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Auf ein Glas Milch oder Wein mit der Politik. Beim Informationstag im Bayerischen Landtag, zu dem der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) Ende November eingeladen hatte, hatten Vertreterinnen und Vertreter bayerischer Genossenschaften Gelegenheit, mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen. Ob Winzer, Energieversorger, Sozialinitiativen oder die regionale Bank – Mitgliedsgenossenschaften des GVB zeigten Präsenz im Bayerischen Landtag und führten vor, welchen Mehrwert sie für Bayerns Bevölkerung und Wirtschaft schaffen.

Unter dem Motto „Genossenschaften in Bayern – regional, verlässlich, zukunftsfähig“ stellten sich die Genossenschaften und der GVB im Senatssaal des Landtags an Informationsständen vor. „Genossenschaften sichern Bayerns Zukunft: wirtschaftlich stark, dem Gemeinwohl verpflichtet und regional verwurzelt“, sagte GVB-Präsident Stefan Müller. „Der Infotag macht sichtbar, wie innovativ und vielfältig unsere Mitglieder sind – und wie sie den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern.“

Dialog mit der genossenschaftlichen Wirtschaft

Die Chance, sich über Genossenschaften zu informieren, nutzten unter anderem Landtagspräsidentin Ilse Aigner, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Vize-Landtagspräsident Tobias Reiß, Umweltminister Thorsten Glauber sowie die Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath und Holger Dremel.

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Videobeitrag über den Informationstag im Bayerischen Landtag. Video und Schnitt: Karl-Peter Lenhard, GVB.

Gastgeberin und Landtagspräsidentin Ilse Aigner freute sich über die Gelegenheit, mehr über die Leistungen und Anliegen von Genossenschaften zu erfahren: „Genossenschaften sind für Bayern unverzichtbar. Sie stehen für regionale Verantwortung, demokratische Teilhabe und nachhaltiges Wirtschaften“, sagte Aigner. „Vom Dialog zwischen Politik und Wirtschaft profitieren beide Seiten – und am Ende die Bürgerinnen und Bürger Bayerns“, fuhr die CSU-Politikerin fort.

Genau das war Ziel der Veranstaltung: Abgeordneten Einblicke in die Praxis genossenschaftlicher Unternehmen aus allen Teilen Bayerns zu geben und das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Rechts- und Unternehmensform zu stärken. Überdies fand der Informationstag im Internationalen Jahr der Genossenschaften statt und markierte den offiziellen Abschluss der Verbandsaktivitäten zu diesem Festjahr.

Diese genossenschaftlichen Unternehmen beteiligten sich am Informationstag:

  • BÄKO eG (München): Großhandel für das Bäcker- und Konditorenhandwerk
  • DATEV eG (Nürnberg): IT-Dienstleister für Steuerberater und Unternehmen
  • Divino eG (Nordheim/Franken): Winzergenossenschaft
  • Genossenschaft zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Dachau eG (Dachau): Gesundheitsversorgung
  • HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft eG (Wolnzach): Hopfenvermarktung
  • Jurenergie eG (Neumarkt i.d.Opf.): Bürgerenergiegenossenschaft
  • Milchwerke Berchtesgadener Land eG (Piding): Molkereigenossenschaft
  • Münchner Bank eG (München): Genossenschaftsbank
  • Mutmacher eG (Augsburg): Sozialgenossenschaft
  • Südstärke (Schrobenhausen): Stärkehersteller
  • ÜZ Mainfranken eG (Lülsfeld): Energiegenossenschaft

Michael Vogel, Vorstandsvorsitzender Jurenergie, begrüßte die Gelegenheit, die genossenschaftliche Breite im Bayerischen Landtag zu präsentieren und darzulegen, wie stark Genossenschaften sind und was Menschen, die sich für diese Rechtsform entscheiden, gemeinsam erreichen können. „Mit Genossenschaften bleibt Wertschöpfung vor Ort. Dieser Infotag gibt uns die Chance, diese Themen im Dialog mit der Politik nach vorne zu bringen. Er stehen zudem dafür, dass die Energiewende aus Bürgerhand gelingen kann“, sagte Vogel.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner und GVB-Präsident Stefan Müller im Gespräch mit Dr. Stefan Dick, Geschäftsführer Südstärke.

GVB-Präsident Stefan Müller mit Edith Almer und Ruth Häusler, Vorstand der MutMacherMenschen aus Augsburg.

Im Senatssaal begrüßte Vize-Landtagspräsident Tobias Reiß (r.) den Genossenschaftsverband Bayern und elf Mitgliedsgenossenschaften.

Über den Austausch mit der Politik freute sich auch Annette Eichhorn-Wiegand, Vorständin der Genossenschaft zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Dachau: „Wir machen mit, weil wir die Genossenschaft der breiten Politik vorstellen wolle. Und wir wollen zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden können, um gesundheitliche Belange in ihrem Landkreis zu verbessern.“

Unverzichtbarer Teil Bayerns

GVB-Präsident Müller begleitete Politikerinnen und Politiker bei ihren Rundgängen von Stand zu Stand im Senatssaal. Ob bei der Sozialgenossenschaft MutMacherMenschen aus Augsburg, bei den Milchwerken Berchtesgadener Land oder bei der Münchner Bank – immer wieder wurde an diesem Tag für die Abgeordneten sichtbar: Genossenschaften halten die Gesellschaft zusammen und schaffen Mehrwerte direkt vor Ort. Genau das macht sie zu einem unverzichtbaren Teil Bayerns. „Wir wollen dazu beitragen, die Vielfalt der Genossenschaften zu zeigen. Es wird auch deutlich, wie modern dieses Modell ist“, stellten die Vorstände der Münchner Bank, Sandra Bindler und Michael Dandorfer, heraus.

Tobias Reiß, Vizepräsident des bayerischen Landtags, sprach von einer „unvergleichlichen Bandbreite und lebendigen Vielfalt von Genossenschaften“. Ebenso seien sie „Motor und Kraftzentrum unserer mittelständischen Wirtschaft“. Genossenschaften würden über den Tag hinaus denken und dadurch Stabilität bieten. Das sei derzeit, so der Landtagsvizepräsident, besonders wertvoll. „Wir stecken im dritten Jahr ohne Wachstum. Seitens der Politik braucht es jetzt eine klare Richtung, die sich an der Sozialen Marktwirtschaft ausrichtet und Wachstumsperspektiven schafft“, sagte Reiß. „Wenn wir unsere Wirtschaft stark machen, ist mir auch um unsere Demokratie nicht bange. Dazu brauchen wir eine Gemeinschaftsleistung, so wie sie Genossenschaften vorleben.“

So brachte es Stefan Dick, Geschäftsführer Südstärke, mit der Aussage „Nicht jammern, machen!“ auf den Punkt. „Das, was in Bayern entschieden werden kann, muss in Bayern entschieden werden. Da geht es um Themen wie Bürokratieabbau oder Stärkung der ländlichen Genossenschaften und Ausbau der Infrastruktur.“

Kostprobe: Die Winzergenossenschaft Divino aus Franken stößt mit der Landtagspräsidentin Ilse Aigner und GVB-Präsident Stefan Müller an.

Ein Selfie mit dem GVB-Präsident Stefan Müller: die Genossenschaft zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Dachau.

Genossenschaften hätten sich zu „einem Eckpfeiler des bayerischen Mittelstands“ entwickelt, sagte GVB-Präsident Müller: „Wir wollen heute für eine Idee begeistern, die zu Bayern so gut passt, wie wenige andere. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts basieren Genossenschaften auf Solidarität, Eigenverantwortung und Hilfe zur Selbsthilfe.“ Allerdings nehmen auch Genossenschaften die derzeitige angespannte wirtschaftliche Lage wahr. So lautete an diesem Infotag die Forderung des GVB und der anwesenden Mitgliedgenossenschaften an die Politik: Die Politik müsse wieder klarer den Gesetzen des Markts folgen, Innovation fördern und Unternehmen wie Beschäftigten neue Perspektiven schaffen. Genossenschaften sind mit denselben Herausforderungen konfrontiert wie andere mittelständische Unternehmen. Auch sie leiden an der Bürokratie und hohen Kosten.

Von Banken über Energie- und Agrargenossenschaften bis hin zu innovativen Sozial- und Bürgergenossenschaften – an diesem Infotag im Bayerischen Landtag wurde klar: Durch ihr gemeinschaftliches, verlässliches und zukunftsorientiertes Handeln agieren Genossenschaften als Vorbilder. Doch um auch künftig einen Beitrag zum Wohlstand im Freistaat leisten zu können, brauchen sie gewisse Voraussetzungen, die ihnen die Politik gewährleisten sollte. „Aus diesem Grund laden wir die Abgeordneten dazu ein, die genossenschaftliche Vielfalt zu erleben“, sagte der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern.

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