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Was sind Instant Payments?

Mit Instant Payments sind Überweisungen in Echtzeit gemeint. Dabei handelt es sich um ein neues europaweites Überweisungsverfahren, das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr, auch an Wochenenden und Feiertagen, zur Verfügung steht. Überweisungen in Euro werden vom Girokonto innerhalb weniger Sekunden ausgeführt und in der Regel innerhalb von maximal 20 Sekunden auf dem Konto des Zahlungsempfängers gebucht, wie Martin Holtmann, Abteilungsleiter Payments und Accounts bei der DZ Bank, erklärt. An der Handhabung ändert sich im Vergleich zu normalen SEPA-Überweisungen nichts. Echtzeit-Überweisungen können derzeit bis zu einem Betrag in Höhe von maximal 15.000 Euro pro Überweisungsauftrag durchgeführt werden.

Wie können Kunden Geld in Echtzeit überweisen?

Seit Mitte Mai 2019 können Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Online-Banking und mit der Überweisungsfunktion „Kwitt“ in der VR-BankingApp Zahlungen aktiv in Echtzeit auslösen. „Um Echtzeit-Überweisungen zu nutzen, ist lediglich ein Zugang zum Online-Banking erforderlich“, sagt Matthias Hönisch, Gruppenleiter Kartengeschäft in der Abteilung Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Voraussetzung ist, dass die Bank oder Sparkasse des Zahlungsempfängers ebenfalls dieses Zahlverfahren unterstützt. Bei Eingabe der Überweisungsdaten im Online-Banking wird geprüft, ob eine Überweisung in Echtzeit möglich ist, anschließend kann die Ausführung beauftragt werden. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken legen die Konditionen dafür individuell fest. Grundsätzlich gibt es im Privat- und Firmenkundengeschäft verschiedene Modelle, Leistungen wie Echtzeitüberweisungen zu bepreisen.

Wie sehen die ersten Erfahrungen bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken aus?

Instant Payments haben das Potenzial, mittelfristig neuer Standard im Zahlungsverkehr zu werden. Bei den teilnehmenden Volksbanken und Raiffeisenbanken sind Echtzeit-Überweisungen seit Mitte Mai möglich. Gleich am ersten Tag führten die Kreditgenossenschaften 10.900 Transaktionen in Echtzeit aus. Das verdeutlicht das große Interesse an Echtzeit-Überweisungen bei den Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die Mehrheit der 875 deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken bietet das Verfahren bereits an, davon auch viele in Bayern. Insgesamt hat die genossenschaftliche FinanzGruppe bereits mehr als 825.000 Echtzeit-Überweisungen mit einem Volumen von mehr als 580 Millionen Euro verarbeitet (Stand 15. Juli 2019).

Wann bieten sich Echtzeit-Zahlungen an?

Ansprechpartner

Volksbanken und Raiffeisenbanken, die ihren Kunden Instant Payments aktiv anbieten möchten, können sich an ihre Ansprechpartner in der Abteilung Vertriebsmanagement der DZ Bank wenden. Das Vertriebsmanagement berät die Banken bei der Einführung von Echtzeitüberweisungen und kennt die notwendigen Schritte für den technischen Aufsatz in der Rechenzentrale und in der DZ Bank. Ansprechpartner für die neuen Kundenbedingungen für Echtzeitüberweisungen ist der BVR.

„Immer dann, wenn es schnell gehen muss“, sagt Holtmann von der DZ Bank. Wenn beispielsweise Rechnungen noch pünktlich beglichen werden müssen, die kurz vor dem Fälligkeitsdatum stehen. Mit einer Instant-Payment-Überweisung ist das Geld in wenigen Sekunden da. Mit Instant Payments besteht für Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte und Leistungen Zug um Zug mit dem Zahlungsfluss zu verknüpfen. Dies gilt beispielsweise für den klassischen Autokauf und den Kauf anderer hochpreisiger Güter. Sobald das Geld in Echtzeit auf dem Konto des Verkäufers eingegangen ist, kann der Kunde das Auto beziehungsweise die Ware mitnehmen. Aktuell existiert zwar noch die Höchstbetragsgrenze von 15.000 Euro pro Transaktion, über eine Erhöhung wird aber bereits auf europäischer Ebene nachgedacht. Ein gutes Beispiel für eine innovative Serviceleistung auf Basis von Echtzeitüberweisungen ist das neue Angebot der Teambank, die Verbraucherkredite binnen Sekunden auszahlt. Auch die taggleiche Steuerung von Lohn- und Gehaltszahlungen zu einem festen Stichtag unabhängig von lokalen Feiertagen ist ein Beispiel.

Wie sicher sind Instant Payments?

Das SEPA-Echtzeit-Überweisungsverfahren beruht auf einem Regelwerk des European Payments Council (EPC). Alle angeschlossenen Verfahrensteilnehmer entsprechen diesem Regelwerk, mit den jeweiligen Rechten und Pflichten. „Überweisungen sind rechtlich sowie im Punkt Sicherheit vergleichbar mit Standard-SEPA-Überweisungen. Der Unterschied liegt allein in der Geschwindigkeit der Zahlungen“, fasst Matthias Hönisch zusammen.

Wie positionieren sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Zahlungsverkehr?

Das Angebot von Echtzeit-Überweisungen wird dem Kundenwunsch nach digitalen, schnellen und sicheren Zahlungsanwendungen gerecht. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken positionieren sich mit innovativen Angeboten und Mehrwertleistungen noch deutlicher im Wettbewerb. Mit der genossenschaftlichen Girocard sowie den Mastercard- und Visa-Kreditkarten ermöglichen sie ihren Kunden das kontaktlose Bezahlen im Handel. Außerdem können Nutzer von Smartphones mit Android-Betriebssystem die Karten digital in der VR-BankingApp verwenden und so mit ihrem Handy kontaktlos bezahlen. Für iPhone-Besitzer werden die Volksbanken und Raiffeisenbanken noch in diesem Jahr ApplePay bereitstellen.

Was der Einzelhandel zu Echtzeit-Zahlungen sagt

Der Einzelhandel steht Echtzeit-Überweisungen positiv gegenüber. „Instant Payment hat das Potenzial, vorhandene Zahlungsarten zu ersetzen und führt den Zahlungsverkehr nun in die Echtzeit-Welt, die im Handel längst Realität ist“, sagt Ulrich Binnebößel, Zahlungsverkehrsexperte beim Handelsverband Deutschland. Instant Payment biete eine effiziente Abwicklung mit nur einem Vorgang, da Initiierung, Autorisierung und Abwicklung der Zahlung in einem Arbeitsschritt erfolgen. Händler würden sofort den finalen Zahlungseingang erkennen. Auch im umgekehrten Fall, beispielsweise bei Retourenabwicklungen, könne der Händler seinem Kunden eine Gutschrift senden, der Betrag sei damit sofort wieder verfügbar. Allerdings dürfe Instant Payment nicht auf das klassische Online-Banking beschränkt bleiben, fordert Binnebößel: „Um das volle Potenzial auszuschöpfen, brauchen wir praktikable Instant-Anwendungen auch im stationären Bereich und bei In-App-Zahlungen im Online-Shopping.“

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