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Das Wichtigste kurz zusammengefasst

  • Mit dem GVB-Risikobericht können Kreditgenossenschaften weitgehend Reports und Risikoanalysen für das eigene Haus, aber auch für das aufsichtliche Meldewesen weitgehend automatisiert erstellen.
  • Neu im GVB-Risikobericht ist ein Tool zum Liquiditäts-Monitoring (LiMo-Tool), mit dem Liquiditätsablaufbilanzen erstellt werden können.
  • Das LiMo-Tool gab es bisher als Excel-Anwendung, diese wurde nun in den GVB-Risikobericht integriert.
  • Die Banken müssen erstmals für den Stichtag 31. Dezember 2020 die Ergebnisse des „bankinternen Prozesses zur Sicherstellung einer angemessenen Liquiditätsausstattung“ (ILAAP) an die Aufsicht melden.
  • Das LiMo-Tool wurde fachlich so verändert, dass sich mit der Anwendung die sogenannte ILAAP-Meldung leichter befüllen lässt.
  • Der GVB unterstützt die Kreditgenossenschaften bei der Implementierung des LiMo-Tools und der Befüllung der ILAAP-Meldebögen.

Was leistet der GVB-Risikobericht?

Der GVB-Risikobericht des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) unterstützt die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken bei der Bewältigung der zunehmenden regulatorischen Anforderungen. Mit der Anwendung lassen sich Reports und Risikoanalysen für das eigene Haus, aber auch für das aufsichtliche Meldewesen weitgehend automatisiert erstellen. Dadurch soll ein möglichst einfaches Controlling gewährleistet werden, das auch vor dem gestrengen Auge der Aufsicht Bestand hat. Abgesehen davon müssten die Institute Excel-Tabellen mit Meldedaten besonders schützen, da diese von der Aufsicht als „Eigenprogrammierung“ gewertet werden. Diesen Aufwand sparen sich die Banken beim GVB-Risikobericht, da dieser zentral vom Verband angeboten wird.

Der GVB-Risikobericht wurde erstmals 2014 veröffentlicht. Seitdem hat der Verband die Anwendung beständig weiterentwickelt, neue Funktionen hinzugefügt und an die jeweils aktuellen regulatorischen Anforderungen angepasst. So entspricht der Risikobericht zum Beispiel den jeweils aktuellen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk). Durch die regelmäßigen Updates sind die Banken beim GVB-Risikobericht immer auf dem neuesten Stand und müssen sich keine Gedanken über die Implementierung neuer regulatorischer Standards machen, da diese im GVB-Risikobericht immer schon enthalten sind. Das Tool ist zentraler Bestandteil der VR SGF Produktfamilie des GVB und sowohl im Basispaket als auch in der Vollversion enthalten.

Der GVB-Risikobericht: Teil einer ganzen Produktfamilie

Die vom GVB entwickelten Software-Lösungen VR SGF und GVB-Risikobericht unterstützen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken seit 2014 bei der tiefgreifenden Analyse der Kreditrisiken und der Strategischen Geschäftsfelder (SGF).

  • Das VR SGF Basispaket umfasst alle Anwendungen des GVB-Risikoberichts sowie die Eigenkapital- und Eckwertplanung aus der Anwendung VR SGF Planer.
  • Bei der VR SGF Vollversion kommen noch die Anwendungen VR SGF Analyse und VR SGF Report sowie alle Module des VR SGF Planers hinzu. Mit VR SGF Analyse und VR SGF Report durchleuchten die Banken ihr Kundengeschäft von den Erträgen bis zu den Betriebskosten und erstellen auf Knopfdruck modulare Reports. VR SGF Planer umfasst neben der Eigenkapital- und Eckwertplanung die strategische Gesamtbankplanung inklusive Geschäftsstellen und Mitarbeiterkapazitäten.

Die VR SGF Produktfamilie wurde im Auftrag des GVB in der Programmiersprache Java geschrieben. Die Anwendungen sind als sicherheitstechnisch überprüfte Software zertifiziert. Weitere Informationen zu VR SGF und zu den Installationsvoraussetzungen gibt es unter bankenbetreuung(at)gv-bayern.de oder unter 089/2868-3600.

Was ist neu beim GVB-Risikobericht?

Seit dem jüngsten Update im November 2020 können die bayerischen Kreditgenossenschaften im GVB-Risikobericht zusätzlich zu den vier bisherigen Modulen (siehe Kasten) auch das Liquiditätsrisiko steuern und die erwarteten Zu- und Abflüsse von Zahlungsmitteln in einer individuellen Liquiditätsablaufbilanz erfassen. Bisher hatte der GVB das sogenannte Liquiditäts-Monitoring-Tool (LiMo-Tool) den Banken als eigenständige Excel-Anwendung zur Verfügung gestellt. Nun wurde das 2018 gestartete LiMo-Tool in den GVB-Risikobericht integriert.

Der GVB-Risikobericht im Überblick

Risikoreport / Gesamtbank-Risikobericht (GeBaRiS)

  • Importmöglichkeit der Ergebnisvorschaurechnung (EVR) aus dem EVR-Programm der GVB EDV Service GmbH oder eigener Anwendung
  • Errechnung der Risikobudgets
  • Risikolimitsystem mit Ampelfunktion
  • Darstellung der Risikoauslastung in verschiedenen Szenarien
  • Darstellung der Stresstests
  • Darstellung der mehrjährigen Zinsspannensimulation in verschiedenen Szenarien mit Darstellung der Mindestzinsspanne
  • Übersicht der Liquiditätsdeckungsquote (LCR) für die letzten zwölf Monate
  • Darstellung des kalkulierten SREP-Zuschlags aus dem aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) der letzten zwölf Monate
  • Kommentarfunktion mit einfacher Übernahme von Kommentaren aus Vorberichten
  • Export und Dokumentation als PDF-Datei (Umfang ca. zwölf Seiten)

Ökonomische Risikotragfähigkeit (RTF)

  • Barwertige Betrachtung der Risiken und Risikodeckungspotenziale als Ergänzung des Risikoreports
  • Drei Darstellungsvarianten: Barwertige RTF / Barwertnahe RTF / RTF gem. Säule-I-Plus Ansatz
  • Ermittlung des barwertigen Risikodeckungspotenzials
  • Risikolimitsystem mit Ampelfunktion
  • Darstellung der Risikoauslastung im Standardszenario für den Berichtsmonat sowie im Zeitverlauf
  • Darstellung der Stresstests
  • Kommentarfunktion mit einfacher Übernahme von Kommentaren aus Vorberichten
  • Export und Dokumentation als PDF-Datei (Umfang ca. sechs Seiten)

Quick-Check

  • Ermittlung der stillen Reserven/stillen Lasten im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Zinsbuchs nach dem Rechnungslegungsstandard IDW RS BFA 3
  • Drei verschiedene Varianten: Basisvariante / erweiterte Variante / Exakter Rückstellungstest
  • Übernahme der Werte aus Barwertiger RTF möglich
  • Kommentarfunktion mit einfacher Übernahme von Kommentaren aus Vorberichten
  • Export und Dokumentation als PDF-Datei (Umfang ca. ein bis zwei Seiten)

Adressrisikobericht Kunden

  • Nettodarstellung auf Basis des Risikovolumens der KNE/Risikoeinheiten oder Nettodarstellung auf Basis der Risikoeinheiten (Import aus KRM bzw. KRM und IDA)
  • Flexible Abbildung von Strukturlimits im Kundenkreditgeschäft. Verbreitete Limits sind bereits vorgepflegt. Änderungen, Löschungen und Neuanlagen durch Benutzer möglich.
  • Darstellung des Kundenkreditportfolios nach Risikoklassifizierung (PrüfBV alt, BVR Rating, VR Rating), Wanderungsbewegungen, Branchen inklusive Branchenlimits, Größenklassen mit flexibler Definition der N-größten Sicherheiten-Kategorien
  • Entwicklung der Risikovorsorge auf Gesamtbankebene
  • Problemkredite mit manueller Anpassungsmöglichkeit
  • Wesentliche Überziehungen (flexible Definition der N-größten Überziehungen)
  • Neugeschäft nach Risikoklassifizierung und Stichtagsvergleich
  • Kommentarfunktion mit einfacher Übernahme von Kommentaren aus Vorberichten
  • Export und Dokumentation als PDF-Datei (Umfang ca. 13 Seiten plus eine Seite Abstimmung)

Wie hilft das LiMo-Tool bei der ILAAP-Meldung?

Im Vergleich zur Excel-Lösung wurde das LiMo-Tool im GVB-Risikobericht auch fachlich verändert. Bei der Konfiguration der Zu- und Abflüsse von Zahlungsmitteln hat der GVB Produktebenen integriert, sodass sich mit der Anwendung die sogenannte ILAAP-Meldung leichter befüllen lässt. Die Aufsicht hat die Banken dazu verpflichtet, die Ergebnisse des „bankinternen Prozesses zur Sicherstellung einer angemessenen Liquiditätsausstattung“ (ILAAP) erstmals für den Stichtag 31. Dezember 2020 zu melden. So will die Aufsicht zum Beispiel die Liquiditätsablaufbilanz für die nächsten fünf Jahre im Rahmen der ILAAP-Meldung einsehen. Die für die ILAAP-Meldung benötigten Daten können aus dem LiMo-Tool exportiert und anschließend in einem einfachen Zusatztool weiterverarbeitet werden. Dieses Tool stellt der GVB ebenfalls zur Verfügung. Nach der Zusammenfassung müssen die finalen Werte noch im Meldewesen erfasst werden. Der GVB plant, diese Routinen im GVB-Risikobericht weiter zu automatisieren.

Liquiditätsmeldungen kurz erklärt

Während die qualitativen Anforderungen an das Liquiditätsrisikomanagement in den MaRisk festgehalten sind, wird die quantitative Kontrolle über bestimmte Liquiditätskennzahlen geregelt, die an die Aufsicht zu melden sind. Einige Kennziffern im Überblick:

Liquiditätsdeckungsquote LCR

Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio) soll sicherstellen, dass Banken einen ausreichenden Liquiditätspuffer vorhalten, um bei einem aus institutsindividuellen und systemischen Stress kombinierten Szenario 30 Tage lang zu überleben.

Strukturelle Liquiditätsquote NSFR

Mit der strukturellen Liquiditätsquote (Net Stable Funding Ratio) wird sichergestellt, dass die Institute über einen angemessenen Anteil an stabiler Refinanzierung verfügen. Damit wird übermäßige Fristentransformation und insbesondere eine stressanfällige Abhängigkeit von kurzfristigen Kapitalmarktfinanzierungen verhindert, was sich als ein wesentliches Problem in der Finanzkrise erwiesen hat.

AMM-Meldungen

Zusätzlich zur LCR und zur NSFR müssen die Institute zusätzliche Parameter für die Liquiditätsüberwachung melden. Die sogenannten AMM-Meldungen (Additional Liquidity Monitoring Metrics) sollen einen umfassenderen Überblick über die Liquiditätslage der Institute geben und auch als Frühwarninstrument dienen.

Neue Meldebögen zur Kapitalplanung und zum Liquiditätsmanagement

Mitte August 2020 ist die aktualisierte Verordnung zur Einreichung von Finanz- und Risikotragfähigkeitsinformationen nach dem Kreditwesengesetz (FinaRisikoV) in Kraft getreten. Neben einigen Änderungen in den bestehenden Meldebögen zur Risikotragfähigkeit wurden auch zwei neue Vordrucke zur Kapitalplanung (KPL) sowie zum Liquiditätsmanagementprozess (ILAAP) veröffentlicht. Diese sollen erstmals für den Stichtag 31. Dezember 2020 der Aufsicht bereitgestellt werden. Der Einreichungstermin ist analog der anderen Meldebögen zur Risikotragfähigkeit der 18. Februar 2021.

Der entscheidende Vorteil des LiMo-Tools im GVB-Risikobericht: Die Anwendung verwendet für die Liquiditätsrisikosteuerung und die sogenannten AMM-Meldungen an die Aufsicht die gleiche Datenbasis. So werden die Unternehmenssteuerung, das Risikocontrolling und das Meldewesen (Meldungsabgabe, Entwicklung und Analyse von Liquiditätsübersichten, Stresssimulationen) eng miteinander verzahnt. Das schafft inhaltliche Synergien und entlastet die Mitarbeiter.

Im LiMo-Tool können die Daten aus den offiziellen AMM-Meldungen nach eigenen Bedürfnissen konfiguriert, ergänzt und mit Variablen versehen werden. Außerdem lassen sich Stress- und Planszenarien simulieren. Die einheitliche Verwendung der AMM-Meldelogik und der AMM-Meldedaten auch in der Banksteuerung sorgt für Konsistenz in beiden Bereichen. Auf diese Weise schafft das LiMo-Tool Transparenz über die AMM-Meldedaten und reduziert die Komplexität bei der Steuerung des Liquiditätsrisikos. Zugleich ermöglicht die Anwendung eine lückenlose Dokumentation der Liquiditätsrisikosteuerung für Prüfungszwecke.

Die Funktionen des LiMo-Tools Schritt für Schritt

Daten einlesen

Das LiMo-Tool arbeitet mit den AMM-Meldedaten, welche die Bank bei der Aufsicht vierteljährlich einreichen muss. Die Fiducia & GAD stellt die Daten jedoch monatlich zur Verfügung. Die Logik des LiMo-Tools folgt der aufsichtsrechtlichen Struktur der Kennzahlen AMM, LCR und NSFR.

Daten vorprüfen

Um Abweichungen zwischen der AMM-Meldung und der bankindividuellen Liquiditätsübersicht grundsätzlich nachvollziehen zu können, stellt das Tool zunächst die Daten der AMM-Meldung in ihrem Ausgangs- beziehungsweise Rohzustand dar. Die Anwendung bietet zudem die visuelle Darstellung der Basisdaten. Voraussetzung für die weitere individuelle Anpassung der Daten ist die inhaltliche Vorprüfung der importierten Meldedaten.

Individuelle Anpassungen

Durch die individuelle Anpassung und Ergänzung der AMM-Meldedaten erhält die Bank die Grundlage für ihre eigene Liquiditätsablaufbilanz. Es lassen sich sowohl die Annahmen zum Kundenverhalten (Prolongationen) konfigurieren als auch relevante Größen (Zeit und Beträge) der Liquiditätsablaufbilanz modifizieren. Je nach Annahme verändert sich die Zahlungsfähigkeit der Bank.

Prüfen und kommentieren

Aus den individuellen Berechnungen ergibt sich der bankindividuelle Liquiditätshorizont (Zeithorizont der Zahlungsfähigkeit in normalen Marktphasen) und der Überlebenshorizont (Zeithorizont der Zahlungsfähigkeit unter Stressannahmen). Nach der Prüfung und Kommentierung kann die Bank das Risiko bewerten und Steuerungsmaßnahmen ableiten, um langfristig die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Eine Übersicht über die Zahlungsströme erleichtert eine Rückübertragung in die AMM.

Drucken und speichern

Über die Druck- und Speicherfunktion lassen sich relevante Daten zu Szenarien oder Stresstests entweder im PDF-Format (zum Ausdrucken) oder im Excel-Format (zur weiteren Verarbeitung) speichern.

Wie unterstützt der GVB bei der Einführung des LiMo-Tools und der neuen Meldebögen?

Der GVB unterstützt die Kreditgenossenschaften auf Wunsch bei der Einführung des LiMo-Tools innerhalb des GVB-Risikoberichts. Ansprechpartner ist Stefan Kloker, skloker[at]gv-bayern.de oder 089 / 2868-3869. Zudem bietet die Akademie Bayerischer Genossenschaften (ABG) in Zusammenarbeit mit dem GVB zur Einführung der neuen RTF- und ILAAP-Meldebögen zwei Webinare an. Neben Inhalten und Vorgaben der neuen Meldebögen werden auch praxisorientierte Ausfüllhinweise sowie abgestimmte Verbundinterpretationen vorgestellt. Da die Kapitalplanung (KPL) sowie das Liquiditätsmanagement (ILAAP) nicht in allen Häusern von der gleichen Person/Abteilung bearbeitet werden, bieten die ABG hierfür zwei separate Webinare an. Diese sind jeweils für den 14., 18. und 21. Januar 2021 terminiert und dauern 1,5 Stunden (10 bis 11.30 Uhr beziehungsweise 14 bis 15.30 Uhr). Weitere Informationen und Anmeldung auf der ABG-Webseite:

Christin Igler-Philipp ist Spezialbetreuerin für Controlling und Meldewesen beim Genossenschaftsverband Bayern.

Kontakt zum GVB

Weitere Informationen zum GVB-Risikobericht erhalten Mitgliedsbanken unter 089 / 2868-3600 oder bankenbetreuung[at]gv-bayern.de.

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