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Da Kuah auf da Spur: Zu Fuß die Heimat der Milch entdecken

Wo kommt unsere Milch eigentlich her? Wer einmal auf einer Alm stand, das Läuten der Kuhglocken gehört hat und den Duft frischer Bergkräuter in der Nase hatte, versteht: Milch ist mehr als ein Produkt – sie ist ein Stück gelebte Tradition. Mit dem neuen Tourenprojekt „Da Kuah auf da Spur“ lädt die Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land dazu ein, die Herkunft ihrer Bergbauernmilch hautnah zu erleben.

Zum Start stehen drei Wanderrouten im Berchtesgadener Land sowie eine erste Tour im Chiemgau zur Auswahl, die im Herzen des Erfassungsgebiets der Molkerei Berchtesgadener Land liegt. Die Touren zur Halsalm, auf die historische Mordaualm, über den Gerner Höhenweg und auf den Chiemgauer Blumenberg, den Geigelstein, bieten nicht nur atemberaubende Ausblicke, sondern auch spannende Einblicke in die Almwirtschaft und ihre Bedeutung für Biodiversität, Kulturlandschaft und nachhaltige Landwirtschaft.

Der Molkerei Berchtesgadener Land ist es als Genossenschaftsmolkerei ein Herzensanliegen, Gesellschaft und Landwirtschaft näher zusammenzubringen. Nur wer weiß, wie viel Arbeit hinter der Milchwirtschaft in der Bergregion steckt und wie sie die Einzigartigkeit eines gesamten Gebiets sichert, kann die Landwirtschaft in der Alpenregion entsprechend wertschätzen. Mittelfristig sollen Wander- und Radrouten im ganzen Erfassungsgebiet der Molkerei Berchtesgadener Land – vom Watzmann bis zur Zugspitze – angeboten werden.

Entlang der schon eingestellten Routen erfahren Wandernde unter anderem:

  • Warum Almwirtschaft ein Hotspot für Artenvielfalt ist,
  • was „Schwenden“ bedeutet und warum es für den Erhalt der Almen so wichtig ist,
  • unter welchen Bedingungen sich ein Landwirt „Bergbauer“ nennen darf,
  • wo man einen Rundumkaser – den Urtyp der Almhütten – entdecken kann,
  • warum im Nationalpark Berchtesgaden Almwirtschaft betrieben werden darf.

Zudem gibt es praktische Tipps zur Anreise, zu Einkehrmöglichkeiten und zur richtigen Verhaltensweise am Berg – für mehr Achtsamkeit und gegenseitigen Respekt in der Natur. Die Wandertouren sind auf verschiedene Schwierigkeitsgrade ausgelegt und ab sofort auf der Homepage der Molkerei Berchtesgadener Land und auf dem Tourenportal komoot zu finden.

Kennen Sie weitere Ausflugsziele?

Vermissen Sie genossenschaftliche Ausflugstipps in Bayern, die in diesem Beitrag nicht fehlen sollten? Dann schreiben Sie uns! Die „Profil“-Redaktion freut sich über jeden Hinweis: redaktion(at)profil.bayern.

Die Breitachklamm: Ein Naturerlebnis für Jung und Alt

Zwischen dem Kleinwalsertal und Tiefenbach bei Oberstdorf befindet sich das einzigartige Naturerlebnis Breitachklamm. Die Klamm wurde 1905 von einer Genossenschaft zugänglich gemacht, dem Breitachklammverein. Dieser ist heute noch für den Unterhalt der Wege und Stege in der Klamm verantwortlich. Die Klamm ist die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas und zählt zu den imposantesten Geotopen Bayerns. Sie gehört zu den beliebtesten Attraktionen im Allgäu und der gesamten Region. Ein Besuch lohnt sich im Sommer wie Winter, bei jeder Witterung, denn je mehr Wasser fließt, desto imposanter wirkt die Breitachklamm.

An mehreren Stellen wird Wissenswertes zur Klamm speziell für Kinder und Jugendliche aufbereitet. Neben den Themen Entstehung und Geologie in der Klamm sowie zum Fluss Breitach wird auch Interessantes über die Tierwelt in der Breitachklamm, aber auch zu den Besonderheiten der deutsch-österreichischen Grenze zwischen dem Allgäu und dem Kleinwalsertal vermittelt.

Von der B19 (Sonthofen-Oberstdorf) aus erreicht man den Haupteingang der Breitachklamm am Parkplatz P1 in Tiefenbach. Von hier führen diverse Wanderwege durch die Klamm und weiter zur Walserschanz, nach Riezlern, zur Söllereckbahn oder zurück nach Tiefenbach. Im Sommer 2021 wurde ein Weg, den es vor vielen Jahren schon einmal gab, wieder instandgesetzt. So kann man nach dem Ausstieg aus der Klamm und der Überquerung des Zwingstegs über einen schattigen Waldweg wieder zurück zum Parkplatz P1 in Tiefenbach wandern. Dies ist die kürzeste Variante mit knapp drei Kilometern Länge und etwa 1,5 Stunden Gehzeit. Wer von der Walserschanz (Parkplatz P2 / Buslinie 1) starten möchte, der durchquert die Klamm in Fließrichtung der Breitach bis nach Tiefenbach (Parkplatz P1 / Buslinie 44). Oder man läuft von der Walserschanz zum Zwingsteg und über den Rundwanderweg zum Haupteingang und anschließend durch die Klamm wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Im Winter verwandelt sich die Breitachklamm in eine Zauberwelt aus Schnee und Eis. Nicht nur für Kinder ist es ein magisches Erlebnis, hinter großen Eis-Vorhängen hindurchzulaufen und zu sehen, wie das Sonnenlicht in den Eiszapfen glitzert.

Beliebte Ausflugsziele für Wanderer: Genossenschaftliche Almen

Um ihr Vieh gemeinsam auf die Almweiden zu treiben, haben sich im Alpenraum vielerorts Forst- und Weidegenossenschaften gegründet, deren Wurzeln teilweise Jahrhunderte zurückreichen. Viele von ihnen betreiben Almen, die auch ein gastronomisches Angebot haben. „Profil“ stellt ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige von ihnen vor:

Weinerlebnis I: Wein aus einer neuen Perspektive bei den Winzern Sommerach

Die Genossenschaft Winzer Sommerach lädt zu unvergesslichen Weinerlebnissen ein – sinnlich, lehrreich und nachhaltig. Mitten im Herzen Frankens bietet die Genossenschaft ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm, das Weinliebhaber und Entdecker gleichermaßen begeistert. Im stilvollen „Weinreich“ und der Weinschule erleben Gäste die Welt des Weins aus einer neuen Perspektive. Themenkochkurse verbinden Kulinarik und Genuss: Gemeinsam mit einem erfahrenen Koch wird ein mehrgängiges Menu zubereitet, abgestimmt auf ausgewählte Weine aus den Sommeracher Lagen. Die beliebten „Schulstunden“ an Samstagnachmittagen bieten  Einblicke in die Welt der Reben, Sinne und Aromen. Praxisnah, unterhaltsam und fundiert. Wer tiefer eintauchen möchte, wählt den „Weinbummel“: Eine geführte Entdeckungsreise mit Verkostung, Besuch des historischen Weinkellers und sensorischer Schulung. Dabei wird gezeigt, wie das traditionelle Winzerhandwerk und moderne, umweltschonende Techniken harmonisch ineinandergreifen. Diese und weitere Veranstaltungen der Winzer Sommerach vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch die Werte der Genossenschaft: Nachhaltigkeit, Qualität und echtes Winzerhandwerk.

Mehr Informationen und aktuelle Termine unter: www.winzer-sommerach.de

Weinerlebnis II: Frankenwein genießen mit der GWF

Wer den fränkischen Wein entdecken will, ist bei der Winzergemeinschaft Franken eG (GWF) genau richtig. Mit rund 900 aktiven Winzerinnen und Winzern und über 1.250 Hektar Rebfläche zählt die GWF zu den größten Winzergenossenschaften Deutschlands. Seit ihrer Gründung 1959 prägt sie den fränkischen Weinbau mit Leidenschaft, Innovationskraft und einem klaren Bekenntnis zu Qualität. Von Großostheim bis ins Taubertal: Die GWF vereint das Beste aus allen fränkischen Weinregionen - genossenschaftlich, authentisch und mit Sinn für Genuss.

Wer Wein nicht nur trinken, sondern erleben möchte, kann bei verschiedenen Touren und Führungen tief in die Welt der GWF eintauchen:

  • Weinbergführungen in Iphofen und Volkach laden dazu ein, die Reben hautnah zu erleben. Bei einem Spaziergang durch die Weinberge gibt es Einblicke in Sortenvielfalt, Anbau und Arbeit der Winzer. Dauer: ab 1,5 Stunden, Preis: abhängig von Weinauswahl und Umfang.
  • Keller- und Kelterstationsführungen in Kitzingen geben einen Blick hinter die Kulissen der modernen Weinverarbeitung. Während der Lesezeit im September und Oktober kann der Weg der Traube in einer der fortschrittlichsten Kelterstationen Europas live verfolgt werden. Dauer: etwa 2 Stunden, Preis: ab 10 Euro, Gruppen ab 10 Personen auf Anfrage.
  • Genießerradtouren starten mehrmals im Jahr ab der Vinothek in Volkach. Rund vier Stunden führt die Fahrt durch die malerische Landschaft, begleitet von Informationen zum fränkischen Weinbau, inklusive drei Weinen und fränkischer Brotzeit (29,50 Euro).

Ob bei Touren oder im direkten Austausch vor Ort in den Vinotheken in Kitzingen, Iphofen und Volkach oder den MainWein-Bistros in Volkach und Würzburg: Der fränkische Wein wird dort erlebbar, wo er entsteht, eingebettet in Landschaft, Kultur und Gastfreundschaft.

Anmeldung und Informationen unter:

FrankenVinothek Kitzingen: Tel. +49 9321 7005-0

MainschleifenVinothek Volkach: Tel. +49 9381 715603

SteigerwaldVinothek Iphofen: Tel. +49 9323 3317

Weitere Informationen auf der Webseite der GWF: www.gwf-frankenwein.de

Ausflugsziele im fränkischen Weinland

Neben den Angeboten der fränkischen Winzergenossenschaften bietet das fränkische Weinland eine Fülle anderer Ausflugsziele. „Profil“ hat in Ausgabe 10/2022 mit Unterstützung der Genossenschaften und der Tourismuszentrale einige Sehenswürdigkeiten zusammengestellt. Hier geht’s zum Artikel.

Weinerlebnis III: Weingenuss mit göttlicher Aussicht in Thüngersheim

In den Lagen Thüngersheimer Johannisberg und Thüngersheimer Scharlachberg reifen viele Weinspezialitäten, die legendäre „Nacht der Verführung“ und weitere genussvolle Wein-Events finden dort jedes Jahr statt. Seit einigen Jahren wird der Weinort auch noch von Göttern bewohnt: Hoch oben über der Gemeinde residiert eine göttliche Familie, der Platz gehört zu den als „terroir f“ bekannten Aussichtspunkten, an denen die Magie des Frankenweis zu spüren sein soll. Auf einer großen Tafel übernahmen Weinbaubetriebe eine Patenschaft für verschiedene Gottheiten: Die Winzergenossenschaft Divino wurde als Götterpate für Zeus auserwählt. „Wer hier mit einem guten Silvaner und ein paar lieben Freunden verweilt, wird sich sicher ganz göttlich fühlen“, sagt Divino-Marketingchef Armin Friedel (hier gibt es eine Karte, wie man zum Thüngersheimer Johannisberg kommt).

Am besten plant man für einen Besuch in Thüngersheim gleich einige Tage ein. Oberhalb der Thüngersheimer Weinberge befindet sich eine geologische und geographische Rarität, das Naturschutzgebiet „Höhfeldplatte und Scharlachberg“. Das Besondere auf der Höhfeldplatte ist der Steppenheidewald – ein sehr lichter Kiefernwald, der auf einem speziellen Typ von Magerrasen wächst. Durch die leichte Beschattung der Magerrasen gedeihen hier mindestens 13 verschiedene Orchideenarten. Schon 1940 wurde dieser besondere Ort als Naturdenkmal ausgewiesen – die Trockenrasen und -wälder wurden 2002 zum Naturschutzgebiet erklärt.

Diese Symbiose aus Wein, Kultur und Natur gibt es nur an wenigen Orten im Frankenland. „Thüngersheim ist ein wirklich besonderer Ort mit vielen genussvollen Möglichkeiten, eine gute Zeit zu haben!“, sagt Friedel. Mehr zur Genossenschaft Divino gibt es hier.

Saunaoase Freyung: Eine Oase der Ruhe und Erholung

Der Bayerische Wald ist eine beliebte Urlaubsregion. An kühleren Tagen bietet sich ein Besuch der Saunaoase Freyung an – kurz SOFY. Dahinter steckt eine Genossenschaft, die Saunaoase Freyung eG. Sie wurde von engagierten Idealisten gegründet und wird von diesen geführt. Die Eröffnung Mitte März 2025 fand ein breites überregionales Medienecho, die Saunaoase schaffte es sogar bis in die Tagesthemen (auf der SOFY-Webseite sind einige Beiträge verlinkt).

Auf einer Fläche von 700 Quadratmeter erwartet die Gäste zu überaus fairen Preisen ein umfangreiches Saunaangebot, darunter eine finnische Panoramasauna, ein Sanarium mit besonders milden Temperaturen, eine Salzsauna, ein Aroma-Dampfbad, ein Eisbrunnen sowie Erlebnisduschen. Von allen Saunen aus genießen die Gäste einen Blick auf das angrenzende, erst im Juli 2025 eröffnete Naturbad, sowie auf das Schloss Wolfstein. Natürliche Materialien verleihen den Räumen eine besondere Atmosphäre und verstärken das Wohlfühl-Erlebnis. Abgerundet wird das Angebot durch einen großzügigen Ruhebereich im Dachgeschoss und ein Bistro. Dieses bietet kleine Snacks, Kaltgetränke sowie Kaffee und Tee – die perfekte Stärkung zwischen Sauna und Entspannung. Hier geht es zur Webseite der Saunaoase Freyung.

Freilandmuseen machen auch Genossenschaftsgeschichte erlebbar

Ob Jung oder Alt, mit Kindern oder ohne: Die Freilichtmuseen in den bayerischen Bezirken sind immer einen Besuch wert. Neben vielen kleineren Einrichtungen gibt es sieben große Freilandmuseen, die das ländliche Leben in Bayern dokumentieren. Sie befinden sich in Fladungen (Unterfranken), Bad Windsheim (Mittelfranken), Neusath-Perschen (Oberpfalz), Massing und Finsterau (Niederbayern), Illerbeuren (Schwaben) sowie in Amerang und auf der Glentleiten (Oberbayern). Einen Überblick über alle Museen mit weiterführenden Links gibt es hier. In einigen der Museen wird auch die Bedeutung des Genossenschaftswesens für die Entwicklung der Landwirtschaft in Bayern thematisiert. Einige Beispiele:

Freilandmuseum Oberpfalz: Das Konzept des Freilandmuseums Oberpfalz in Neusath-Perschen macht die Geschichte, Kultur und Natur der Oberpfalz anhand der unterschiedlichen Regionen erlebbar. So entstanden die Oberpfälzer Hauslandschaften mit den regional typischen Gebäuden. Nach dem Spatenstich 1980 wurden auf über 30 Hektar Fläche die Museumsdörfer – Stiftland, Oberpfälzer Wald, Oberpfälzer Jura, Mühlental und Nabburger Straße – aufgebaut. Verbunden wurden die mittlerweile 50 übertragenen und wiedererrichteten Gebäude durch historische Landstraßen und Wege im Stil des 19. Jahrhunderts.

Eines dieser historischen Gebäude ist die Raiffeisenlagerhalle aus Floß. Bauern aus Floß gründeten 1893 einen Darlehenskassenverein, die heutige Raiffeisenbank Floß. Der Verein beschaffte für seine Mitglieder Dünger und Saatgut. Ab 1896 organisierte er auch den Verkauf des Hafers, den seine Mitglieder angebaut hatten. Hierfür war ein Lagerhaus mit Bahnanschluss erforderlich, das 1899 neben dem Bahnhof in Floß errichtet wurde. 1992 endete die Nutzung als Lagerhalle. Die Raiffeisenbanken in der Oberpfalz wollten das Gebäude erhalten. Sie gründeten daher einen Raiffeisen-Förderverein. Dieser finanzierte 1993 den Transfer der Halle ins Freilandmuseum. Eine Ausstellung in der Lagerhalle zeigt die Geschichte der Darlehenskassenvereine. Außerdem ist ein volleingerichtetes Verwalterbüro aus dem Jahr 1932 zu sehen. Die Genossenschaftsbanken der Region sind dem Raiffeisenstadel immer noch verbunden. Erst im Juli 2025 spendete der VR Gewinnsparverein Bayern 10.000 Euro an das Museum, damit der Zugang zum Raiffeisenstadel barrierefrei hergerichtet werden kann. Details zum Museum und dem Veranstaltungsprogramm gibt es hier.

Übrigens: Die VR-Bank Mittlere Oberpfalz veranstaltet am Sonntag, 14. September 2025, ab 13 Uhr ihren Familientag im Freilandmuseum Oberpfalz. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Bank.

Fränkisches Freilandmuseum in Bad Windsheim: Als Ort voller Geschichte und Geschichten präsentiert sich das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Bei einem Spaziergang durch die sechs Baugruppen gibt es eines der ältesten Badhäuser im deutschsprachigen Raum zu entdecken, ein Bauernhaus, dessen Kern von 1367 stammt oder aber ein knapp 600 Jahre jüngeres MAN-Stahlhaus. Zu den mehr als 130 Museumsgebäuden gehört darüber hinaus eine Tabaktrockenscheune, die einst vom Verband fränkischer Tabakbauern Schwabach errichtet wurde und die größte genossenschaftlich genutzte Tabakscheune in Franken war. Details zum Museum und dem Veranstaltungsprogramm unter freilandmuseum.de.

Fränkisches Freilandmuseum Fladungen: In der nördlichsten Stadt Bayerns lädt das Fränkische Freilandmuseum Fladungen zu einer lebendigen Zeitreise durch 350 Jahre ländliche Alltagskultur in Unterfranken und der Rhön ein. Auf dem weitläufigen Museumsgelände entdecken Besucherinnen und Besucher originalgetreu versetzte Hofstellen, Werkstätten und Gemeindebauten – vom Kommunbrauhaus bis zur historischen Dorfschule. Mit Themen- und Aktionstagen, Handwerksvorführungen, Mitmachangeboten, wechselnden Sonderausstellungen und der Museumsbahn „Rhön-Zügle“ bietet das Museum vielfältige Erlebnisse für Groß und Klein.

Ein besonderes Beispiel für genossenschaftlich organisiertes Leben im ländlichen Raum ist die Genossenschaftsschäferei aus Hausen bei Bad Kissingen, die Anfang der 2000er Jahre in das Museum übertragen wurde. Sie besteht aus einem Wohnhaus von 1672, einer Schafscheune aus dem 19. Jahrhundert und einem verbindenden Schweinestall. Ursprünglich Teil eines mittelalterlichen Klosterguts, kam die Anlage im Jahr 1847 in den Besitz der Schäfereigenossenschaft Hausen, der 28 Mitglieder angehörten. Bis in die 1970er Jahre lebte hier jeweils der von der Genossenschaft angestellte Schäfer mit seiner Familie – Wohnrecht war Teil seines Lohns, für Reparaturen an und in den Gebäuden war die Genossenschaft zuständig.

Die heutige Dauerausstellung „Schäfchen zählen – Der Rhöner Schäfer und seine Tiere“ macht die Lebenswelt dieser inzwischen fast verschwundenen Berufsgruppe erfahrbar. Im Wohnhaus erzählen authentische Einrichtung, Werkzeuge und Kleidung vom Alltag der Schäferfamilien. In der Scheune lädt ein interaktives Puzzlespiel dazu ein, das eigene Wissen über die Tiere des Schäfers – Schafe und Hütehunde – zu testen. Hier geht es direkt zum Freilandmuseum Fladungen und seinen Veranstaltungen.

Freilichtmuseum Glentleiten: Mit der beginnenden Technisierung der Landwirtschaft ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hielten neue Maschinen Einzug in das bäuerliche Leben. Weil diese in Anschaffung und Unterhalt sehr teuer waren, bot es sich an, diese genossenschaftlich zu betreiben. Das Freilichtmuseum Glentleiten geht im Themenbereich „Antriebstechnik“ auf diesen Aspekt ein.

Unter anderem wird eine Kartoffeldämpfmaschine präsentiert, die 1938 vom Sparkassen- und Darlehensverein Haunshofen (Landkreis Weilheim) für rund 3.000 Reichsmark angeschafft wurde. Sie konnte gegen geringes Entgelt von den Bauern aus Haunshofen und den Gutsbesitzern der Umgebung ausgeliehen werden. Die Maschine war bis 1976 im Einsatz. Das Dämpfen von Futterkartoffeln war vor allem in der Schweinezucht gebräuchlich. Die Kartoffeln wurden in den Maschinen in großem Stil gedämpft und anschließend in Einsäuerungsgruben luftdicht aufbewahrt. Von der eingesäuerten Kartoffelmasse wurde die täglich benötigte Futtermenge abgestochen und an Schweine, aber auch an Pferde, Hühner oder Hasen verfüttert.

Außerdem wird eine Lokomobile gezeigt, also eine von einem Gespann gezogene Dampfmaschine. Lokomobile wurden als Antriebsmaschinen für verschiedenste Geräte genutzt, zum Beispiel für Dreschmaschinen. Doch der hohe Anschaffungspreis von 3.000 bis 10.000 Reichsmark (um 1900). Außerdem musste sie fachkundig installiert und gewartet werden. Deshalb kam eine solche Investition für kleine und mittlere Betriebe nicht in Frage. Deshalb organisierten sich die Bauern in Maschinengenossenschaften mit Nutzungsrechten an den gemeinsam angeschafften Maschinen. Gegen ein „Dreschgeld“” konnten Lokomobile und Dreschmaschine entliehen werden. Die Genossenschaft stellte den Maschinisten, die zusätzlich notwendigen 15 bis 20 Hilfskräfte kamen aus Nachbar- und Verwandtschaft. Zum Thema „Lokomobile, Göpel und Motoren“ bietet das Freilichtmuseum Glentleiten regelmäßig Gespräche an, das nächste Mal am 8. August 2025. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Freilichtmuseums Glentleiten und hier geht es zu den Terminen und Veranstaltungen.

Genossenschaftliche Erholung im Biergarten

Was gibt es Schöneres, als an einem schönen Sommertag Zeit im kühlen Biergarten zu verbringen? Wer zufällig an einer genossenschaftlichen Dorfwirtschaft vorbeikommt, zum Beispiel bei einem Fahrradausflug, sollte unbedingt dort Station machen, denn einige von ihnen liegen in touristisch interessanten Regionen. Eine kleine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Außerdem gehört zu vielen bayerischen Genossenschaftsbrauereien ein Bräustüberl, in dem man genossenschaftliches Bier genießen kann. Hier ein Überblick über die bayerischen Brauereigenossenschaften. Gibt es dazu einen Brauereigasthof, ist dieser extra verlinkt.

Privat-Brauerei Gut Forsting eG, seit 1916

Im Jahr 1871 wurde der Grundstein für die Privat-Brauerei Gut Forsting gelegt. Nach einer zwischenzeitlichen Umbennenung in „Fürsten-Bräu“ wurde die Brauerei 1916 in ihrer heutigen Form als Genossenschaftsbrauerei gegründet. Schon in den ersten Jahren konnte sich die Braustätte einen guten Ruf erwerben. Mit dem Neubau 2003 stellte sich die Genossenschaft der Verantwortung, die lange Tradition und die überlieferten Werte der Brauerei zu pflegen und an kommende Generationen weiterzugeben.
www.brauerei-forsting.de

Guts- und Brauereigenossenschaft Taufkirchen/Vils, seit 1917

Die Geschichte der Guts- und Brauereigenossenschaft Taufkirchen/Vils geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1893 lässt der damalige Eigentümer Wilhelm von Ramberetz-Fast das alte Sudhaus abreißen und in Backstein-Bauweise ein imposantes neues Sudhaus errichten. 1917 wird der gesamte Besitz verkauft. Der damalige Schlossbraumeister Josef Mittermayer wollte verhindern, dass die Brauerei geschlossen wird, und gründete mit Gleichgesinnten am 24. Juli 1917 die Guts- und Brauereigenossenschaft Taufkirchen. In der folgenden Zeit wurde der Betrieb kontinuierlich verbessert. 2006 wurde die neue Flaschen-Abfüllung samt neuer Lagerhaller errichtet und so die größte Investition in der Geschichte der Genossenschaft getätigt.
www.taufkirchner-brauerei.de

Genossenschaftsbrauerei Rötz, seit 1922

Wenn früher Viehmarkt in Rötz war, dann war auf dem Marktplatz kaum ein Durchkommen. Händler und Bauern kamen von weit her, immer in der Hoffnung, ein gutes Geschäft zu machen. Hinterher hatten alle Durst. Deshalb drängten sich die Wirtshäuser am Straßenrand ähnlich dicht wie die Tiere auf dem Marktplatz. Um den Bedarf an Bier zu decken, schlossen sich die Wirte zusammen und kauften 1812 das Rötzer Pflegeschloss, um dort eine gemeinsame Brauerei einzurichten. Der Viehmarkt ist Geschichte, doch die Brauerei ist geblieben. 1922 wurde sie als Genossenschaft eingetragen. Heute produziert sie 7.000 Hektoliter Bier, das offen in Edelstahlwannen vergärt wird. Dieses Verfahren wird nur noch selten angewandt.
www.facebook.com/Genossen/

Klosterbrauerei Reutberg eG, seit 1924

Der Erste Weltkrieg und die Inflation setzten der Klosterbrauerei Reutberg so stark zu, dass sie  1924 für acht Monate geschlossen bleiben musste. Da brachte Pfarrer Alois Daisenberger die Bauern der Umgebung auf den Gedanken, eine Genossenschaft zu gründen, damit sie nicht auf ihr gewohntes Bier verzichten mussten. 42 Genossen setzten den Plan am 23. Oktober 1924 in die Tat um. Heute findet die Genossenschaft überregional Beachtung, vor allem zum Josefifest der Brauerei, das gerne von politischer Prominenz besucht wird.
www.klosterbrauerei-reutberg.de

Brauhaus Höchstadt eG, seit 1926

Die Brauhaus Höchstadt eG aus Höchstadt an der Aisch wurde am 8. Dezember 1926 von sieben Gastwirten gegründet, da das städtische Kommunbrauhaus durch den immer mehr ansteigenden Bedarf an Bier überlastet war und mehrere Privatbrauereien in Höchstadt ihren Betrieb eingestellt hatten. Mithilfe einer eigenen Brauerei wollten die Gastwirte vorrangig die Bierversorgung sicherstellen und damit nicht mehr vom vormals begrenzten Angebot abhängig sein. 1936 kaufte die Genossenschaft das Grundstück der ehemaligen Ziegelei Kohler an der Kellerstraße 7 und baute dort bis 1939 eine eigene, größere Brauerei auf. 1996 wurde der Bau eines neuen Gebäudes direkt an der Kellerstraße für Verwaltung, Verkauf und Getränkelagerung abgeschlossen. 2012 wurde das neue Sudhaus eingeweiht.
www.brauhaus-hoechstadt.de

Kulmbacher Kommunbräu eG – Reale Bierwirtschaft, seit 1992

In der Bierstadt Kulmbach eine neue Brauerei zu bauen, war auf den ersten Blick ein ähnlich sinnvolles Unterfangen, wie Wasser in den Main zu schütten. Eine Gruppe Kulmbacher Bürger sah dies anders und beschloss, ein Wirtshaus mit Kleinbrauerei zu errichten und dort ein unfiltriertes Handwerksbier zu brauen. Mit viel Idealismus machten sie sich ans Werk und gründeten 1992 die Kulmbacher Kommunbräu eG – Reale Bierwirtschaft. 1994 wurde das erste eigene Bier gebraut. Heute ist die Kommunbräu ein Fixpunkt vieler Bierliebhaber, die das Helle sowie das Bernstein-Bier oder das monatliche Spezialbier genießen wollen.
https://kommunbraeu-brauerei.de/
www.kommunbraeu.de

Brauerei Weller Erlangen eG, seit 2013

2013 gründeten 29 Mitglieder die Brauerei Weller Erlangen eG, um in Erlangen ein Brauhaus in alter fränkischer Tradition zu errichten. Das Brauen hat in Franken eine große Tradition. Braumeister Martin Nagel und seine Mitstreiter wollen diese Tradition erhalten und den Menschen nahebringen. Die Braugaststätte der Genossenschaft in der Erlanger Thalermühle soll zum Zentrum der Kommunikation und der gepflegten Gastlichkeit werden.
www.brauerei-weller.de

Lang Bräu Freyung eG, seit 2014

1813 erhielt Johann Reichenberger als Braumeister des Marktbräuhauses eine „Brau Concession“ für sein eigenes Haus – der Ursprung der späteren Lang Bräu Freyung. Doch nach 200 Jahren Betrieb wusste im Herbst 2013 niemand mehr, wie es mit der Brauerei weitergehen sollte. Ein Investitionsstau und die Konkurrenz billiger Discounter-Biere machten ihr zu schaffen. Also nahm Bürgermeister Olaf Heinrich das Heft in die Hand und bat die Bürger um Hilfe. Diese erhörten seinen Ruf. Seit 2014 wird die Lang Bräu von aktuell 195 Genossenschaftsmitgliedern getragen. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Brauerei wieder auf wirtschaftlich soliden Füßen steht.
www.lang-braeu-freyung.de

Brauereigenossenschaft Oberhaching, seit 2016

Nach Gründung der Brauereigenossenschaft im Frühjahr 2016 wurde eine so genannte Brau-Eule angeschafft, die es ermöglicht, Rezepte in kleinen Mengen von 30 Litern auszuprobieren. So entstanden bereits ein Weißbier, ein Kellerbier und ein Starkbier. Die Gründer legen großen Wert auf handwerklich hergestelltes Bier mit Wasser und Malz aus der Region und Hopfen aus Bayern.
https://brauerei-oberhaching.de

Brauereigenossenschaft Ismaning, seit 2017

Ismaning braucht sein eigenes Bier! Die Idee begeisterte Apotheker, Banker, Gastwirte, Grafiker, Juristen, Kulturwissenschaftler, Landwirte, Vertriebler und natürlich Brauer. Sie brachten ihr Wissen und ihre Erfahrung ein und gründeten im März 2017 die Brauereigenossenschaft Ismaning. Das Ismaninger Helle gibt es schon eine Weile, das Ismaninger Weißbier ist neu hinzugekommen.
www.ismaninger.de

Remonte-Bräu Schleißheim eG, seit 2018

23 Bürger haben im Mai 2018 die Brauereigenossenschaft „Remonte-Bräu Schleißheim“ gegründet. Die Genossen knüpfen an eine jahrhundertealte Brautradition an. Ziel ist es, ein Bier von Schleißheimern für Schleißheimer zu machen, das sich am historischen Vorbild orientiert: Früher wurde in Schleißheim das sogenannte Braunbier hergestellt, ein unfiltriertes Kellerbier.
remonte-bräu.de

StreuBräu eG, seit 2018

Die StreuBräu eG mit Sitz in Altenfurt im Südosten von Nürnberg hat ihren Ursprung in der Hausbrauerei von Hans Reißner. Da die Nachfrage nach seinen selbst erzeugten Biersorten im Freundes- und Bekanntenkreis schnell wuchs, stellte er sein Hobby auf eine professionelle Basis. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern gründete er im April 2018 die StreuBräu eG. Zur Gründungsveranstaltung kamen an die 200 Menschen, 100 wurden sofort Mitglied. Der Name der Genossenschaft leitet sich von der Straße „Streubuck“ ab. Dort steht das Haus, in dem die ersten Brauversuche unternommen wurden.
Die Webseite der StreuBräu eG: https://streubraeu.de/

Artikel in „Profil“ über die StreuBräu eG.

Genossenschaftsbräu Regensburg, seit 2018

In Holztraubach, einem Ort mit 160 Einwohnern zwischen Regensburg und Landshut, wird am Gerstensaft der Genossenschaftsbräu Regensburg eG experimentiert. Was zunächst als Freizeitspaß der neun Initiatoren begann, wurde zu einem ambitionierten Projekt: ein eigenes Bier herzustellen und zu vermarkten. Langfristig möchten die mittlerweile über 60 Mitglieder neben einer eigenen Brauerei eine Gaststätte in Regensburg betreiben und dort ihr Bier ausschenken.
Die Webseite der Genossenschaftsbräu Regensburg eG: https://genossenschaftsbraeu-regensburg.de/

Artikel in „Profil“ über die Genossenschaftsbräu Regensburg eG.

KOMM.1059 Kommunbrauerei Burgkunstadt eG, seit 2020

Ende November 2020 gründeten fünf Freunde die Kommunbrauerei Burgkunstadt eG. Im Februar 2021 warben sie mit dem Motto „Lasst uns gemeinsam Brauereigeschichte schreiben“ um Mitglieder. Innerhalb von kurzer Zeit waren genügend Teilhaberinnen und Teilhaber gefunden, um die Kommunbrauerei in die Tat umzusetzen. Im März 2022 setzten die Braumeister der Genossenschaft den ersten Sud an – mit durchschlagendem Erfolg. „Ein gut trinkbares helles Vollbier“ reift seitdem in den Tanks der Kommunbrauerei. Gebraut wird es ausschließlich von ausgebildeten Brauern, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Die ganze Geschichte der Kommunbrauerei Burgkunstadt eG erzählt „Profil“ in Ausgabe 9/2022.

https://www.komm1059.de/

Uffinger Back & Brau eG, seit 2022

Die Uffinger Back & Brau eG in Uffing am Staffelsee mit einer Zweigstelle in Seehausen vereint eine Konditorei, eine Bäckerei und eine Brauerei in einem Haus. Von der Konditormeisterin gibt es Kuchen und Torten. Wer etwas Deftiges möchte, wählt bayerische Brotzeiten mit Semmeln und Brot vom Bäckermeister, dazu gibt es selbstgebrautes Bier vom Brauer der Genossenschaft.

https://back-brau.de/

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