Großzügig: Mit 250.000 Euro hat der VR Gewinnsparverein Bayern den Landesfeuerwehrverband Bayern unterstützt. Nun informierte der Verband, für welche Projekte das Geld genutzt wird.
In guten und in schlechten Zeiten füreinander da sein. Das ist der Anspruch der Raiffeisenbank Oberland, die ihren Sitz im fränkischen Marktleugast hat. Vorstandsvorsitzender Ralph Goller hebt diesen Aspekt im Gespräch mit „Profil“ mehrmals hervor. „Wir als Genossenschaftsbank zeigen bei uns vor Ort Präsenz“, sagt Goller. Präsenz zeigen bedeutet in diesem Fall, sich an der Gestaltung der Gemeinschaft aktiv zu beteiligen und für das Gemeinwohl wichtige Anliegen mit finanzieller Unterstützung voranzutreiben.
„Die Menschen hier in der Region wissen, dass die Raiffeisenbank Oberland für sie da ist, wenn es darauf ankommt“, fasst der Vorstand zusammen. „Gesellschaftliches Engagement definieren wir als Genossenschaftsbank so, dass wir – mit Mitteln vom VR Gewinnsparverein Bayern – den Sport- oder Musikvereinen, Schulen, Kirchen, Kindergärten, Feuerwehren oder den Frankenwald-Vereinen, unterstützend zur Seite stehen.“
In ihrem Geschäftsgebiet gebe es etwa 100 bis 125 Vereine, schätzt der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Oberland. „Diese wollen wir alle gleichmäßig mit Spenden bedienen“, betont er. Um diese Mission zu erfüllen, sei die Zusammenarbeit mit dem VR-Gewinnsparverein Bayern ideal.
Gewinnsparen – So funktioniert’s
Seit 1952 können Gewinnsparer gewinnen, sparen, aber auch helfen. Mit einem Los haben Loskäufer nicht nur jeden Monat die Chance auf Gewinne im Gesamtwert von über 2,8 Millionen Euro, sondern sparen gleichzeitig 80 Prozent des Lospreises für die Zukunft und unterstützen soziale Einrichtungen in der Region. Knapp 16 Millionen Euro kommen so Jahr für Jahr zusammen, die von den Volks- und Raiffeisenbanken bayernweit dort verteilt werden, wo sie dringend gebraucht werden. Weitere Informationen zum Gewinnsparen gibt es hier.
Mit den Spendenerlösen aus dem Gewinnsparen können die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken in ihrer Region Gutes bewirken. „Es ist die jeweilige Bank vor Ort, die durch ihre Kontakte weiß, wo aktuell Spenden am besten aufgehoben sind und an welcher Stelle durch finanzielle Unterstützung etwas bewegt werden kann“, sagt Christian Homeier, geschäftsführender Vorstand des VR Gewinnsparvereins Bayern.
„Als regionale Genossenschaftsbank sind wir eine bekannte Institution vor Ort. Man kennt uns und wir wiederum kennen die Menschen in unserer Region.“
Ralph Goller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Oberland
„Wenn wir eine größere Summe zur Verfügung haben, dann liegt uns viel daran, diese breit zu streuen“, betont Goller von der Raiffeisenbank Oberland. „Natürlich erreichen wir nicht in jedem Jahr jeden Verein bei uns in der Region, aber wir achten sehr darauf, möglichst alle im Blick zu haben.“ Und da die Raiffeisenbank Oberland rund um ihre Hauptgeschäftsstelle Marktleugast im oberfränkischen Landkreis Kulmbach eine feste Größe ist, wissen die Mitarbeitenden, wem der Schuh drückt. „Als regionale Genossenschaftsbank sind wir eine bekannte Institution vor Ort. Man kennt uns und wir wiederum kennen die Menschen in unserer Region“, sagt Goller und kommt auf die Corona-Pandemie zu sprechen, die für viele Vereine eine riesige Herausforderung darstellte.
„Während Corona sorgten sich viele Vereine, wie sie ihre Sportstätten und Sportheime trotz fehlender Einnahmen über eine lange Zeit hinweg weiter unterhalten sollen. Es fehlte an Geld, um zu heizen oder notwendige Renovierungen vorzunehmen“, erinnert sich der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank. „Viele wussten damals nicht, wie und wann wieder Geld reinkommt. Für uns bedeutete das: Schnell und unkonventionell mit Spenden helfen – und an diese Unterstützung denken die Leute heute noch, das vergessen sie nicht. Genau diese Hilfe macht eine Genossenschaftsbank aus.“

Als während der Corona-Pandemie die Sportplätze gesperrt waren, fehlten den Vereine die Einnahmen. „Für uns bedeutete das: Schnell und unkonventionell mit Spenden helfen“, sagt Ralph Goller von der Raiffeisenbank Oberland. Foto: mauritius images / Tanja Esser / Alamy / Alamy Stock Photos
Engagement für die Region
Regional verwurzelt ist ebenso die Raiffeisenbank Hochfranken West mit Sitz in der Marktgemeinde Stammbach im Landkreis Hof. „Die Menschen hier kennen uns. Sie wissen, wofür wir als Genossenschaftsbank stehen und wofür wir uns stark machen“, sagt Vorstand Andreas Held. Die Identifikation der Menschen in der Region mit ihrer Bank sei groß, fährt der Vorstand fort. Gemeinsam übernehmen sie mit und für die Menschen vor Ort Verantwortung. „Wirtschaftlicher Erfolg ist nicht alles. Er geht für uns Hand in Hand mit dem Engagement für unsere Region – denn hier sind wir verwurzelt“, stellen sie auf ihrer Webseite und im Gespräch mit „Profil“ hervor.
Seit 130 Jahren ist die Genossenschaftsbank in der Region eine feste Größe. Seit ihrer Gründung steht sie für Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern. Und diese Nähe entsteht, da die Raiffeisenbank Hochfranken West ihre Heimatregion im Blick hat, indem sie nicht nur vor Ort investiert, sondern eben durch Spenden innovative Projekte fördert und sich auf diese Weise sozial und gesellschaftlich in der Region engagiert. „Wir sind mehr als nur ein Finanzdienstleister“, betont Vorstand Held.
Viele Gewinner beim Gewinnsparen
Beim Gewinnsparen wächst das Sparguthaben des Einzelnen und bei den monatlichen Verlosungen gibt es zudem die Chance auf Gewinne. Doch Gewinnerinnen und Gewinner sind eben auch all diejenigen, die über das Gewinnsparen Spendengelder für die Umsetzung ihrer gemeinnützigen Arbeit erhalten.
Der Spieleinsatz beim VR-Gewinnsparen
Vom Spieleinsatz fließen 55,2 Prozent in die monatliche Gewinnausschüttung. Insgesamt 16,7 Prozent Lotteriesteuer werden erhoben. 3,1 Prozent vom Spieleinsatz werden als Verwaltungskosten berechnet. 25 Prozent gehen in Form von Spendengeldern an gemeinnützige Projekte in der Region.
Die Volks- und Raiffeisenbanken bieten ihren Kundinnen und Kunden das Gewinnsparen vor Ort an. Und jede Genossenschaftsbank kann so genossenschaftliche Werte wie Solidarität, Partnerschaftlichkeit oder Verantwortung bei sich im Geschäftsgebiet leben. „Ohne zusätzlich Marketingmaßnahmen für diese Form des gesellschaftlichen Engagements durchführen zu müssen, können wir in der Region soziale Projekte unterstützen“, sagt Held. „Das Gewinnsparen ist für eine Bank von unserer Größenordnung ideal.“
„Wir sind hier im ländlichen Raum. Unsere Mitarbeitenden und auch wir sind in Vereinen aktiv. Daher wissen wir, wo wir unsere Spendensummen gut platzieren können – ob bei den Feuerwehren, beim Roten Kreuz oder bei einem Sportverein, der zum Beispiel einen Rasenmäh-Roboter gut gebrauchen kann“, sagt Vorstand Andreas Schlick. Selbstverständlich können sich lokale Vereine und Institutionen auf dem offiziellen Weg informieren und für eine finanzielle Unterstützung bewerben. „Doch meist ist uns bereits bekannt, wer was braucht“, fügt Held hinzu.
Ein Projekt, das die Raiffeisenbank Hochfranken West zum Beispiel gerne unterstützt, heißt „Alles Theater“. Bei der gemeinsamen Aktion zwischen dem Jungen Theater Hof und dem Verein „Kinderherzen glücklich machen“ sollen Kindern im Kindergartenalter die Welt des Theaters kennenlernen. Dabei schauen die Kleinen nicht nur einem Geschehen auf der Bühne zu, sie dürfen bei dem Projekt auch selbst aktiv werden. „Hier steckt die Idee dahinter, Kultur an alle Kinder heranzutragen, auch an diejenigen, deren Eltern es nicht finanziell möglich ist, ihnen eine solche Erfahrungen zu ermöglichen“, erzählt Schlick. „Die Menschen, die sich bei diesem Projekt engagieren, leisten großartige Arbeit. So freut es uns besonders, dieses Projekt zu fördern, das die jungen Menschen im Blick hat, unsere Kunden von morgen“, ergänzt Held.
Gemeinsam die Region gestalten zu wollen sei der Mehrwert einer Genossenschaftsbank. „Unsere Kundinnen und Kunden wollen genau das. Sie kennen die Werte unserer Bank, deswegen sind sie bei uns“, fasst Schlick zusammen. Zeige sich der Vorstand bei einer Veranstaltung, überreiche einen Scheck oder verabschiede viele Jugendliche, die sich gemeinsam auf eine große Radtour machen, dann sei ihre Präsenz vor Ort wiederum bestes Marketing für die Raiffeisenbank Hochfranken West und bestätige, wofür die Genossenschaft stehe.

Spendenübergabe an die Mountainbike-Abteilung des TV Stammbach: Die Raiffeisenbank Hochfranken West hat ein Sportcamp für Kinder und Jugendlichen unterstützt. Foto: Raiffeisenbank Hochfranken West
Präsenz vor Ort zeigen
Vor Ort zu sein und Kontakte zu knüpfen, sei entscheidend. Denn mediale Aufmerksamkeit zu erregen, werde zunehmend schwerer, das berichten die Gesprächspartner beider Banken. „Wir müssen mit unseren Angeboten und Aktionen im Gespräch bleiben“, sagt Goller von der Raiffeisenbank Oberland. Neben Tageszeitungen spielen daher die Sozialen Medien eine große Rolle, um publik zu machen, wie sich die Genossenschaftsbank am Leben vor Ort beteiligt und in der Gesellschaft einbringt. „Auch der Kontakt zu den Gemeindeblättern ist für uns wichtig“, sagt der Vorstand der Raiffeisenbank Oberland.
„Wir kennen unsere Ansprechpartner. Kurze Wege, wenn wir etwas bewegen wollen, sind hilfreich. Ich denke da etwa daran, dass wir seit etwa 50 Jahren an Abc-Schützen Sicherheitsmützen verteilen. Da geht es um die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg, aber ebenso stellen wir damit sicher, dass wir stets einen guten Draht zu den Schulen haben.“ Einmal im Jahr veranstaltet die Raiffeisenbank zum Beispiel einen Mal-Wettbewerb. „Die Ausschreibung für Sechs- bis Zwölfjährige würde ohne die gute Zusammenarbeit mit den Schulen nicht so gut funktionieren. Wir sind auf Lehrerinnen und Lehrer angewiesen, die hinter dieser Aktion stehen.“
Eins gehe ins andere über, fährt Goller fort und erwähnt das Projekt „Unser Wäldla“: Mit finanzieller Unterstützung von allen möglichen Seiten ist ein Naherholungsgebiet mit verschiedenen Stationen für Einheimische sowie Besucherinnen und Besucher entstanden. Das Natur-Projekt steigert die Lebensqualität und stärkt den lokalen Tourismus. „Michaela Kaniber, die bayerische Landwirtschaftsministerin, hat eine größere Spende übergeben. Doch natürlich waren auch wir dabei. Das nehmen die Menschen in der Region wahr“, erzählt Goller.

Der Aussichtsturm auf dem Pressecker Knock mit einer Höhe von über 45 Metern ist eine Station im fränkischen Naherholungsgebiet „Wäldla“. Foto: Wäldla
„Man kennt uns. Wem wir einmal helfen konnten, der wendet sich wieder an uns“, berichtet auch Held von der Raiffeisenbank Hochfranken West. Hat ein Verein ein interessantes Projekt oder muss eine Anschaffung tätigen, kann er sich um eine Spende aus den Erträgen des VR-Gewinnsparens bewerben. „Bewerbungen können jeweils bis 30. September eines jeden Jahres bei uns eingereicht werden“, erklärt Katja Henniger, zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. „Aus den eingereichten Unterlagen geht dann hervor, was die jeweilige Einrichtung vorhat und für welchen gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zweck die Spende eingesetzt werden soll.“
Gute Vereinsarbeit und erfolgreiches Engagement in einer Einrichtung zeichnen sich auch dadurch aus, zu wissen, wie und wo man sich um finanzielle Unterstützung gegebenenfalls bewerben kann: „Die Vereine und Institutionen brauchen heutzutage findige Menschen, die sich auskennen, wie sie Fördermöglichkeiten auftun“, sagt Vorstand Held. Auf der anderen Seite sei es für sie als Genossenschaftsbank selbstverständlich, den Überblick über das Leben vor Ort zu haben. „Mit Katja Henniger haben wir jemanden, der aktiv auf die Vereine zugeht und die Kontakte sucht und pflegt. So zeigen wir, dass wir als Raiffeisenbank präsent sind.“
Gesellschaftliches Engagement definiert die Raiffeisenbank Hochfranken-West für sich in der Notwendigkeit, immer wieder neue Ideen zu entwickeln, um ihre Heimatregion zu prägen. „2013 waren wir die Ersten, die einen Förderpreis über das Gewinnsparen ausgelobt haben“, erwähnt Schlick, der auch ehrenamtlicher Vorstand beim Gewinnsparverein ist. „Das wollen wir im kommenden Jahr wiederholen. Wir für uns haben beobachtet, dass solch eine Auslobung nicht in jedem Jahr Sinn macht. Daher konzentrieren wir uns auf das nächste Jahr und können dann dementsprechend mehr in die Fläche gehen. Und wie gewohnt setzen wir einen thematischen Schwerpunkt, zum Beispiel im sportlichen oder sozialen Bereich.“
„Als Genossenschaftsbank gehört gesellschaftliches Engagement für uns einfach mit dazu.“
Andreas Schlick und Andreas Held, Vorstände der Raiffeisenbank Hochfranken West
Sich in der Gesellschaft zu engagieren, sei für sie als Genossenschaftsbank eine Selbstverständlichkeit, betonen Held und Schlick: „Als Genossenschaftsbank gehört gesellschaftliches Engagement für uns einfach mit dazu.“ Doch diese Hilfe könne so unkompliziert ablaufen, da ihnen die Mittel aus dem VR-Gewinnsparen zur Verfügung stehen.
Das weiß auch Goller von der Raiffeisenbank Oberland zu schätzen: „Ich erinnere mich noch an einen Brunnenbau hier in der Region vor ein paar Jahren. Das konnten wir damals nicht sofort stemmen. Bei der Summe, die der Gewinnsparverein mittlerweile zur Verfügung hat, wäre das heute anders.“

Mittlerweile können jährlich rund 19.000 Projekte in Bayern aus den Mitteln des Gewinnsparens gefördert werden. Foto: mauritius images / Westend61 / Natalia Shmatova
„Pro Jahr kommen rund 16 Millionen Euro zusammen, die von den Volksbanken und Raiffeisenbanken bayernweit verteilt werden können. Etwa 19.000 Projekte werden in einem Jahr auf diese Weise gefördert“, freut sich Christian Homeier vom VR Gewinnsparverein Bayern. „Durch das Gewinnsparen fließt Hilfe genau dorthin, wo sie benötigt wird: zu den Menschen und Projekten in unserer Region.“
Die Bürgerinnen und Bürger würden sich ein Stück weit auf sie verlassen. „Aus der Historie heraus kennt man uns. Die Menschen wissen, dass man sich an uns wenden kann. Die Raiffeisenbank Hochfranken West hat ein offenes Ohr“, sagt Held. Somit ermöglichen die Erträge aus dem Gewinnsparen den Volks- und Raiffeisenbanken, den Zusammenhalt in ihren jeweiligen Heimatregionen zu stärken und das Leben vor Ort zu verbessern.