Gemeinschaftsaufgabe: Was verbirgt sich hinter dem neuen Betriebsmodell und wie profitieren davon die Volks- und Raiffeisenbanken? Margit Messika von Atruvia gibt Antworten.
Unter dem Titel „Neues Betriebsmodell“ (nBM) entwickelt die Genossenschaftliche Finanzgruppe ein neue Prozess- und IT-Architektur für die Genossenschaftsbanken. Ziel ist die Realisierung von schlanken, automatisierten und fallabschließenden Prozessen sowie Self-Service-Angeboten für Bankkunden. Das soll die Institute effizienter machen und ihnen helfen, angesichts des Fachkräftemangels mit weniger Personal weiterhin ihre Aufgaben zu bewältigen.
Die Umstellung auf das neue Betriebsmodell ist für die Banken ein äußerst komplexes Projekt. Hunderte Abläufe und Regelungen müssen vereinfacht und standardisiert werden, Berechtigungskonzepte überprüft und der Wandel muss intern begleitet werden. Währenddessen kommen immer neue Prozesse hinzu, die die Atruvia im neuen Betriebsmodell bereitstellt. Der Berg wird also immer größer – gerade für Banken, die sich bislang noch nicht ausführlich mit den anstehenden Veränderungen befasst haben.
„Wir sind überzeugt, dass jetzt für die Banken der richtige Zeitpunkt ist, um sich technisch und prozessual auf die kommenden Veränderungen auszurichten. Ab 2026 nimmt der Rückbau des bisherigen Bankarbeitsplatzes agreeBAP merklich Fahrt auf. Die Banken müssen also jetzt aktiv werden, um die Umstellung gezielt und effizient zu bewältigen“, betont Simon Huhn, Bereichsleiter Beratung Banken beim Genossenschaftsverband Bayern (GVB). Deshalb hat der GVB gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) und der Beratungsfirma pit-con GmbH ein Workshop-Konzept entwickelt, das gerade kleine Banken bei der Umstellung praxisnah unterstützen soll. „Profil“ beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Workshops.
Was ist das Konzept der Workshops?
Die Workshops sind keine Fortbildung, sondern sollen gezielt und praxisnah bei der Umsetzung helfen. Sie ergänzen die bestehenden Angebote wie zum Beispiel die „Orientierungsdialoge“ der Atruvia. „Wir bringen Banken zusammen, die ähnliche Fragen und Prioritäten bei der Umsetzung des neuen Betriebsmodells haben und setzen dann mit ihnen gemeinsam an einem Tag ganz konkrete Schritte zur Einführung von Prozessen des neuen Betriebsmodells um“, so beschreibt Rudolf Schafhauser, Berater Banken beim GVB, die Idee der Umsetzungsworkshops. Die eintägigen Workshops richten sich an Fachleute der Banken aus Bereichen der Bank- und Prozessorganisation.
GVB-Themenseite zum neuen Betriebsmodell
Unter dem Begriff „neues Betriebsmodell“ (nBM) entwickelt die Genossenschaftliche Finanzgruppe ein standardisiertes und hochautomatisiertes Betriebsmodell für Genossenschaftsbanken. Das nBM ist eine von sieben priorisierten Initiativen im Bundesweiten Strategieportfolio (BSP) der Genossenschaftlichen Finanzgruppe. Mehr dazu erfahren GVB-Mitgliedsbanken auf der Themenseite zum neuen Betriebsmodell im MuV-Manager. Ansprechpartner beim GVB für individuelle Beratungsleistungen zum Thema sind Robert Oberfrank (roberfrank(at)gv-bayern.de, +49 89 2868-3463) und Manfred Karl (mkarl(at)gv-bayern.de, +49 89 2868-3864).
Wie läuft die Vorbereitung ab?
Banken, die Interesse an einer Teilnahme haben, füllen bei der Anmeldung einen kurzen Fragebogen aus, in dem sie den Stand der Umsetzung beziehungsweise Vorbereitung sowie die Prioritäten in ihrer Bank beschreiben. Auf dieser Basis werden Banken mit einem ähnlichen Projektstand zu jeweils einer Gruppe zusammengefasst, um die Workshops möglichst effizient gestalten zu können.
Umsetzung an einem Tag
Wie läuft der Workshop selbst ab?
In den eintägigen Präsenzworkshops besprechen Berater der Verbände und der pit-con GmbH mit den Teilnehmenden die ausgewählten Prozessstandards, vermitteln ihnen die grundlegenden Funktionalitäten, setzen die Prozesse mit ihnen direkt im System um und sorgen für eine aufsichtsrechtskonforme Dokumentation. Im Nachgang zum Workshop findet ein digitaler Review-Termin statt, um Fragen, die sich aus der Umsetzung ergeben haben, zu beantworten.
Was ist der konkrete Nutzen für die teilnehmenden Banken?
Die Banken profitieren von der langjährigen Umsetzungs-Expertise der pit-con GmbH und können im Workshop auf bewährte Standards aufsetzen. Sie können im Workshop direkt und aufsichtsrechtlich abgesichert konkrete Umsetzungsschritte gehen. Zugleich bietet der Workshop die Möglichkeit, sich mit anderen Banken in einer ähnlichen Situation auszutauschen.
Wie kann man sich anmelden?
Details zur Anmeldung und der dazugehörige Fragebogen sind dem Rundschreiben im GVB-Mitgliederportal zu entnehmen. Anmeldeschluss ist der 15. Dezember 2025.