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Herr Riedmaier, die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat das Projekt „Bienen in der Stadt“ initiiert und in diesem Rahmen kürzlich einen Bienenstock auf dem Atriumdach der Hauptstelle in Ingolstadt aufgestellt. 18 weitere Stöcke sollen folgen. Warum?

Richard L. Riedmaier: Bienen sind ein wichtiger Bestandteil unseres sensiblen Ökosystems und für die Umwelt von unersetzbarem Wert. Das wollen wir mit unserem „Bienen in der Stadt“-Projekt deutlich machen. Rund 80 Prozent der einheimischen Blütenpflanzen werden von Bienen bestäubt. Ohne sie würde die Biodiversität der Pflanzen massiv leiden. Gäbe es keine Bienen mehr, müssten wir nicht nur auf die farbige Blütenpracht verzichten, auch Insekten, Vögel und andere Tiere würden verhungern, da sie auf Pflanzen als Nahrungsmittel angewiesen sind. Davon abgesehen freuen wir uns natürlich auf einen hoffentlich schmackhaften Honig.

Welchen Einfluss hatte das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ auf Ihre Aktion?

Riedmaier: Wir haben die Idee im Laufe des Jahres 2018 zunächst unabhängig vom Volksbegehren vorangetrieben. Grund dafür war, dass wir heuer erstmals einen Bericht über unsere Unternehmensverantwortung veröffentlichen mussten. In diesem Kontext haben wir uns noch intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und Maßnahmen zum Umweltschutz stärker in den Fokus gerückt. Außerdem haben wir uns ein Beispiel an anderen Unternehmen genommen: Beispielsweise hat die Münchener Hypothekenbank eG im August 2018 Bienenvölker auf ihrem Dach angesiedelt (siehe Akkordeon). Als es dann im Frühjahr 2019 in die Umsetzungsphase ging, hat uns das Volksbegehren gezeigt, dass die Aktion gut in die heutige Zeit passt. Immerhin bewegt der Artenschutz auch unsere Mitarbeiter und Kunden. Wir sind zuversichtlich, diesen mit unserem Projekt in der Region zu unterstützen.


Gab es in der Bank bereits zuvor Anknüpfungspunkte zu Bienen?

Riedmaier: Durchaus. Allgemein schreibt man Bienen ja Tugenden wie Fleiß oder Sparsamkeit zu. Damit sind sie gewissermaßen ein Stück weit Vorbild für uns und unsere Kunden. Zudem ist die Comic-Biene Sumsi seit langer Zeit Botschafterin der Volksbanken und Raiffeisenbanken für das Sparen bei Kindern und Jugendlichen.

„Wir haben erfahren, dass Bienen in Städten oftmals bessere Bedingungen vorfinden als auf dem Land.“

Die Bienen sollen nicht nur auf dem Dach der Hauptstelle in Ingolstadt, sondern auch in Pfaffenhofen und Eichstätt angesiedelt werden. Wie kommen die Bienen mit dem Stadtleben zurecht?

Riedmaier: Um sicherzustellen, dass sich die Bienen bei uns wohlfühlen, haben wir mit dem erfahrenen Imker Josef Kaufmann zusammengearbeitet. Von ihm haben wir erfahren, dass Bienen in Städten oftmals bessere Bedingungen vorfinden als auf dem Land. Grund dafür sind vor allem die Monokulturen sowie der Einsatz von Pestiziden auf den Feldern. In der Stadt hingegen lockt ein deutlich größeres Nahrungsangebot – etwa in Parks, Kleingärten, auf Brachflächen oder im Blumenkübel auf dem Balkon. Auf Rat des Imkers haben wir uns zudem für die Bienenart Carnica entschieden. Sie ist friedlich und verträgt sich mit Menschen in der Regel äußerst gut.

Auch bei diesen Banken summt es

Volksbank Raiffeisenbank Dachau

Im April 2019 hat die Volksbank Raiffeisenbank Dachau sechs Bienenstöcke im Garten der Geschäftsstelle in der Dachauer Altstadt aufgestellt. Betreut werden sie von Mitarbeitern des Instituts, die dafür eine Schulung durch einen Imker erhielten. Bei einem Bienenfest im Sommer konnten die Besucher den Honig probieren und sich zusätzlich über die Bienen, ihren Lebensraum und Projekte zum Schutz der Tiere informieren. Ein 250-Gramm-Glas inklusive Honiglöffel ist gegen eine Spende von 6 Euro in den Geschäftsstellen der Bank erhältlich.

VR-Bank Neu-Ulm

Die VR-Bank Neu-Ulm hat vor rund einem Jahr 500 Meter vom Verwaltungssitz in Weißenhorn entfernt Bienenstöcke aufstellen lassen – mittlerweile sind es fünf Stück. Dafür kooperiert das Institut mit dem Unternehmen Beefuture, das die Stöcke zur Verfügung gestellt hat und die Pflege der Völker übernimmt. Der Honig wurde von den Mitarbeitern bereits ausgiebig getestet, zu besonderen Anlässen soll er an Mitglieder und Kunden verschenkt werden.

Münchener Hypothekenbank eG

300.000 neue Mitarbeiterinnen für die Münchener Hypothekenbank eG: Im August 2018 hat der genossenschaftliche Immobilienfinanzierer sechs Bienenvölker auf dem Dach des Unternehmenssitzes am Karl-Scharnagl-Ring in München angesiedelt. Aufgrund der Nähe des Gebäudes zum Englischen Garten und zum Hofgarten ist eine vielfältige Nahrungsversorgung der Bienen sichergestellt. Der Honig wird im Betriebscasino verkauft.

Mitarbeiter und Vorstandssprecher Thomas Höbel von der Volksbank Raiffeisenbank Dachau stehen hinter Bienenstöcken.
Feier für die fleißigen Insekten: Bienenfest der Volksbank Raiffeisenbank Dachau mit Vorstandssprecher Thomas Höbel (6. v. li.). Foto: Volksbank Raiffeisenbank Dachau
Frank Weiß, Beefuture, sowie Alois Spiegler und Thomas Hörz von der VR-Bank Neu-Ulm stehen hinter Bienenstöcken.
Einsatz für Artenvielfalt (v. li.): Frank Weiß, Geschäftsführer Beefuture, sowie von der VR-Bank Neu-Ulm Alois Spiegler, Vorstand, und Thomas Hörz, Marketing- und Kommunikationsleiter. Foto: VR-Bank Neu-Ulm
Arno Bruder, Imker, sowie von der MünchenerHyp Silvia Heckel, Johanna Dichtl und Vorstand Michael Jung präsentieren Bienenstöcke.
Bienen in München (v. li.): Arno Bruder, Imker, sowie von der Münchener Hyp Silvia Heckel, Johanna Dichtl und Vorstand Michael Jung. Foto: Münchener Hypothekenbank eG

Einige der Bienenstöcke sollen in einem Waldstück ein neues Zuhause finden. Was hat es damit auf sich?

Riedmaier: Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte besitzt seit rund 100 Jahren ein Waldstück bei Dollnstein. Dieses ist knapp 14 Hektar groß und wird professionell von Forstwirten bewirtschaftet. Damit dort alle Pflanzen bestäubt werden, setzen wir auf die Bienen und siedeln zehn der 19 Stöcke in dem Waldstück an.


Aus einem durchschnittlichen Bienenstock lassen sich pro Jahr mindestens 30 Kilogramm Honig gewinnen – oft sogar deutlich mehr. Wissen Sie schon, was Sie mit dem Honig machen werden?

Riedmaier: Wir freuen uns schon sehr auf die erste Ernte und sind gespannt, wie der Honig schmeckt. Da wir noch keine Erfahrung gesammelt haben, wollen wir zunächst einmal schauen, wie viele Gläser am Ende abgefüllt werden können. Wir planen, einen Teil der im Einsatz befindlichen Kundengeschenke durch ein Glas Honig zu ersetzen. Das Ziel ist natürlich, dass möglichst viele Mitarbeiter und Kunden in den Genuss des Honigs kommen.


Bienen anzusiedeln ist eine Maßnahme im Bereich Nachhaltigkeit. Wie treiben Sie das Thema zusätzlich voran?

Riedmaier: In der Tat ist die „Bienen in der Stadt“-Aktion nur ein Mosaikstein im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprogramms. Ein weiterer ist der bereits angesprochene Raiffeisen-Wald, der rund 180 Tonnen CO2 pro Jahr speichert. Um ihn auf die veränderten klimatischen Bedingungen vorzubereiten, forsten wir abgeerntete Flächen mit Bäumen wie Tanne, Douglasie oder Buche auf, die mit Wärme und Trockenheit besser zurechtkommen als die Fichte. Generell achten wir darauf, generationsübergreifend und ressourcenschonend zu arbeiten. Für uns als knapp 125 Jahre alte Genossenschaftsbank ist der Nachhaltigkeitsgedanke fest im Geschäftsmodell verankert. Wir haben deshalb eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet und Handlungsleitsätze definiert. Beispielsweise setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, den Genossenschaftsgedanken konsequent zu leben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen sowie soziale und gesellschaftliche Themen vor Ort zu fördern. Zudem stellen wir fest, dass Bienen und Honig sehr emotionale Themen sind, die unsere Marke als regionale Bank stärken.


Herr Riedmaier, vielen Dank für das Gespräch!

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