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Die wichtigsten Infos

  • Die Alpe Schwanden, ein beliebtes Ausflugsziel auf dem Mittagberg, gehört seit 1914 zur Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu. Zum Besitz zählen sowohl die Alphütte als auch 40 Hektar Fläche.
  • Im vergangenen Jahr hat das Kreditinstitut rund eine Millionen Euro investiert, um die Hütte komplett neu zu bauen. Ziel ist es, den Alpbetrieb langfristig und nachhaltig zu sichern.
  • Für die Raiffeisenbank ist die Alpe ein sichtbares Zeichen für die enge und tiefe Verbindung zur Landwirtschaft sowie zur Alpwirtschaft.

Mit der Sesselbahn, dem Fahrrad oder zu Fuß – es gibt mehrere Möglichkeiten, um auf den Mittagberg bei Immenstadt im Allgäu zu gelangen. Wer sich fürs Wandern entscheidet, der geht rund 40 Minuten über Waldpfade, Feldwege und Schotterstraßen. Kurz nach der Mittelstation der Seilbahn ist auch schon der Gipfel in Sichtweite. Auf halber Höhe liegt die Alpe Schwanden. Das Gebäude fällt sofort auf: Ein moderner Bau aus hellem Holz, mit einer Aussicht vom Großen Alpsee über die Iller und die langgestreckten Hügelketten, den Grünten mit seinem markanten Sendeturm bis zu den Allgäuer Hochalpen.

Die Alpe Schwanden, auf 1.258 Metern gelegen, ist bei Wanderern beliebt. Viele machen dort Rast, bevor sie die letzte Etappe auf den Mittagberg in Angriff nehmen, oder sie genießen Kaffee, selbstgemachte Kuchen und den Ausblick, bevor sie wieder zurück nach Immenstadt laufen. Seit 1914 gehört die Alpe mit 29 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und elf Hektar Wald zur Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu. Die Alphütte war bereits über 200 Jahre alt und – um es vorsichtig auszudrücken – nicht mehr in bestem Zustand.

Im vergangenen Jahr nahm die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu deshalb rund eine Million Euro in die Hand und ließ die Hütte von Grund auf neu bauen. „Das Fundament war marode und die Räumlichkeiten nicht mehr zeitgemäß, um einmal die gröbsten Mängel zu nennen“, sagt Heinrich Beerenwinkel, Vorstandssprecher der Bank. Bei einer Sanierung des Bestands hätten die aktuellen Anforderungen an Brandschutz und Fluchtwege umgesetzt werden müssen. „Das wäre im Endeffekt sehr kompliziert und kostenintensiv gewesen. Deswegen haben wir den Neubau bevorzugt“, sagt Beerenwinkel.

Enge Verbindung zur Alpwirtschaft

Die Alpen tragen zum Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft in der Allgäuer Bergwelt bei. Das steigert den Erholungswert der Region. Auch die Tiere profitieren: Ein Sommer auf dem Berg stärkt ihr Immunsystem, die Muskulatur und den Knochenbau. Dadurch sind Alpen für das Allgäu ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Auch deshalb hat die Alpe Schwanden für die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eine große Bedeutung. „Sie ist ein sichtbares Zeichen für unsere enge und tiefe Verbindung zur Landwirtschaft im Allgemeinen und zur Alpwirtschaft im Besonderen“, sagt Beerenwinkel. Er betont, dass der Neubau eine Herzensangelegenheit sei: „Wir stehen zu unserer Heimatregion und den Menschen vor Ort. Deshalb haben wir gerne investiert“.

Kleinhirtenprämie

Die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu möchte junge Menschen für die Arbeit auf Alpen begeistern und somit den Nachwuchs sichern. Dazu stellt sie jedes Jahr einen Fördertopf in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung. Das Geld geht an Jugendliche, die mindestens vier Wochen auf einer Alpe im Geschäftsgebiet tätig sind. „Profil“ berichtete in Ausgabe 4/2017. Hier der Artikel zum Download als PDF.

Die neue Alpe Schwanden ist ein moderner Holzbau. Das Holz stammt aus der Region. Einzig das Fundament und die Zwischenwand zum Stall sind aus Beton gegossen. Der Neubau ließ zeitgemäße Grundrisse zu. Beispielsweise wurden die Wohn- und Schlafräume für die Alphirtinnen erweitert und moderne Sanitäranlagen eingebaut. Auch der Stall ist auf dem Stand der Zeit. Im Laufstall können sich die Tiere frei bewegen. Die meiste Zeit verbringen die Jungrinder, Kühe und Kälber ohnehin auf den Bergwiesen rund um die Alpe. „Auf diese Weise können wir den Alpbetrieb langfristig und nachhaltig sichern“, sagt Beerenwinkel.

Die Bauarbeiten waren eine Herausforderung: Das gesamte Material und die Baumaschinen mussten auf einer schmalen, steilen Bergstraße bis zur Baustelle transportiert werden. Beteiligt waren deshalb vor allem Firmen, die Erfahrung mit Bauarbeiten im alpinen Gelände haben. Ein Raum im Erdgeschoss der Alpe Schwanden ist für Veranstaltungen, Teammeetings oder Sitzungen der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu reserviert. Der Raum fasst in normalen Zeiten bis zu 20 Personen, wegen der Corona-Abstandsregeln sind es derzeit aber deutlich weniger. „Auf der Alpe sind wir in einer anderen Umgebung und losgelöst vom Alltag. Das bietet tolle Möglichkeiten, ungestört an Ideen zu tüfteln oder über Themen zu diskutieren“, sagt Beerenwinkel.

Alpe Schwanden, Wanderung.

Wanderung zur Alpe: Zunächst geht es über einen Waldpfad…

Alpe Schwanden, Wanderung.

… Blick zurück auf Immenstadt…

Alpe Schwanden, Wanderung.

… die Sesselbahn zum Gipfel des Mittagberg wird unterquert…

Alpe Schwanden, Wanderung.

… die Alpe kommt in Sichtweite…

Alpe Schwanden, Wanderung.

… Blick aufs Illertal, rechts der Grünten…

Alpe Schwanden, Wanderung.

… zur Stärkung gibt es auf der Alpe Speisen wie ein Brotzeitbrett.

Die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu hat die Alpe Schwanden an die Schwestern Rosi und Gerlinde Lackner verpachtet. Sie kümmern sich während des ganzen Sommers um 60 bis 70 Jungrinder sowie einige Kälber. Die beiden Alphirtinnen verbringen bereits ihre 34. Saison auf der Alpe. Ein typischer Arbeitstag beginnt um 5 Uhr morgens: Nachdem die Räumlichkeiten für den Tag vorbereitet sind, geht es zum Vieh. Tiere zählen, Zäune kontrollieren und umsetzen, Wiesen mähen. „Wenn es neblig ist, kann es gut und gerne zwei bis drei Stunden dauern, bis wir alle Tiere finden und wissen, ob es ihnen gut geht“, erzählt Rosi Lackner. Zwischen 9 und 19 Uhr bewirten die beiden Schwestern ihre Gäste. An guten Tagen sind es Hunderte, über das Jahr Tausende. Abends wird noch Kuchen vorgebacken, ehe der Tag zwischen 21 und 23 Uhr auch für die beiden Alphirtinnen endet. So geht es den ganzen Sommer über, vom Viehauftrieb Ende Mai bis zur Viehscheid im September. Obwohl sie schwer arbeiten müssen, sind Rosi und Gerlinde Lackner mit Leib und Seele Alphirtinnen. „Wir lieben die Arbeit auf dem Berg, die Zeit vergeht wie im Flug. Alleine den Sonnenaufgang von hier zu erleben ist etwas ganz Besonderes“, sagt Gerlinde Lackner.

Alpe Schwanden besuchen

Anfahrt: Mit dem Pkw am Parkplatz Mittagbahn (Mittagstraße, 87509 Immenstadt im Allgäu) parken. Gebühr: 4 Euro. Mit der Bahn: Regelmäßige Verbindung von München, Augsburg und Memmingen via Kempten.

Route: Vom Parkplatz führt ein Wanderweg in 45 bis 60 Minuten auf die Alpe Schwanden. Der Weg ist gut ausgeschildert. Alternativ: Mit der Mittagbahn zur Bergstation oder Mittelstation fahren und von dort laufen.

Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 19 Uhr.

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