Beziehungsarbeit: Digitalisierung und KI verändern die Kundenbedürfnisse. Wie können die bayerischen Genossenschaften im Marketing darauf reagieren?
Praxisbeispiele sowie Impulse für Marketing, Vertrieb und Personal standen im Mittelpunkt des Marketing- und VertriebsForums 2025, zu dem sich rund 370 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken sowie zahlreicher Verbundpartner Ende Oktober 2025 im Maritim Hotel Ingolstadt zusammengefunden hatten. Wie auch im Vorjahr waren alle Tickets für das MuV-Forum innerhalb von kurzer Zeit vergeben. Die Veranstaltung ist eine Leistung des Zentralen Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken (ZWF) sowie des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB).
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Impulse und Best-Practice-Beispiele für die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken: Das MuV-Forum 2025 zusammengefasst in 2:38 Minuten. Video: Karl-Peter Lenhard, GVB
Wie die Gen Z tickt
Den Auftakt machte Yaël Meier, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Mitgründerin der Gen-Z-Beratungsagentur ZEAM. Sie gab einen Einblick in die Denkweise und Erwartungen der jungen Generation, insbesondere der Gen Z. Ihnen geht es – entgegen der viel verbreiteten Annahme – weniger um Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance. Vielmehr wollen sie im Arbeitsumfeld gesehen und eingebunden werden. Übernahme von Verantwortung, eigene Projekte, ein gutes Betriebsklima und die Einbindung in strategische Entscheidungsprozesse, ein überdurchschnittliches Gehalt – so stellen sich die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Arbeitswelt vor. Untersucht hat Meier dies in einer Studie, um die Veränderung in den Einstellungen unterschiedlicher Generation nachzuvollziehen. Diese Sichtweisen zu verstehen ist laut Meier entscheidend, um die Wettbewerb um Talente bestehen zu können.
Zielbild Marketing 2030
Florian Kinast und André Musalf vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) stellten das Zielbild Marketing 2030 der genossenschaftlichen Finanzgruppe (GFG) vor. Ziel sei ein kraftvoller kommunikativer Beitrag zur Stärkung der Markenpositionierung und Steigerung der Attraktivität der Volksbanken Raiffeisenbanken bei bestehenden und potenziellen Kunden. Marketing bedeute, die passenden Kunden mit einem überzeugenden Angebot zum passenden Zeitpunkt auf dem passenden Kanal anzusprechen – auf Basis der Markenpositionierung der Volksbanken Raiffeisenbanken. Genau hier setze das Zielbild Marketing 2030 an. Anfang 2025 starteten fünf Teilprojekte (TP), im November 2025 folgte ein sechstes, die sich folgenden Schwerpunkten widmen:
- Marketingplanung und Kommunikation
- Zielgruppen für Marketing
- Bündelung Marketing-Funktionen im GFG Marketing Hub
- Kunden-Feedback-System
- Messbarkeit und Marketing-Technologie (MarTech)
- Markenpositionierung (seit November 2025).
Im gesamten Projekt stünden die Kundin und der Kunde im Mittelpunkt. „Hier beginnt das Denken aller beteiligten Akteure“, betonte Florian Kinast. In „Profil“-Ausgabe 12/2025 stellt der Leiter Markenstrategie beim BVR das Zielbild Marketing 2030 ausführlich vor.
Kundennähe dank Social Media
Nähe zu den Kundinnen und Kunden zu erzeugen – das gelingt der VR-Bank Isar-Vils seit ein paar Jahren unter anderem durch ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien. Unter @vr_bank_isar_vils ist der Auftritt des Bankhauses bei Instagram zu finden. 2019 legte das Instagram-Gründungsteam der Bank los. Bereits zwei Mal, 2022 und 2025, hat die VR-Bank Isar-Vils mit ihren Aktivitäten auf Instagram den VR-Social Media Award gewonnen, zunächst in der Kategorie „Authentizität“, kürzlich überzeugte das Team mit „Trendvideos“. Julia Geltinger und Thomas Mayrhofer berichteten auf dem MuV-Forum über ihre Erfahrungen. „Wir wollten in den Sozialen Medien präsent sein und wagten, auf den Zug aufzuspringen“, berichtete Geltinger. Die Privatkundenberaterin ist seit Ende 2019 Mitglied im Instagram-Team. „Dank Instagram sind wir nahbar, bauen eine gute Bindung zu unseren Kundinnen und Kunden auf und generieren mit unseren Videos Reichweite“, ergänzte Thomas Mayrhofer, Abteilungsleiter Privatkunden bei der VR-Bank Isar-Vils und Gründungsmitglied des Accounts. „Auf diese Weise transportieren wir unsere Themen und vor allem erreichen wir junge Menschen im Geschäftsgebiet unserer Genossenschaftsbank.“ „Profil“ stellt die Social-Media-Aktivitäten der VR-Bank Isar-Vils in Ausgabe 12/2025 ausführlich vor.
GVB-Kampagnenplanung 2026
Claudia Köhle-Lösch, Teamleiterin Marketing beim GVB, stellte unter anderem die geplanten Marketingkampagnen des GVB für die bayerischen Volks- Raiffeisenbanken vor. Außerdem präsentierte sie die Best-Practice-Plattform im GVB-Mitgliederportal und informierte über geplante Veranstaltungen im Jahr 2026. Die Marketing- und Vertriebskampagnen 2026 des Zentralen Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken (ZWF) setzen die zentralen Schwerpunktthemen der bundesweiten Marketingplanung der genossenschaftlichen Finanzgruppe konsequent um. Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl Top-Themen wie die VR Banking App, die neue Dachmarkenkampagne, die gezielte Ansprache junger Kunden und die Förderung der Mitgliedschaft, als auch eine deutlich vertriebsorientierte Ansprache. Durch klare Botschaften und einen gezielten Ressourceneinsatz wird die Markenpräsenz der Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern nachhaltig gestärkt. Gleichzeitig werden die Kundenbindung intensiviert und Vertriebsimpulse über Leadgenerierung effizient generiert. Mit diesen Maßnahmen setzt der GVB ein klares Zeichen für eine bedarfsorientierte Kundenansprache – für mehr Sichtbarkeit, Nähe und Erfolg im Markt. Folgende Kampagnenschwerpunkte sind 2026 geplant:
- Die erfolgreiche Kampagne „Mission Träume erfüllen“ wird 2026 in überarbeiteter Form fortgeführt und legt den Fokus auf die Themen Geldanlage, Finanzierung und Vorsorge.
- Firmenkunden profitieren bei der digitalen Transformation von den Finanzierungslösungen und der Beratungskompetenz der lokalen Volks- und Raiffeisenbanken.
- Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken werden bei der Umsetzung der Kundenansprache im Privatkundenbereich durch die zentrale Leadgenerierung des GVB unterstützt.
„Profil“ stellt die GVB-Marketingkampagnen 2026 für die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken in Ausgabe 12/2025 ausführlich vor.
Was erwarten junge Menschen wirklich von ihrer Bank?
Was brauchen junge Menschen von ihrer Bank wirklich? Wie denken sie, was erwarten sie – und wie kann Banking auf Augenhöhe aussehen? Die genossenschaftliche Antwort auf diese Fragen liefert „Neonblau“, die „NextGen Consultancy“ der Volks- und Raiffeisenbanken. Dahinter steht ein selbstorganisiertes Netzwerk junger Bankerinnen und Banker, hervorgegangen aus einer Initiative des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Einer, der seinen Beitrag dazu leistet, ist Moritz Stier von der VR-Bank Würzburg. Der 24-Jährige gehört zu der Gruppe von jungen Menschen, die aktiv das Banking für künftige Generationen gestalten möchte. Er informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim MuV-Forum, was hinter Neonblau steckt, warum dieses Angebot neue Maßstäbe setzt – und wie Neonblau den Volks- und Raiffeisenbanken helfen kann – getreu dem Motto „Von der nextGen für die nextGen – mit Neonblau das Banking von morgen gestalten!“ „Profil“ hat in Ausgabe 9/2025 ausführlich mit Moritz Stier über Neonblau gesprochen.
Wero: Gekommen, um zu bleiben
Nora Kemper, Abteilungsleiterin Transaction Banking bei der DZ Bank, stellte das neue Bezahlsystem Wero vor. Seit Mitte November 2025 können Verbraucher auch im Online-Handel mit Wero bezahlen. „Die Einführung von Wero im E- und M-Commerce, also dem Bezahlen mit Wero im Onlinehandel, ist ein Meilenstein, auf den wir lange hingearbeitet haben. Denn damit wird Wero für die mittlerweile rund 46 Millionen Nutzerinnen und Nutzer noch relevanter“, betonte Kemper. Je mehr Händler hinzukommen, desto häufiger werde man Wero im Alltag begegnen. Das neue Bezahlsystem sei „gekommen, um zu bleiben“, zeigte sich Kemper sicher. „Auch wenn wir einen langen Atem brauchen, glaube ich doch, dass sich Wero durchsetzen wird. Das Interesse der Händler ist groß.“ Marktführer wie der Tickethändler Eventim seien bereits mit Wero live, weitere namhafte Onlinehändler befänden sich in der Pipeline. „Das überzeugt auch andere Händler, sodass ich einen guten Netzwerkeffekt erwarte“, sagte Kemper. Im Interview mit „Profil“ spricht Kemper ausführlich darüber, warum Wero bald aus Europa nicht mehr wegzudenken ist.
Weiterführende Links
- Alle Informationen zu den Themen Marketing und Vertrieb finden die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken im MuV-Manager
- Alle Informationen zum MuV-Forum 2025 inklusive der Präsentationen gibt es im MuV-Manager (nur für GVB-Mitgliedsbanken)
- Die Themenseite Innovationen und Best-Practices im MuV-Manager (nur für GVB-Mitgliedsbanken)
- Die Best-Practice-Plattform im GVB-Mitgliederportal