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Herr Müller, was hat den GVB dazu bewegt, eine strategische Kooperation mit der KC Risk einzugehen?

Stefan Müller: Wir beobachten seit Jahren eine wachsende Komplexität in den regulatorischen Anforderungen für unsere Mitgliedsbanken. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an das Risikomanagement und die betriebliche Resilienz. Deshalb wollten wir im Sinne unserer Strategie für 2030 unser Beratungsangebot in diesem Themenfeld stärken. Wir haben gezielt nach einem Partner gesucht, der in diesen Themen stark ist, unsere genossenschaftlichen Werte teilt und praxisnahe Lösungen anbieten kann – so lag der Weg zur KC Risk nahe, mit der wir schon lange und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
 

Herr Pfetscher, wie kam die Kooperation aus Ihrer Sicht zustande?

Peter Pfetscher: Genossenschaftsbanken sind unsere Kundengruppe und Bayern unser Heimatmarkt – hier kommen wir her und hier haben wir die größte Mandantenanzahl. Wir sind ja schon sehr lange Mitglied beim GVB und pflegen auf allen Ebenen einen sehr produktiven Dialog. Als sich der GVB mit dem Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit an uns gewandt hat, war das für uns eine klare strategische Chance. Wir sehen bei den Mitgliedsbanken des GVB und den weiteren Partnern des GVB einen hochrelevanten Markt mit großem Bedarf an konkreten, pragmatischen, aber wirksamen Risikomanagementlösungen. Wir „verstehen“ Genossenschaftsbanken und begleiten diese jetzt ja seit mehr als 25 Jahren.
 

Vielleicht erläutern Sie kurz: Welche konkreten Leistungen bringt KC Risk in die Kooperation ein?

Pfetscher: Wir bringen unsere konkrete Expertise in der Risikoanalyse, regulatorischen Beratung und im Aufbau professioneller Steuerung ein. Neben bestehenden Beratungsmodulen wollen wir auch gemeinsam neue Unterstützungsangebote entwickeln, die speziell auf die Mitglieder des GVB zugeschnitten sind. Pragmatisch und ohne allzu große Komplexität.

Dabei gehen wir immer sehr individuell vor. Es gibt nicht den „einen“ Weg, sondern verschiedene. Die Geschäftsmodelle der Genossenschaftsbanken wie auch die Strukturen sind unterschiedlich und verdienen jeweils individuelle Würdigungen (sowohl in Projekten wie auch in der dauerhaften Begleitung).

Konkret geht es um drei Bausteine: Erstens um bestehende Beratungsmodule wie Steuerung, Asset-Allocation und Turn-around-Konzepte, zweitens um die Entwicklung eines umfassenden Bausteins „Immobilien“ (eine Klammer zwischen Direktbestand, Spezial- und Publikumsfonds und eigenen Beteiligungsstrukturen) sowie drittens gemeinsame Datenhaltungen, Optimierungen und Berichte.

„Gemeinsam wollen wir ein Beratungsangebot schaffen, das es im deutschen Genossenschaftswesen so umfassend noch nicht gibt.“

Stefan Müller, GVB-Präsident 

Müller: Genau das war uns wichtig – keine pauschalen Lösungen von der Stange, sondern Unterstützung, die praxisnah ist. Der GVB bringt hier das tiefgreifende Verständnis für die Bedürfnisse seiner Mitgliedsbanken ein, wir kennen unsere Mitglieder und wissen, wo diese der Schuh drückt. Gemeinsam wollen wir ein Beratungsangebot schaffen, das es im deutschen Genossenschaftswesen so umfassend noch nicht gibt.
 

Was ist aus Ihrer Sicht der zentrale Mehrwert für die Banken?

Müller: Die Mitgliedsbanken erhalten Zugang zu fundiertem Risikomanagement-Know-how, ohne selbst große eigene Kapazitäten aufbauen zu müssen. Gleichzeitig stärken wir ihre Fähigkeit, regulatorische Anforderungen sicher und effizient zu erfüllen. Die Kooperation hilft uns, als Verband proaktiv zu agieren – nicht nur auf Anforderungen zu reagieren.

Pfetscher: Wir haben unseren Mehrwert in unserem internen Kulturprojekt mit dem Begriff „KOMPAZ“ beschrieben: Kompetenz und Kapazität. Wir bieten eine sehr hohe Fachkompetenz und können Kapazität dort anbieten, wo sie gebraucht wird. Banken haben oft wenig Zeit, aber hohe Anforderungen. Da können wir helfen. Uns ist es wichtig, dass unsere Lösungen nicht nur theoretisch durchdacht, sondern operativ machbar sind. Dafür stehen wir bei unseren Mandanten seit 25 Jahren. Viele dürfen wir schon sehr lange begleiten über verschiedene Phasen. Das schweißt natürlich zusammen, wenn man die eine oder andere Krise gemeinsam bewältigt hat.
 

Herr Müller, die Kooperation zwischen GVB und KC Risk geht ja über reine Projektarbeit und Kooperationsmodule hinaus. Was war die Motivation des GVB, sich auch kapitalseitig an der KC Risk zu beteiligen?

Über die KC Risk AG

Die KC Risk AG wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie ist ein genossenschaftlicher Dienstleister für Treasury, Consulting und Risikomanagement mit Sitz in Nürnberg. Über 80 Genossenschaftsbanken sind Kunden bei ihr, ein Großteil davon aus Bayern. Über 50 Personen arbeiten bei der KC Risk AG.

Müller: Für uns war entscheidend, dass wir nicht nur als fachlicher Partner auftreten, sondern auch strategisch mitgestalten können. Eine Beteiligung bedeutet, dass wir die Weiterentwicklung von KC Risk aktiv begleiten und langfristig absichern können – im Sinne unserer Mitgliedsbanken. Zudem schafft sie Verbindlichkeit und stärkt die gemeinsame Perspektive.

Herr Pfetscher, wie bewerten Sie es, wenn ein Verband wie der GVB nicht nur Kooperationspartner, sondern auch Miteigentümer wird?

Pfetscher: Das ist für uns ein starkes Zeichen des Vertrauens. Gleichzeitig erhöht es die gemeinsame Verantwortung. Die Beteiligung des GVB bringt nicht nur Kapital, sondern vor allem strategische Tiefe und Zugang zum genossenschaftlichen Know-how und Nähe zu Verbundentwicklungen und -lösungen. Diese können dann gemeinsam viel effizienter genutzt werden, als wenn „jeder in seiner Box“ arbeitet. Doppelhandgriffe sind dauerhaft zu teuer und wenig sinnvoll. Es tut einfach gut, ein solches Gewicht wie den GVB als Kooperations- und Beteiligungspartner an unserer Seite zu wissen.

Müller: Wir wollen als Verband auch Innovationstreiber sein. Eine Beteiligung verpflichtet beide Seiten, miteinander zu wachsen. Der GVB bringt nicht nur die Sicht der Banken ein, sondern auch ein tiefes Verständnis für den regulatorischen Rahmen, die Förderlogik und die genossenschaftliche DNA. Das kann KC Risk helfen, ihre Lösungen noch präziser auf den Bedarf auszurichten – und gegebenenfalls auch neue Geschäftsfelder zu erschließen.

„Durch die Kooperation können Banken sich noch mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren – die Förderung der Mitglieder in den jeweiligen Regionen.“

Peter Pfetscher, Vorstandsvorsitzender der KC Risk AG

Wie soll sich die Beratung des GVB gemeinsam mit der KC Risk in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Müller: Unsere Mitgliedsbanken können vom GVB und den angeschlossenen Partnern (wie zum Beispiel der KC Risk) umfassend begleitet und stabiler gemacht werden. Gleichzeitig bringt ein neuer Partner Schwung herein und denkt immer wieder weiter, als wir es als GVB allein tun könnten. Neue Geschäftsfelder zu erschließen gelingt mit Partner schneller. Die KC Risk ist ein Unternehmen, das einerseits etabliert genug ist, mit einer spürbaren Unternehmensgröße und andererseits auch agil wie ein – zugegeben mit 25 Jahren nicht mehr junges – Start-up.

Pfetscher: Wir sind uns sicher, dass wir ein einzigartiges, umfassendes Beratungsangebot anbieten können, um das uns viele beneiden. Dadurch machen wir Banken nicht nur stabiler, sondern auch erfolgreicher. Durch die Kooperation können Banken sich noch mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren – die Förderung der Mitglieder in den jeweiligen Regionen.
 

Was bedeutet Ihnen diese Kooperation persönlich?

Müller: Mir ist wichtig, dass wir als GVB unseren Mitgliedern echte Hilfestellung bieten können – nicht nur theoretisch, sondern im operativen Alltag. Die Kooperation zeigt, dass wir Verantwortung übernehmen und neue Wege gehen. Persönlich schätze ich an der Zusammenarbeit mit KC Risk den klaren Fokus auf Qualität und Umsetzbarkeit.

Pfetscher: Für mich ist es eine Bestätigung, dass unser Ansatz gebraucht wird. Die Zusammenarbeit mit dem GVB ist ein starkes Zeichen, dass wir als Spezialdienstleister einen echten Beitrag zur Stabilität der genossenschaftlichen Finanzgruppe leisten können – das ist uns ein großes Anliegen.

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