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Eine ältere Dame kramt an der Kasse in ihrem Geldbeutel, um bar auf den Cent genau den Betrag für ihren Einkauf zu entrichten. Als Nächstes ist ein junger Mann an der Reihe, der sein Smartphone an das Karten-Lesegerät hält. Womöglich hat er nicht mal einen Geldbeutel beim Einkaufen dabei. Welche Zahlungsmittel haben die Deutschen im Jahr 2024 bevorzugt? Welche Trends gibt es? „Profil“ hat die Ergebnisse dreier Studien zusammengetragen.

Das Bezahlen mit dem Smartphone oder einer Smartwatch nimmt immer weiter zu. Kontaktlos bezahlen somit mittlerweile 69 Prozent der befragten Deutschen. Ein Rekordhoch. So das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK, das im Auftrag von Mastercard im sechsten Jahr in Folge aktuelle Bezahltrends in Deutschland hinterfragt hat.

Über ein Drittel der Befragten (36 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal mobil gezahlt, heißt es in dieser Studie weiter. Im Vorjahr war es nur jeder Vierter (26 Prozent). Bei den 18- bis 29-Jährigen nutzen fast zwei Drittel (64 Prozent) ihr Mobiltelefon oder ihre Smartwatch zum Bezahlen, 2023 waren es 48 Prozent. Jeder Vierter in dieser Altersgruppe begleicht die Rechnung sogar immer über Mobile Payment – wenn es denn möglich ist. Können sie nicht kontaktlos bezahlen, verlassen mittlerweile 40 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher den Laden oder betreten diesen erst gar nicht.

1.004 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren wurden für die repräsentative Stichprobe im Auftrag von Mastercard im Zeitraum vom 31. Oktober bis 4. November 2024 befragt. VISA hat im September 2024 in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa rund 1.800 Verbraucherinnen und Verbraucher ab 18 Jahren ebenso zu ihren Einstellungen zum digitalen Bezahlen befragt. Die repräsentative Onlineumfrage wurde zum sechsten Mal durchgeführt.

Einkaufen ohne Geldbeutel

Beim Verlassen des Hauses nimmt mittlerweile eine knappe Mehrheit von 51 Prozent lieber das Smartphone mit als die Geldbörse, so das Ergebnis des „VISA Payment Monitor“. Bargeld nutzt die Hälfte aller Befragten eher als Reserve. Für nur noch jeden Vierten ist Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel. Zu dieser Entwicklung trägt bei, dass immer mehr Verbrauchende Debitkarten besitzen, die sie in Bezahlapps speichern können. Zwei Drittel (66 Prozent), so die VISA-Studie, haben dort bereits ihre Debit- oder Kreditkarte hinterlegt.

Somit ist seit 2019 die Anzahl der Verbraucherinnen und Verbraucher, die mit mobilen Endgeräten zahlen, von sechs auf 32 Prozent gestiegen. „Deutschland holt beim digitalen Bezahlen zügig auf. Das Smartphone hat sich in wenigen Jahren zum breit genutzten Zahlungsmittel entwickelt“, sagt Albrecht Kiel, Zentraleuropa-Chef beim Zahlungstechnologieanbieter VISA. Doch diese Entwicklung sorge auch dafür, dass sich die Erwartungshaltung der Zahlenden deutlich verändere. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen überall mit dem von ihnen bevorzugten Zahlungsmitteln zahlen können. Das ist laut der VISA-Studie acht von zehn Befragten (79 Prozent) wichtig, jeder Dritte (34 Prozent) vermisst digitale Bezahlmöglichkeiten am häufigsten in kleinen Geschäften.

Selbstbedienungskassen werden gerne genutzt

Beim Kauf im Geschäft erfreuen sich digitale Angebote zunehmender Beliebtheit. Selbstbedienungskassen werden sehr gerne von den Einkaufenden genutzt. Vier von fünf, so das Ergebnis des „VISA Payment Monitor“, haben diese Kassen bereits ausprobiert. Bei den 18- bis 35-Jährigen sind es sogar 95 Prozent. Doch es gibt noch Verbesserungswünsche: 39 Prozent möchten den gesamten Korb scannen, ohne einzelne Waren erfassen zu müssen, 29 Prozent hätten gerne eine Option für eine automatische Altersverifikation, 21 Prozent wünschen sich einfachere Bedienung der Kassen. Ebenso viele würden den Bon gerne digital erhalten – 16 Prozent der Befragten bei der VISA-Studie sehen noch Potenzial für eine bessere Erfassung von Barcodes und Produkten.

Kontaktloses Bezahlen immer beliebter

Mit Blick in die Zukunft rechnen Teilnehmer der von VISA beauftragten Studie damit, dass es in fünf Jahren nicht mehr alltäglich sein wird, mit Bargeld zu bezahlen. Zu diesem Ergebnis kommt ebenso die Studie „Aktuelle Bezahltrends in Deutschland“ von Mastercard: Seit der Pandemie ist kontaktloses Bezahlen überaus beliebt. 69 Prozent der Befragten haben im Jahr 2024 kontaktlos mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlt, ein Anstieg um sechs Prozentpunkte zum Vorjahr.

Vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 39 Jahren begleichen ihre Rechnungen mindestens einmal täglich kontaktlos (36 Prozent). Insgesamt bezahlen acht von zehn Deutschen mindestens einmal pro Woche kontaktlos. 69 Prozent aus dieser Gruppe greifen am liebsten zur physischen Karte, 29 Prozent bevorzugen das Smartphone und zwei Prozent Wearables wie zum Beispiel eine Smartwatch oder einen Bezahlring. 

Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer sehen die Vorteile eines Bezahlrings als kontaktlose Zahlungsmethode. Diese indes kommt nicht nur bei jungen Menschen an. Bei einer GfK-Studie, ebenfalls von Mastercard in Auftrag gegeben, kam heraus, dass fast drei Viertel (73 Prozent) der Nutzerinnen und Nutzern von Bezahlringen älter als 45 Jahre alt sind. Für diese Studie hat Evalueserve im Auftrag von Mastercard 2.792 Personen ab 18 Jahren in Deutschland im August 2023 befragt.

Mit einem Ring zahlen

Bezahlringe gehören neben Smartwatches, Schlüsselanhängern oder Fitness-Trackern zu den sogenannten Wearables. In diesen befindet sich ein NFC-Chip (NFC ist die Abkürzung für Near Field Communication). Wearables benötigen weder eine Batterie noch müssen sie aufgeladen werden. Mit den entsprechenden Apps lässt sich die Kredit-, Debit- oder Prepaidkarte schnell und einfach mit einem Bezahlring verknüpfen. Danach kann der Ring mit einer Fingerbewegung an allen Kassenterminals, die kontaktlose Zahlungen unterstützen, zum Begleichen der Rechnung genutzt werden. 

Ausschlaggebend für die Nutzung eines Rings sind für 82 Prozent der Befragten die schnelle und reibungslose Zahlung. Der Ring muss nur kurz an das Kassenterminal gehalten werden. Für 89 Prozent der deutschen Nutzerinnen und Nutzer stellt der Bezahlring daher die bevorzugte Zahlungsmethode dar, um kontaktlos die Rechnung zu begleichen. Erst dahinter folgen physische Karten, Mobiltelefone und Smartwatches.

Wer den Bezahlring einmal ausprobiert hat, trägt ihn weiter und verwendet ihn regelmäßig. In Deutschland setzen 79 Prozent ihren Ring mindestens einmal pro Woche zum Bezahlen ein, 24 Prozent sogar täglich. Dies deutet auf ein hohes Wachstumspotenzial dieses Wearables hin.

Biometrische Authentifizierung

Die Befragten, so das Ergebnis der Mastercard-Studie, stehen der neuen Technologie beim Bezahlen aufgeschlossen gegenüber. Besonders sicher und bequem ist es, biometrische Merkmale beim Bezahlen zu nutzen.

Dies hat bereits jeder Dritte (35 Prozent) genutzt. Bei der biometrischen Authentifizierung wird die Identität eines Benutzers auf der Grundlage einzigartiger physischer Merkmale überprüft. 63 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und jeder Zweite der 30- bis 39-Jährigen nutzen biometrische Merkmale zur Authentifizierung.

Am häufigsten werden Zahlungen per Fingerabdruck (70 Prozent) bestätigt. Weitere gängige Verfahren zur biometrischen Authentifizierung beim Bezahlen sind die Gesichtserkennung (44 Prozent), die Stimme (10 Prozent) und der Iris-Scan (8 Prozent). An der Ladenkasse können sich 43 Prozent der Befragten biometrische Bezahlverfahren vorstellen. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in dem dies nur 34 Prozent angaben.

Biometrisches Bezahlen

Erste Pilotprojekte zur Erprobung biometrischer Kassensysteme laufen bereits.  Beim Bezahlen identifizieren sich Kundinnen und Kunden per Iris-Scan an einem Terminal, indem sie ihr Gesicht vor eine Kamera halten. Aber auch andere biometrische Verfahren werden derzeit getestet. Um ihre Einkäufe zu bezahlen, bräuchten Kundinnen und Kunden somit weder Bargeld noch eine physische Karte oder ein mobiles Gerät. „Wir sind davon überzeugt, dass biometrische Verfahren einen erstklassigen Komfort und zusätzliche Sicherheit bieten“, erklärt Peter Robejsek, Geschäftsführer bei Mastercard Deutschland.

Könnte die Zukunft also so aussehen, dass es Läden ohne Personal und klassische Kassen gibt? Die Identifikation der Kundinnen und Kunden wäre dann aber eine wesentliche Voraussetzung für einen sicheren Bezahlvorgang.

41 Prozent der Befragten können sich das Einkaufen mit solch einem automatisierten Bezahlvorgang im Hintergrund vorstellen, bei dem die Abrechnung beispielsweise per Gesichtserkennung erfolgt. Vor allem die Jüngeren zwischen 18 und 39 Jahren (57 Prozent) stehen derartigen „Walk-in“-Lösungen aufgeschlossen gegenüber, die ein besonders bequemes, reibungsarmes stationäres Einkaufserlebnis bieten. 

Die Babyboomer und ihr Bargeld

Geht es allerdings um kleinere Beträge bis zehn Euro, kramt jeder zweite Endkunde im stationären Handel nach wie vor nach Bargeld in der Tasche oder im Geldbeutel. Kundinnen und Kunden ab dem 45. Lebensjahr haben eine höhere Affinität zu Bargeld als Angehörige der Generation Z und Y, also Menschen zwischen 15 bis 29 Jahren beziehungsweise zwischen 30 bis 44 Jahren. Das ist das Ergebnis des ibi-Payment Reports 2024. Für diesen wurden vom 27. Mai bis 22. Juli 2024 sowohl ein Stimmungs- und Meinungsbild von 40 Fach- und Führungskräften aus Banken eingeholt, als auch die Meinungen von 1.024 Kundinnen und Kunden ausgewertet. Die Studie „Die Zukunft des Bezahlens aus Banken- und Kundensicht“ wurde von der Universität Regensburg im Oktober 2024 veröffentlicht, unterstützt wurde die Studie von der DZ Bank, PPI AG und der S-Payment.

71 Prozent der Befragten greifen also bei Kleinbeträgen bis zehn Euro häufig auf Bargeld zurück. Wenn es möglich ist, dann bezahlt die Hälfte (51 Prozent) der Kundinnen und Kunden mit Karte, 42 Prozent nutzen Bargeld nur, weil viele Geschäfte keine Kartenzahlung akzeptieren. Dabei besitzen 83 Prozent der Befragten eine Girocard, eine Kreditkarte 54 Prozent und eine Debitkarte 45 Prozent. 40 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen beim Zahlen eine Mobile-Payment-Lösung, also ein Smartphone oder eine Smartwatch. Vier Prozent, damit kommt der ibi-Payment Report 2024 auf ein ähnliches Ergebnis wie die Mastercard-Studie, haben sich für ein Wearable wie einen Bezahlring entschieden.

Im ibi-Payment Report 2024 wurde auch nach digitalen Geldbörsen (Wallets) gefragt. Die PayPal-App verwenden 57 Prozent, alternativ 23 Prozent die Klarna-App. Als digitale Geldbörse nutzen 18 Prozent die App von Apple, 14 Prozent bevorzugen die Google-Wallet. Die App oder Wallet ihrer eigenen Bank haben 14 Prozent der Zahlenden. 28 Prozent der Befragten geben an, bisher von keinen Wallets Gebrauch zu machen. Die Bedeutung von Wallets werde künftig weiter wachsen, heißt es im Fazit der Studie. Neben den bereits bekannten und etablierten Anbietern wie PayPal, Klarna, Apple und Google bestehen auch für die Wallets der Kreditinstitute noch viele Potenziale, um ihre Nutzungsquote deutlich zu steigern, da fast ein Drittel der befragten Endkunden aktuell noch keine Wallets als digitale Geldbörse verwenden.

Die Autoren des ibi-Payment Reports 2024 stellen unter anderem fest, dass sich Veränderungen im Bezahlverhalten nur langsam vollziehen. Die angestammten Platzhirsche, so heißt es zusammenfassend, behaupteten nach wie vor ihre Stellungen: Im stationären Handel werden Bargeld und Girocard regelmäßig genutzt.

Das Maestro-Aus habe zu Dynamik im Markt der Bezahlkarten geführt. Zwar setzen die Kreditinstitute des Großteils der befragten Experten weiterhin auf eine Co-Badge-Variante (Girocard mit Debitkarte von Mastercard oder VISA), der Anteil an ausgegebenen reinen Debitkarten (Mastercard, VISA) sei jedoch in den vergangenen zwei bis drei Jahren auf ein beachtliches Niveau gestiegen.

Die Studienergebnisse zeigen: Neue Technologien, die zum einen mehr Sicherheit, zum anderen mehr Komfort bieten, führen dazu, dass Deutschland „mittendrin in einer digitalen Zahlungsrevolution“ stecke, so die abschließende Formulierung bei der Vorstellung der Mastercard-Studie. Denn die Deutschen hängen immer weniger an Scheinen und Münzen. Die VISA-Studie erwähnt darüber hinaus, dass die Befragten über das Bezahlen hinaus generell mehr digitale Angebote erwarten: 38 Prozent glauben, dass es in den nächsten fünf Jahren normal sein wird, sich digital auszuweisen. Wer aus dem Haus geht, um etwas zu erledigen und unterwegs noch einen Kaffee zu trinken, lässt seinen Geldbeutel vermutlich zu Hause liegen. An den Wohnungsschlüssel sollte man trotz der Präferenz zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten allerdings noch denken.

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