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Die wichtigsten Infos

  • Der GVB hat erstmals ein Online-Videospiel-Turnier für die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern organisiert.
  • Mit dem eSports Bayern Cup konnten die Kreditinstituts einerseits junge Menschen erreichen sowie ihnen andererseits ein digitales und damit coronagerechtes Erlebnis bieten.
  • Gespielt wurde die populäre Fußball-Simulation FIFA 21. Es gab über 1.750 Teilnehmer, zudem verfolgten über 8.000 Zuschauer die Live-Streams.
  • Das Endspiel gewann der 18-jährige Dylan Neuhausen, einer der besten FIFA-Spieler weltweit.

2:2 steht es in der Partie zwischen dem niederländischen Fußballverein Willem II Tilburg und dem FC Chelsea aus London. Nach einem Pass von der rechten Seite kommt der Tilburger Jasper Dahlhaus im Strafraum an den Ball, setzt sich gegen seinen Gegenspieler durch und zimmert den Ball links unten ins Tor. 3:2 für die Niederländer. Diese bringen die knappe Führung über die Zeit.

Was sich zunächst wie ein Spielbericht zu einem Fußball-Freundschaftsspiel liest, beschreibt die entscheidende Szene im Finale um den ersten eSport Bayern Cup der Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Fußball-Simulation FIFA 21. Für das Tor war auch nicht der echte Spieler verantwortlich, sondern Gamer Dylan Neuhausen. Der 18-Jährige aus dem schwäbischen Türkheim gehört zu den besten FIFA-Spielern weltweit und ist Mitglied in der E-Nationalmannschaft des  Deutschen Fußball-Bunds (DFB). „Das Endspiel war sehr umkämpft. Entscheidend war sicherlich, dass ich nach dem Rückstand von 2:0 nicht noch ein Tor kassiert habe, sondern den Anschlusstreffer erzielen konnte. Das hat mir den Aufschwung gegeben, um schließlich den Sieg zu holen“, sagt Neuhausen.

Mit dem eSport Bayern Cup hat der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) erstmals ein Online-Videospiel-Turnier für die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat organisiert. „Wir wollen uns als innovative und moderne Bankengruppe präsentieren sowie die junge Zielgruppe im Alter von 16 bis 24 Jahren dort erreichen, wo sie einen Großteil ihrer Freizeit verbringt“, sagt Martina Stutz, Leiterin Marketing im Bereich Beratung Banken des GVB. Denn die jungen Menschen sitzen in ihrer Freizeit immer häufiger vor dem Bildschirm. Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass der deutsche Markt für Computer- und Videospiele sowie Hardware im vergangenen Jahr um 32 Prozent auf einen Rekordumsatz von 8,5 Milliarden Euro gestiegen ist. FIFA 21 ist mit 1,5 Millionen verkauften Exemplaren derzeit das mit Abstand beliebteste Videospiel. Ein weiterer Grund, warum der GVB das Turnier veranstaltet hat, war der Event-Charakter. „Da Präsenzveranstaltungen derzeit nicht möglich sind, gibt es eine hohe Nachfrage nach Online-Entertainment. Dieses Interesse bedienen wir mit dem Turnier ideal – und die Teilnehmer können coronagerecht von zu Hause aus spielen“, sagt Stutz.

Beim Turnier spielten über 1.750 Teilnehmer

Insgesamt waren 1.753 Gamer aus dem Freistaat beim eSport Bayern Cup dabei. Der Ablauf: Zunächst gab es in allen sieben bayerischen Regierungsbezirken je ein Regionalturnier mit maximal 256 Teilnehmern. Im klassischen K.-o.-System traten je zwei Spieler gegeneinander an, die Sieger kamen eine Runde weiter, die Verlierer schieden aus. Gespielt wurde auf der Playstation 4 und 5 im sogenannten „90er-Modus“. Das bedeutet, dass FIFA 21 die Spielfähigkeiten aller Spieler und Mannschaften auf einen einheitlichen Wert setzt. Somit herrschte Chancengleichheit, ganz gleich, ob die Gamer mit dem FC Bayern München, dem 1. FC Nürnberg oder – wie Sieger Dylan Neuhausen – mit einem akut abstiegsbedrohten Team aus der ersten niederländischen Liga antraten. Eine Halbzeit dauerte sechs Minuten, stand es zum Ende unentschieden, entschied das nächste Tor (Golden Goal). Aus den Regionalturnieren qualifizierten sich die besten 16 Teilnehmer – also insgesamt 112 Gamer – für das Bayern-Finale, das ebenfalls im K.-o.-Modus am 26. März stattfand.

Das gesamte Turnier wurde im Livestream auf der Plattform Twitch öffentlich übertragen. Durch die Veranstaltung führten die professionellen E-Sport-Kommentatoren Danny Hilpert, Florian von Stackelberg und Marvin Kirsch gemeinsam beziehungsweise abwechselnd. Zwischenzeitlich wurde immer wieder Werbung der Volksbanken und Raiffeisenbanken eingeblendet, beispielsweise zu den Kampagnen „Kontaktlos bezahlen“ oder „Ausbildung“. Insgesamt dauerten die Streams zu den sieben Regionalturnieren und dem Finale knapp 40 Stunden, über 8.000 Zuschauer schalteten ein.

Faszination FIFA

Jedes Jahr im Herbst bringt der Videospielentwickler EA Sports eine neue Auflage der Fußball-Simulation FIFA heraus. Mit weltweit über 280 Millionen verkauften Exemplaren steht die Reihe auf Platz sieben der meistverkauften Videospielserien. Was macht die Faszination aus, an der Konsole oder dem PC mit einem virtuellen Thomas Müller oder Christiano Ronaldo auf Torjagd zu gehen? Florian von Stackelberg, der FIFA seit über 20 Jahren spielt und mehrere Turniere beim eSport Bayern Cup kommentierte, verweist vor allem darauf, dass das Spiel die Menschen verbindet. So können etwa Schüler nach ihren Hausaufgaben gemeinsam etwas unternehmen, obwohl sie räumlich voneinander getrennt sind. „Es spart Zeit, wenn keiner den anderen besuchen fahren muss. Außerdem schafft man ein gemeinsames Erlebnis und kann ungezwungen miteinander zocken und quatschen“, sagt von Stackelberg. Weitere Punkte: FIFA ist einfach zu erlernen, eine Partie dauert nicht lange und jeder Gamer hat die Möglichkeit, seine Lieblingsmannschaft zur Meisterschaft zu führen.

Ein weiterer Trend, der sich allerdings nicht allein auf FIFA beschränkt: Immer mehr Menschen schauen anderen Menschen beim Videospielen zu. Streaming-Portale wie Twitch machen das möglich. Die Gründe: „Zunächst einmal geht es wie beim realen Sport um Unterhaltung. Man kann den Besten dabei zusehen, wie sie sich miteinander messen“, sagt von Stackelberg. Einige Spieler oder eSport-Vereine haben sogar Fanclubs, die Anhänger verfolgen jedes Spiel. „Das erzeugt Emotionen, die Menschen können richtig mitfiebern“, betont der Experte. Und wer professionellen Spielern zuschaut, kann sich Tricks abgucken und dadurch sein eigenes Können verbessern. Von Stackelberg beobachtet, dass eSport immer mehr Anhänger findet: „Seit Corona ist das Interesse explodiert, es gibt immer mehr Online-Turniere und die Zahl der aktiven Spieler und Zuschauer ist erheblich gestiegen.“

Nicht auszuschließen also, dass der virtuelle Sport in einigen Jahren beliebter ist als der reale Sport. Schließlich ist die Ereignis-Dichte beispielsweise bei FIFA sehr hoch, im Schnitt fallen in zwölf Minuten Spielzeit rund 4,5 Tore. In der Fußball-Bundesliga waren es in der Saison 2019/20 durchschnittlich 3,2 Tore pro Spiel – in 90 Minuten wohlgemerkt. „Beim eSport ist alles auf Action und Emotion ausgelegt. Und bei einem FIFA-Turnier gibt es so viele Spiele, da ist es immer irgendwo spannend“, sagt von Stackelberg.

„Initiative des GVB kam zum richtigen Zeitpunkt“

Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken konnten sich mit einer geringen Teilnahmegebühr für das Turnier anmelden. Das bot ihnen unter anderem die Chance, junge Bestands- und Neukunden anzusprechen und mit ihrem individuellen Logo aufzutreten. Zudem stellte der Zentrale Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken (ZWF) den Kreditinstituten ein Werbemittelpaket zur Verfügung. „Wir haben uns sehr über das große Interessen der Banken gefreut. Deshalb noch einmal ein großes Dankeschön, dass sie die Veranstaltung so stark beworben haben und damit für die große Teilnehmerzahl gesorgt haben“, sagt Stutz.

Das Angebot, sich für das Turnier anzumelden, nutzten über 70 Kreditgenossenschaften. Eine davon war die VR-Bank Neu-Ulm. „Wir bekommen natürlich mit, dass die Corona-Pandemie viele unserer jungen Kunden stark belastet. Der eSport Bayern Cup war deshalb eine gute Gelegenheit, sie zu einem attraktiven Event einzuladen“, sagt Carolyn Knoblich aus dem Bereich Marketing und Kommunikation. Die Bank sponserte in Kooperation mit Firmenkunden mehrere Preise für die regionalen Sieger, beispielsweise Gutscheine für das örtliche Schwimmbad.

Auch die VR Bank Bayreuth-Hof war beim eSport Bayern Cup dabei. „Wir hatten für das vergangene Jahr ein eSport-Turnier vor Ort geplant. Das ist wegen Corona ausgefallen. Die Initiative vom GVB kam daher genau zum richtigen Zeitpunkt, um Erfahrung in diesem Bereich zu sammeln“, sagt Michael Schöffel aus der Abteilung Marketing und Kommunikation. Die Bank warb vor allem auf ihren Social-Media-Kanälen wie Instagram und Facebook für das Turnier, die Beiträge wurden zusammen mit einem Auszubildenden, der selbst gerne FIFA spielt, erstellt. Ebenfalls in den digitalen Medien präsent war die VR-Bank Erding, zudem veröffentlichte das Institut unter anderem einen PR-Beitrag in den lokalen Anzeigenblättern. „Das Turnier zahlt auf unser Konzept ein, uns bei der jungen Zielgruppe als modernes Kreditinstitut zu präsentieren“, sagt Marketingleiterin Daniela Hüniger.

Turniere und Ergebnislisten anschauen

Die Videos zu den sieben Regionalturnieren sowie zum Finale des eSport Bayern Cups stehen auf Twitch als Re-Live bereit. Die Ergebnisse und den Spielplan gibt es auf der Webseite zum Turnier.

Mastercard sponserte Sachpreise

Um das Turnier professionell durchzuführen, holte sich der GVB Unterstützung bei der geno kom. Die Werbeagentur erstellte unter anderem das Konzept und vermittelte den Kontakt zur eSport Event GmbH. Das Schweizer Unternehmen hat große Expertise bei der Organisation von Online-Veranstaltungen: 2020 begleitete es insgesamt 186 Turniere mit über 13.000 Teilnehmern. Dazu zählte auch der #gemeinsameinsam-Cup dreier bayerischer Raiffeisenbanken im Frühjahr 2020 („Profil“ berichtete).

Zudem hatte der GVB für den eSport Bayern Cup einen Kooperationsvertrag mit Mastercard abgeschlossen. Der Zahlungsdienstleister stellte die Sachpreise für die Gewinner zur Verfügung. Als Turniersieger erhielt der Erstplatzierte Dylan Neuhausen ein original signiertes Trikot eines Weltfußballers aus Argentinien. „Das war auch der Grund für meine Teilnahme, es ist richtig cool, dass jetzt ein Messi-Trikot in meinem Zimmer hängt“, sagt Neuhausen. Der zweite Sieger bekam einen 55-Zoll-Fernseher und der Drittplatzierte eine Playstation 5. Zudem gab es weitere Preise für die regionalen Sieger wie einen offiziellen Spielball der Bundesliga, FIFA Punkte oder Gutscheine.

Der eSport Bayern Cup hat damit eine erfolgreiche Premiere gefeiert. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Turnier und den Rückmeldungen der Kreditinstitute“, sagt Martina Stutz vom GVB. Besonders positiv war, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken Tausende junge Menschen erreicht haben, die entweder selbst am Controller saßen oder den Livestream angeschaut haben. Aufgrund dieser Erfahrungen ist es gut möglich, dass der Verband für die zweite Jahreshälfte 2021 einen weiteren eSport Bayern Cup organisiert.

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