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Genossenschaften stehen für Hilfe zur Selbsthilfe, Solidarität, Verantwortung, Unternehmertum und Nachhaltigkeit. „Was uns ausmacht, ist aktueller denn je“, sagte Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, beim diesjährigen Verbandstag im Juli in München. „Gerade in einer Welt, die nach Halt sucht, nach Orientierung und Verlässlichkeit.“

Daran knüpfte Gerhard Walther, Vorsitzender des Verbandsrats und ehrenamtlicher Verbandspräsident, an und rief beim Verbandstag dazu auf, miteinander „Lichtblicke“ zu erzeugen: Gemeinsam könnten Aktionen initiiert werden, die den Wert von Genossenschaften zeigen und Bayern zum Leuchten bringen.

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Internationales Jahr der Genossenschaften: Im Video erzählen GVB-Mitarbeitende, was Genossenschaften für sie bedeuten. Video und Schnitt: Karl-Peter Lenhard, GVB.

Mit ihren Ideen würden Genossenschaften nicht nur ein Zeichen setzen, vielmehr ließe sich so eine genossenschaftliche Lichterkette bilden. „Eine Lichterkette, die aus vielen kleinen, individuellen Beiträgen entsteht, scheint mir dafür das perfekte Bild zu sein“, sagte Walther damals.

„Genossenschaften sind kein nostalgisches Modell“, betonte Walther. „Sie sind eine moderne, kraftvolle Antwort auf die Frage, wie wir Wirtschaft und Verantwortung miteinander verbinden.“ Die Lichterkette solle zeigen, dass dieses Prinzip lebe und wirke.

„Profil“ stellt einige dieser Lichtblicke vor.

1.000 Bergwaldbäume für die Zukunft

Nachhaltigkeit steht beim Projekt „Ein Baumsetzling für eine neue Mitgliedschaft“ im Mittelpunkt. Für jede neu gezeichnete Mitgliedschaft gibt die VR Bank Kempten-Oberallgäu das Versprechen, einen kleinen Bergwaldbaum zu spenden und zu pflanzen. Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Immenstadt, Nico Sentner, pflanzten die Vorstände Wilhelm Oberhofer und Dieter Schaidnagel im September 2025 erste Setzlinge der insgesamt 1.000 Pflanzen in den städtischen Wald „Schwarzer Gund“. Vorstandssprecher Oberhofer betonte, dass die Spende in Höhe von über 6.000 Euro ein Herzensanliegen darstellt, um nachhaltige regionale Projekte wie die Baumpflanzaktion zu unterstützen.

Sportevent mit familiärem Charakter

2012 riefen die Volks- und Raiffeisenbank im Landkreis Rottal-Inn anlässlich des damaligen Internationalen Jahres der Genossenschaften einen Charity-Lauf ins Leben. 2025 fand dieser bereits zum zwölften Mal statt und unterstrich einmal mehr seine Ausnahmestellung als herausragendes Breitensportevent in der Region. Über 1.100 Teilnehmer gingen an den Start. „Unser Charity-Lauf hat sich zu einem Sportevent mit außergewöhnlich familiärem Charakter entwickelt. Das freut uns ganz besonders“, sagte Albert Griebl, Vorstandssprecher der VR-Bank Rottal-Inn. Für jeden gelaufenen Kilometer schütteten die Raiffeisenbank Arnstorf und die VR-Bank Rottal-Inn zwei Euro als Spende aus und so kam ein Betrag in Höhe von 14.000 Euro zusammen, den die beiden Banken auf 20.000 Euro aufstockten.

Zur Mitgliedergewinnung: Azubis starten Initiative

In ihrem ersten Lehrjahr haben sich die Auszubildenden der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost dem Thema Mitgliedschaft gewidmet. Bei einer Auftaktveranstaltung im Frühling stellten sie sich die Frage, warum eine Genossenschaftsbank besonders ist und entwickelten kreative Ideen, um den Mehrwert der Mitgliedschaft künftig noch sichtbarer zu machen. Das gemeinsame Ziel: Bis zum Ende des Internationalen Jahres der Genossenschaften 250 neue Mitglieder zu gewinnen und ausgewählte Ideen zur Mitgliederansprache weiterzuentwickeln.

Musikstars vor einer unvergleichlichen Naturkulisse

Es war mehr als ein Wochenende voller Musik: Die Mitarbeitenden der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost hatten ein Festivalwochenende organisiert, das für alle Gäste – im Publikum oder auf der Bühne – zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Die Eisarena am Königssee, eingebettet in die Bergwelt und direkt am Wasser, bot die perfekte Kulisse für das VR Open Air. Internationale Stars und die unvergleichliche Naturkulisse machten die Veranstaltung zu einem der Höhepunkte des Jahres – dank der musikalischen Vielfalt für mehrere Generationen.

Kinder an den Klimaschutz heranführen

Das Projekt „Vorschulkinder erkunden das Goachat“ ermöglichte es Kindern, das Naherholungsgebiet Goachat spielerisch und mit allen Sinnen zu erkunden. Im Sommer 2025 nahmen 91 Vorschulkinder aus dem Raum Schrobenhausen an dem Projekt teil – die Jungen und Mädchen bauten Baumgeister, erhielten allerlei Wissen über Bäume und bastelten mit Naturmaterialien. Die Schrobenhausener Bank und die Volkshochschule Schrobenhausen finanzierten das Projekt.

Radeln für einen guten Zweck

Auf dem Verbraucher- und Genussmarkt „Wilde Emma“ in Beilngries setzte die Raiffeisenbank Altmühl-Jura gemeinsam mit ihrer Stromversorgung ein sichtbares Zeichen im Internationalen Jahr der Genossenschaften. Auf drei Fitnessrädern traten sportliche Besucherinnen und Besucher für einen guten Zweck in die Pedale. Jede erradelte Kilowattstunde wurde von der Raiffeisenbank Altmühl-Jura in eine Spende umgewandelt. Drei Wald- und Naturkindergärten im Geschäftsgebiet wurden so mit je einem Balkonkraftwerk im Wert von 1.400 Euro unterstützt.

Kostenloser Eintritt ins Museum

Die Coburger Landesstiftung freute sich Ende 2025 über eine großzügige Spende der VR-Bank Coburg in Höhe von 10.000 Euro. Die Spende wurde anlässlich eines Festabends im Europäischen Museum für modernes Glas übergeben, bei dem auch der Präsident des Genossenschaftsverbands, Stefan Müller, anwesend war. Dank der Spende haben Kinder und Jugendliche sowie Auszubildende und Studierende ab Januar 2026 kostenlos Eintritt in die Museen der Landesstiftung. Die Kunstsammlungen der Veste Coburg und das Naturkundemuseum kommen damit ihrem Vermittlungs- und Bildungsauftrag für junge Menschen finanziell barrierefrei nach.

Patenschaft für Schulkinder

Die Genossenschaftsbanken in der Region Deggendorf-Regen ermöglichten Schulkindern mit einer Spende in Höhe von 14.400 Euro die Teilnahme am Projekt „WoidKinderZeit“. Gemeinsam übernahmen drei Genossenschaftsbanken ­– die VR GenoBank DonauWald, die Raiffeisenbank Deggendorf-Plattling-Sonnenwald und die Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach – die Patenschaft für neun Schulklassen aus der Region. „WoidKinderZeit“ sorgt für besondere Naturerfahrungen. Die Nachfrage nach dem Projekt war groß, die finanziellen Mittel beschränkt. Daher sprangen die Genossenschaftsbanken gerne als Paten ein.

Genossenschaftliche Unterstützung für die Bildung

Im Internationalen Jahr der Genossenschaften hat die Volksbank Raiffeisenbank Dachau die Bildungsinitiative MINT Campus Dachau mit einer Spende in Höhe von 5.000 Euro unterstützt. Damit unterstrich das Kreditinstitut den genossenschaftlichen Gedanken, gemeinsam Zukunft zu gestalten. Der MINT Campus Dachau bringt Kinder und Jugendliche spielerisch mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Berührung. „Gerade im Internationalen Jahr der Genossenschaften möchten wir zeigen, wie wichtig gemeinschaftliches Handeln für die Region ist“, sagte Vorstandsmitglied Ulrich Zeiler.

Ein Wald für kommende Generationen

Für jedes elektronische Postfach, das Kundinnen und Kunden aktiviert haben, versprach die VR-Bank Landsberg-Ammersee im Herbst 2021, einen Baum zu pflanzen. In nur wenigen Monaten wurde das papierlose ePostfach bereits 3.000-mal eingerichtet. Das bewog die Bank dazu, die Aktion weiterlaufen zu lassen. Bald stand sie vor der Herausforderung , ein geeignetes Grundstück für 7.500 Bäume in der Region zu finden, auf dem eine Aufforstung möglich ist. Die VR-Bank Landsberg-Ammersee wurde fündig: Im April 2025 pflanzten Vorstand Martin Egger, Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg und Vorstand Albert Rösch die ersten Bäume und legten den Grundstein für einen zukunftsfähigen Wald.

Kraftvolles Zeichen für Zusammenhalt

Die VR-Bank Mittelfranken Mitte hat die Idee, eine Lichterkette zu bilden, mit außergewöhnlicher Energie umgesetzt. Mehr als 9.000 Lichtpunkte kamen im Geschäftsgebiet der Bank zusammen. Die Bank hat damit aufgezeigt, was möglich ist. Über mehrere Wochen hinweg sammelten die Mitarbeitenden der Bank Lichtpunkte – für neue Mitglieder, Einspar-Ideen, Wissensbeiträge, regionales Engagement und für Projekte, die eine gemeinsame Zukunft stärken. „Die Mitarbeiter haben uns regelrecht überrollt mit ihrer Energie, ihren Ideen und ihrem Willen, selbst etwas beizutragen“, sagte Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mittelfranken-Mitte und Initiator der Aktion, Gerhard Walther. Als sichtbarer Abschluss der Lichterkette wurden am 5. Dezember 2025 alle Filialen der VR-Bank Mittelfranken Mitte in den genossenschaftlichen Farben Orange und Blau illuminiert. Die Lichterkette war für die VR-Bank Mittelfranken Mitte weit mehr als eine interne Aktion. Sie hat gezeigt, dass die genossenschaftliche Idee lebendig ist und dass sie im Alltag Wirkung entfalten kann, wenn Menschen gemeinsam handeln. „Das Besondere an Genossenschaften ist nicht ihre Struktur, sondern ihre Haltung“, sagte Walther. „Wir haben mit der Lichterkette bewiesen, dass wir diese Haltung im Innersten verankert haben. Unsere Mitarbeiter machen den Unterschied. Sie tragen die genossenschaftliche Idee in die Region.“ So entstand aus vielen einzelnen Beiträgen ein kraftvolles Zeichen für Zusammenhalt.

Genossenschaftsbericht 2025

Genossenschaften sind wirtschaftlich stark und breit verankert; im Internationalen Jahr der Genossenschaften 2025 der UN hat die Idee weltweit an Sichtbarkeit gewonnen. In Deutschland sind 22 Millionen Menschen Mitglied einer Genossenschaft. Die Zahl der Unternehmen liegt bei rund 7.900 nahezu stabil. „Genossenschaften sind heute so aktuell wie nie. Sie bündeln Kapital, Know‑how und Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, sagte Genossenschaftsstatistiker Michael Stappel. „Das UN‑Jahr 2025 hat der Idee zusätzliche Dynamik gegeben und den Zusammenhalt weltweit gestärkt.“

Das konjunkturelle Umfeld bleibt schwierig: Obwohl verhaltene Investitionen und hohe Kosten belasten, bleibt die Gründungsdynamik beachtlich. 2024 wurden deutschlandweit 378 neue Genossenschaften gegründet. Die Gesamtzahl der Unternehmen ging nur leicht zurück. Im ersten Halbjahr 2025 entstanden 133 Neugründungen. Das liegt über dem langjährigen Durchschnitt, aber unter dem Rekordtempo von 2024. Energiegenossenschaften verzeichneten 16 Neugründungen, darunter fünf Nahwärmenetze. Zehn neue Wohnungsgenossenschaften kamen hinzu. Mit Abstand vorne liegen Dienstleistungsgenossenschaften mit 100 Gründungen.

Die Energiewende braucht breite Beteiligung. Genossenschaften liefern sie. „Das genossenschaftliche Modell bindet Bürger und Kommunen ein. Es schafft Akzeptanz und Tempo – von Nahwärmenetzen bis zu Bioenergiedörfern“, betonte Stappel. Auch bei schwächerem Gründungstempo bleibt die Richtung klar: lokale Projekte, gemeinsame Finanzierung, verlässliche Versorgung. Seit 2010 sind über 1.000 neue Energiegenossenschaften entstanden.

Über eine Million Menschen arbeiten in der Genossenschaftsorganisation. Gewerbliche Genossenschaften beschäftigen rund 719.000 Menschen. Die Genossenschaftliche Finanzgruppe kommt mit Verbund und DZ BANK auf etwa 171.000 Mitarbeitende. „Genossenschaften reagieren pragmatisch: digitaler, kundennah, effizient“, sagte Stappel. „Das Modell bietet auch im digitalen Zeitalter verlässliche Antworten.“ 

Den vollständigen Genossenschaftsbericht finden Sie hier.   

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