bargeldloses Bezahlen ist bei mittleren und großen Händlern fest etabliert und mittlerweile auch in Geschäften mit geringen Bonhöhen angekommen. Foto: VR Payment
Die Europäische Zahlungsinitiative EPI hat das Zahlungssystem Wero auf den Weg gebracht. Aktuell kann man mit Wero in Echtzeit Geld von Konto zu Konto transferieren. Im Sommer soll Wero auch als Zahlungsfunktion im E-Commerce starten. Sie haben das bereits getestet. Wie ist der Test gelaufen und welche Erwartungen haben Sie an Wero?
Gómez-Sáez: Wir haben im vergangenen Dezember als Acquirer die erste E-Commerce-Transaktion mit Wero durchgeführt, nämlich im Onlineshop des 1. FC Kaiserslautern, gemeinsam mit Atruvia, der DZ BANK sowie den beiden Pilotbanken VR Bank RheinAhrEifel und VR Bank Südliche Weinstraße-Wasgau. Dieser Proof-of-Concept war absolut erfolgreich – im Anschluss an die Bestellung hielt ich ein Paket mit einem FCK-Fußball in Händen – für mich als Ballsportfan genau das Richtige. Aber Spaß beiseite: Ich habe hohe Erwartungen an Wero. Unsere volatile weltpolitische Lage zeigt in aller Deutlichkeit, dass Europa von einer eigenen, unabhängigen Zahlungsinfrastruktur nur profitieren kann. Das Schöne ist, dass Wero nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt: Die Lösung ist aus der Brille der Anwender gedacht und entsprechend leicht zu bedienen. Jeder Händler hat Wero schnell in seinen Shop integriert und jeder Endkunde kann intuitiv damit bezahlen. Deshalb bin ich sicher, dass wir zügig eine breite Nutzerbasis aufbauen werden.

Praxistest bestanden: VR Payment führte im Dezember 2024 die erste E-Commerce-Transaktion mit Wero im Onlineshop des 1. FC Kaiserslautern durch, wie das Unternehmen in einer Medieninformation mitteilte. Foto: VR Payment
Perspektivisch sollen die Nutzer mit der Wero-Wallet auch kontaktlos an der Ladenkasse bezahlen können. Der US-Konkurrent Paypal hat genau das angekündigt und Deutschland als Erstmarkt für sein neues Angebot auserkoren. Welche Mehrwerte bietet Wero im Vergleich zu den Angeboten der Wettbewerber und wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Marktchancen von Wero ein?
Gómez-Sáez: Wero ist direkt ans Girokonto angebunden, kommt ohne Zwischenhändler aus und ermöglicht Zahlungen in Echtzeit – günstiger, schneller und sicherer als viele US-basierte Lösungen. Unser Vorteil: Wir starten mit Millionen Bankkundinnen und Bankkunden und bauen auf europäische Standards, nicht auf proprietäre Systeme. Das sind klare Wettbewerbsvorteile, die für sich sprechen.
Wie können die Volks- und Raiffeisenbanken dazu beitragen, dass sich Wero erfolgreich am Markt etabliert?
Gómez-Sáez: Mein Appell an alle Kreditgenossenschaften: Nutzen Sie Wero und kommunizieren Sie es an Ihre Kunden. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sollten ihren größten Hebel einsetzen: das Vertrauen, das sie bei ihren Kunden und in ihrer Region genießen. Je mehr Menschen im persönlichen Beratungsgespräch oder auf anderen Kanälen die Funktionalitäten und Vorteile von Wero kennenlernen, desto besser. Wero ist ja bereits in die VR Banking App integriert, damit ist der Grundstein gelegt. Es stehen außerdem viele Marketingpakete zu Verfügung, die auf LinkedIn und Instagram auch schon fleißig ausgespielt werden, wie ich sehe.
Auf der Messe EuroCIS 2025 in Düsseldorf haben Sie neben Wero eine neue Zahlungslösung für den kanalübergreifenden Vertrieb sowie mit VR PayMe eine softwarebasierte Lösung zur Integration von Bezahlfunktionen in vorhandene Hardware in den Mittelpunkt gestellt. Was leisten diese Lösungen und für wen sind sie gedacht?
Gómez-Sáez: Unsere Lösung VR PayMe integriert die Bezahlfunktion direkt in bestehende Kassen- und Systemumgebungen. Damit wird die vorhandene Hardware zum Bezahlterminal. Das senkt den Gerätebedarf am Point of Sale, vereinfacht Abläufe und entlastet Mitarbeitende. Besonders in der Gastronomie, Hotellerie und im mobilen Vertrieb zahlt sich das aus: Weniger Technik heißt weniger Fehlerquellen und mehr Effizienz. Ein Kellner spart sich beim Kassieren den Weg zur Kasse, wo er sonst den Bon ausdruckt. Oft läuft er diesen Weg zweimal, wenn der Kunde mit Karte zahlen will, weil er erst noch das Terminal holen muss. All das entfällt mit VR PayMe. Damit muss der Kellner noch nicht einmal zwischen Geräten wechseln, sondern kassiert direkt mit dem Handheld, über das er auch die Bestellung aufgenommen hat. So geht der Kassiervorgang viel einfacher und der Tisch ist schnell wieder frei für die nächsten Gäste.

Die Lösung VR PayMe von VR Payment integriert die Bezahlfunktion direkt in bestehende Kassen- und Systemumgebungen. Damit kann zum Beispiel das Servicepersonal in der Gastronomie mit dem gleichen Gerät kassieren, mit dem es auch die Bestellung aufgenommen hat. Das spart Zeit und reduziert Fehlerquellen. Foto: VR Payment
An welchen Payment-Lösungen arbeiten Sie derzeit noch?
Gómez-Sáez: Gerade treiben wir unser Omnikanalangebot zur Marktreife, das Omnichannel Payment Gateway. Damit verbinden Händler ihr stationäres Geschäft nahtlos mit ihrem Onlineshop, denn alle Zahlungsströme laufen auf einer Cloud-Plattform zusammen. Ein einheitliches System für alle Verkaufskanäle erleichtert Händlern das Leben enorm. Gleichzeitig verbessert sich das Einkaufserlebnis für Kundinnen und Kunden: Sie können Artikel online bestellen und bezahlen, im Geschäft anprobieren und sich dort doch für einen anderes Angebot entscheiden.
Könnten Sie zum Abschluss die nächste Entwicklungsstufe des Zahlungsverkehrs skizzieren und wie Sie sich darauf vorbereiten?
Gómez-Sáez: Wir werden uns zunehmend auf die Verzahnung des Payments mit vor- und nachgelagerten Prozessen fokussieren. Denn egal, wo Händler und Dienstleistungsunternehmen mit ihrer Digitalisierung beginnen, ob am Frontend oder im Backoffice, sie betrachten früher oder später ihr Gesamtsystem – und suchen nach Lösungen, die möglichst viele ihrer Arbeitsschritte automatisieren und flexible Anbindungsoptionen bereithalten. Genau diese Lösungen werden wir gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten.
Herr Gómez-Sáez, vielen Dank für das Gespräch!
Initiative „Deutschland zahlt digital“: VR Payment macht bargeldloses Bezahlen ein Jahr lang kostenfrei erlebbar
Gemeinsam mit führenden Unternehmen aus der Finanzwirtschaft hat VR Payment Ende März 2025 die Initiative „Deutschland zahlt digital“ gestartet. Die Partner setzen sich dafür ein, Händlern und Dienstleistern den Einstieg in die digitale Zahlungsakzeptanz zu erleichtern. Ziel ist es, bestehende Barrieren abzubauen und die flächendeckende Nutzung bargeldloser Zahlungsmethoden in Deutschland voranzutreiben.
Das Angebot: Händler und Dienstleister, die in ihrem Geschäft bislang nur Bargeld annehmen, können ein Jahr lang ausprobieren, wie ihre Kundinnen und Kunden bargeldlose Zahlungsoptionen nutzen – und das komplett kostenfrei. Sämtliche Terminal- und Installationskosten wie auch die Transaktionsgebühren werden übernommen.
„Viele Kundinnen und Kunden erwarten heute die Möglichkeit, bequem mit Karte oder Smartphone zu bezahlen. Gleichzeitig haben vor allem kleine Händler und Dienstleister noch Bedenken hinsichtlich der Kosten und des Aufwandes, die mit der Einführung bargeldloser Bezahloptionen verbunden sein können“, sagt Carlos Gómez-Sáez, CEO von VR Payment. „Diese Hürden wollen wir ausräumen und einen einfachen Einstieg ermöglichen. Denn wir sind überzeugt: Digitalisierung ist eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit von morgen. Das gilt für den einzelnen Händler genauso wie für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“
Eine flächendeckende Akzeptanz digitaler Zahlungsmethoden ist nicht nur im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher, die beim Bezahlen echte Wahlfreiheit wünschen. Händler erschließen damit neue Wachstums- und Umsatzpotenziale: 2024 nutzten 98 Prozent der Deutschen digitales Bezahlen und 40 Prozent verließen bei fehlender Möglichkeit, mit Karte oder Smartphone zu zahlen, das Geschäft oder gingen erst gar nicht hinein. Bargeldlose Bezahloptionen steigern demnach die Kundenzufriedenheit, fördern höhere Umsätze und optimieren Geschäftsabläufe.
Informationen zum Angebot von VR Payment und den Teilnahmebedingungen:
dzd.vr-payment.de
Informationen zur Initiative „Deutschland zahlt digital“:
deutschland-zahlt-digital.de