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Herr Gros, Herr Rentsch, der Genossenschaftsverband Bayern und der Verband der Sparda-Banken wollen künftig kooperieren. Wie kam es zu dieser Idee?

Jürgen Gros: Kooperationen leben wesentlich davon, dass man einen ähnlichen Blick auf die Themen hat, über ein identisches Mitgliederverständnis verfügt und menschlich auf einer Wellenlänge liegt. Das ist bei Florian Rentsch und mir gegeben. Uns eint ein sehr politischer Blick auf Gegenwart und Zukunft der genossenschaftlichen Gruppe. Uns treibt die Frage um, welchen Beitrag wir dazu leisten können, dass unsere Mitglieder erfolgreich sind. Das haben wir in vielen Gesprächen in den letzten zwei Jahren intensiv diskutiert. Und irgendwann stand die Erkenntnis: Lass‘ uns doch beide Verbände enger vernetzen und dadurch die Schlagkraft erhöhen: in der Politik, im Verbund, in der genossenschaftlichen Wirkung.

Florian Rentsch: Die Debatten um die Zukunft der Verbändelandschaft haben gezeigt, dass es eine Notwendigkeit gibt, grundsätzlich zu überlegen: Von welchen Stärken profitieren unsere Mitglieder? Wo können wir uns weiter verbessern? Und wie können wir dies erreichen? Die Analyse hierzu im genossenschaftlichen Verbund hat bei uns das klare Ergebnis gebracht: Intensivere Kooperationen werden uns gemeinsam stärker machen als eine pauschale Zentralisierung der Strukturen. Dass es dann vom Profil, aber auch auf der menschlichen Seite sehr gut zwischen dem GVB und uns gepasst hat, hat letztlich den Ausschlag gegeben.

„Die Stärke der genossenschaftlichen FinanzGruppe liegt ganz wesentlich in ihrer Vielfalt.“

Jürgen Gros

Welche Grundsätze leiten die Zusammenarbeit?

Gros: Wir teilen dasselbe Wertegerüst. Für uns liegt die Stärke der genossenschaftlichen FinanzGruppe ganz wesentlich in ihrer Vielfalt. Die jetzt geplante Kooperation wird diesen Ansatz verstärken und ist ein wichtiger Schritt, um den speziellen Interessen und Bedürfnissen der Mitglieder auch künftig so gut wie möglich Rechnung zu tragen. Es geht also um Koordination und darum, im Hintergrund Synergien zu schaffen. Was uns dabei leitet, ist das Ziel, die Leistungsfähigkeit gegenüber dem Mitglied zukunftsorientiert zu stärken. Als GVB sind wir hier konsequent und folgen unserer Vision, nach der wir unseren Mitgliedern das attraktivste und modernste genossenschaftliche Ökosystem bieten wollen.

Wie haben die beiden Verbände bisher zusammengearbeitet?

Rentsch: Es ist völlig klar, diese Kooperation fällt nicht einfach vom Himmel. Wir schauen bereits auf einige Jahre gut funktionierende Zusammenarbeit zurück. So kooperieren wir bereits seit einigen Jahren beim Angebot von hochwertigen Seminarinhalten. Im Bereich Prüfung waren dies vor allem die WPHG-Prüfung sowie die Nutzung von Tools zur Erstellung von Prüfungsberichten. Und schließlich haben auch die bayerischen Sparda-Banken schon lange als Gastmitglieder immer wieder einmal punktuell auf die Leistungen des GVB zurückgegriffen. Diese guten Erfahrungen miteinander haben das Vertrauen geschaffen, hierauf aufbauen zu können und künftig noch enger zu kooperieren.

Wie soll die künftige Kooperation aussehen?

Gros: Wir wollen die bisherige Zusammenarbeit vertiefen. Das soll in drei Bereichen erfolgen. Bei der Prüfung wollen wir uns gegenseitig unterstützen und uns in der Grundsatzarbeit enger abstimmen. Im Personal- und Bildungsbereich werden wir die Angebote unserer Akademien systematischer aufeinander abstimmen, Bildungsinhalte voneinander übernehmen und uns gegenseitig mit Dozenten aushelfen. In der Interessenvertretung arbeiten wir an gemeinsamen Veranstaltungsformaten und Kommunikationskonzepten. Entscheidend ist, dass durch die Bündelung der Kräfte für die Mitglieder beider Verbände eine noch bessere Unterstützung angeboten werden kann und wir unsere Interessen noch effektiver vertreten können. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Auch in den Gremien des Verbunds wollen wir eng zusammenarbeiten und unser Vorgehen abstimmen.
 

Lassen Sie uns die einzelnen Punkte etwas vertiefen. Was ist konkret bei der Kooperation im Bereich Prüfung geplant?

Gros: An erster Stelle steht, dass wir uns gegenseitig bei unerwarteten Engpässen mit Prüfern aushelfen. Auch auf Spezialisten sollen beide Verbände gegenseitig zugreifen können. In der Prüfung werden digitale Hilfsmittel immer wichtiger. Da ergibt es Sinn, diese gemeinsam zu entwickeln und zu nutzen sowie den Austausch von Daten zu erleichtern.
 

Im Bildungsbereich, was kann die Sparda-Akademie von der ABG des GVB übernehmen?

Rentsch: Die ABG hat ein äußerst hochwertiges und modernes Angebot an Seminaren, die unser bestehendes Portfolio optimal ergänzen und teilweise auch erweitern kann – ich denke da vor allem an das Führungskräfteprogramm MGB. Insgesamt ergeben sich aus der Kooperation für unsere Mitglieder neue Möglichkeiten, auch durch die Einrichtungen der ABG, die unsere Akademie als schlagkräftige, aber deutlich kleinere Einheit so bisher nicht anbieten kann und die wir nun gemeinsam nutzen können.
 

Und wie sieht das umgekehrt aus?

Gros: Zunächst geht es darum, Angebote aufeinander abzustimmen und dafür zu sorgen, dass nicht jede Akademie stets das Rad neu erfinden muss. Von Interesse für die ABG ist die Geno Value der Sparda-Akademie. Dies ist ein Angebot exklusiv für Vorstände. Wir wollen uns auch Maßnahmen des Personalmanagements genauer anschauen. Die beiden Akademien sollen ihre Angebote miteinander vernetzen.

Welche Rolle spielt die Interessenvertretung in dem Kooperationsabkommen?

Rentsch: Gerade in der politischen Interessenvertretung sehen wir ein enormes Ergänzungspotenzial in unserer Zusammenarbeit. Der GVB und insbesondere Jürgen Gros sind hervorragend in Bayern und mit den bayerischen Vertretern in Berlin und Brüssel vernetzt. Wir wiederum können auf ein großes, parteiübergreifendes Netzwerk im Bund, aber auch einigen Bundesländern zugreifen. Wenn uns gelingt, dies wechselseitig zu nutzen, birgt dies große Chancen, die Interessen unserer Mitglieder noch besser zu vertreten. Dies geschieht natürlich auch gemeinsam und in Anlehnung an die Aufstellung des BVR in diesem Bereich.
 

Was ist dabei konkret geplant?

Rentsch: In einem ersten Schritt haben wir schon unsere finanzpolitischen Positionen übereinandergelegt und – natürlich nicht ganz überraschend – große Übereinstimmungen festgestellt, auch bei der jeweiligen regulatorischen Schwerpunktsetzung. Im zweiten Schritt planen wir, hierauf aufsetzend gemeinsame Veranstaltungen und Gespräche, die wir ja zurzeit auch schon einzeln durchführen. Jedenfalls wird es auf der Arbeitsebene künftig einen intensiven Austausch geben.

„Das Konzept der komplementären Interessenvertretung, das wir gemeinsam mit unseren Partnern in der genossenschaftlichen FinanzGruppe betreiben, ist genau das richtige.“

Florian Rentsch

Die Interessenvertretung dreht sich sehr um Fragen der Regulierung. Ein Großteil der Bankenregulierung wird in Brüssel gestaltet und in Berlin nachträglich geformt. Warum ist es auch für Regional- und Spartenverbände, als regionaler Verband zu Berliner oder Brüsseler Themen die Stimme zu erheben?

Gros: Regional- oder Spartenverbände sind direkt an den Mitgliedern dran und kennen daher deren Probleme in der Praxis und ihre Interessen sehr genau. Damit können wir aus erster Hand die Interessen der Banken in die Politik einspeisen. Dieser „ungefilterte“ Eindruck wird auch in der Politik geschätzt. Unerlässlich ist es, sich möglichst frühzeitig an den Prozessen zu beteiligen. Daher bringen wir unsere Expertise in Anhörungen, Gespräch mit Entscheidungsträgern sowie mit Stellungnahmen und Positionspapieren ein. Bundesländer wie Bayern haben eigene Vertretungen in Berlin und Brüssel. Sie sind teilweise direkt über den Bundesrat oder indirekt, beispielsweise über die Vertretung in Brüssel, an Gesetzgebung beteiligt oder nehmen darauf Einfluss. Bayern übertrifft 22 der 28 EU-Mitgliedsstaaten, was seine Wirtschaftsleistung anbelangt. Davon leitet sich ein eigener Gestaltungsanspruch und Gestaltungswille ab, den wir als Regionalverband gerne aufgreifen. Dazu sind wir als Verband im ständigen Austausch mit den bayerischen Parlamentariern in Berlin und Brüssel.
 

Was sind die besonderen politischen Herausforderungen für einen Spartenverband wie den Verband der Sparda-Banken? Und wie können sich ein Regionalverband und ein Spartenverband in der Interessenvertretung ergänzen?

Rentsch: Zu Beginn meiner Tätigkeit für den Sparda-Verband kam auch aus meinem politischen Netzwerk häufig die Frage, inwieweit es einer speziellen Interessenvertretung einer genossenschaftlichen Bankengruppe – die ja auch Mitglied im BVR ist – bedarf. Nach nunmehr drei Jahren kann ich sagen: Das Konzept der komplementären Interessenvertretung, das wir gemeinsam mit unseren Partnern in der genossenschaftlichen FinanzGruppe betreiben, ist genau das richtige. Sämtliche Akteure profitieren davon, wenn wir bei den großen politischen und regulatorischen Themen mit einer Stimme, in den Feinheiten jedoch mit ganz individuellen Schwerpunktsetzungen für unsere Mitglieder streiten. Um es plastischer zu machen: Für die Sparda-Banken als fast reine Retail-Bankengruppe haben verbraucherschutzpolitische Initiativen eine größere Tragweite als für die Volks- und Raiffeisenbanken, für die das Firmenkundengeschäft ein ganz entscheidender Faktor ist. Vor diesem Hintergrund können und müssen wir in diesem Teilbereich der politischen Interessenvertretung noch einmal akzentuierter auftreten. Hiervon wiederum profitiert dann das Privatkundengeschäft auch der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Abgesehen davon glauben wir, dass sich das Netzwerk des GVB als Regionalverband und das des bundesweit tätigen Sparda-Verbands optimal ergänzen.

Wie hat sich die Interessenvertretung in der vergangenen Zeit verändert?

Gros: Sie ist komplexer geworden. Durch den Prozess der europäischen Integration hat Brüssel erheblich an Bedeutung gewonnen. In Folge dessen ist auch das Zusammenspiel der unterschiedlichen politischen Ebenen unübersichtlicher. Bei der großen Vielfalt an Themen kann das einer alleine gar nicht adäquat leisten. Umso wichtiger ist es, dass sich auch GVB und Sparda-Verband mit ihren Kompetenzen einbringen. Die gestiegene Komplexität macht es darüber hinaus schwieriger, im richtigen Moment an die relevanten Informationen heranzukommen. Daher ist der Austausch mit Partnern wichtig, um Informationen und Wissen teilen zu können. Mit Partnern aus der Realwirtschaft arbeitet der GVB schon lange und bewährt zusammen, wie der IHK und dem Handwerk. Da ist es nur folgerichtig, jetzt den Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Sparda-Verband zu vertiefen.

Rentsch: Das kann ich nur bestätigen. Abgesehen von der höheren strukturellen Komplexität und einer Verschiebung der Rechtsetzung auf die europäische Ebene gerade in Sachen Verbraucherpolitik ist es auch schwieriger geworden, im Konzert mit anderen Interessengruppen durchzudringen. Dies gilt umso mehr, als die Bankenbranche insgesamt spätestens seit der Finanzmarktkrise keinen besonders guten Leumund hat. Hier hilft es nur, mit ganz gezielten Formaten und pointierten Positionierungen zu arbeiten. Ich denke, wir haben hier mit vergleichsweise geringen Mitteln in den letzten Jahren große Erfolge erzielen können. Mit dieser Kooperation werden wir hier gemeinsam noch schlagkräftiger, da bin ich mir sicher.

„Ziel muss es sein, eine treffsichere, krisenfeste Regulierung zu erhalten.“

Jürgen Gros

Auf politischer Ebene und in der Aufsicht gibt es Einige, die möglichst schnell wieder die regulatorischen Zügel anziehen wollen, weil sie Angst vor der nächsten Bankenkrise haben. Wie begegnen Sie diesem Ansinnen?

Rentsch: Wir ziehen nicht in Zweifel, dass nach den Fehlern, die zur Finanzkrise geführt haben, auch Fehlern der Branche, entschiedene Maßnahmen notwendig waren. Nichtsdestoweniger haben wir den Eindruck, dass an der einen oder anderen Stelle die Schraube bereits jetzt deutlich überdreht worden ist. Man nehme hier zum Beispiel ausufernde Meldepflichten, die zu einem Mehr an Bürokratie, nicht aber an Sicherheit für das Bankensystem geführt haben. Oder aber Vorschriften zum Schutz von Verbrauchern, die angesichts der Intransparenz genau das Gegenteil bewirkt haben oder den mündigen Verbraucher unnötig gängeln. Auch das von der Bundesregierung selbst in Auftrag gegebene SAFE-Gutachten hat gezeigt, dass es richtig wäre, die im Zuge der Finanzkrise beschlossenen Maßnahmen einmal neutral zu validieren und zu schauen, ob es hier Handlungsbedarf in die eine oder andere Richtung gibt. Die Politik sollte die Banken – insbesondere unsere Banken mit risikoaversen Geschäftsmodellen – als Partner zu Bewältigung der derzeitigen coronabedingten Wirtschaftskrise betrachten und nicht als „Gegner“.

Gros: Genau so ist es. Es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass die Regulatorik sich als nicht krisenfest erwiesen hat. Sollte es erneut zu einer Krise kommen, müssen die Banken arbeiten können, ohne sich mit ständigen Anpassungen des regulatorischen Rahmens befassen zu müssen. Daher habe ich einen Fitnesscheck gefordert. Es muss auf den Prüfstand, was sich an regulatorischen und gesetzlichen Vorgaben bewährt hat und was nicht. Es kann nicht darum gehen, jetzt einfach zu sagen, „wir müssen die regulatorischen Zügel wieder anziehen“. Es geht ausdrücklich nicht um eine Deregulierungsagenda. Ziel muss es sein, eine treffsichere, krisenfeste Regulierung zu erhalten. Dazu müssten alle an einen Tisch: Politik, Aufsicht, Banken und Realwirtschaft. Zudem muss verhindert werden, die Banken fortwährend mit neuen regulatorischen Anforderungen zu belasten. Was zum Beispiel unter dem Deckmantel „Green Finance“ auf die Kreditinstitute zukommt, bedeutet eine erhebliche Mehrbelastung.

Welchen Einfluss wird die Nachhaltigkeitspolitik auf die Banken haben? Worauf gilt es dabei zu achten?

Rentsch: Eines steht jedenfalls fest: Nachhaltigkeit ist kein Hype, der einfach wieder verschwindet. Im Gegenteil, es ist davon auszugehen, dass der Einfluss, den die ESG-Kriterien gesamtwirtschaftlich und eben auch mit Blick auf die Finanzwirtschaft haben werden, noch immer und trotz der lebhaften öffentlichen Diskussion unterschätzt wird. Dies zeigen die Initiativen der Bundesregierung rund um den Sustainable Finance Beirat, die EU-Taxonomie und der übergeordnete Green Deal der EU. Mir wird in der Diskussion leider noch immer zu viel über „Environment“ und zu wenig über die Faktoren „Social“ und „Governance“ gesprochen. In allen drei Bereichen sind wir als Genossenschaftsbanken gut aufgestellt und brauchen uns sicher nicht zu verstecken. Dennoch dürfen die hehren Ziele nicht dazu führen, dass markt- und volkswirtschaftliche Grundprinzipien über Bord geworfen werden.
 

Welche politischen Nahziele sollte die genossenschaftliche Gruppe aus Ihrer Sicht anstreben?

Gros: Da sehe ich zwei Ziele. Erstens: Mit dem Thema Nachhaltigkeit und Green Finance steht uns eine neue große Runde an Regulierung bevor. Ich befürchte, dass viele Akteure in Politik aber auch in der Wirtschaft die Tragweite dessen, was uns hier bevorsteht, noch nicht realisiert haben. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind unbestritten wichtig. Die genossenschaftliche Gruppe hat Nachhaltigkeit bereits gelebt, als andere noch gar nicht wussten, was das ist. Es kommt jetzt aber auf die Wahl der richtigen Instrumente an. Ein großer Erfolg wäre es, wenn es gelingen würde, das Thema Nachhaltigkeit mit Mitteln der Sozialen Marktwirtschaft zu verfolgen und nicht mit ständigen staatlichen Eingriffen und Vorschriften. Zweitens: Genossenschaftsbanken haben sich immer als solide und verlässliche Partner bewährt. Bei Gesetzgeber und Aufsicht wird das nicht immer anerkannt. Ein Erfolg wäre es, bei den politischen Entscheidern das Verständnis für die Besonderheiten und Bedürfnisse von Kreditgenossenschaften zu verankern und damit zu einer Differenzierung in Gesetzgebung und Regulatorik zu kommen.

Rentsch: Hier möchte ich gerne einhaken. Die Finanzwirtschaft, gerade aber die Genossenschaftsbanken, sollten viel selbstbewusster deutlich machen, dass wir gerade in der jetzigen Krise nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sind. Das partnerschaftliche Verhältnis, das Jürgen Gros hier zu Recht betont, ist keine Einbahnstraße. Ich habe das Gefühl, dass zumindest Teile der Politik und auch der Aufsicht dies beginnen zu verstehen. Da ist es nicht hilfreich, wenn sich ausgerechnet die Spitze der BaFin hinsichtlich der Dividendenausschüttungen der Genossenschaftsbanken zu harten Aussagen berufen fühlt, die weder der Frage angemessen sind noch das Problem lösen. Wir haben vorgeschlagen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Bankengipfel wäre mit dem Ziel, einen Bankenpakt zwischen Politik und Finanzwirtschaft zu schließen, um gemeinsam die großen Zukunftsfragen anzugehen. Wir würden uns freuen, wenn die genossenschaftliche FinanzGruppe sich hinter diese Idee stellt und wir gemeinsam hier an einem Strang ziehen.
 

Was bedeutet die engere Kooperation für die Eigenständigkeit von GVB und VSB?

Gros: Die Eigenständigkeit der Verbände bleibt unberührt. Sie trägt dem genossenschaftlichen Geist Rechnung, zu dessen Wesen die Kooperation und die Bildung von Netzwerken gehören. Wir sind der Ansicht, dass der regionale und dezentrale Ansatz in der Betreuung der Mitglieder der richtige ist. Bei allen gemeinsamen Interessen haben wir beide den jeweiligen Satzungsauftrag fest im Blick und daran unverändert die eigenständigen Verbandsdienstleistungen ausgerichtet. Dort wo es sinnvoll ist, wollen wir unsere Kräfte bündeln und uns punktuell unterstützen. Jede Bestrebung nach Zentralisierung oder das Infragestellen von Regional- und Fachverbänden lehnen wir jedoch entschieden ab. Das führt nur in die Beliebigkeit und wird der Notwendigkeit nach Regionalität und Spezialität nicht gerecht.

Rentsch: Das teile ich uneingeschränkt. Die Organisationsstruktur, die wir jetzt haben, ist gut. Noch wichtiger ist aber, dass wir für unsere Mitglieder gemeinsam etwas erreichen. Das kommt zum Schluss allen zugute.
 

Herr Gros, Herr Rentsch, vielen Dank für das Gespräch!

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