Stütze der Gesellschaft: Genossenschaften stiften auf viele Weisen gesellschaftlichen Nutzen. „Profil“ hat einige Beispiele zusammengetragen.
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Bei der inklusiven Basketballmannschaft Schwandorf Tigers trainieren Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam und lernen voneinander. Nimmt das Team der privaten Initiative an Spielen auf Landes- oder Bundesebene statt, dann ist dies nicht nur mit organisatorischem Aufwand, sondern auch mit Kosten verbunden. Die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg unterstützt diesen Einsatz. Von der Stiftung erhielt die inklusive Basketballgruppe des TSV 1880 Schwandorf jüngst 7.000 Euro. „Die Schwandorf Tigers sind auf Spenden angewiesen. Dieses sportliche Engagement unterstützen wir sehr gerne“, sagt Stiftungsvorstand Matthias Frummet.
Seit nunmehr sechs Jahren gibt es die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg. „Am 5. Juni 2019 erhielten wir unsere Stiftungsurkunde“, erzählt Wolfgang Völkl, Vorsitzender des Stiftungsvorstands. „Im Jahr 2019 feierten wir unser Bankjubiläum: 150 Jahre Volksbank Regensburg. 150 Jahre, in denen wir unseren Kundinnen und Kunden als kompetenter Finanzpartner zur Seite stehen. Da lag es uns sehr am Herzen, anlässlich dieses Jubiläums etwas Vernünftiges und Nachhaltiges für unsere Region zu schaffen“, fährt der Vorsitzende fort. Auf einen kostspieligen Festakt zum Bankenjubiläum verzichteten sie und zogen es vor, die Bürgerstiftung zu gründen.
Mit 150.000 Euro Grundstockvermögen ging es los. „Unsere Genossenschaftsbank gab es im Jahr 2019 seit 150 Jahren. Für jedes Jahr 1.000 Euro, das ergab in der Summe 150.000 Euro“, erklärt Völkl. Seither fördert die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg Projekte, Initiativen und Einrichtungen im Geschäftsgebiet der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf. „Mit unserer Bürgerstiftung möchten wir der Region etwas zurückgeben“, fasst Stiftungsbeauftragter Günther Winkler zusammen. Denn: „Sich gegenseitig zu helfen und füreinander da zu sein, ist wichtiger denn je. Daher bringen wir uns mit unserer Stiftung in der Gesellschaft ein.“

Mit der Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg bringt sich die Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf in der Gesellschaft ein. Foto: mauritius images / Robert Kneschke / Alamy / Alamy Stock Photos
Stiftungsziele breit gefächert
Wie ist die Vorgehensweise bei der Gründung einer Stiftung? Erster und sehr entscheidender Schritt ist die Ausgestaltung einer Satzung. „Wir halten den Stiftungszweck bewusst weit, um Zustifter gewinnen und ihren Wünschen gerecht werden zu können. Daher haben wir darauf geachtet, unsere Stiftungsziele breit zu fächern“, sagt der Stiftungsbeauftragte Winkler. Dementsprechend ist auch das Logo der Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg gestaltet. Auf der Steinernen Brücke, bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Regensburg, sind sieben Symbole zu sehen, da die Bürgerstiftung folgende sieben Bereiche unterstützt: das Erziehungs-, Volks- und Bildungswesen einschließlich der Studentenhilfe, Kunst und Kultur, das Gesundheits- und Rettungswesen, die Tierhilfe sowie Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltschutz, die Jugend- und Altenhilfe sowie Heimatpflege und Heimatkunde.
Eine Stiftungssatzung könne im Nachhinein nicht einfach abgeändert werden, betont der Regensburger Stiftungsbeauftragte. Daher müsse die Satzung von Anfang an so gestaltet sein, dass die Stiftung langfristig möglichst viele Zwecke erfüllen kann. „Neben wenigen redaktionellen Anpassungen haben wir nur eine Veränderung vorgenommen: Wir haben vor Kurzem sowohl den Vorstand als auch das Kuratorium erweitert“, sagt Mathias Semmelmann, stellvertretender Stiftungsvorsitzender.
Der Stiftungsvorstand
- Der Vorstand der Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg besteht aktuell aus vier Personen. Geborene Mitglieder sind zwei vom Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf benannte Vorstandsmitglieder. Die übrigen Vorstände werden für die Dauer von jeweils fünf Jahren durch den Stifter bestellt.
- Der Vorstand wird durch den Stiftungsbeauftragten unterstützt.
- Die Aufgaben für die Stiftung werden ehrenamtlich durchgeführt.
Somit besteht der Stiftungsvorstand aus dem Vorsitzenden Wolfgang Völkl, Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf, und seinem Stellvertreter Mathias Semmelmann. Neu kamen die Prokuristen Matthias Frummet und Claus Eichstetter als Stiftungsvorstände hinzu. Frummet als Bereichsleiter Firmenkunden und Private Banking sowie Eichstetter, Bereichsleiter Privatkunden, bilden eine ideale Ergänzung für den Stiftungsvorstand. „Unsere Mitarbeitenden sind direkt an den Kundinnen und Kunden dran und jeder Kanal ist wichtig für unsere Stiftungsarbeit“, erklärt Frummet. „Die Idee der Bürgerstiftung soll möglichst überall Erwähnung finden – ob in Kundengesprächen oder im Familien- und Bekanntenkreis aller Mitarbeitenden“, fügt Semmelmann hinzu.

Der Stiftungsbeauftragte Günther Winkler (v. l.) mit dem Stiftungsvorstand Claus Eichstetter, Wolfgang Völkl, Mathias Semmelmann und Matthias Frummet. Foto: GVB
Persönlichkeiten aus der Region im Kuratorium
Über regionale Projekte, Vereine und Einrichtungen erfährt die Bürgerstiftung umso mehr, je breiter sie sich aufstellt, je mehr Aktive an einem Strang ziehen und je näher sie an den Menschen aus der Region dran ist. Somit ist das Stiftungskuratorium mit Mitgliedern aus allen möglichen Bereichen des öffentlichen Lebens besetzt. „Zu unserem Kuratorium gehören eine Unternehmerin, eine Landrätin, ein Rechtsanwalt, ein Steuerberater und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, um nur einige zu nennen“, zählt Stiftungsbeauftragter Winkler auf. „Persönlichkeiten aus unserer Region helfen als Vertreter im Kuratorium, unsere Stiftung zu repräsentieren und uns noch bekannter zu machen“, ergänzt Vorstandssprecher Völkl. „Die Besetzung eines Kuratoriums trägt daher maßgeblich zum Erfolg einer Stiftung bei.“
Das Stiftungskuratorium
- Geborenes Mitglied und zugleich Vorsitzender des Kuratoriums ist jeweils ein Mitglied des Aufsichtsrats der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf.
- Das Stiftungskuratorium berät den Stiftungsvorstand, insbesondere auch in Fragen der Mittelverwendung, Einwerbung weiterer Zuwendungen und der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Gesellschaft braucht das Ehrenamt
Der gemeinsame Einsatz garantiert den Erfolg der Stiftung. So liegt dem Stiftungsvorstand, der ehrenamtlich für die Stiftung tätig ist, auch viel daran, die Mitarbeitenden der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf mit ins Boot zu holen. „Nehmen Sie den Romantischen Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis, dort sind wir seit 2023 im Rahmen unserer Weihnachts-Charity mit einem Stand vertreten. Da entsteht jedes Mal ein großes Gemeinschaftsgefühl. Der Kalender, mit dem wir verwalten, wer wann am Stand helfen kann, hat sich bisher immer schnell gefüllt“, berichtet Winkler. „Wir erzielen als Stiftung keinen Gewinn für die Bank. Uns geht es einzig darum, Projekte und Initiativen finanziell zu fördern und uns für die Gemeinschaft in der Region einzusetzen“, fährt Winkler fort. Vergangenes Jahr kamen bei der Weihnachtsaktion Spenden in Höhe von 48.000 Euro zusammen. Beim Weihnachtsmarkt erzielten sie zusätzliche Einnahmen. Und letztlich stockte die Stiftung den Betrag auf 60.000 Euro auf. Mit diesem Gesamterlös konnten dann acht Projekte und Vereine bedacht werden.
„Für die Stiftung arbeiten wir ehrenamtlich. Und die Menschen, denen wir begegnen, sind ebenso Ehrenamtliche“, sagt Stiftungsvorstand Eichstetter. Genau das zeige die Bedeutung des Ehrenamts in der Gesellschaft. In vielen Bereichen könne der Staat allein nicht die nötige Förderung erbringen. „Zudem hören wir, dass der Bedarf steigt“, ergänzt Frummet. Hier will die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg ansetzen und helfen. „Wir haben Dauergäste wie die Tafeln, die wir mit finanziellen Mitteln unterstützen. Aber ebenso bemühen wir uns, neue Initiativen und Vereine zu erreichen, die auf Spenden angewiesen sind.“ Förderanträge für mildtätige und gemeinnützige Projekte könnten daher jederzeit gestellt werden. „Doch die Einrichtungen müssen aus Regensburg und der Region stammen.“
Sonderspendenaktion 7 x 7.000 Euro
Neu in diesem Jahr ist die Sonderspendenaktion 7 x 7.000 Euro der Bürgerstiftung. Jeder Monat von April bis Oktober ist einem der sieben Zwecke zugeordnet, die von der Stiftung bedacht werden. Auftakt der Aktion war die Spende für die Schwandorf Tigers, die im Bereich Erziehung, Volks- und Berufsbildung ihre Zuwendung erhielten. Im Folgemonat Mai konnten sich Initiativen aus dem Bereich Kunst und Kultur für die Aktion 7 x 7.000 bei der Bürgerstiftung bewerben. „Bisher hatten wir die Aktion 5 x 5.000, in diesem Jahr stockten wir diese auf 7 x 7.000 auf. Allein daran zeigt sich, dass wir als Stiftung wachsen und so immer mehr Gelder ausschütten können“, freut sich der Stiftungsvorsitzende und kommt auf geplante Veranstaltungen wie ein Konzert im Audimax der Universität Regensburg und ein Golf-Turnier zu sprechen. „Um künftig noch mehr Geld einsammeln zu können, haben wir nun Aktivitäten wie diese in Vorbereitung“, sagt Völkl.
Ende 2024 betrug das Grundstockvermögen der Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg 3,4 Millionen Euro. Seit Bestehen der Stiftung wurden 332.813 Euro an Spenden ausgeschüttet. „Die wachsende Stiftung bedeutet für uns natürlich auch noch mehr Initiative und Engagement“, sagt der Stiftungsbeauftragte. Allein schon deswegen, da sie verpflichtet sind, die Mittel, die ihnen zufließen, innerhalb von zwei Jahren für die in der Satzung formulierten Zwecke zu verwenden. Und dabei legen sie Augenmerk darauf, die Mittel zielgenau auszuschütten. „Wir haben den Anspruch, den Wünschen der Zustifter gerecht zu werden“, betont der Stiftungsbeauftragte. „Wem Tierwohl am Herzen liegt, der möchte, dass sein Vermögen genau dort ankommt.“
Sichtbarkeit und Qualität
Zudem spielt Sichtbarkeit eine große Rolle. „Wir arbeiten daher eng mit den lokalen Medien zusammen“, betont Winkler. Bei Scheckübergaben laden sie die Presse ein, sie informieren über die Sozialen Medien und ihre Webseite über Aktionen der Stiftung und stellen die Projekte vor, die sie unterstützen. Informieren sie über Spenden für ein Projekt, lenken sie die Aufmerksamkeit auf die Fördermöglichkeiten durch ihre Stiftung. „Zusätzlich helfen uns da unsere Kuratoriumsmitglieder, unsere Bekanntheit in der Region zu steigern.“ Bei der Weihnachts-Charity 2024 hatte zudem jedes der acht sozialen Projekte einen prominenten Paten an der Seite. Der Entertainer und Musiker Hannes Ringlstetter, die Landrätin Tanja Schweiger oder der Schauspieler Marcus Mittermaier konnten unter anderen als bekannte Gesichter und Unterstützer gewonnen werden. „So gelingt es uns, dass wir nicht nur Kundinnen und Kunden unserer Bank erreichen und von ihnen Spenden erhalten. Auch andere erfahren von uns und entscheiden sich, mit ihren finanziellen Mitteln Gutes zu tun“, sagt Völkl.
Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten
Die Möglichkeiten, die Arbeit der Bürgerstiftung zu unterstützen und gemeinsam Gutes zu bewirken, sind vielfältig. Ein einfacher Weg ist es, die Stiftung finanziell mit einer Spende zu unterstützen, die eins zu eins bei einem guten Zweck in der Region ankommen. Ebenso kommt eine Zustiftung infrage, die den Kapitalstock der Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg erhöht, oder die Gründung einer Treuhandstiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung.
Bei einer Hybridstiftung setzt sich das Vermögen der Stiftung aus einem Grundstockvermögen, das erhalten werden soll, und einem Vermögen, das verbraucht werden darf, zusammen. Wichtig sei auch in diesem Fall, betont der Stiftungsbeauftragte, dass der Teil des Vermögens, der in der Region eingesetzt wird, auch dem Zweck zugeführt wird, für den sich der Stifter ausgesprochen hat.
Eine Stiftung generiert Erträge
Stiftungen sind verpflichtet, Erträge zu generieren. Doch Investitionen dürfen das Grundstockkapital nicht gefährden. „Schließlich handelt es sich um Zustiftungen von Spendern, deren fester Wille es war, dass das Vermögen erhalten bleibt“, betont Wolfgang Völkl, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Regensburg. Die Stiftung zieht verschiedene Anlagemöglichkeiten in Betracht und entwickelt nach den Vorgaben der Stiftungssatzung Anlagerichtlinien. Diese werden regelmäßig überprüft und angepasst. Aktien und Fonds spielen dabei eine große Rolle. „Aus Erträgen und Dividenden haben wir pro Jahr 100.000 Euro auskehren können“, sagt Völkl.
„Bei allem, was wir tun und anbieten, liegt uns Qualität sehr am Herzen“, sagt Vorstandsmitglied Eichstetter. „Wir beraten die Menschen nach klaren Richtlinien, die wir uns auferlegt haben. Versprechungen, die wir geben, halten wir ein.“ Das Vorstandsteam kommt an dieser Stelle auf einen Nachlassfall zu sprechen, bei dem sie unter anderem zugesagt haben, die Grabpflege zu übernehmen. „Wir kümmern uns“, betont der Vorstandsvorsitzende. „Ob es um die zugesagte Pflege eines Grabs oder auch um die Räumung eines Hauses geht.“
Die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg hat sich zum Ziel gesetzt, finanzielle Lücken überall dort zu schließen, wo staatliche oder familiäre Unterstützung nicht ausreicht. „Das Besondere bei jedem Termin, den wir im Rahmen unserer Bürgerstiftung wahrnehmen, ist das Gefühl, dass wir das Richtige tun. Wir spüren die Dankbarkeit der Menschen, denen wir helfen können“, sagt Vorstandsmitglied Eichstetter und fügt hinzu: „Und genau daraus entsteht wieder so viel neue Energie.“
Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg
Ansprechpartner:
Günther Winkler, Stiftungsbeauftragter: E-Mail: info(at)stiftung-vb-regensburg.de und Telefon: 0941/5847 1314
Stiftungs-Boom vor 20 Jahren
Älter als die Bürgerstiftung der Volksbank Regensburg ist die Bürgerstiftung Rosenheimer Land. „Vor 20 Jahren gab es einen Stiftungs-Boom, in jener Zeit wurden wir aktiv“, sagt Martin Klampfleitner, Stiftungsbeauftragter der meine Volksbank Raiffeisenbank beim Gespräch in Rosenheim. „Der Gedanke damals: Eine Stiftung zu gründen, um gesellschaftliche Vorhaben zu fördern, die im Interesse der Region und ihrer Bürger liegen. Dieser Gedanke passt perfekt zu einer Genossenschaftsbank“, sagt der Stiftungsbeauftragte.
Im Herbst 2005 wurde die Bürgerstiftung Rosenheimer Land mit einem Barvermögen von 500.000 Euro durch die damalige Raiffeisenbank Rosenheim ausgestattet. Fortan konnte die rechtsfähige Stiftung gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke in der Stadt und im Landkreis Rosenheim fördern. „Mit einer Bürgerstiftung können wir der Region etwas zurückgeben“, sagt Klampfleitner. Eine Stiftung führt den genossenschaftlichen Gemeinschaftsgedanken logisch fort, stärkt die Region und trägt dazu bei, dass sich diese auch in Zukunft positiv entwickeln kann.

Martin Klampfleitner (v. l.), Nadine Stephan und Johann Hell vom Stiftungs- und Generationenmanagement der meine Volksbank Raiffeisenbank. Foto: GVB
20 Jahre nach der Gründung der ersten Stiftung betreut das Stiftungsteam der meine Volksbank Raiffeisenbank neben der Bürgerstiftung Rosenheimer Land noch vier weitere eigene Bankstiftungen: die Volksbank-Raiffeisenbank Chiemsee Stiftung, die Bürgerstiftung München Land, die VR Bank Rosenheim-Chiemsee Stiftung sowie die Bildungsstiftung Volksbank Raiffeisenbank. Ebenso verwaltet das Team 14 Treuhandstiftungen und vier Sondervermögen. Das Grundstockvermögen ist auf 13.850.000 Euro angewachsen, pro Jahr können durchschnittlich 250.000 Euro verwendet werden.
Im Jahr 2024 sind in Deutschland 711 neue Stiftungen gegründet worden. Das geht aus den Jahreszahlen hervor, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen im April 2025 veröffentlicht hat. Damit steigt die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts auf insgesamt 26.349, in Bayern gibt es mittlerweile 4.522 Stiftungen. Beim Gesamtbestand der Stiftungen verfolgt mit 89 Prozent die deutliche Mehrheit aller rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke. So auch im Geschäftsgebiet der meine Volksbank Raiffeisenbank: Durch die Erträge der Stiftungen können in der Region Projekte und Vorhaben gefördert werden, die im Interesse der Bürgerinnen und Bürger aus der Region liegen und für die oft keine staatlichen Mittel zur Verfügung stehen. Vieles im kommunalen Zusammenleben wird durch die Unterstützung aus den Stiftungen, die Vereine, Initiativen oder Projekte erfahren, erleichtert.
Die Stiftungssatzung als Basis
In den Satzungen ist genau festgehalten, wohin die Fördergelder fließen können. „Beim Erstellen der Satzung ist es unsere Aufgabe, die Zwecke so zu fassen, dass wir damit langfristig und in der Breite agieren können“, sagt Johann Hell, der das Stiftungs- und Generationenmanagement der meine Volksbank Raiffeisenbank in Rosenheim leitet. „Die Satzung stellt die Basis für alles Weitere dar.“ Und muss beim ersten Aufsetzen sorgfältig und wohlüberlegt formuliert sein: Stiftungszwecke lassen sich später nur schwer ändern.
Wirft man einen Blick in die Stiftungszwecke der Bürgerstiftung Rosenheimer Land, fällt ins Auge, wie weitreichend die Zwecke gehalten sind: Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur, Umwelt- und Naturschutz sind ebenso wie mildtätige Zwecke sowie die Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe als Bereiche aufgelistet, um nur einige zu nennen. „Hilfreich war es, beispielsweise den Feuer-, Katastrophen und Zivilschutz aufzunehmen“, berichtet Klampfleitner und erwähnt den Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall 2016. „Da wir den Katastrophenschutz in der Satzung aufgenommen hatten, können wir bei einem Unglück wie diesem helfen.“
Auf die Wünsche des Stifters eingehen
Bei der Gründung einer Stiftung nehmen die einzelnen Schritte viel Zeit in Anspruch. „Bevor es zur Gründung einer Stiftung kommen kann, führen wir sehr viele Gespräche. Dabei ergründen wir, welcher Bereich dem jeweiligen Stifter oder der jeweiligen Stifterin besonders am Herzen liegt“, sagt Hell und betont: „Unsere Aufgabe ist es, den Willen der Menschen umzusetzen, die sich an uns wenden.“ Und dabei achte das Stiftungsteam noch darauf, den persönlichen Willen mit dem Fördergebiet in Einklang zu bringen. „Der Stifterwille ist das höchste Gut“, sagt Hell.
Stiftungen: Beratung, Gründung und Verwaltung
Die Stiftungsberatung der VR Bank bietet unter anderem folgende Dienstleistungen an:
- Klärung der persönlichen und gegebenenfalls unternehmerischen Ziele für die Stiftung
- Festlegung der passenden Stiftungsform für die jeweiligen Ziele
- Erstellung und Prüfung der notwendigen Verträge in Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern
- Entwicklung einer nachhaltigen Anlagestrategie zur Erfüllung des Stiftungszwecks
- Stiftungsverwaltung, Buchhaltung und Fördermittelmanagement
„Über einen sehr langen Zeitraum hinweg stehen wir dem Stifter oder der Stifterin zur Seite und beraten. Dies hört mit der Gründung der Stiftung nicht auf“, sagt Hell. „Dabei ist unsere Beratung derzeit kostenneutral. Unseren Einsatz und unsere Manpower als Stiftungs- und Generationenmanagement bringt die meine Volksbank Raiffeisenbank gerne als eigene Leistung ein.“
Aus vielfältigen Beweggründen wenden sich die Menschen an das Stiftungsteam und die Generationenberatung der meine Volksbank Raiffeisenbank. Mal sind es vermögende Privatkundinnen und Privatkunden, die ihre Nachfolge planen wollen, mal soll die Unternehmensnachfolge geregelt werden. „Ebenso sprechen wir mit Menschen, denen es eine Herzensangelegenheit ist, sich zu Lebzeiten darum zu kümmern, dass ihr Vermögen nach ihrem Tod Gutes bewirken kann“, erklärt Hell. „Menschen, die das Gefühl haben, in ihrem eigenen Leben Glück gehabt zu haben. Sie möchten mit dem Wissen sterben, dass ihr Vermögen nach ihren persönlichen Wünschen anderen zugutekommt.“
Dem einem mag die finanzielle Unterstützung der Bergwacht am Herzen liegen, einem anderen das Tierwohl oder die politische Bildung junger Menschen. Stiftungen sind ein guter Partner, um langfristig und nachhaltig Projekte und Hilfsangebote zu fördern. „Und dabei heißt es für uns: Den Willen des Stifters umzusetzen und das Vermögen den gewünschten gemeinnützigen Zwecken zuzuführen“, sagt Hell.
Wesentlich für ihre Arbeit ist es, in Beratungsgesprächen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und das Gegenüber möglichst gut kennenzulernen. „Wir bauen durchaus eine tiefe Beziehung zu unseren Kundinnen und Kunden auf, während wir mit ihnen eine individuelle Stiftungslösung finden“, sagt Klampfleitner. Da können von der ersten Idee bis zur Gründung einer Stiftung auch mal drei bis fünf Jahre vergehen. „Da wird Geld für immer aus der Hand gegeben, es liegt in unserer Verantwortung, eine maßgeschneiderte Lösung auszuarbeiten, um die jeweiligen Wünsche umzusetzen.“

Scheckübergaben nehmen Zeit in Anspruch: Umso besser für Martin Klampleitner, wenn diese so fröhlich wie mit den KlinikClowns Bayern ablaufen.
Stiftungen ermöglichen nachhaltiges Engagement
Trotz oder gerade wegen der gesellschaftlichen Herausforderungen bleibt das Stiftungswachstum stabil, meldet der Bundesverband Deutscher Stiftungen. „Gerade in solchen Zeiten ist das nachhaltige Engagement von Stiftungen gefragt – nicht nur als institutionelle Infrastruktur für wesentliche Bereiche unseres Zusammenlebens. Die hier organisierte und von Stiftungen geförderte Zivilgesellschaft ist kein ,nice to have‘, sondern Voraussetzung für eine resiliente Demokratie”, kommentiert Friederike von Bünau, Generalsekretärin des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, die im April 2025 veröffentlichten Ergebnisse.
Neben den Bundesländern Hessen und Nordrhein-Westfalen wurden 2024 in Bayern die meisten Stiftungen errichtet. Das erwähnt auch Nadine Stephan, Certified Senior Estate Planner sowie Testamentsvollstreckerin und Teil des Beratungsteam Stiftungs- und Generationenmanagement der Genossenschaftsbank. „Bayern hat in den vergangenen Jahren im Vergleich zum Norden Deutschlands aufgeholt.“ Mit den vielfältigen Herausforderungen in den Kommunen und in der Gesellschaft allgemein entscheiden sich immer mehr vermögende Menschen auch im Süden des Landes dafür, ihr Vermögen bei einer Stiftung sicher anzulegen und schätzen den Mehrwert, wenn die erwirtschafteten Überschüsse für gemeinnützige Zwecke ausgegeben werden. Dem Stiftungsberaterteam kommt da eine bedeutende Rolle zu, denn dieses stellt sozusagen das Bindeglied zwischen denen, die von Fördergeldern profitieren, und den Stiftenden dar.
Eine ausführliche Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten ist entscheidend. So thematisieren Hell und sein Team in ihren Beratungsgesprächen ebenso die Möglichkeit einer Zustiftung wie auch die Zuwendung in den Vermögensstock einer bereits bestehenden Stiftung. Zuwendungen können aus jeder Art von Vermögenswerten, ob Geld oder Sachwerten, bestehen. Davon zu erfahren und dies später zu verwalten, auch das fällt in den Aufgabenbereich vom Stiftungs- und Generationenmanagement. Und bei höheren Beträgen kann der Zustifter ebenso Wünsche über den konkreten Zweck für die Verwendung der Stiftungsmittel benennen, die allerdings im Rahmen des Satzungszwecks der Stiftung liegen muss.
Enger Kontakt zu den Kommunen
Bindeglied ist ein Stiftungsbeauftragter auch, da es gilt, den Überblick über das Fördergebiet und die gemeinnützigen Projekte zu behalten. „Wir stehen in engen Kontakt zu den Gemeinden. Unsere Stiftungsarbeit ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten. 100 bis 120 Förderungen verteilen wir durch unsere Stiftungserträge pro Jahr. Um jeweils mehr zu bewirken, schütten wir indes erst Fördersummen ab einer Höhe von 1.000 Euro aus“, sagt der Rosenheimer Stiftungsbeauftragter. Das reduziere auch für sie den Arbeitsaufwand, der ohnehin in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen sei.
Stiftungen tragen mit ihren Erträgen dazu bei, Heimat attraktiver zu gestalten und die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, fasst Klampfleitner zusammen. Und Hell ergänzt: „Mit unserer Stiftungsarbeit übernehmen wir einen Auftrag in der Gesellschaft. Stiftungen sind Katalysatoren für Veränderungen.“
Stiftungsmanagement und Generationenberatung der meine Volksbank Raiffeisenbank
Ansprechpartner:
Johann Hell, Leitung Abteilung Stiftungsmanagement und Generationenberatung: Telefon 08031/185-24130
Martin Klampfleitner, Stiftungsbeauftragter: Telefon 08031/185-22888