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BVR-Präsidentin Marija Kolak:

„Richtig verstandene Industriepolitik kann die Innovationskraft Europas stärken. Vor allem ist richtig verstandene Industriepolitik viel eher geeignet, Wachstumschancen für Europa zu generieren als jüngst gerade wieder diskutierte Transferansätze. (…) Allerdings sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel (…) auch klare Grenzen setzen. Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Es ist auch nicht Aufgabe des Staates, nationale oder europäische Champions zu schaffen. Champions entstehen im Wettbewerb als Folge guter unternehmerischer Entscheidungen. Der Mittelstand ist auch mit Hilfe unserer Institute auf den Weltmärkten erfolgreich. Große Unternehmen sind oft nicht die besseren Unternehmen. Und wenn sie scheitern, trifft es nicht selten am Ende den Steuerzahler. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, dass sich der Bund möglichst bald aus dem Thema Großbankenbeteiligung zurückzieht und so die Möglichkeit schafft, Markterfolg ohne Staatsbeteiligung zu testen.“

Dazu meine ich: „Der BVR-Präsidentin kann ich nur zustimmen. Echte Champions entstehen dort, wo Marktkräfte wirken – und nicht am Reißbrett staatlicher Planer. Im Bankenmarkt hierzulande, gerade auch in Bayern, haben sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken zum Champion entwickelt. In ihrem Kerngeschäft – dem Einsammeln von Ersparnissen und dem Ausreichen von Kredite an Mittelständler oder Privatleute – gewinnen sie Jahr für Jahr Marktanteile. Ihre Ertragskraft ist beeindruckend: Seit Jahren erwirtschaften sie eine Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital, die weit über dem Durchschnitt der Branche liegt. Aus den Erträgen stärken die Kreditgenossenschaften ihre Kapitalpuffer. Ihre Ausstattung mit hartem Kernkapital haben sie auf diese Weise seit 2011 verdoppelt. Das alles honorieren Ratingagenturen mit der Bonitätsnote AA-, die nur wenigen Banken in Europa zuteilwird. Wer die Champions des deutschen Bankensektors finden will, muss seinen Blick auf die genossenschaftliche FinanzGruppe und allen voran die Volksbanken und Raiffeisenbanken richten.“

BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin

„Die guten Wachstumszahlen zeigen, dass es unserer Bankengruppe offensichtlich gut gelingt, den in den letzten Jahren bereits eingeläuteten Umbau von einer filialzentrierten zu einer omnikanalen Bankengruppe voranzubringen und dabei die persönliche Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden beizubehalten. So unterhalten die Genossenschaftsbanken aktuell noch 10.520 Bankstellen und damit 588 weniger als vor einem Jahr. Zusätzlich stehen gut 3.800 SB-Zweigstellen bereit, sodass wir insgesamt das größte Filialangebot aller deutschen Banken für unsere Kunden bereithalten. Auf der anderen Seite nutzen mittlerweile rund 12 Millionen Kunden das genossenschaftliche Onlinebanking. (…)  Die VR-Banking App hat mit 800 Millionen Logins das klassische Onlinebanking mittlerweile eingeholt. (…) Damit hat sich die VR-Banking App als „Filiale in der Hosentasche“ fest in der Präferenz unserer Kunden etabliert.“

Dazu meine ich: „Was Herr Dr. Martin für die genossenschaftliche Bankenfamilie in ganz Deutschland berichtet, gilt auch für Bayern: Mit 2.254 Geschäftsstellen und 613 SB-Zweigstellen bieten Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat ihren Kunden unter allen Wettbewerbern die meisten Kontaktpunkte vor Ort. Doch allein ein dichtes Filialnetz reicht nicht aus, um Kunden zu gewinnen und zu halten – genauso wie ein reines Digitalangebot die Wenigsten überzeugt. Das belegt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des GVB: Gefragt nach dem bevorzugten Weg zur Erledigung ihrer Bankgeschäfte geben sich die meisten Menschen als „Sowohl-als-auch-Kunden“ zu erkennen: Überweisungen werden am Smartphone erledigt, die Baufinanzierung dagegen spricht man mit einem Berater in der Filiale oder immer öfter auch per Video durch. Deshalb arbeiten die Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen und Verbänden intensiv an ihrer Omnikanal-Fähigkeit. Fortschritte auf diesem Gebiet sind essenziell, nicht zuletzt um Technologie-Riesen wie Amazon und Co. die Stirn bieten zu können.“

BVR-Vorstandsmitglied Gerhard Hofmann

„Die Umsetzung der seit 2018 anzuwendenden EU-Finanzmarktrichtlinie (MiFID II) und der EU-Finanzmarktverordnung (MiFIR) war ein Kraftakt und ist weiterhin mit einem hohen laufenden Aufwand für unsere Mitgliedsinstitute verbunden. (…) Dem (…) steht auf Kundenseite oft kein entsprechender Nutzen gegenüber. Kunden ärgern sich regelrecht über Vorgaben und üben Kritik gegenüber unseren Banken. Sie fühlen sich nicht besser geschützt, sondern gegängelt. So läuft es der Zielsetzung der Kapitalmarktunion zuwider, das Kapitalangebot und den Verbraucherschutz im Binnenmarkt zu stärken, wenn Kunden etwa bei der Telefonberatung aufgrund der Aufzeichnungspflicht abwinken oder Banken diese mitunter einstellen oder herunterfahren. Ähnliches gilt bei der Ex-ante-Kostentransparenz bei Wertpapieraufträgen. Auch der generelle, per Gesetz verordnete und nicht abwählbare Informationsüberfluss verunsichert die Kunden mehr, als er ihnen nützt.“

Dazu meine ich: „Herr Hofmann trifft einen Nerv.  Zwischen „gut gemeint“ und „gut gemacht“ klafft beim finanziellen Verbraucherschutz eine zu große Lücke. Eine Umfrage des GVB unter den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken hat schon im Herbst 2018 mehrere Problemfelder offengelegt: Pflichtinformationen schaffen zu selten Klarheit, sondern verwirren und verunsichern oftmals die Kunden. Verbraucher werden durch regulatorische Vorgaben beim Abschluss von Bankgeschäften behindert. Und die Entscheidungsfreiheit der Kunden in Finanzangelegenheiten wird beschnitten. Es ist zielführend, dass der BVR mit den Partnern in der Deutschen Kreditwirtschaft die Problemfälle aus der Praxis einer wissenschaftlichen Prüfung hat unterziehen lassen. Jetzt gilt es, auf dieser Grundlage in Berlin und Brüssel für Verbesserungen zu werben. Die im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vereinbarte Evaluation der Verbraucherschutzregeln bietet die Gelegenheit dazu, ebenso die in der nächsten EU-Legislaturperiode anstehenden Überprüfungen von MiFID und Co.“
 

Dr. Jürgen Gros ist Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Er twittert als @JGros_GVB und ist Mitglied des Netzwerks LinkedIn.

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