Diese Website verwendet Cookies. Wenn Sie unsere Seiten nutzen, erklären Sie sich hiermit einverstanden. Weitere Informationen

    Anzeige

Anzeige

1. Was sind Echtzeit-Überweisungen?

Bei Echtzeit-Überweisungen können Bankkunden Geld in Sekundenschnelle von einem Konto auf ein anderes transferieren. Was schon länger bei Chat-Nachrichten auf dem Smartphone gebräuchlich ist, hält nun Einzug in den Geldverkehr. Als Richtwert für die Dauer der Transaktion wurden zunächst zehn Sekunden angegeben. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass ein Großteil der Überweisungen in weniger als drei Sekunden abgewickelt ist. Das neue Verfahren löst die Standard-Überweisung nicht ab, sondern ist als ergänzendes Angebot gedacht.
 

2. Wo liegen die Unterschiede zu Standard-Überweisungen?

Die auffälligste Änderung ist die Schnelligkeit. Während Standard-Überweisungen normalerweise einen Tag dauern, ist bei der Echtzeit-Überweisung das Geld binnen Sekunden vom Konto des Senders abgebucht und auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben. Der Vorteil: Beide Partner sehen sofort, ob die Transaktion funktioniert hat. Zudem steht die Echtzeit-Überweisung rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr zur Verfügung. Ein weiterer Unterschied betrifft die Höhe der Geldbeträge: Während es bei Standard-Überweisungen keine Obergrenze gibt, liegt diese beim neuen Verfahren bei 15.000 Euro. Wenn sich Echtzeit-Überweisungen bewährt haben, wird die Grenze wahrscheinlich angehoben.

Ein Rückblick: Wie alles begann

Die Geschichte der Echtzeit-Überweisungen im Euroraum startete im Dezember 2014. Damals veröffentlichte das Euro Retail Payments Board (ERPB), bei dem die Europäische Zentralbank (EZB) den Vorsitz hat, eine Definition von Echtzeit-Überweisungen. Diese umfassten bestimmte Voraussetzungen, beispielsweise, dass Transaktionen rund um die Uhr funktionieren müssten. Die Vorgaben des ERPB setzte in der Folge der Europäische Zahlungsverkehrsausschuss um und schuf ein neues Zahlverfahren: Das SEPA Instant-Überweisungsverfahren. Es trat im November 2017 in Kraft und bildet die Grundlage für Echtzeit-Überweisungen. Auch in Zukunft gibt es Neuerungen: Voraussichtlich Ende November startet das System Target Instant Payment Settlement (TIPS). Es wurde vom Eurosystem, also der EZB und den nationalen Zentralbanken der Euro-Länder, geschaffen. TIPS ist ein harmonisiertes und standardisiertes pan-europäisches Angebot zur Verrechnung von Echtzeit-Überweisungen in Zentralbankgeld.

3. Welche Vorteile bringen Echtzeit-Überweisungen?

Einen großen Vorteil bringt das neue System für alle Verbraucher, die im Internet per Überweisung bestellen. Die Logik ist einfach: Wenn der Händler das Geld sofort erhält, dann verschickt er auch die Ware schneller. Als typisches Beispiel dient zudem der Gebrauchtwarenkauf: Der Käufer zahlt das Geld an den Händler, der damit die Solvenz sofort überprüfen und die Autoschlüssel überreichen kann. Ebenso profitieren Geschäftskunden: Eine Spedition könnte – bevor sie die Waren auf dem Hof des Händlers ablädt – das Geld fordern und sofort prüfen, ob es angekommen ist.
 

4. Wer kann Echtzeit-Überweisungen nutzen?

Damit Echtzeit-Überweisungen funktionieren, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Erstens muss die Bank desjenigen Kunden, der Geld senden möchte, das Verfahren nutzen. Zweitens muss ebenso die Bank desjenigen Kunden, der Geld empfangen soll, das Verfahren nutzen. Sind die Bedingungen erfüllt, dann kann der Kunde im Online-Banking das Feld „Echtzeit-Überweisung“ anklicken und das System nutzen.
 

5. Wo sind Echtzeit-Überweisungen schon im Einsatz?

Nach Informationen der EBA Clearing bieten europaweit aktuell 28 Banken beziehungsweise Bankgruppen mit 1.000 selbstständigen Kreditinstituten Echtzeit-Überweisungen an. Die Differenz erklärt sich dadurch, dass beispielsweise Hunderte Sparkassen über zwei Landesbanken angeschlossen sind. In Deutschland bot die Hypovereinsbank als erstes Kreditinstitut zum Start des Verfahrens im November 2017 Echtzeit-Überweisungen an. Im Juli 2018 kamen die Sparkassen dazu.
 

6. Ab wann bietet die genossenschaftliche FinanzGruppe Echtzeit-Überweisungen an?

Die genossenschaftliche FinanzGruppe wird dem Echtzeit-Überweisungsverfahren voraussichtlich im November beitreten. Ab diesem Zeitpunkt sollen Kunden zunächst Sofort-Zahlungen empfangen können, was als „passive Erreichbarkeit“ bezeichnet wird. 2019 sollen dann alle Zahlungsverkehrsprodukte und Kundenkanäle sukzessive an die aktive Echtzeit-Zahlungsabwicklung angeschlossen werden. Auf diese Weise können Kunden im Online-Banking Geld in Sekundenschnelle überweisen. Auch Kwitt, mit dem Nutzer der VR-BankingApp Geld an Freunde und Bekannte senden oder anfordern können, wird an das neue Verfahren angebunden.
 

Artikel lesen
Rat