Wertschätzung: Die Raiffeisenbank im Oberland verzeichnet bei den „Sternen des Sports“ Rekordteilnahmen. Woher kommt dieser Erfolg?
Der RSC Tittling darf sich über den „Stern des Sports“ in Silber freuen. Der Verein hat sich auf Landesebene durchgesetzt, unter neun Bewerbern aus ganz Bayern, die in ihrer jeweiligen Region den Bronze-Preis gewonnen hatten. Mit dieser Auszeichnung würdigen die Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bundesweit Sportvereine, die sich in besonderer Weise sozial und gesellschaftlich engagieren. Der RSC Tittling qualifiziert sich damit für den bundesweiten Gold-Entscheid – die höchste Ehrung im Wettbewerb. Mit dem Silber-Rang ist ein Preisgeld von 2.500 Euro verbunden. Die Auszeichnung wurde am 4. Dezember in der Motorworld in München überreicht.
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Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement: Die Preisverleihung des „Stern des Sports“ in Silber in der Video-Zusammenfassung. Video: Burkhard Rüdiger, Florian Christner und Karl-Peter Lenhard (Schnitt), GVB
Ein Verein, der Brücken baut
Der RSC Tittling zeigt, was Sport bewegen kann. Seit Jahren engagieren sich die Mitglieder weit über das reine Training hinaus. Beim „24-Stunden-Indoorcycling-Spendenmarathon“ etwa sind seit 2015 über 511.000 Euro für Kinder und Familien in Not zusammengekommen. Dafür hat der RSC Tittling bereits im Jahr 2019 den „Stern des Sports“ in Silber erhalten. Eine große Ehre für den Verein, wie Vereinsvorsitzender Herbert Beinbauer berichtet. „Wir haben den Stern auf allen Fahrradtrikots drauf und fahren damit mit stolzgeschwellter Brust durch den Ort.“ Mit der Initiative „Radeln mit Senioren und Menschen mit Behinderung“ ermöglichen sie kostenfreie Rikscha-Fahrten für ältere oder beeinträchtigte Menschen – ein Stück Lebensfreude auf zwei Rädern. „Sport ist eine Sprache, die alle verstehen“, sagt Beinbauer. „Wir nutzen sie, um Gemeinschaft zu stiften, Teilhabe zu ermöglichen und das Miteinander zu stärken.“
Auch der Nachwuchs liegt dem Verein am Herzen. Im eigenen Bike-Park werden Kinder und Jugendliche spielerisch an den Radsport herangeführt – oft in Kooperation mit Schulen. „So wecken wir Begeisterung und zeigen, wie sinnvoll und bereichernd Bewegung in der Freizeit sein kann“, so Beinbauer.
Übergabe des „Sterns des Sports“ in Silber an den RSC Tittling (v. li.): Jörg Ammon (BLSV-Präsident), Christian Haidl (Raiffeisenbank im Landkreis Passau-Nord), Thomas Sonndorfer, Günther Schwarzkopf und Herbert Beinbauer (alle vom RSC Tittling), Philipp Lahm, Stefan Müller (GVB-Präsident).
Wertschätzung aus der Region
Die Raiffeisenbank im Landkreis Passau-Nord, die den Verein bereits mit dem Bronze-Rang ausgezeichnet hatte, freut sich über den weiteren Erfolg: „Mit Projekten wie dem Spendenmarathon oder den Rikscha-Fahrten beweist der RSC Tittling, wie Sport Brücken baut und Menschen verbindet. Genau dafür stehen die Sterne des Sports“, sagt Marketingleiter Christian Haidl.
Mit Urkunden wurden zudem die Zweit- und Drittplatzierten ausgezeichnet. Auf den zweiten Platz schaffte es der SV Oberteisendorf e.V. 1964. Den dritten Platz erreichte die Sektion Allgäu-Kempten des DAV e.V.
Der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayerns, Stefan Müller, betonte bei der Preisverleihung die Bedeutung solcher Initiativen für die Gesellschaft – und für das, was Bayern ausmacht: „Unsere Sportvereine sind Treffpunkte, an denen Gemeinschaft entsteht, Integration gelingt und Verantwortung gelebt wird. Der RSC Tittling zeigt, wie Ehrenamt und Zusammenhalt eine Region stärken können – und wie aus persönlichem Engagement ein gesellschaftlicher Mehrwert entsteht. Das passt hervorragend zu den genossenschaftlichen Werten, für die auch die Genossenschaftsbanken stehen: Miteinander, Verantwortung, Solidarität.“
Müller kündigte an, die „Sterne des Sports“ auf bayerischer Ebene wieder mehr ins Rampenlicht rücken zu wollen. „Nächstes Jahr starten wir mit der Initiative so richtig durch, wir wollen das Ehrenamt und die Gemeinschaft in Vereinen feiern. Da gibt es noch viel Potenzial“, meinte er.
Ehrung für Platz zwei (v. li.): Jörg Ammon (BLSV-Präsident), Carolin Kendler (SV Oberteisendorf), Michael Scherrmann (Raiffeisenbank Rupertiwinkel), Sabine Kaunzner (SV Oberteisendorf), Philipp Lahm, Stefan Müller (GVB-Präsident).
Ein Verein gestaltet seine Region – eine Rollerbahn für den Berchtesgadener Landkreis
Der zweite Platz bei der Verleihung des „Sterns des Sports“ in Silber ging an die Skiabteilung des SV Oberteisendorf. Sie hat eine eigene Rollerbahn gebaut, um Kindern und Jugendlichen ein sicheres und qualifiziertes Sommertraining direkt vor Ort zu ermöglichen. Bisher mussten Trainings auf öffentlichen Radwegen stattfinden, was gerade für Anfänger herausfordernd war. Die Bahn wurde von Vereinsmitgliedern, Eltern und Unterstützern gemeinsam realisiert, zusätzlich konnte die Dorfgemeinschaft mit der Aktion „Ein Meter Rollerbahn“ symbolisch Teil des Projekts werden. Ergänzt wird die Bahn durch eine Biathlon-Laser-Schießanlage. Mit der neuen Infrastruktur können bis zu 120 Kinder aus der Region wohnortnah trainieren, während das inklusive Angebot auch Feriengäste und Menschen mit körperlichen Einschränkungen anspricht. Eingereicht wurde das Projekt über die Raiffeisenbank Rupertiwinkel.
Ehrengast bei der Verleihung war Philipp Lahm, DFB-Ehrenspielführer, der mit seiner Initiative „Treffpunkt Verein“ den Breitensport unterstützt. Er betonte in seiner Rede: „Der RSC Tittling zeigt auf eindrucksvolle Weise, was möglich ist, wenn Menschen ihr Engagement bündeln. Ich möchte den Beteiligten meinen großen Dank aussprechen – und gleichzeitig auch allen anderen, die sich ehrenamtlich in Sportvereinen engagieren und so wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft leisten. Gut, dass die Sterne des Sports den Engagierten eine Bühne geben.“ Lahm wird ab dem kommenden Jahr als Schirmherr der „Sterne des Sports“ in Silber in Bayern fungieren.
Fußball-Weltmeister und DFB-Ehrenspielführer Philipp Lahm wird ab dem kommenden Jahr die Schirmherrschaft über die „Sterne des Sports“ in Silber in Bayern übernehmen.
Er sei selbst ein „Vereinskind“, erzählte der Fußball-Weltmeister. Er sei bei der FT München Gern groß geworden und engagiere sich mittlerweile dort als Co-Trainer einer Jugendmannschaft. In Sportvereinen würden viele Grundlagen des Lebens gelegt, so Lahm. „Jeder Profisportler fängt in einem Breitensportverein an. Die FT Gern ist meine Heimat, ich habe dort vieles gelernt und Freunde fürs Leben gefunden.“ Sportvereine zeigten, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft sei. „Man lernt, Konflikte zu lösen und Kompromisse zu finden mit Menschen aus verschiedenen Milieus. Außerdem lernt man, wie Wahlen funktionieren, wenn zum Beispiel der Mannschaftskapitän gewählt wird.“ So sorgten Vereine für Inklusion, Teilhabe und demokratisches Verständnis. „Das zu sehen, macht mich glücklich“, sagte Lahm.
„Sportvereine sind der Motor unserer Gesellschaft. Sie bringen Menschen aus allen Schichten und jeglicher Herkunft zusammen und tragen so aktiv zur Integration aber auch Inklusion bei. Neben der sportlichen Komponente enthält der Sport auch ein hochgradig soziales Moment, das Menschen über die Vereinsgrenzen hinaus miteinander verbindet. Der RSC Tittling hat mit seinem Engagement ein Vorzeigeprojekt geschaffen, das allen Vereinen in Bayern als Vorbild dienen kann“, lobte Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbands e.V. (BLSV), die Arbeit des niederbayerischen Sportvereins. Der BLSV-Präsident dankte auch den Volks- und Raiffeisenbanken für die Unterstützung der Sportvereine. Sie seien weit mehr als nur Finanzpartner, sondern brächten sich auch darüber hinaus ins Vereinsleben ein, zum Beispiel durch ehrenamtliches Engagement ihrer Mitarbeitenden. In Sportvereinen lerne man, im Team Leistung zu bringen. „Alle weiterbringen zu wollen, gemeinsam zu siegen und zu verlieren, im Team das Beste zu geben und sich anzustrengen – diese Gemeinschaft zeichnet Vereine aus“, sagte Ammon.
Ehrung für Platz drei (v. li.): Jörg Ammon (BLSV-Präsident), Klaus-Peter Wildburger (VR Bank Kempten-Oberallgäu), Michael Turobin-Ort (DAV Sektion Allgäu-Kempten), Jana Autor (Sozialdienst Muslimischer Frauen Kempten), Philipp Lahm, Stefan Müller (GVB-Präsident).
Klettern gegen Rassismus – die Berge sind für alle da!
Der dritte Platz bei der Verleihung der „Sterne des Sports“ in Bayern ging an die Sektion Allgäu-Kempten des Deutschen Alpenvereins (DAV). Mit dem jährlichen Aktionstag „Klettern gegen Rassismus“ und der Initiative „Wir sind bunt – die Berge sind für alle da!“ setzt die Sektion gemeinsam mit dem Sozialdienst Muslimischer Frauen Kempten e.V. ein starkes Zeichen für Vielfalt, Teilhabe und Zusammenhalt. Kinder, Jugendliche und Familien mit und ohne Migrationsgeschichte können so niedrigschwellig und inklusiv den Klettersport erleben. 2025 nahmen bereits 220 Personen teil. Neben Klettern fördern Kreativaktionen, Spiele und Gesprächsrunden den Austausch über Vielfalt und Respekt. Ergänzend entstand eine regelmäßig stattfindende interkulturelle Kinder- und Jugendklettergruppe „Wir sind bunt“, die kontinuierlich Räume für Bewegung, Vertrauen und Teilhabe schafft. Das Projekt ist Teil der langfristigen Strategie der Sektion Allgäu-Kempten des DAV, Diversität im Bergsport aktiv zu gestalten und Gemeinschaft zu stärken. Eingereicht wurde das Projekt über die VR Bank Kempten-Oberallgäu.
Bei den teilnehmenden Vereinen stand die Wertschätzung für ihr Engagement im Vordergrund. Die Ski-Langlaufabteilung des SV Oberteisendorf e.V. 1964 bewarb sich zum ersten Mal bei den „Sternen des Sports“ in Silber und erreichte mit ihrem Projekt, eine Sommer-Rollerbahn für Ski-Langläufer und Biathleten zu bauen, auf Anhieb Platz zwei. „Dieser Wettbewerb hat sehr viel Potenzial, solche Projekte wie unsere Rollerbahn weiterzutragen und vielleicht andere Vereine dazu zu bewegen, ebenfalls etwas auf die Beine zu stellen. Abgesehen davon ist es sehr interessant zu sehen, mit welchen Projekten sich die anderen Wettbewerbsteilnehmer beworben haben. Vielleicht ist da etwas dabei, was wir übernehmen können“, sagt Carolin Kendler vom SV Oberteisendorf. „Wir fühlen uns und unser Engagement durch die ,Sterne des Sports‘ und die Aufmerksamkeit, die wir dadurch bekommen, sehr wertgeschätzt. Das ist viel wert“, ergänzt ihre Vereinskollegin Sabine Kaunzner.
Sechs vierte Plätze
Die weiteren Vereine, die sich für den „Stern des Sports“ in Silber qualifiziert hatten, wurden alle gleichberechtigt mit dem vierten Platz geehrt:
− Handballverein Oberviechtach 2002 e. V.
− SG Hausham (Sparte: Tennis)
− Turn- und Sportverein Uettingen 1910 e.V.
− SB DJK Würzburg e.V.
− SV Söcking 1943 e.V.
− Eis- und Schwimmsportclub Höchstadt e.V.
Michael Turobin-Ort von der Sektion Allgäu-Kempten des Deutschen Alpenvereins nahm gemeinsam mit Jana Autor vom Sozialdienst Muslimischer Frauen Kempten für den jährlichen Aktionstag „Klettern gegen Rassismus“ und die Initiative „Wir sind bunt – die Berge sind für alle da!“ die Auszeichnung für den dritten Platz entgegen. „Die ,Sterne des Sports‘ schaffen Öffentlichkeit für Projekte, die den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft fördern. Das ist sehr wertvoll, weil andere Vereine animiert werden, ebenfalls solche Projekte anzubieten“, sagt Jana Autor. „Wir brauchen den Schulterschluss zwischen Vereinen, um gesellschaftliche Teilhabe auch im Sport zu fördern. Das ist einfacher gesagt als getan, denn in vielen Vereinen sind die Gruppen doch sehr homogen. Die ,Sterne des Sports‘ legen den Fokus auf solche Projekte und schaffen so ein Bewusstsein dafür, dass wir aktiv etwas für den gesellschaftlichen Zusammenhalt tun müssen“, betont Michael Turobin-Ort.
Um die „Sterne des Sports“ auf bayerischer Ebene in den kommenden Jahren weiter nach vorne zu bringen, wünschte sich GVB-Präsident Stefan Müller mehr teilnehmende Volks- und Raiffeisenbanken und Vereine – ein Wunsch, den Philipp Lahm und BLSV-Präsident Jörg Ammon gerne aufgriffen. „Es wäre schön, wenn sich in Zukunft noch mehr Vereine bewerben. Es gibt so viele tolle Projekte, denen die ,Sterne des Sports‘ eine Bühne geben könnten. Wir brauchen mehr Reichweite und mehr Wertschätzung für Menschen, die sich in Vereinen engagieren“, sagte Philipp Lahm. Jörg Ammon fasste das Ziel in Zahlen. Aktuell würden sich etwa ein Prozent aller bayerischen Sportvereine an den „Sternen des Sports“ beteiligen. „Es wäre super, wenn jedes Jahr ein weiteres Prozent dazukommt.“
Vereinsvorsitzender Herbert Beinbauer vom RSC Tittling machte den Vereinen Mut, eigene Projekte anzustoßen. Ein enger finanzieller Rahmen sollte dabei kein Hindernis sein. Wichtiger seien „Macher“, die im Verein etwas bewegen wollen und andere Mitglieder motivieren, mitzumachen. „Man muss nicht alles zu Tode diskutieren. Oft ist es besser, Projekte einfach mal auszuprobieren. Oft gibt der Erfolg den Initiatoren recht.“
Hintergrund: Die „Sterne des Sports“
Die „Sterne des Sports“ sind die wichtigste Auszeichnung für gesellschaftliches Engagement im Breitensport. Sie werden jährlich von den Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem DOSB vergeben – in den Stufen Bronze, Silber und Gold. Der Bronze-Preis wird auf regionaler Ebene vergeben, die Sieger qualifizieren sich für den Entscheid auf Landesebene um den Silber-Preis. Der Gold-Preis wird auf Bundesebene unter allen Landessiegern vergeben.
Das Bundesfinale der diesjährigen Wettbewerbsrunde findet am 26. Januar 2026 in der DZ Bank am Pariser Platz in Berlin statt. Beginn ist um 10:30 Uhr. Die Ehrung der 17 Finalisten übernimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit DOSB-Präsident Thomas Weikert sowie Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Alle Interessierten können die Preisverleihung im Livestream auf www.sportschau.de verfolgen.