Impulsgeber: Was hat den Genossenschaftsverband Bayern und seine Mitglieder im vergangenen Jahr bewegt? GVB-Präsident Stefan Müller zieht Bilanz.
Die Wirtschaft steckt in einer Strukturkrise – ihren Erfolgskurs trotz herausfordernder Rahmenbedingungen haben die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken im Jahr 2024 dennoch fortgesetzt und mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Das Betriebsergebnis betrug im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro. Private Haushalte und Unternehmen vertrauten den VR-Banken im Freistaat 161,2 Milliarden Euro an. An Krediten reichten die Banken 142,3 Milliarden Euro aus.

Zum Jahresende 2024 gab es 180 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern. Ihre gesammelte Bilanzsumme beträgt 210,3 Milliarden Euro. Das sind im Schnitt 1,2 Milliarden Euro pro Institut. Die Kreditgenossenschaften verfügen über ein enges Filialnetz in ganz Bayern. Sie betreiben 1.674 Geschäftsstellen und 2.808 Geldautomaten. Dabei geht die Institutsgröße mittlerweile weit auseinander: Während es kleine Regionalinstitute mit einer Bilanzsumme von knapp 60 Millionen Euro gibt, hat die größte Genossenschaftsbank in Bayern eine Bilanzsumme in Höhe von 12,3 Milliarden Euro.

Alle bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Überblick
Die nach Bilanzsumme sortierte Übersicht über die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken steht hier zum Download bereit.
Auch die genossenschaftlichen Waren- und Dienstleistungsunternehmen in Bayern konnten sich 2024 erfolgreich behaupten. Der Gesamtumsatz stieg auf 17,1 Milliarden Euro. Steigerungen gab es bei den ländlichen und gewerblichen Genossenschaften, ebenso bei den Handels-Genossenschaften. Hervorzuheben ist auch, dass die bayerischen Energiegenossenschaften ihre Investitionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert haben. Das liegt daran, dass es 2024 viele Neugründungen im Bereich Energie gab und einige der bestehenden Genossenschaften zunehmend auch Projekte mit größerem Investitionsvolumen wie Windkraftanlagen in Angriff nehmen.

33 neu eingetragene Genossenschaften gab es im Jahr 2024. Die Genossenschaftsidee in Bayern ist demnach weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien hat sich der Gründungsboom fortgesetzt: 23 der neu eingetragenen Genossenschaften dienen der gemeinschaftlichen Umsetzung von Wind-, Photovoltaik- und Wärmeprojekten. Damit stieg die Zahl der bayerischen Energiegenossenschaften auf 346 an. Auch außerhalb des Energiesektors bleibt die Vielfalt der Gründungen beachtlich. Ob aus den Bereichen Kultur, Handel, Handwerk, Landwirtschaft oder IT – Genossenschaften stehen für innovative Konzepte und eine aktive Bürgerbeteiligung.

Die einzelnen Mitglieder wissen zu schätzen, was sie an ihrer Genossenschaft haben. Das zeigt die konstant hohe Mitgliederzahl. Wie im Vorjahr sind 2,8 Millionen Menschen Mitglied bei einer bayerischen Genossenschaft. Damit ist rechnerisch mehr als jede fünfte in Bayern lebende Person Mitglied in einer Genossenschaft.

Die meisten Mitglieder haben die 180 bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, die auf knapp 2,3 Millionen Anteilseigner kommen, gefolgt vom Raiffeisen-Warengeschäft mit 292.000 Mitgliedern. Den dritten Platz belegen die ländlichen Genossenschaften mit 72.000 Mitgliedern, gefolgt den gewerblichen Genossenschaften mit 57.000 und den Energiegenossenschaften mit 46.000 Mitgliedern.

Genossenschaften sind ein beliebter Arbeitgeber. Das zeigte sich auch 2024. Insgesamt kamen die GVB-Mitgliedsgenossenschaften im vergangenen Jahr auf 51.456 Beschäftigte. Bei einer Volks- und Raiffeisenbank arbeiten davon knapp 28.410 Menschen. Bei gewerblichen Genossenschaften sind 10.119 Mitarbeitende tätig, im Milch-Sektor arbeiten 4.387 Menschen und bei Handels-Genossenschaften 3.368 Menschen.

Auch bei jungen Menschen sind Genossenschaften beliebt und viele starten dort ihren beruflichen Werdegang mit einer Lehre. 2.543 Frauen und Männer absolvieren derzeit eine Ausbildung bei einer bayerischen Genossenschaft. Das sind 175 mehr als 2023.